Journalismus und Krieg – ohne jeden Skrupel
Am 29. Juli 2018 war auf „welt.de“ zu lesen: „Eine Nuklearmacht Deutschland stärkt die Sicherheit des Westens“
Am 28. Juli 2018 titelte „n-tv“: „Jeden Gegner abschrecken „Professor fordert deutsche Atombombe“
Am 2. Juli 2018 sendete in der ARD die Sendung Panorama einen Beitrag mit folgender Überschrift: „Donald Trump und US-Atombomben in Deutschland“
Die Liste ließe sich fortsetzen, der Tenor ist immer gleich: Deutschland braucht eine Atombombe, will es sich nicht der Bedrohung durch Russland aussetzen. Willkommenes Argumentationsgeschenk ist Donald Trump, der gern mal mit dem Abzug von US-Truppen aus Deutschland droht. Würde der Mann in Orange womöglich auch noch die US-amerikanischen Atomwaffen aus Deutschland abziehen, wäre endgültig Schluss mit lustig. So die medial immer wieder verbreitete Botschaft. Diese wird übrigens nicht nur von vermeintlich rechts ausgerichteten Medien in die Welt posaunt, sondern eben auch – in Falle der hier verwendeten Zitate – vom scheinbar so kritischen Magazin Panorama.
Wo ist die Bedrohung?
Die reale russische Bedrohung (nicht) auszumachen, ist im Grunde kinderleicht. Man male sich nur einmal aus, dass Deutschland atomwaffenfrei wäre, also weder amerikanische noch deutsche Bomben hätte. Stünde dann der Russe vor der Tür? Wohl kaum. Deutschland befindet sich mitten in Europa, der militärische Schutz, von dem jetzt gern behauptet wird, es gäbe ihn dann nicht mehr, ist ganz eklatant vorhanden. Schließlich bleibt die NATO die NATO, egal, was Trump sagt, twittert oder in irgendein Mikro trällert.
Doch man kann viel kleiner an diese Fragestellung herangehen. Für Russland wäre ein diAngriff Deutschlands auch strategisch Unsinn. Was würde damit erreicht werden? Die russische Landnahme Deutschlands mit dem Zweck, unsere Bodenschätze zu plündern? Reine Ausdehnungsgeilheit? Sozialismus in Deutschland? Alles absurde Vorstellungen, denn selbstverständlich wäre in Europa und weltweit der Teufel los, würde Russland hier wirklich „einmarschieren“. Zudem: Russland ist nicht sozialistisch, kann auf unsere Bodenschätze pfeifen, und die Ausdehnungsgeilheit Russlands würde schon wegen der militärischen Ausrüstungen westlicher Staaten schnell an ihre Grenzen stoßen.
Last but not least muss Russland schon alles geben, um beispielsweise in der Ukraine weiterhin eine Rolle zu spielen oder in Syrien nicht an Einfluss zu verlieren. Da der Westen aber etwas dagegen hat, ist Russland schon jetzt fast an der Kapazitätsgrenze dessen, was logistisch leistbar ist.
Kurz und gut: Die russische Bedrohung gibt es faktisch nicht, und wer auch immer das Gegenteil behauptet, ist entweder naiv oder ein Propagandist.
Womit wir bei den „Experten“ wären, auf die sich deutsche Medien gern beziehen, wenn sie von der Notwendigkeit einer deutschen Atombombe und/oder der Bedrohung Russlands schwadronieren.
Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist der beste Experte im ganzen Land?
Es sieht immer besser aus, einen „Experten“ sagen zu lassen, was man selbst gern sagen würde. Sagt man es jedoch selbst, ist es um die journalistische Glaubwürdigkeit schlecht bestellt. Also her mit den Fachleuten!
Ulrich Kühn vom Carnegie Endowment for International Peace ist so einer. Im Magazin Panorama spricht er davon, dass das Prinzip der Abschreckung durch Trump gefährdet sei. Er fabuliert auch über die russische Bedrohung, und darüber, dass Trump nicht für „uns“ einstehe. Russland, so heißt es weiter in dem Beitrag, registriere das und setze ohnehin auf massive militärische Präsenz, zudem habe es ja in der Ukraine gezeigt, zu was es fähig ist. Und an den Grenzen zwischen Russland und dem Westen käme es immer wieder zu Zwischenfällen.
Dann wieder Kühn. Wenn Trump, so der „Experte“, sich nicht an Zusagen halte und Deutschland keine Atombombe habe, mache man sich dann nicht vielleicht erpressbar? Und überhaupt, Russland signalisiere immer wieder: „Wir haben diese Waffen.“ Tja, und wir, wir hätten sie halt nicht, so der kühne Kühn.
Ulrich Kühn ist – nebenbei bemerkt – ein Experte der besonderen Art. Auf der Website der Heinrich-Böll-Stiftung ist nachzulesen: „Er forscht und schreibt zu den Schwerpunkten Euro-Atlantischer Sicherheit sowie zu nuklearer Abschreckung, Rüstungskontrolle und Abrüstung.“ Es liegt nahe, dass Kühn so sehr mit der Abschreckung verhaftet ist, dass er gar nicht anders kann, als sie als Heilbringer hochzuhalten. Erwähnt wird das bei Panorama allerdings nicht.
Dann kommt Jan Techau zu Wort, der als außenpolitischer Experte der American Academy vorgestellt wird. Auch er schwört auf die Abschreckung und regt eine Diskussion um Atomwaffen an. Was Panorama zu vergessen scheint: „Experte“ Techaus war von 2001 bis 2006 beim Bundesministerium für Verteidigung als Referent im Presse- und Informationsstab angestellt. 2010 arbeitete er dann ein Jahr lang für das NATO-Defense-College in Rom. Ein wahrer Friedensengel, dieser „Experte“, der ungefähr so unabhängig ist wie ein Neugeborenes von seiner Mutter.
Der Politikwissenschaftler Christian Hacke, der in der „Welt am Sonntag“ für die deutsche Bombe trommelte, lehrte übrigens an der Universität der Bundeswehr, was ihm eine womöglich zärtliche Nähe zur Bundeswehr und der Vorstellung einer deutschen Atombombe gebracht hat.
Man sollte noch erwähnen, dass Hacke Mitglied bei der „Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik e. V. (DGAP)“ ist, die ihrerseits haufenweise Lobbyisten im Auswärtigen Amt sitzen hat.
Erwähnenswert sind die hier beispielhaft aufgeführten „Experten“ allemal, da man ja normalerweise davon ausgeht, dass Fachleute eine gewisse professionelle Distanz zu den Themen haben, über die sie befragt werden. In unserem Fall – und der ist eher die Regel als die Ausnahme – kann von professioneller Distanz jedoch nicht einmal ansatzweise die Rede sein.
Wo ist die Bedrohung, Teil II
Deutschlands Bedrohung durch Russland wird immer wieder und wieder und wieder von den deutschen Edelfedern niedergeschrieben. Greifen sie dafür auf „Experten“ zurück, können sie sich die Hände in Unschuld waschen. Denn: „Wir schreiben das ja nicht, wir geben es nur wieder.“
Doch so einfach ist es nicht. Denn in deutschen Medien wird die Sprache der Politik und insbesondere der Militärs kritiklos übernommen, wie der Schweizer Historiker Jürgen Gritsch in einem Interview mit den NachDenkSeiten sagt.
Gritsch bringt auf den Punkt, was das Gegenteil von Neutralität und erst recht von Friedensjournalismus ist. Wenn Journalisten statt von Bombenangriffen lieber von „Luftoperation“ schreiben, dann machen sie sich gemein mit denen, die den Krieg führen, befürworten oder forcieren. Sie machen sich zu Ende gedacht damit zu Unterstützern, Lakaien und Mittätern. Auch die Verwendung von Begriffen wie „Freiheitskämpfer“ oder „Terroristen“ zeichnet deutsche Journalisten aus. Das Wort „Krieg“ kommt in der deutschen Presselandschaft nur vor, wenn „böse Gegner“ in Konflikte verwickelt sind. Greifen dagegen die „guten eigenen Leute“ militärisch ein, sind es erneut Operationen oder einfach nur: Verantwortung übernehmen.
Die mit Abstand gravierendste Erkenntnis des Interviews mit Gritsch ist allerdings die grundlegende Eigenschaft, die Friedensjournalismus haben müsste und von der unsere Journalisten Lichtjahre entfernt sind: die Distanzierung vom Krieg.
Man muss lange suchen und tief graben, um diese Distanz in der deutschen Medienlandschaft auszumachen. Zum einen schreiben die Edelfedern pausenlos voneinander ab. Und zum anderen übernehmen sie die Sprache von Politik und Militärs mit einer Selbstverständlichkeit, die erschreckend ist.
Als die USA in den Ersten Weltkrieg einstiegen, war die amerikanische Bevölkerung begeistert. Doch diese Begeisterung musste zunächst in (damals noch recht mühevoller) Propaganda-Arbeit aufgebaut werden. Die US-amerikanische Presse spielte dabei eine wesentliche Rolle. Da wurden Feindbilder herbeigeschrieben, die Demokratie und die Freiheit in Gefahr formuliert, der Krieg nicht nur als gute Sache, sondern als geradezu überlebensnotwendig unters Volk gebracht.
Und so kippte die Stimmung bei den Amerikanern innerhalb eines kurzen Zeitraums. Lang genug allerdings, um bei der Bevölkerung, die noch kurz zuvor kategorisch gegen den Krieg war, ein kollektives Vergessen auszulösen. Sie war berauscht von der Vorstellung, die Freiheit Amerikas im Krieg verteidigen zu dürfen. Ohne flächendeckende Propaganda wäre das kaum möglich gewesen.
Journalismus versus soziale Medien
Ohne Frage haben die sozialen Medien eine ganze Menge Schattenseiten. Doch sie verfügen auch über eine nicht zu unterschätzende Stärke. Denn Propaganda lässt sich heute dank Medien wie Facebook & Co. nicht mehr ohne weiteres realisieren. Das ist auch der Grund, warum die Medien auf Vorwürfe wie „Lügenpresse“ oder die Behauptung, von Lobbyisten gekauft und bezahlt zu sein, so empfindlich reagieren. Der „Fakten-Check“ ist die Folge der Aufdeckung von falschen Meldungen, bearbeiteten Fotos und Unterstellungen ohne Belege. Es ist heute nicht mehr so einfach, Propaganda – oder eben: Public Relations – unters Volk zu bringen. Zu kritisch werden Nachrichten (oder das, was als solche bezeichnet wird) beäugt, hinterfragt und in Kritik gezogen, zu viele sogenannte „Alternative Medien“ zeigen eine ganz andere Sicht auf die Welt. Moderne Propaganda muss deutlich größeren Aufwand betreiben, um konstruierte Wahrheiten glaubhaft zu machen (und dieser Aufwand wird auch betrieben).
Die Tatsache, dass auch in den alternativen Medien längst nicht alles Gold ist, was glänzt, schmälert den Erfolg nicht, der durch die sozialen Medien im Besonderen und das Internet im Allgemeinen seit Jahren seinen Höhenflug fortsetzt. Entsprechend dünnhäutig reagieren unsere „Qualitätsmedien“, wenn sie allzu kritisch betrachtet oder gar bei der Lüge ertappt werden.
Letzte, letzte Ausfahrt: Wiederholung, Wiederholung
Man muss es jedoch auch ganz realistisch sehen: Die großen Medien haben nach wie vor die Hoheitsgewalt in der Medienlandschaft. Sie punkten durch ihre Auflagen, ihre Gleichförmigkeit und ganz besonders mit üppigen finanziellen Mitteln, die längst nicht nur durch Anzeigenkunden generiert werden, sondern durch Lobbyarbeit und die Verquickung von beruflichen und privaten Interessen von Journalisten. Wer seit Jahren in einflussreiche Zirkel oder neoliberale Think Tanks eingeladen wird, hat irgendwann einen sehr dicken Bauch, der weiter gefüttert werden will. Kritische Journalismus – und dann noch gegenüber den Gönnern – verbietet sich da, ohne dass das Aussprechen eines Verbotes notwendig wäre.
Letztlich findet im Netz ein Krieg statt. Der „klassische“ Journalismus versus „alternative“ Medien. Letzte sind im Nachteil, verfügen über weniger Ressourcen und weniger Reichweite. Aber sie schaffen es dennoch immer wieder, Stiche zu setzen und Formen der Manipulation und der Lüge zu durchschauen und dies auch öffentlich zu machen.
Die Methode, die nach wie vor am besten funktioniert, um die neoliberale und kriegstreibende Propaganda zu betreiben, ist die Wiederholung. Es vergeht kaum ein Tag, an dem nicht irgendwo von der russischen Bedrohung zu lesen ist. Es vergeht kaum eine Stunde, in der nicht Putin mit was auch immer in Verbindung gebracht wird. Wieder und wieder und wieder und wieder. Hier haben die alternativen Medien ein Problem doppelter Art. Denn erstens können sie unmöglich so viel widerlegen, wie behauptet wird. Und zweitens wirkt bei den Edelfedern die Macht der Wiederholung. Das ist zwar wenig subtil, funktioniert aber umso besser. Und die Journalisten betreiben das Spiel auf perfide Art, teils wissen sie es nicht einmal. Oder sie haben (bekommen) die Zeit nicht. Es braucht nicht viel, um beispielsweise die Hintergründe des Krieges in Syrien differenzierter zu betrachten als das allgemein der Fall ist. Doch dafür wäre eine Recherche über die Geschichte dieses Krieges nötig, vielleicht die Lektüre des einen oder anderen Buches. Und die Distanz zum Thema, der Wille, eine vielfältige Sicht auf den Krieg zu werfen. Drei Instrumente, mit denen die meisten deutschen Journalisten entweder nicht ausgestattet sind oder die sie im Laufe der Zeit einfach abgelegt haben.
Eines muss jedoch klar sein: Journalismus trägt dazu bei, ob Kriege geführt oder nicht geführt werden. Der Journalismus vor dem Ersten Weltkrieg hat den ihm aufgetragenen Job mit der Hilfe einer großen Lobby, die den Krieg wollte, ergeben erledigt.
Und es sieht nicht so aus, als wären die Journalisten von heute aus einem anderen Holz geschnitzt. Aber aus Holz lässt sich nun einmal eine ganze Menge schnitzen. [InfoBox]
Da taucht jetzt die Frage auf, ob wir nicht besser russische Atomraketen stationieren sollten, um Amerika abzuschrecken ? Denn ich fühle mich weitaus mehr durch die Mititärdoktrien der USA bedroht https://de.m.wikipedia.org/wiki/Milit%C3%A4rdoktrin_der_Vereinigten_Staaten
Ironie aus
Na ja, eigendlich haben wir doch wiedermal selbst schuld: Warum kaufen und finanzieren dann damit auch noch den Schund!
Gewohnheit? Blödheit? Bequemlichkeit? Um auf dem laufenden zu sein? Oder brauchen wir solche Medien für unsere „Karriere“! Oder, was?
Oh ja, die ständigen Wiederholungen schaffen ein Problem – gerade für die alternativen Medien. So wird die ständige Wiederholung der „Gut-Böse“-Propaganda im Mainstream als zwar auffällig und unangenehm, aber dennoch als normal empfunden. So läuft’s halt, aber dort ist’s halt nur ein ärgerlicher Teil neben vielen andern auch interessanten Themen.
Für die alternativen Netzplattformen wird es deshalb zunehmend schwer nicht langweilig zu werden, denn die immer gleichen kritischen, aufklärerischen Wiederholungen als Replik auf die Schwarz-Weiß-Darstellungen des Mainstreams nutzen sich ab, die User der Alternativen können sie bald herbeten, aber – da kommt halt nix Anderes. Woher auch? Ein Dilemma, welches jeder kennt, der selber mal einen kritischen Blog versucht hat. Irgendwann wird einem die eigene ständige Wiederholung fad. Darauf setzt der Mainstream, deshalb diese nicht nachlassende, immer gleiche Propaganda.
Was tun? Durchhalten bis sich die Auflagen- und Zuschauerzahlen des Mainstreams nochmal halbieren? – Ja sicher, aber das braucht einen verdammt langen Atem.
Alle paar Wochen steht der Russe vor meiner Tür, mit Salo, Schwarzbrot, Pfefferschrot und Wodka.
Ich muss mich dann betrinken. Eine Atombombe wäre genau das Richtige zur Abschreckung.
Die Sauferei muss aufhören !
Zudem eine A- Bombe ja auch ein profundes Mittel gegen Fußpilz und andere Zipperlein darstellt.
Auf jeden Fall !
“ Was sollen wir Russen mit euch Deutschen ? Ihr habt doch alle ne Schraube locker ! “
Auf solche Frechheiten muss man angemessen antworten ! :-)))
@Pruchtfresse
Schick mir mal deinen Wodka-Russen vorbei, meiner hat immer nur Gurken und Borschtsch dabei.
Ich stehe kurz vor der Kapitulation. 🙂
Überleg dir das ! Der Speck wird aus der Heimat nachgeschickt und ist manchmal schon ranzig !
Man kann sich aber auch anstellen. 🙂
Der Friedensaktivist muss manchmal auch aushalten.
:-))))
Ich sehe gar keinen Anlass zum Friendsaktionismus weil ich mich von diesen Hetzern
verarscht fühle. So einen Schwachsinn können die gar nicht ernst meinen.
@Pruchtfresse
Hauptsache, der Wodka ranzt nicht. 🙂
Cristall Wodka, mehrfach filtriert und gebrannt, quasi frei von Fuselstoffen und einem Kater :-)))
@Pruchtfresse
Aha, den Tip mit Köln hast du wieder gelöscht.
Wäre mir auch zu weit gewesen, denn Putinversteher-Shops gibts überall. 🙂
Werbung geht dann doch etwas zu weit. Wir leben ja im Online-Shop-Zeitalter, wie du
schreibst.
Parallel zum Hauptthema „Medien und Krieg“, da gibt es einige gute Beiträge auf den Seiten des „Instituts für Medienverantwortung oder man gibt einfach mal bei youtube „Sabine Schiffer“ ein, frage ich mich allen ernstes in wie weit die Forderung nach Atomwaffen auf deutschem Mist gewachsen sein könnte?
Schon Herr Adenauer und sein damaliger Verteidigungsminister Herr Strauß wollten A- Waffen für die Bundeswehr die rein unter deutscher Kontrolle stehen sollten, aber letztendlich sind sie gescheitert (an den USA und später auch an Frankreich und anderen Nato- Mitgliedern) mit ihren Gelüsten.
Diese Fragen zu erörtern empfinde ich als wichtig, könnte sie doch auch den Kern bzw. die Ziele deutscher Machtstrategien beleuchten.
Beste Grüße
Da setzte ich mal einen Link zu RUBIKON.
https://www.rubikon.news/artikel/der-pseudo-altruismus
Da setzt sich Peter Frey mit der Rede der BK, am 6. Juli 2018 vor dem diplomatischen Corps auseinander.
Ein guter Artikel, THX!
Warum die Diskussion einer Atombombe unter deutscher Kontrolle?
Es ist ein Manöver, um von den wirklichen Problemen abzulenken und um den Wehretat auf 4% zu steigern.
Diese Steigerung wird allgemein als das kleinere Übel aufgefasst. Darum die PR-Aktion:
Im Übrigen ist die „Atombombe“ längst im Alltag angekommen. Das Konzept „Auto“ führt in seiner Masse zum Kollaps und es bedarf nicht einmal der manipulierten Dieselfahrzeuge.
Die Politik fördert einseitig den individuellen Verkehr der Autoindustrie (sie streichen den Profit ein und wir bauen die Straßen und noch mehr Parkplätze). An diesem Konzept werden wir ersticken.
Alle vorliegenden Konzept bringen ein Mehr an Fahrzeugen auf die Straßen und alles andere ist PR-Lüge.
Da passt das Gefasel von „Atombomben gegen Putin“ gut in die Medien.
Vielleicht recherchiere ich mal, wann die ersten deutschen Atombomben gegen den Russen in den Blättern des Axel Springer Verlags propagiert wurden. Ich denke mal, spätestens 1956. FJS als politischer Lautsprecher Axel Springers hat damals sicher so manche zitierfähigen Sprüche zu diesem Thema hinterlassen.
…“Da passt das Gefasel von „Atombomben gegen Putin“ gut in die Medien.“ … unter anderem
Also ’57 waren sie schon voll im Thema
(Leider versteckt hinter einer Bezahlsperre)
Über die Kugelmaschine kriegt man eine Seite – immerhin!
Und im Deutschlandfunk hat man bereits ein ’55 im Angebot!
Und so geht es halt weiter und weiter und weiter und weiter und…
Zum Verkehrschaos gab es gestern einen Bericht in der ARD.
Exclusiv im Ersten: Mit Vollgas in den Verkehrskollaps
Bestimmt noch in der Mediathek vorrätig.
Interessant ist der Einfluss der Auto- Lobby.
Unsere Infrastruktur ist so anfällig, wir wären gut beraten den Ball ganz flach zu halten.
Genug AKWs und Zwischenlager stehen hier rum, unsere Stromversorgung scheint alles andere als sicher zu sein.
Wenn irgendjemand diesem Land den Stecker ziehen wollte, würden A- Bomben auch nicht helfen.
Nebenbei, ich habe gerade in der AKS des WDR sehen dürfen das die Obdachlosenzahlen gerade explodieren.
Jo, die „Flüchtlinge“ aus 2015- 2017 bräuchten nun auch Wohnungen. Das davor schon Mangel herrschte, wenn interessierts.
Aber die BRD braucht Atom- Waffen, ganz ganz wichtig.
Dafür müsste der Verteidigungsetat von jetzt 38 Milliarden auf dann über 125 Milliarden Euro pro Jahr ansteigen. Ohne Inflation und Wachstum des BIP eingerechnet. 🙂
Na und? Flinten-Uschi in Gemeinschaft mit den GroKo-Hardlinern schafft das schon.
Langsam nimmt dieser neue „kalte Krieg“ wirklich surreale Züge an. Nicht nur, dass trotz ideologisch begründetem Sparzwang trotzdem jedes Jahr Milliarden[!] für Rüstung verschwendet werden. (Was könnte man alles sinnvolles mit dem Geld anfangen. Beginnend mit der Stärkung der Sozialversicherungen, über das Sanieren maroder Infrastruktur oder der Ausfinanzierung unserer Hochschulen, gibt es deutlich sinnvollere Verwendungsmöglichkeiten als das Geld für Panzer, Kriegsschiffe und Kampfflugzeuge in Deutschlands größtem Freiluftkindergarten zu verschwenden!)
Abgesehen davon nervt die Räuberpistole vom „bösen Russen“ auch gewaltig. Wenn man mal einen Faktencheck ohne ideologisch eingefärbte Brille vornimmt bleibt von der russischen Bedrohung wenig übrig. (Einen Schelm wer in der Propaganda der letzten Zeit Ähnlichkeiten zu jener, die dem Barbarossa-Fiasko vorher ging entdeckt…) Die Fakten sprechen jedenfalls eine andere Sprache:
Was völkerrechtswidriges Einmischen und Einmarschieren in fremde Länder angeht, ist die „Wertegemeinschaft“ auf unserer Seite des ehemaligen Eisernen Vorhangs definitiv in Führung. Auch hält die Selbstinszenierung als die „Guten“ der Realität nicht stand.
Alle Länder und Nationen verfolgen ihre Ziele, dabei geht es eigentlich immer um Wirtschaft und Macht. Hier gibt es keinen Unterschied zwischen dem „guten“ Westen und den „bösen“ Russen. Diese ganzen inszenierten Charaden, von wegen „Menschenrechte“ und „Demokratie“ sind nicht mehr als Heuchelei.
Den ultimativen Irrsinn in Form der Atombombe als weise und notwendig darzustellen, dazu ist wirklich eine große Menge an Doppeldenk notwendig…
Ein Atomkrieg. Das hatten wir schon lang nicht mehr und wie schön die Pilze im 16k Monitor aussehen. Golfkrieg oder Desert Storm live waren dagegen nur eine Feierabendlasershow im braunschen TV-Gerät der 90er. Jahrhunderte dauernde, effiziente Lösungen plus ultrahübsche 3D TV Bilder, wer kann dazu schon Nein sagen? Wobei – Neutronenwaffen wären doch auch nicht schlecht, zwar weniger spektakulär bei den ersten Bildern, aber man könnte sich den Marktplatz mal ohne Menschen anschauen. Passt eigentlich gut zum SPD-Zeitgeist. Frau Nahtod wird das bestimmt irgendwann unterstützen. Man bräuchte nicht mal mehr die lästigen Computerfreaks, um die Heldendrohnen zu bedienen und selbst der Buzzer wäre rot.
Ein deutsches Atomwaffen-Programm ist sowieso politisch, rechtlich, technisch und finanziell völlig undenkbar und außerhalb jeder Vorstellung. Keine Sorge.
Weil dafür müsste Deutschland wieder in die Atomenergie einsteigen (!!!). Also einen Teil der Atomkraftwerke entgegen aller Planungen und Zusagen weiterlaufen lassen bzw wieder in Betrieb nehmen und für Zich-Milliarden so umbauen, dass damit atomwaffenfähiges Uran oder Plutonium gewonnen werden kann.
Also nach dem Atomausstieg unter Rot-Grün, der späteren schwarzgelben Laufzeitverlängerung und dem Atomausstieg nach Fukushima eine erneute Kehrtwende um 180 Grad und einen Wiedereinstieg in die Atomkraft. 😀
Zudem müsste Deutschland aus dem Atomwaffen-Sperrvertrag austreten. Auch das ist politisch nicht vorstellbar.
Zusätzlich benötigt man für Atomwaffen nicht nur hochangereichertes Uran oder Plutonium, sondern man muss die Atomwaffen auch bauen und testen. Eine Atomwaffe nach dem „Kanonenrohr-Prinzip“ zu bauen, ist relativ einfach. Eine solche Atombombe ist aber so groß, dass sie in keine Rakete und unter keinen Kampfjet passt.
Moderne Atomwaffen zu bauen ist jedoch alles andere als trivial. Deutschland müsste seine Atomwaffen testen. Dafür haben wir kein Gelände. Außerdem gibt es ein Moratorium für Atomwaffentest. Für Tests am Computer haben wir nicht die nötigen Daten.
Mit einem deutschen Atomwaffen Programm dürfte es auch kein Problem sein, 4,0 Prozent des BIP für die Bundeswehr auszugeben. Das ist illusorisch. Das würde hunderte Milliarden Euro kosten.
Das einzig Vorstellbare und Sinnvolle wäre unter Umständen, die europäische Verteidigung zu vergemeinschaften und so gegen eine erhebliche Kostenbeteiligung Zugriff auf die französischn oder britischen Atomwaffen zu bekommen.
Alles andere ist politisch, finanziell und rechtlich sowieso nicht machbar. Meiner bescheidenen Meinung nach.
Die Welt bringt auch ständig Berichte über Schlachten und Panzer im 1. und 2. Weltkrieg, weil deren Leser einen Hang zu militärischen Themen haben. Deswegen auch das fabulieren von deutschen Atomwaffen.
Dumpfbacke! Deutschland hat noch einige Tonnen Plutonium auf Lager, in Hanau genau. Alles andere sind reine Formalien.
Das letzte Plutonium in Hanau wurde bereits 2005 nach Frankreich und England gebracht, wurde dort zu MOX Brennelementen verarbeitet und ist zwischenzeitlich in AKWs verbraucht worden. – Selber Dumpfbacke! 😉
Abgesehen davon ist das Herstellen von hochangereichertem Uran oder Plutonium und einsatzfähigen Kern- bzw Fusionswaffen samt zweitschlag-fähigen Trägermitteln keine „Formalie“. 😀
Im Moment hat Deutschland schon Schwierigkeiten einen Flughafen einen Tief-Bahnhof oder funktionsfähige Fregatten zu bauen. Dabei gibt es hier mit Sicherheit mehr gute Architekten und Bauingenieure, als Kerntechniker, die nicht kurz vor der Rente stehen oder ins AKW-Land Frankreich ausgewandert sind. ^^
Theoretisch machbar ist natürlich alles. Aber die Parteien im Bundestag müssten den Austritt aus dem Atomwaffen-Sperrvertrag und die atomare Bewaffnung der Bundeswehr beschließen und bei den nächsten Bundestagswahl aktiv vertreten. Ich möchte da leise Zweifel anmelden. Die Linke hätte dann vermutlich 30% 🙂
Und dann müsste sich möglicherweise noch herausstellen, was das Bundesverfassungsgericht zum direkten (!) Besitz von nuklearen Massenvernichtungsmitteln sagt.
Eine gemeinsame europäische Verteidigung hätte auch nukleare Waffen, weil Frankreich und England nicht darauf verzichten werden.
Den Zwei-Plus-Vier-Vertrag (Artikel 3) hatte ich vergessen, indem Deutschland auf Massenvernichtungswaffen unbefristet verzichtet. Kündigen kann man alles, aber der war immerhin Grundlage für die Wiedervereinigung und volle Souveränität Deutschlands.
Deutsche Atomwaffen würden die deutsche Innen-, Europa- und Außenpolitik von Jahrzehnten komplett auf den Kopf stellen. Das ist politisch – auch mit viel Phantasie – nicht durchsetzbar. (Wackersdorf, Hanau, Gorleben) 🙂
Bloß, weil ich das gerade gelesen habe …
http://www.cicero.de/aussenpolitik/atomdebatte-atombombe-atomwaffen-deutschland-usa-donald-trump-nato
Im Kontext wertvoll!
https://www.youtube.com/watch?v=QTPlJXPNLEI