Hipster-Naturalismus oder Wandervogel reloaded
Die Bestsellerautorin Charlotte Roche ist aufs Land gezogen. Grund genug für sie, in der »Süddeutschen Zeitung« zum allgemeinen Verlassen der Städte aufzurufen. Dort grassiert nämlich der Wahnsinn, diagnostiziert sie. Hundehaufen, Kotzehaufen und Menschenhaufen seien die Verursacher. Im Dorf sei das alles anders, friedlicher und freundlicher. Der regionale Bereich kenne keinen Krieg auf asphaltierten Straßen, keine Blechlawinen. Den Wald vergleicht sie mit »Sex mit jemandem, der das super kann und den man liebt und dem man vertraut«. Fazit: »Die Stadt ist einfach keine artgerechte Haltung für Menschen!« Vielleicht sollten wir Städter jetzt alle aufbrechen, raus aufs Land. Da liegt das Paradies so nahe und keiner hats gemerkt.
Test. Text ist weg.
…die Alte hat doch nen Knall…..
Sie unterliegen einem Irrtum, wenn Sie meinen, Roche hätte tatsächlich ALLE in Städten wohnende Menschen mit ihrem Aufruf gemeint. Es geht ihr doch nur um ihresgleichen, um progressive, urbane, kreative Bürger mit überdurchschnittlichem Einkommen – Leistungsträger halt.
Charlotte Roche will sicher nicht, dass „Nutzmenschen“ wie Kranken- und Altenpfleger, Servierpersonal, Reinigungskräfte usw. denselben Weg gehen. Der Pöbel soll bitte schön ihr ländliches Idyll nicht stören.
Und außerdem: Was macht sie denn, wenn sie wieder einmal Stadtluft schnuppern möchte? Wer sorgt dann für das Wohlbefinden der gnädigen Frau?