Zum Wohle des Volkes oder: Lest mehr Gedichte!

Zum Wohle des Volkes

Zum Wohle des Volkes werden Männer gewählt
und Frauen natürlich, denn die könn‘s ja auch
Monatelang werd‘n uns Sachen erzählt
die der Mensch will und die der Mensch braucht.

Die Sachen, die klingen ach so bekannt
man grübelt und denkt: woher kenn‘ ich das bloß?
Und kommt dann zum Schluss, man hat sich verrannt
was ahne denn ich, was weiß ich schon groß?

Zum Wohle des Volkes werden Dinge benannt
die dem Wohle des Volkes am Herzen liegen
doch waren die Dinge schon vor Jahren bekannt
und wir bekamen sie nicht und werd‘n sie nicht kriegen.

Die Dinge kling‘n gut, sie klingen vertraut
und wir hoffen, jetzt endlich mal läuft‘s
denn wir haben die Richtigen damit betraut
und es ist doch was wert, unser Kreuz!

Zum Wohle des Volkes werden Kriege geführt
für das Gute, das ist ja wohl klar
die Soldaten steh‘n stramm und wir sind gerührt
obwohl wir doch gegen Krieg war‘n.

Da sind Menschen, die leiden vor Kälte statt Wärme
die Häuser und Höfe verlieren
die niemals vergessen den Blick auf Gedärme
und auf dunkle und blutige Schlieren.

Zum Wohles des Volkes und nicht zu vergessen
zum Wohle des Shoppens und Schauens
sind wir völlig gestört und komplett versessen
auf die Smartphones und das Fernsehen des Grauens.

Zum Wohle des Volkes, da wird nichts mehr draus
wohin man den Blick auch wendet
schau‘n wir doch einfach aus dem Fenster hinaus
wir wissen, wo all das noch endet.

Zum Wohle des Volkes?
Zum Wohle der Völker?  [InfoBox]

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Tom J. Wellbrock

Tom J. Wellbrock ist Journalist, Autor, Sprecher, Radiomoderator und Podcaster. Er führte unter anderem für den »wohlstandsneurotiker«, dem Podcast der neulandrebellen, Interviews mit Daniele Ganser, Lisa Fitz, Ulrike Guérot, Gunnar Kaiser, Dirk Pohlmann, Jens Berger, Christoph Sieber, Norbert Häring, Norbert Blüm, Paul Schreyer, Alexander Unzicker und vielen anderen. Zusätzlich veröffentlicht er Texte auf verschiedenen Plattformen und ist für unsere Podcasts der »Technik-Nerd«.

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14 Gedanken zu „Zum Wohle des Volkes oder: Lest mehr Gedichte!

  • 17. April 2018 um 15:46
    Permalink

    Noch mehr lesen? Ihr macht mich fertig.

    • 17. April 2018 um 15:49
      Permalink

      Wird auch mal wieder ruhiger hier 🙂

      • 17. April 2018 um 16:18
        Permalink

        Seit ich in Rente bin, kann ich garnicht genug Lesestoff bekommen, lieber Tom !

        • 17. April 2018 um 16:35
          Permalink

          Hach!

  • 17. April 2018 um 17:03
    Permalink

    Wird auch mal wieder ruhiger hier

    …..aber bitte nicht weniger aggressiv.

  • 17. April 2018 um 18:14
    Permalink

    Ehrlich gesagt kann ich mit dem Frame „Zum Wohle des Volkes“ leider gar nicht viel anfangen, denn was ist ein „Volk“ und wie soll es dem „Zum Wohle“ ergehen?

    Viel bedeutender ist m.E. der Frame „Herrscher und Beherrschte“ und da fällt mir immer wieder dieses tolle Gedicht von Herrn Brecht ein!

    Beste Grüße

    https://www.youtube.com/watch?v=-qTjsBg-NmY

    • 17. April 2018 um 18:27
      Permalink

      Ehrlich gesagt kann ich mit dem Frame „Zum Wohle des Volkes“ leider gar nicht viel anfangen, denn was ist ein „Volk“ und wie soll es dem „Zum Wohle“ ergehen?

      Nun denk mal ein bisschen um die Ecke, das kannst Du doch 😉

      • 17. April 2018 um 18:39
        Permalink

        Also wenn man jetzt zweimal im die Ecke denkt, könnte man auch auf die Idee kommen, dass gerade die „Völker“ mit ihren Staaten und Territorien viel von dem Unbill anrichten, denn Du in Deinem Gedicht zu recht kritisierst.

        Beste Grüße

        • 1. Mai 2018 um 13:27
          Permalink

          Typisch links. Einerseits jeden nationalen Befreiungskampf der farbigen Völker unterstützen, andererseits auf erbärmliche Weise versuchen, die Identität der weißen Völker – das Juwel der Menschheit, der Höhepunkt der Evolution und Neid des Restes des Menschengeschlechts – abzuleugnen und zu untergraben. Kulturmarximus nach Art der sog. Frankfurter Schule eben.

          Wie ein Amerikaner mal schrieb:

          „Cultural Marxism: An offshoot of Marxism that gave birth to political correctness, multiculturalism and „anti-racism.“ Unlike traditional Marxism that focuses on economics, Cultural Marxism focuses on culture and maintains that all human behavior is a result of culture (not heredity / race) and thus malleable.
          Cultural Marxists absurdly deny the biological reality of gender and race and argue that gender and race are “social constructs”. Nonetheless, Cultural Marxists support the race-based identity politics of non-whites.
          Cultural Marxists typically support race-based affirmative action, the proposition state (as opposed to a nation rooted in common ancestry), elevating non-Western religions above Western religions, speech codes and censorship, multiculturalism, diversity training, anti-Western education curricula, maladaptive sexual norms and anti-male feminism, the dispossession of white people, and mass Third World immigration into Western countries. Cultural Marxists have promoted idea that white people, instead of birthing white babies, should interracially marry or adopt non-white children. Samuel P. Huntington maintained that Cultural Marxism is an anti-white ideology. Critics of Cultural Marxism have maintained that Cultural Marxists intend to commit genocide against white people through mass non-white immigration, assimilation, transracial adoption and miscegenation.“

          Wahr, wahr. Aber Linke waren ja schon immer die Avantgarde des absolut Bösen, das der Gläubige „Satan“ und der Nichtgläubige „Soziopathie“ nennt 🙂

  • 17. April 2018 um 18:52
    Permalink

    Ich hab´auch noch eins:

    Wir sind die Guten

    Wir wollen mit Waffen, Demokratie erschaffen,
    und Verantwortung übernehmen,
    indem wir anderen Menschenrechte verehren,
    Um die wir selbst einen Dreck uns scheren.
    Könnte man da Doppelmoral vermuten?
    Natürlich nicht, denn wir sind die Guten!

    Das Völkerrecht wird verbogen,
    und wo es nötig ist gelogen,
    Und weil der Russe böse ist, ist doch klar,
    das er das mit Flugzeug und Skripal war.
    Beweise, wer braucht denn die
    In der marktkonformen Demokratie?
    Das Urteil ist längst gesprochen,
    der Schuldspruch verkündet,
    Und sich gegen den Todfeind verbündet.
    Jetzt müssen wir zu den Waffen uns sputen
    Zum Krieg gegen Russland,
    denn wir sind die Guten!

    Die Handelswege sind das Menschenrecht,
    die Rohstoffe das Völkerrecht.
    Der Profit die Demokratie.
    Der Markt ist der Götze, zu dem wir beten,
    und wenn es beliebt auf andere treten.
    Für diese Religion ziehen wir in den Krieg,
    Zu erringen der Rendite Sieg.
    Hier darf man kein Verbrechen vermuten.
    Das kann gar nicht sein,
    denn wir sind die Guten!

    Während die Soldaten zugrunde gehen,
    Die Kriegstreiber sind an der Front nicht zu sehen.
    Sitzen daheim und laben sich
    An Champagner und Kaviar und sagen sich,
    Wie gut, das man so vielen sagen kann
    Das dieser Krieg ist Recht getan,
    weil im Gegensatz zu den russischen Bagaluten
    sind wir doch schließlich die Guten!

    Und wenn die Welt dann abgebrannt
    Im atomaren Feuer ,
    und die Welt gezahlt hat ,ziemlich teuer
    Weil Lehren aus Vergangenem nicht gezogen
    Und statt dessen wieder die Menschen wurden belogen.
    Dann lassen die Milliarden Toten vermuten
    Vielleicht sind wir doch nicht die Guten?

    • 18. April 2018 um 8:59
      Permalink

      Auch gut gedichtet! – Noch irgendjemand?

  • 18. April 2018 um 8:54
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    Ein schönes Gedicht, Tom! – Danke und eine Träne.

    Und die Hoffnung, daß das Volk zu seinem eigenen Wohle doch noch aufsteht und GENERAL streikt.
    Dann wird vielleicht doch noch was draus.

  • 18. April 2018 um 15:33
    Permalink

    Jede Menge Kudos!!!

  • 19. April 2018 um 18:45
    Permalink

    In aller Welt probiern die Pöten
    sich was am Verszusammenlöten.
    Trochäus, Jambus, Hexameter,
    vom Sophokles bis Hagen Rether.

    Das ganz bedeutende Gereime
    wird, denken sie, zum ersten Keime
    des Aufstands gegen das Infame
    und gegen Ohnmacht zum Balsame.

    Nur schade, dass die Geisteskräfte
    und tausend stumpfe Bleistiftschäfte
    perdu sind für Revolutionen
    der Informatik, die sich lohnen.

    Gesellschaftlicher Fortschritt heute
    heißt „Code“ statt Knittelverse, Leute!

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