Demokratie als Verschwörungstheorie

Wie ist es um unsere Demokratie bestellt? Funktioniert sie noch? Und die Pressefreiheit? Die Pluralität? Gelten die noch? Galten sie je? Umso genauer man sich die aktuellen Entwicklungen ansieht, desto mehr muss man daran zweifeln.

Ich muss ein wenig ausholen:
Vor einigen Jahren, ich war als Blogger noch ganz frisch und unerfahren, schrieb ich als einen meiner ersten Texte einen Artikel, der sinngemäß (so genau erinnere ich mich nicht mehr) „Merkels Staatsfernsehen“ hieß. Damals versetzte mich jeder neue Kommentar unter meinen Texten in helle Aufregung, immer mit der Befürchtung im Nacken, dass da womöglich etwas Negatives in meine Richtung formuliert wurde. Bei diesem besagten Artikel war das so. Schon nach einer halben Stunde waren so viele empörende Kommentare unter meinem Text, dass ich ihn schließlich vom Netz nahm.
Heute schreibe ich einen neuen Text, der eine andere Überschrift trägt. Mit zwei Unterschieden. Erstens wird dieser Artikel ganz sicher nicht im Nirwana verschwinden. Und zweitens habe ich im Laufe der Jahre gelernt, mit (negativen) Kommentaren gelassener umzugehen. Was gut ist, denn alles andere ist Stress pur. Aber nun zur Sache.

Uli Gack, der Verschwörungstheoretiker

Der aktuellste Fall ist der des Journalisten Uli Gack. Der hatte sich in Sachen Syrien im ZDF nicht so linientreu westlich geäußert, wie das von ihm erwartet wurde. Auch das Mittagsmagazin bekam reichlich Druck, als es mit Günter Meyer sprach, der kurze Zeit später vom Wissenschaftler und Experten zum Putin-Bbgesandten gemacht wurde. Nicht besser erging es „Monitor“, und der Auftritt von Michael Lüders bei Anne Will kann schon fast als Klassiker bezeichnet werden, als Will diesen gleich zu Beginn der Sendung als nicht etwa unabhängigen Experten, sondern miesen Geschäftemacher vorstellte (ab Minute 16.15).

Aber Staatsfernsehen? Damit hatte ich damals – wenn auch in einem anderen Zusammenhang – ebenso wenig recht wie heute. Ich lag daneben, denn der Druck ging nicht etwa von der Bundesregierung aus, und schon gar nicht von der Bundeskanzlerin. In der aktuellen Entwicklung regeln das die Medien untereinander. Wer auch immer sich im journalistischen Dschungel der „Qualitätsmedien“ ein wenig „verläuft“ und Meinungen kundtut, die auch nur den Hauch von Zweifeln an den offiziellen Versionen hegen, der muss mit der Höchststrafe rechnen: dem Vorwurf des Verschwörungstheoretikers, Putin-Verstehers, Assad-Unterstützers und westliche-Werte-Verdrehers. Im Falle von Uli Gack ruderte nach einem Frontalangriff der BILD und des Focus sogar das ZDF zurück und distanzierte sich von den Aussagen, die es selbst in einem Interview dem Journalisten entlockt hatte. Der Shitstorm war übrigens nicht mal einer, denn die gesammelte Kritik brach über Twitter über das ZDF hinein, und die Tatsache, dass die „Experten“ dahinter Julian Reichelt und zwei seiner Mitstreiter waren, lässt tief blicken bezüglich der Pluralität, die hierzulande noch erwünscht ist.

Dass Reichelt und Flachpfeifen ähnlicher Couleur über Twitter einen Sender wie das ZDF in die Enge treiben können, ist übrigens mehr als eine Randnotiz. Es ist der perverse Beleg dafür, wer die allgemeine „Wahrheit“ bestimmt und wie mit „Verrätern“ umgegangen wird. Und es ist der Beweis dafür, dass die öffentlich-rechtlichen Fernsehsender zu hilflosen Lakaien geworden sind, die sich bloß nicht dem Druck von BILD & Co. ausliefern wollen. Wenn der Druck eines Reichelt und seiner Komplizen schon ausreicht, um eines der Flaggschiffe des öffentlich-rechtlichen Fernsehens in Schieflage zu bringen, ist das ein Armutszeugnis für das ZDF. Wenn aber womöglich – und da betätige ich mich gern als Verschwörungstheoretiker, der die Theorie nicht ausschließt, dass wir es mit einer Verschwörung zu tun haben – noch auf anderen Ebenen Druck gemacht wurde, dann wäre das der Beginn des Endes der Demokratie in diesem Land. Wobei ich dafür gar nicht fragen muss, ob das ZDF, die ARD oder sonst wer zusätzlichen Druck von irgendwo bekommen hat. Ein Blick auf die Ereignisse der letzten Wochen reicht aus.

Demokratie auf dem absteigenden Ast

Denn wie ist es um eine Demokratie bestellt, die kriegerische Äußerungen kundtut und Maßnahmen in die Wege leitet, ohne das gesicherte Beweise vorliegen? Sowohl im Fall Skripal als auch im Falle des Giftgasangriffes in Syrien legte sich die Bundesregierung fest, völlig losgelöst von der Faktenlage. Wahrscheinlichkeiten (wohlgemerkt: eigens empfundene) und Plausibilitäten (wohlgemerkt: eigens hergeleitete) reichen inzwischen aus, um diplomatische Verwerfungen genauso in Kauf zu nehmen wie den Abwurf von Bomben. Völkerrecht? Nein, heute nicht. Beweispflicht? Nächste Woche vielleicht. Und die Meinung der Bevölkerung? Um die kümmern wir uns, wenn mal wieder ein paar Kreuze auf Wahlzetteln gemacht werden sollen, dann allerdings auch nur in verstärkter rührender Rhetorik.

Ich weiß, dass die Annahme, die Demokratie befinde sich in einem Auflösungsprozess, gewagt ist (auch wenn mir andere vorwerfen werden, wir hätten sie schon vor Jahren verlassen). Aber je länger ich mir das Treiben ansehe, desto weniger andere Schlüsse erscheinen mir realistisch. In einer Demokratie gibt es eine mediale Pluralität, es gibt die Möglichkeit, unterschiedliche Meinungen nicht nur zu äußern, sondern – besonders seitens der öffentlich-rechtlichen Medien – sogar aktiv zu forcieren. Um ein vollständigeres Bild zu vermitteln, um den Menschen die Möglichkeit zu geben, sich anhand verschiedener Perspektiven und Ansichten ein eigenes Bild zu machen. Das ist ein wesentlicher Bestandteil einer Demokratie.
Wenn jedoch jeder Versuch, ein differenziertes Bild zu erstellen, mit übelster Propaganda torpediert wird, gerät die Demokratie ins Bröckeln, ist die Pluralität dem Zerfall geweiht. Genau das erleben wir aber, und zwar schon länger, aktuell jedoch in noch extremerer Form.

Zudem: Demokratie achtet das Völkerrecht. Doch im Falle Syriens ist das faktisch nicht der Fall. Wer sich auf Hörensagen, Vermutungen und Unterstellungen beruft und daraus ableitet, dass Völkerrechtsbrüche legitim oder gar notwendig seien, hat das Recht verwirkt, sich als Demokrat bezeichnen zu können. Demokratie macht es sich nicht leicht und be- und verurteilt nicht andere Länder für Taten, die nicht bewiesen sind, insbesondere wenn eklatant ist, dass die Sachlage kompliziert und nicht eindeutig zu beurteilen ist.
Demokratie setzt auf Diplomatie. Daher kann es nicht demokratisch sein, aufgrund von Vermutungen und Behauptungen andere Länder zu sanktionieren oder Diplomaten auszuweisen. Wer so agiert, hat ebenfalls das Recht verwirkt, sich als Demokrat bezeichnen zu können.

Und: Demokratie achtet den Willen des Volkes. Das deutsche Volk wünscht sich weder Konfrontation noch Krieg. Demokratie versucht nicht, eine Kriegsbereitschaft oder gar einen Kriegswillen bei der eigenen Bevölkerung zu suggerieren, während diese sich Entspannung, Annäherung und Verständigung wünscht. Demokratie baut keine Feindbilder auf, sondern Gemeinsamkeiten. Wer in hetzerischer Art und Weise Konfrontation und Aggression schürt, ohne auf die Belange und die Befindlichkeiten der Bevölkerung einzugehen oder auch nur darauf zu achten, der hat einmal mehr das Recht verwirkt, sich als Demokrat bezeichnen zu können.

Wo sind wir?

Betrachtet man die Entwicklung insgesamt, bleibt nur ein Schluss möglich: Derzeit entfernen wir uns in einem beängstigenden Tempo von demokratischen Werten und Überzeugungen. Und auch wenn es überspitzt und provokativ erscheinen mag, muss man zum Schluss kommen, dass demokratische Grundsätze vermehrt und immer häufiger mit Füßen getreten werden. Auf der Basis dessen, was hier passiert, wird es ein langer Weg sein, um zurück zur Demokratie zu finden. Und vermutlich wird das mit den Volksvertretern, die wir im Moment haben, nicht möglich sein.
Weil sie keine Demokraten sind.  [InfoBox]

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Tom J. Wellbrock

Tom J. Wellbrock ist Journalist, Autor, Sprecher, Radiomoderator und Podcaster. Er führte unter anderem für den »wohlstandsneurotiker«, dem Podcast der neulandrebellen, Interviews mit Daniele Ganser, Lisa Fitz, Ulrike Guérot, Gunnar Kaiser, Dirk Pohlmann, Jens Berger, Christoph Sieber, Norbert Häring, Norbert Blüm, Paul Schreyer, Alexander Unzicker und vielen anderen. Zusätzlich veröffentlicht er Texte auf verschiedenen Plattformen und ist für unsere Podcasts der »Technik-Nerd«.

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Öko-Theosoph
6 Jahre zuvor

Die AfD hat die Linke überholt. Seit die linken Meinungsmacher nicht mehr das Sagen haben, ist die Demokratie wieder im Aufwind. Zudem muss die ÖDP gefördert werden. Wir brauchen eine öko-konservative Politik und ein pfingstliches Christentum. Mehr dazu auf meiner Internetseite (bitte auf meinen Nick-Namen klicken).

ChrissieR
ChrissieR
6 Jahre zuvor
Reply to  Öko-Theosoph

Oh, Mann, neeee!
Da ist mir ja sukram tausendmal lieber als so ein christlicher Taliban! ?

Heldentasse
Heldentasse
6 Jahre zuvor
Reply to  ChrissieR

Kult sind sind aber die Antworten des wehrten schwitzig, der ja leider hier nicht mehr schreibt, auf die Ergüsse des Unsäglichen.

Beste Grüße

Roberto J. De Lapuente
6 Jahre zuvor
Reply to  Öko-Theosoph

Bist du einer von den Spinnern, die da immer im sophianischen Zeitalter-TV rumwichsen und mit hochgeschlossenen Kragen Bibeltexte lesen und denen man dabei sichtlich ansieht, dass sie ein gravierendes Problem mit ihrer unterdrückten Sexualität haben?

Knartsch
Knartsch
6 Jahre zuvor

Ist er sicher nicht, aber er hat ein Problem mit SJWs wie hier auf der Seite, die sogar jemanden wie den ollen Stalin moderat aussehen lassen.

Aber außer Gepöbel hattet Ihr Linken ja eh nie was drauf – bis Ihr in Spanien 1939ff. mal so richtig auf die meist bärtige Gosch‘ gekriegt habt. Danach war dort einige Jahrzehnte Ruhe – leider hat dieser Zustand nicht angehalten 🙂

Wenn Ihr gewinnen würdet, klänge unsere Nationalhymne hinterher etwas so: https://www.youtube.com/watch?v=Ixznlxm-ino

Gut, dass das nie der Fall sein wird, denn wenn es eines schönen Tages hart auf hart kommen sollte, werden makkaroniarmige Hipster, keifende Femanzen und ältliche 68er-Brillenbärte für uns keine ernsthaften Gegner darstellen 🙂

Heldentasse
Heldentasse
6 Jahre zuvor
Reply to  Öko-Theosoph

Welche Mischfarbei kommt eigentlich heraus wenn man braun und grün vermischt? Und dann stellt sich noch die Frage, ob diese Mischung die Sicherheit von Webseiten fördert?

Mein Feuerfuchs sagt nämlich beim klicken auf Öko- Theosoph:

Diese Verbindung ist nicht sicher

Der Inhaber von http://www.theosophie343.wordpress.com hat die Website nicht richtig konfiguriert. Firefox hat keine Verbindung mit dieser Website aufgebaut, um Ihre Informationen vor Diebstahl zu schützen.

Looper
Looper
6 Jahre zuvor

Es gibt beim ZDF „Anweisungen von oben“ ( Wolfgang Herles )

https://www.youtube.com/watch?v=CL05chPC6KQ

Heldentasse
Heldentasse
6 Jahre zuvor
Reply to  Looper

Obwohl ich mal stark bezweifeln möchte, dass unser Edelfedern& Co. explizite Anweisungen bekommen, wie was sie zu schreiben haben und welche Frames sie dabei benutzen sollen, trifft dies m.E. implizit durchaus zu. Im Grunde ist es trivial!

Beste Grüße

Kurzform als Video Antwort:

https://youtu.be/w4aLThuU008?t=17s

Schnörch
Schnörch
6 Jahre zuvor
Reply to  Heldentasse

Man achte aber darauf wer und was Herles ist. Ein blindes Huhn findet halt auch mal ein Korn.

R_Winter
R_Winter
6 Jahre zuvor

….Tom: „Mehr Feinde (shitstorm und ähnlich), mehr Ehre“ – war immer mein Motto. Es hilft gewaltig.

In der aktuellen Entwicklung regeln das die Medien untereinander.

….man nennt es „vorauseilendem Gehorsam“. Heute wird vieles über das Geld geregelt. In der Ukraine setzten die USA 5 Mrd. $ hier zu ein. In Deutschland setzen die „Vereinigungen und Lobbyisten“ bestimmt p.a. nicht viel weniger ein…….. Was z.B. Kleber wohl außerhalb des ZDF an Einkommen hat?

Derzeit entfernen wir uns in einem beängstigenden Tempo von demokratischen Werten und Überzeugungen

.

….und zwar im gleichen Umfang der „Geldvermehrung in der Welt. Der Abstand des „geschöpften Geldes“ zu den „Sachwerten“ nimmt atemberaubend zu.

Heldentasse
Heldentasse
6 Jahre zuvor

Folgt man Herrn Mausfeld ist es so, dass unsere Eliten die „Demokratie“ und „Demokratische Werte“ hochgehalten haben ganz überwiegend rein Instrument der Herrschaft. Ich Zitiere dazu mal aus Die Angst der Machteliten vor dem Volk:

Was macht ‚Demokratie‘ attraktiv?
Warum hat die Idee der Demokratie eigentlich – wenn auch erst in den vergangenen 150 Jahren eine solche Faszination, einen solchen Sog entwickelt?

Aus Sicht des Volkes, also gleichsam von ‚unten‘ betrachtet, ist ‚Demokratie‘ attraktiv, weil wir von Natur aus über eine Konzeption von ‚Zwang‘ und damit auch von ‚Freiheit‘ verfügen. Wir wollen uns autonom fühlen; wir wollen nicht dem Willen eines anderen unterworfen sein.

Was aber könnte Demokratie für die Mächtigen attraktiv machen, deren Macht sie ja gerade einschränkt und bedroht? Die Antwort ist ganz einfach: Nichts! Denn Demokratie bedeutet gerade, die Machtbedürfnisse der Mächtigen und Reichen einzuschränken, woran sie naturgemäß kein Interesse
haben. Damit ergibt sich nun ein Spannungsverhältnis zwischen den Bedürfnissen der Herrschenden, ihren Status zu stabilisieren, und unserem Bedürfnis, uns gesellschaftlich autonom und hinsichtlich unserer gesellschaftlichen Situation als selbstbestimmt zu fühlen.

Die Lösung liegt darin, das Freiheitsbedürfnis der Bürger mit einem Surrogat zu ‚stillen‘, es mit einer Ersatzdroge zu befriedigen, nämlich der Illusion von Demokratie

Die Frage ist nun was Tom meint wenn er meint „Demokratie auf dem absteigenden Ast“? Was geht da gerade vor die Hunde, dass Surrogat oder eine wahrhafte Demokratie?

Beste Grüße

Carlo
Carlo
6 Jahre zuvor
Reply to  Heldentasse

Die Demokratie gibt es nicht und ist nicht definiert. Die repräsentative Demokratie ist eine sehr spezielle Form von Demokratie. Wenigstens dem Namen nach. Sie hat mit der klassischen Athener Demokratie nicht wirklich was gemein. Parlament, Parteien, Immunität waren den Demokratien der Antike unbekannt. Wahlen waren, aus gutem Grund, als aristokratisch geächtet.

»James Madison (Federalist, 63 – gemeint sind die Federalist Papers von Madison, Hamilton und Jay) machte das kristallklar: Der wahre Unterschied zwischen antiker und moderner Demokratie besteht darin, dass in der modernen Demokratie das Volk in seiner Eigenschaft als Kollektiv von jedem Anteil an der Regierung ausgeschlossen ist.«
Activating Democracy

Heldentasse
Heldentasse
6 Jahre zuvor
Reply to  Carlo

@Carlo

Ganz klar verweist Herr Mausfeld im weiteren, also nach dem von mir gebrachten Zitat, auf die Funktionsweise (im Sinne der Eliten) der „repräsentative Demokratie“.

Beste Grüße

Carlo
Carlo
6 Jahre zuvor
Reply to  Heldentasse

Ich bin mit Mausfelds Arbeit vertraut. Dazu habe ich keine Fragen. Aber was ist »wahrhafte Demokratie«, wenn Demokratie nicht einheitlich definiert ist?

Heldentasse
Heldentasse
6 Jahre zuvor
Reply to  Carlo

@Carlo

Ich habe „wahrhaft“ im Sinne von „Wahrhaftigkeit nach Herrn Kant“ gemeint, was ich auch mal besser so geschrieben hätte, und dies bedeutet für mich (und wahrscheinlich auch andere Menschen) u.a., dass die Gesellschaft eben die Werte lebt und anstrebt die sie vorgibt leben zu wollen, und dies ist m.E. hierzulande nicht geben, im Gegenteil.

Auf einen einzelnes Individuum hat das der große Kant mal so formuliert:
Es ist „ein heiliges, unbedingt gebietendes, durch keine Konvenienzen einzuschränkendes Vernunftgebot: in allen Erklärungen wahrhaft (ehrlich) zu sein“. Wahrheit ist „kein Besitztum …. auf welchen dem einen das Recht verwilligt, anderen aber verweigert werden könne“. Wahrhaftigkeit ist eine unbedingte Pflicht, „die in allen Verhältnissen gilt“ (auch z. B. gegenüber dem Mörder, welcher fragt, ob der von ihm Ange-feindete zu Hause sei), Über ein vermeintes Recht, aus Menschenliebe zu lügen (VI 201 ff.). Vgl. Lüge, Lauterkeit.
Quelle

Beste Grüße

P.S.: M.E. im Kontext sehr interessant, aber aus moderner Sicht wahrscheinlich nicht haltbar?
Ludwig Wittgenstein – Die Wahrheit der Worte (2002)

Carlo
Carlo
6 Jahre zuvor
Reply to  Heldentasse

Vielen Dank für die Erklärung. Aber wer oder was ist die Gesellschaft, die Werte lebt und anstrebt …? Ein homogenes, identitätsstiftendens Etwas? Was sind Werte? Wessen Werte?

Heldentasse
Heldentasse
6 Jahre zuvor
Reply to  Carlo

Aber wer oder was ist die Gesellschaft, die Werte lebt und anstrebt …?

Wenn sich die Revoluzzer die Ludwig XIV einen Kopf kürzer gemacht haben sich solche akademischen Fragen gestellt hätten, würden wir wahrscheinlich heute immer noch diese Frage stellen, ohne das sich etwas geändert hätte, sprich der Adel wäre immer noch an der feudalen Macht. Ergo: „Gesellschaft“ und „Werte“ sind das was „wir“ daraus machen, ich bevorzuge eine aufklärerische Sicht auf diese Begrifflichkeiten.

Beste Grüße

Carlo
Carlo
6 Jahre zuvor
Reply to  Heldentasse

»Die unheilvolle Neigung, über die Dinge nicht mehr nachzudenken, sobald sie nicht mehr zweifelhaft sind, hat die Hälfte aller menschlicher Irrtümer zu verantworten.«
Blaise Pascal

In diesem Sinne auch an Dich viele Grüße

Heldentasse
Heldentasse
6 Jahre zuvor
Reply to  Carlo

@Carlo

Natürlich von mir aus „Daumen hoch“ für Dein Zitat! Aber ich erachte es nicht als Widerspruch wahrhaftig zu handeln, auch wenn der Verstand niemals alles in der Gänze begreifen kann. Vielleicht es das ja auch gar nicht immer notwendig, die Menschen besonders die Kinder haben (auch laut Herrn Mausfeld) offensichtliches ein natürliches Gefühl z.B. für Gerechtigkeit.

Beste Grüße

Carlo
Carlo
6 Jahre zuvor
Reply to  Heldentasse

Mein Lieber, in wahrhaft steckt das Wort wahr. Wer weiß, was wahr ist? Du hast sicherlich Deine Erklärung dafür, wie Demokratie aussehen könnte. Ist sie deshalb wahrhaftig?
Mit der Gerechtigkeit ist es ähnlich. Menschen werden sicherlich erkennen können, wenn einem anderen Unrecht geschieht. Das bedeutet nicht gleichzeitig, dass man weiß, was gerecht ist. Gerechtigkeit kommt auf den Blickwinkel an. Der Sklave hat vielleicht eine andere Meinung als sein Besitzer, das Kind eine andere Meinung als die Eltern, der Unternehmer eine andere als seine Mitarbeiter…

Heldentasse
Heldentasse
6 Jahre zuvor
Reply to  Carlo

…in wahrhaft steckt das Wort wahr. Wer weiß, was wahr ist?

Bis auf ganz einfache Zusammenhänge kann man nicht Beweisen ob eine These wahr ist, sondern man und muss ggf. feststellen das diese unter diesen oder jenen Voraussetzungen nicht falsch ist.

Im weiteren verweise ich auf
Hannah Arendt – Wahrheit und Politik

Beste Grüße

Robbespiere
Robbespiere
6 Jahre zuvor
Reply to  Carlo

@Carlo

Die Demokratie gibt es nicht und ist nicht definiert.

Steckt die Definition von Demokratie nicht schon in dem Wort selbst?

Demokratie, also Herrschaft des Volkes, kann ihrem Sinn nach doch nur unmittelbar sein.
Wenn die Herrschaft an „Vertreter“ abgegeben wird, auch wenn dies in einem freien Wahlprozess geschieht, ist sie bereits nicht mehr in Händen des Volkes und somit fehlt die Selbstbestimmung über die Fragen des gesellschaftlichen Zusammenlebens sowie der Außenbeziehngen.
Die „indirekte Damokratie“ ist somit nur eine Fassade für die wirklich Herrschanden ohne echten Einfluß der Beherrschten.

Dazu ist auch diese Studie der Uni Osnabrück, in Auftrag des Arbeits- und Sozialministeriums, sehr aufschlussreich.

http://www.zedf.uni-osnabrueck.de/media/endbericht-systematisch-verzerrte-entscheidungen.pdf

Carlo
Carlo
6 Jahre zuvor
Reply to  Robbespiere

@Robbespiere
Wäre dann Demarchie nicht auch ein passenden Wort?

Wo bitte finde ich eine allgemeingültige Definition für Demokratie? Es gibt einen Haufen Erklärungen und Demokratietheorien und sonst nichts.
Ein Problem mit der »Demokratie« ist, dass es sie nirgends gibt. Die Gründerväter der modernen parlamentarischen/repräsentativen Demokratie sind ausdrücklich nicht bei den alten Griechen zu finden (dort gab es kein »Volk« wie man es heute kennt, keine Parteien, kein Parlament und die meisten Menschen waren von der Demokratie ausgeschlossen), sondern bei den Verfassern der »Federalist Papers«, den Gründungsvätern der us-amerikanischen Verfassung, namentlich Hamilton, Madison und Jay. Deren zu lösendes Problem war die Organisation und Verwaltung eines großen Flächenstaates in Form einer Republik. Die Ideen der Demokratie der griechischen Stadtstaaten unterscheiden sehr von denen einer parlamentarischen Parteienherrschaft.
Zum anderen sollte man schon die wörtliche Übersetzung »Volksherrschaft« hinterfragen, denn ein Volk im heutigen Sinne gab es in den griehischen Stadtstaaten nicht. Wobei sich dann die Frage anschließt: Was ist eigentlich ein »Volk«? Ich könnte jetzt den zweiten Teil des Wortes »Demokratie« auch noch auseinandernehmen. Das würde den Rahmen sprengen.
Aber warum sollte in einer Demokratie jemand herrschen? Welcher Mensch darf über welchen Menschen herrschen?

Heldentasse
Heldentasse
6 Jahre zuvor
Reply to  Carlo

@Carlo
Ich könnte jetzt den zweiten Teil des Wortes »Demokratie« auch noch auseinandernehmen.
Spielt dies wirklich eine Rolle wenn die Mehrheit wahrhaftig versuchen würde eine bessere Gesellschaft anzustreben?

Darüber hinaus könnte man ja auch hier annehmen, dass die Erkenntnistheorie von Herr Popper ein ganz klein wenig Licht ins Dunkle bringt.

Beste Grüße

https://www.youtube.com/watch?v=F-b0_Kdqttk

Carlo
Carlo
6 Jahre zuvor
Reply to  Heldentasse

»Spielt dies wirklich eine Rolle wenn die Mehrheit wahrhaftig versuchen würde eine bessere Gesellschaft anzustreben?«

Im Ernst? Diktatur der Mehrheit? Bessere Gesellschaft – für wen besser und für wen schlechter? Was ist besser und was schlechter? Wer entscheidet das und warum darf er das? Was macht dann die Minderheit?

Heldentasse
Heldentasse
6 Jahre zuvor
Reply to  Carlo

Im Ernst? Diktatur der Mehrheit?

Na denn, gar lustige Wortspielereien kann ich auch ansatzweise, wenn auch nicht allzu gut.

Eine Diktatur der Mehrheit kann es nicht geben weil der Begriff „Diktatur“ wie folgt erklärt wird:
Die Diktatur (von lateinisch dictatura) ist eine Herrschaftsform, die sich durch eine einzelne regierende Person, den Diktator, oder eine regierende Gruppe von Personen (z. B. Partei, Militärjunta, Familie) mit weitreichender bis unbeschränkter politischer Macht auszeichnet.
Quelle

Eine „Diktatur der Mehrheit“ ist m.E. deshalb ein Alogismus.

Beste Grüße

Carlo
Carlo
6 Jahre zuvor
Reply to  Heldentasse

Mich kann man nicht mit Phrasen beeindrucken. Weder mit nichtdefinierten Mehrheiten oder »besseren« , ominösen Gesellschaften oder Zitaten von Wikipedia. Im Übrigen war mein Beitrag länger als die beiden Fragen.

Heldentasse
Heldentasse
6 Jahre zuvor
Reply to  Carlo

Leider kann ich als Laie nicht mit einer wissenschaftlich Ausarbeitung und geschliffenen Sätzen dienen, ich kann nur das zusammentragen was mir im Kontext dazu einfällt. Beindrucken möchte ich hier überhaupt keinen Menschen, warum auch?

An einer guten Diskussion wäre mir allerdings schon gelegen, und da ist mir halt aufgefallen, dass eine „Herrschaft der Mehrheit (des Volkes)“ niemals eine „Herrschaft eines Einzelnen“ sein kann, was daran eine Phrase sein soll ist mir schleierhaft.

Beste Grüße

Carlo
Carlo
6 Jahre zuvor
Reply to  Heldentasse

Ein guter Dialog, beginnt damit, dass man auf Fragen des Gegenübers eingeht und nicht versucht ein Lehrer-Schüler-Verhältnis aufzubauen. Deshalb bevorzuge ich den Dialog gegenüber einer Diskussion (discutere – zerschlagen).

Heldentasse
Heldentasse
6 Jahre zuvor
Reply to  Carlo

Wenn das so rüber gekommen sein sollte, dass Du dich „gelehrmeistert“ fühlst, dann sei Dir versichert, dass dies nicht mein Ziel ist.

Beste Grüße

vizero
6 Jahre zuvor
Reply to  Heldentasse

Man kann aber das Wort Diktatur auf Diktat zurückführen, was bedeutet dass jemand oder eine Gruppe (kann durchaus die Mehrheit sein) anderen vorschreibt, was sie zu tun oder zu lassen haben.

Robbespiere
Robbespiere
6 Jahre zuvor
Reply to  Carlo

@Carlo

Wäre dann Demarchie nicht auch ein passenden Wort?

Den Begriff kannte ich noch gar niht und mußte ihn mir erst erschließen.
Er beschreibt das Auswahlverfahren der Regierungsvertreter im Losverfahren, hat aber mit dem, was ich unter Demokratie verstehe, nichts zu tun.

Mir geht es um die Frage, wer in einer Gesellschaft bestimmt, wie diese ihr Zusammenleben und ihre Beziehung zu anderen Gesellschaften gestaltet.
Herrschaft des Volkes bedeutet aus meiner Sicht Herrschaft über sich selbst als Gemeinschaft und nicht das Beherrschtwerden durch eine Minderheit, die sich der Kontrolle durch Mitsprache entziehen kann und ihre Individualinteressen gg. die Mehrheit der Bevölkerung durchsetzt.

Ein Problem mit der »Demokratie« ist, dass es sie nirgends gibt.

Da hast du recht!
Das, was die Griechen darunter verstanden haben, fand unter Ausschluss der Mehrheit der dort lebenden Menschen ( Frauen, Sklaven ) statt, aber das bedeutet keinesfalls, dass man den Begriff Demokratie nicht mit anderen Inhalten füllen kann, basierend auf den Erkenntnissen der heutigen Zeit und der veränderten Lebensweise/Bedürfnisse.
Auch die westlichen Demokratien sind keine „echten“ Demokratien in meinem Sinn, sondern larvierte Oligarchien bzw. Plutokratien.

Was ist eigentlich ein »Volk«?

Volk ist m. M. n. eine Gemeinschaft von Menschen gleicher Sprache und einer gemeinsamen historischen Entwicklung, die sich einander zugehörig fühlen.
Besser vermag ich diesen „Missbrauchs-anfälligen“ Begriff leider nicht zu erklären.

Carlo
Carlo
6 Jahre zuvor
Reply to  Robbespiere

@Robbespiere

Ich meinte nicht Demarchie, wie man es jetzt verwendet, obwohl mir die Idee im Zusammenspiel mit Heterarchie (es führt zu weit, dies in diesem Rahmen zu beschreiben) gefällt. Es ging um »Dem« (demos -> Volk, Dorf, Gemeinde) und »archie« (archein -> herrschen) wie Monarchie, Anarchie.

Zur Frage wer in einer Gesellschaft bestimmt: ganz klar die Menschen. Sie organisieren ihre Gemeinde oder Region selbst. Selbstverwaltung.

Die Frage Volk oder Ethnos. Ich würde Deine Erklärung (abgrenzende Eigenschaften) eher dem Begriff Ethnos zuordnen. Es ist für die folgenden Zeilen eher zweitrangig. Was beide Begriffe gemeinsam haben: sie begründen keine, über allem stehende, homogene Gruppenidentität. Allein die gleiche Sprache, Historie und Kultur schaffen keinen einheitlichen Menschenbrei. Das ist, was den Menschen, in hierarchischen Gesellschaften, gern erklärt wird. Eine einheitliche Gruppenidentität »Volk« ist denkunmöglich, weil jeder Mensch viele unterschiedliche Identitäten zur gleichen Zeit annehmen kann. Er kann Frau, Mutter, christlich, Chemikerin, Musikerin, Tante, Deutsche, Großmutter, Radfahrerin, Unternehmerin … oder auch ganz anderes in einer Person sein. Im Prinzip wie ein Neuron im Nervensystem, mit vielen Andockstellen. Das heißt, dass er seine Interessen immer wieder bewertet. Und wie in allen multidimensionalen Systemen ist die Bestimmung eines Optimums unmöglich. Es existiert also keine wichtigste Identität. Menschen können sich nur auf einer Ebene wirklich treffen und vernetzen. Das ist die Ebene der Würde, beruhend auf der Erkenntnis ein Mensch zu sein. Ein würdevoller Mensch ist der, der die anderen Menschen als gleichwertig versteht. Damit sind Hierarchien, Herrschaft oder repräsentative Demokratie aus humanistischer Sicht ebenfalls denkunmöglich. Gleichwertigkeit ist der Schlüssel für die Tür in Richtung Zukunft.

Gesellschaft zu denken, ist ein Unterfangen, welches ein Mensch gar nicht bewältigen kann. Wer wirklich etwas verändern will, muss anfangen, von Grund auf neu zu denken. Kein Begriff und kein Buch, schon gar kein Politiker oder Partei, sollte unhinterfragt als Basis für Veränderungen übernommen werden, obwohl man von diesen sicherlich lernen kann.

Robbespiere
Robbespiere
6 Jahre zuvor
Reply to  Carlo

@Carlo

Allein die gleiche Sprache, Historie und Kultur schaffen keinen einheitlichen Menschenbrei.

Das ist klar, aber es schafft das Gefühl von Vertrautheit und Zugehörigkeit.
Selbstverständlich sind wir trotzdem alle Individuen mit Vorlieben und Neigungen, Talenten Eigenheiten, ansonsten wären wir Clone und das wäre stinklangweilig.

Gesellschaft zu denken, ist ein Unterfangen, welches ein Mensch gar nicht bewältigen kann.

Verständlich, ist der Mensch doch seit Urzeiten gewohnt, in überschaubaren Verbänden zu leben, wo Jeder Jeden kennt.
Alles, was diesen Rahmen sprengt, muß ohne persönliche Bindung zwangsläufig abstrakt sein.
Da ist der Staat schon eine Nummer zu groß, von Europa oder gar der Welt ganz zu schweigen.
Um sich in Würde und auf Augenhöhe zu begegnen, müßte zuvor das Wohlstandsgefälle egalisiert werden und jeder Mensch auf Grund seiner bloßen Existenz den gleichen Anspruch auf die Resourcen bekommen.
Ohne gewaltigen Druck zur Veränderung ist das m.M.n. illusorisch.

Carlo
Carlo
6 Jahre zuvor
Reply to  Robbespiere

@Robbespiere

Vertrautheit und Zugehörigkeit sind ein Teil menschlicher Identitäten. Mitglied einer Familie, Schüler einer Schule, Mitglied oder Fan eines Sportvereins, Mitglied einer Partei, Bewohner einer Gemeinde oder Region, … Das ergibt trotzdem keine homogene Identität Volk. Nirgendwo findet man ein Volk mit einem homogenen Volkswillen. Wer im Namen des Volkes spricht, lügt. Neben »Demokratie«, ist »Volk« wohl eines der am meisten missbrauchten Worte.

Natürlich sind alle Menschen Individuen. Sehe ich nicht anders. Wenn sie das erste Mal »ich« sagen, sind sie sich ihrer selbst bewusst. Individualität und Identität sind meiner Meinung nach nicht gleich. Die Individualität unterscheidet und die Identität verbindet. Die Identitäten wiederum unterscheiden Menschengruppen, aber das Menschsein verbindet. Das Menschsein setzt zwingend den Gedanken der Gleichwertigkeit voraus.

Nun schrieb ich oben nicht davon, dass Gleichwertigkeit die Lösung der gesellschaftlichen Probleme der letzten Jahrtausende bis in die Gegenwart sei, sondern der Schlüssel zu Lösungen. Auf ihrer Basis sollte man Konzepte des Zusammenlebens denken. Das ist bisher nicht passiert. Die großen Fortschritte der Menschheit im Bereich Naturwissenschaften, Technik und Technologie täuschen darüber hinweg, dass das gesellschaftliche Denken noch tausende Jahre im Rückstand blieb. Hierarchien und Herrschaft beruhen auf Knappheit an Gütern und Dienstleistungen. Wobei jede höhere Stufe der Gesellschaftspyramide einen größeren Anteil an diesen Gütern und Dienstleistungen für sich beansprucht. Die hierarchische Verteilung knapper Güter ist Kerngedanke der Ökonomie. Abgesichert wird diese Art der Verteilung durch eine, mit entsprechendem Rechtssystem versehene, Herrschaft. Die Knappheit an Produkten menschlicher Tätigkeit ist durch oben beschriebenen Fortschritte längst behoben. Jeden Tag braucht man weniger Menschen und weniger Menschen für deren Herstellung. Die historischen Verteilungsprinzipien bleiben aber unangetastet.

Gesellschaftliche Transformationen setzen natürlich den Willen der Menschen dazu voraus, damit der notwendige Entwicklungsdruck entsteht. Da »viele« Menschen auch »viele« Ziele verfolgen, ist ein geordneter Übergang von einer Entwicklungsstufe zu einer anderen entsprechend kompliziert. Bisher behalfen sich die Menschen immer der Mittel des Kampfes und der Herrschaft. Letztlich endeten sie wieder da von wo sie kamen. Sie modifizierten ihre Lebensbedingungen durch Aufstände und Revolutionen (revolvere – sich (im Kreis) drehen).

An dieser Stelle breche ich ab. Der Text ist schon viel zu lang geworden. Entschuldige. Ich schreibe zur Zeit an einem umfangreichen Aufsatz zu diesem Thema. Darin werde ich auch auf mögliche, praktische Lösungsansätze eingehen. Wenn er fertig ist, stelle ihn gern für weitere Dialoge zur Verfügung.

Robbespiere
Robbespiere
6 Jahre zuvor
Reply to  Carlo

@Carlo

Ich schreibe zur Zeit an einem umfangreichen Aufsatz zu diesem Thema. Darin werde ich auch auf mögliche, praktische Lösungsansätze eingehen. Wenn er fertig ist, stelle ihn gern für weitere Dialoge zur Verfügung.

Sag Bescheid, wenn du deinen Aufsatz fertig hast und wo man ihn lesen kann, der wird sicher intererresant.

Gruß Rob

Heldentasse
Heldentasse
6 Jahre zuvor
Reply to  Robbespiere

Hallo Robbespiere

Steckt die Definition von Demokratie nicht schon in dem Wort selbst?

Ich denke, dass dies nicht möglich ist, weil es eine Selbstbezüglichkeit darstellt. Wir müssen im Sinne der Aufklärung versuchen eine Definition dafür zu finden, und die dann auch zu leben.

Beste Grüße

Robbespiere
Robbespiere
6 Jahre zuvor
Reply to  Heldentasse

Steckt die Definition von Demokratie nicht schon in dem Wort selbst?

Ich denke, dass dies nicht möglich ist, weil es eine Selbstbezüglichkeit darstellt. Wir müssen im Sinne der Aufklärung versuchen eine Definition dafür zu finden, und die dann auch zu leben.

Ich finde den Begriff Demokratie ganz passend, weil er dem Ausdruck von Selbstbestimmung in einer Gesellschaft gut entspricht.
Der individuellen Selbstbestimmung der Mitglieder einer Gesellschaft/ Gemeinschaft sind natürlich da Grenzen gesetzt, wo das Selbstbestimmungsrecht anderer Gesellschaftsmitglieder tangiert wird.
Es bedarf des Kompromisses, bei dessen Findung idealerweise alle stimmfähigen Individuen einer Gesellschaft beteiligt sein sollten, weil sich dadurch Keiner übervorteilt fühlen muss.

Ob man das dann Demokratie, kooperatives Gesellschaftsmodell oder sonst wie tituliert, ist m. E. n. eher nebensächlich, wenn auch zwecks allgemeiner Akzeptanz nicht gänzlich unwichtig.

Primäres Ziel muss m. M. n. sein, diesen Zustand zu erreichen und die Widerstände dagegen zu überwinden.

Heldentasse
Heldentasse
6 Jahre zuvor
Reply to  Robbespiere

@Robbespiere

Volle Zustimmung und beste Grüße

Der_Souverän
Der_Souverän
6 Jahre zuvor
Reply to  Robbespiere

„Wir müssen im Sinne der Aufklärung versuchen eine Definition dafür zu finden, und die dann auch zu leben.“

Ja genau, macht „ihr“ euch auf die Suche nach Aufklärung. Damit seid „ihr“ dann die nächsten paar Jahrzehnte sinnvoll beschäftigt und richtet wenigstens keinen allzu großen Schaden an.

Robbespiere
Robbespiere
6 Jahre zuvor
Reply to  Heldentasse

doppelt gemoppelt

Drunter & Drüber
Drunter & Drüber
6 Jahre zuvor
Reply to  Heldentasse

Das Zitat ist fürchterbar und die Antwort von Carlo auf Ihren Kommentar ganz sicher der beste Kommentar zum Gesamtartikel. Warum ist das Zitat so schlimm? Nun, einmal wird ein Ding namens Volk so beschrieben, als ob es politische Strukturen (auch von Natur aus?) aus der Froschperspektive, sehr klein gegenüber dem Großen, betrachten würde. Wenn man schon so eine grundfalsche Analogie bemüht, wie es diesem Herrn eigen zu sein scheint, dann will ich an Gullivers Reisen erinnern, aber bitte nicht die Kästnersche Version. Im gleichen Satz wird behauptet, für dieses Zwergenvolk sei Demokratie attraktiv, wenn wir mal davon absehen wollen, dass Demokratie nicht mehr ist und nie mehr war als eine Tapete unter vielen an den Wänden eines Hauses, das viele Leute eines meistens militärisch eingegrenzten Territoriums bewohnen (auch so eine Analogie, aber immerhin…) – und hineingestopft, dass es über ein natürliches Konzept* von Freiheit und Zwang verfügt – das Volk, mit Blick nach oben, zur Baumkrone oder eher aus dem Moos, sind ja Zwerge, die süßen Kleinen.

Demokratie ist ein Organisationsverfahren und nur das. Von den Führungskadern wird sie genau als solches betrachtet und behandelt. Wir sollten beginnen, den mythologischen Putz von den Wänden zu hauen, die Wände einzureißen und uns Häuser bauen, die WIR bewohnen wollen.

Damit ergibt sich nun ein Spannungsverhältnis zwischen den Bedürfnissen der Herrschenden, ihren Status zu stabilisieren, und unserem Bedürfnis, uns gesellschaftlich autonom und hinsichtlich unserer gesellschaftlichen Situation als selbstbestimmt zu fühlen.

Ich persönlich, und ich gehe davon aus, dass die meisten Menschen ähnlich konstituiert sind, habe kein Bedürfnis, mich hinsichtlich meiner gesellschaftlichen Situation wie auch immer geartet zu fühlen. Alles andere ist Werbeindustrie!

* ein natürliches Konzept…

Heldentasse
Heldentasse
6 Jahre zuvor

Sprache ist ein komisches Konzept, wenn man einzelne Aussagen z.B. durch Zitate aus dem Gesamten heraussucht, oder such darauf bezieht, kann man ohne weiteres fast jede einzelnes Wort als Merkwürdigkeit oder als nicht relevant hinstellen, gerade so wie wie einem passt.

Nehmen wir z.B. diesen Satz hier:
Ich persönlich, und ich gehe davon aus, dass die meisten Menschen ähnlich konstituiert sind, habe kein Bedürfnis, mich hinsichtlich meiner gesellschaftlichen Situation wie auch immer geartet zu fühlen.

Könnte man auch so auslegen, dass da ein Kreationist schreibt der davon ausgeht, dass Menschen konstruiert sind.
Die Verwendung des Wort „geartet“ weist darüber hinaus auf eine Affinität zu einem gewissen politischen Lager hin.
Außerdem scheint die Person der Meinung zu sein, dass sie auch „unpersönliche“ Aussagen tätigen kann (sonst machte ja das Adjektiv „persönlich“ überhaupt keinen Sinn), was wiederum auf eine interessanten geistigen Zustand hinweist.

Das ist (so hoffe ich) Unsinn, zeigt aber sehr schön wie Kommunikation nicht funktioniert, bzw. funktionieren sollte wenn etwas Vernünftiges dabei heraus kommen soll.

Ergo: Lesen Sie bitte die verlinkte Arbeit von Herrn Mausfeld durch, dann wird vieles klarer.

Beste Grüße

Drunter & Drüber
Drunter & Drüber
6 Jahre zuvor
Reply to  Heldentasse

Und weshalb verwenden Sie dann solche missverständlichen Zitate? Sie waren es doch, der zitiert hat! Ich kann Sie auch nicht hindern, in der Auseinandersetzung mit mir Ping-Pong zu spielen. Nur macht das den äußerst fragwürdigen Subtext des Herrn Mausfeld nicht wett.

Heldentasse
Heldentasse
6 Jahre zuvor

Und weshalb verwenden Sie dann solche missverständlichen Zitate?

Meine Zitate aus „Die Angst der Machteliten vor dem Volk“ von Herrn Mausfeld mögen einem gefallen oder auch nicht, alleine wichtig ist doch dessen These, dass man bei einer repräsentativen Demokratie nicht von einer Herrschaft des Volkes ausgehen kann, sondern es im wesentliche einer „Veranstaltung“ ist, dem Volk zum Vorteil der Eliten eine Volksherrschaft vorzugaukeln. Nach meiner Auffassung belegt das Herr Mausfeld im weiteren Teil der Arbeit durchaus, auch mit vielen korrekten Zitaten und Querverweisen, so wie es sich für einen Wissenschaftler gehört.

Jetzt könnte man sich im Kleinkarierten verlieren, und jede einzelne Aussage in dieser Arbeit auf die Goldwaage legen, aber warum?

Konstruktiv dagegen wäre meine Frage von (viel) weiter oben, nämlich: Die Frage ist nun was Tom meint wenn er meint „Demokratie auf dem absteigenden Ast“? Was geht da gerade vor die Hunde, dass Surrogat oder eine wahrhafte Demokratie?

Beste Grüße

P.S.: Mich dünkt, Sie haben mit rhetorischen Fingerhakeln begonnen, evtl. war es eine Schwäche von mir darauf einzusteigen, dass bringt m.E. dämlich nichts.

Drunter & Drüber
Drunter & Drüber
6 Jahre zuvor
Reply to  Heldentasse

Vielleicht haben Sie mich einfach nur falsch verstanden. Sie waren nicht mein Ansatz, es war das von Ihnen verwendete Zitat.

Die Katze aus dem Sack
Die Katze aus dem Sack
6 Jahre zuvor

Demokratie ist super. Jeder der will kann mitmachen. Will man nicht, lässt man es eben sein. Es freut doch ungemein, wenn andere einem nicht in die parlamentarische Quere kommen.

Ich lese ja oft über autistische Politik, was mich wundert, fehlen doch hierzu autistische Politiker. Gern würde ich mich politisch mit einbringen. Aber wer würde denn Autisten wählen? Der müsste doch total bescheuert sein.

Rainer N.
Rainer N.
6 Jahre zuvor

Hallo Tom … wie oft schon … als es noch Spiegelfechter war … oder auch bei euch Neulandrebellen … am 30. April 2017 15:46 …

SOKRATES: Wir müssen nun noch die beste Regierungsform untersuchen, Sehen wir also, lieber Freund, wie sich eine tyrannische Regierung bildet. Hier gilt an erster Stelle, es ist augenscheinlich, daß sie ihre Entstehung der Demokratie verdankt.

und so weiter …

also der Weg wurde schon vor langer Zeit beschrieben …

Rainer N.
Rainer N.
6 Jahre zuvor

Endlich … denn mir ist noch ein Text eingefallen … und was für ein Glück … dieser Text, dessen Quelle mir entfallen war … habe ich mit der Quellenangabe gefunden … da werde ich mir nun den Roman beschaffen um ihn noch einmal wieder zu lesen … hier der Auszug, den ich mir damals abgeschrieben hatte …

Demokratie kann nicht funktionieren. Es ist eine Theorie, die auf der Annahme basiert, alle Bürger eines Staates seien politisch mündige Bürger. Ein solcher Idealzustand ist natürlich noch nie erreicht worden. Noch in jeder sogenannten Demokratie haben sich sehr bald militärische oder wirtschaftliche Machtcliquen herausgebildet, denen es auf die Stabilisierung ihrer Herrschaft ankam. Die aber wäre äußerst gefährdet, wenn sie dumm genug wären, die breite Mehrheit des Volkes zu politisch selbständigen Individuen zu erziehen. Also hält man die Massen in einem Zustand politischer Ignoranz und läßt sie zugleich ein bißchen mitspielen, damit sie glauben, sie könnten bei den Entscheidungen mitwirken. Aber in Wirklichkeit wird dem Wählervolk keine echte Alternative geboten. Mal gewinnt die eine Partei, mal die andere, und so kommen die paar rivalisierenden Machtcliquen abwechselnd zum Absahnen an die Reihe. Oder es sind immer dieselben Leute, die dabei die Fäden in der Hand behalten und sich die politischen Repräsentanten durch Wahlhilfe und so weiter hörig machen. – Robert A. Heinlein „Straße des Ruhms“

Robbespiere
Robbespiere
6 Jahre zuvor
Reply to  Rainer N.

N.

Demokratie kann nicht funktionieren.

Warum nicht?
Das was wir haben, ist ja gar keine echte Demokratie!
Demos heißt das Volk, Kratos die Herrschaft und Herrschaft kann nur direkt ausgeübt werden.
Gibt man die Herrschaft an Eine Regierung/ ein Parlament ab, so besitzt man sie nicht mehr.
In unserem System wird die Herrschaft für 4 Jahre an Stellvertreter abgegeben, die damit machen können, was sie wollen und sie sind natürlich von starken Lobbygruppen beeinflussbar.
Sachfragen werden nicht nach dem Mehrheitsprinzip entschieden, sondern nach der Klientel, der man sich verpflichtet fühlt, sei es ideologisch oder durch Korruption.

Direkte Demokratie macht Korruption unmöglich, weil nicht finanzierbar. Allerdings bedarf es dazu unabhängiger Medien, die nicht zu Propagandazwecken mißbraucht werden können.

Rainer N.
Rainer N.
6 Jahre zuvor
Reply to  Robbespiere

Eben, es wird nie eine echte Demokratie geben … weil es unmöglich ist einen derartigen Zustand auf Dauer zu erreichen, denn alles ändert sich und nichts ist ewig.

Also ich halte deswegen den Text von Platon … Der Staat … mit dem Dialog, eigentlich Monolog von Sokrates mit Stichwortgeber Adimantes … für Richtungsweisend … wie sich das immer wieder entwickelt …

deswegen halte ich auch nichts von der Demokratie … ich halte einen Staat auf Gerechtigkeit aufgebaut für richtiger. Ohne Gerechtigkeit kann keine Gesellschaftsform auf Dauer funktionieren.

Und auch da … sehe ich Probleme … und meine Idealform des Zusammenlebens wäre die Idee von Morus … Utopia … man darf ja wohl träumen … auch wenn der Verstand sagt … NARR … so werden Menschen nicht ticken … jedenfalls nicht alle für immer … da erinnere ich mich dann an Strindberg … Lesebuch für die niederen Stände … und deswegen … mein Pessimismus … die Menschheit wird sich irgendwann irgendwie abschaffen … und wir führen eigentlich nur einen Sturm im Wasserglas auf … was mich an Pink Floyd erinnert …

We’re just two lost souls
Swimming in a fish bowl
Year after year
Running over the same old ground
What have we found?
The same old fears

Robbespiere
Robbespiere
6 Jahre zuvor
Reply to  Rainer N.

N.

deswegen halte ich auch nichts von der Demokratie … ich halte einen Staat auf Gerechtigkeit aufgebaut für richtiger. Ohne Gerechtigkeit kann keine Gesellschaftsform auf Dauer funktionieren.

Dass ein Statat auf Gerechtigkeit aufgebaut sein muß, sehe ich genau so, aber wer sollte das bewerkstelligen?
Welche Staats- oder Gesellschaftsform sollte für Jeden gerecht sein?

Jede Gesellschaft braucht den Konsens, damit sie nicht auseinander fliegt oder in der Sklaverei endet und den bestmöglichen Konsens gibt es m.M.n. in der direkten Demokratie, weil jeder Bürger ein Mitspracherecht in Sachfragen hat, die ihn direkt betreffen.
Nichts ist perfekt, aber alle bisherigen Herrschaftsformen haben in Puncto Gerechtigkeit kläglich versagt.
Wie bereits gesagt, bedarf es dazu selbstverständlich einer neutralen, medialen Plattform.
Außerdem bedarf es der Übernahme der Macht durch die Bürger, was m.E.n.ohne Gewalt ( in welcher Form auch immer ) nicht möglich ist, da die jetzigen Inhaber der Macht ihr Privileg niemals kampflos aufgeben werden.
Dass dies bei der deutschen Mentalität eher unwahrscheinlich ist, ist mir schon klar.

Rainer N.
Rainer N.
6 Jahre zuvor
Reply to  Robbespiere

Als in Frankreich damals (auch ihr Namensvetter) die „Bürger“ an die Macht gekommen sind … wie endete das?

Also selbst wenn einmal „Bürger“ die Macht ergreifen … wie lange haben die dann auch die Macht … bis Demagogen die an sich raffen … deswegen ist jedweder Versuch eine Gesellschaftsform zu schaffen, in der es letztendlich wirklich gerecht zugeht … ein idealer Wunschtraum. Nicht nur in Deutschland.

Siehe die Revolutionen auch in anderen Gesellschaften. Russland und China, oder auch Kuba … und als die Bauern damals … als die von Luther … dann fallen gelassen wurden …

nein, es hat keinen Sinn zu hoffen, das irgendwann einmal … Dreamer, you stupid little dreamer … Supertramp … passt irgendwie. Ja, auch auf mich … und ich habe schon zur Schulzeit … lange her … als mein Klassenlehrer uns den Zeichentrickfilm … Farm der Tiere … oder im Theater … Der Parasit oder Herr Puntila und sein Knecht Matti … mit auf den Weg gegeben hat … nur, die Samenkörner fallen eben nicht bei allen Menschen auf fruchtbaren Boden. Und manchmal … aber dann … das wäre gegen meine Überzeugung … denn mit Gewalt wird nie eine dauerhafte Lösung erzielt.

Robbespiere
Robbespiere
6 Jahre zuvor
Reply to  Rainer N.

N.

Als in Frankreich damals (auch ihr Namensvetter) die „Bürger“ an die Macht gekommen sind … wie endete das?

Das muß man, glaube ich, differenzierter sehen.
Dass ein Mann wie Napoleon überhaupt aufsteigen konnte, lag nicht an der Revolution, sondern an dem Versuch der Nachbarstaaten, diese wieder umzukehren.
aus dem gleichen Grund kam es auch zu den Hinrichtungen, weil man verhindern wollte, dass die alte Elite wieder an die Macht kommen könnte.
Ohne die äußeren Einflüsse wäre die Geschichte vermutlich anders verlaufen, auch wenn man nicht wissen kann, wie.

Und manchmal … aber dann … das wäre gegen meine Überzeugung … denn mit Gewalt wird nie eine dauerhafte Lösung erzielt.

Der Makel an dieser Überzeugung ist, dass die herrschende Klasse überhaupt kein Problem mit Gewalt hat und letzten Endes nur diese Sprache versteht, denn sie ist ja die Basis ihrr Dominanz.
Im Übrigen wäre es auch eine Form der Gewalt, einen Generalstreik durchzuführen, um sie an ihrer verwundbarsten Stelle, dem Geld, zu treffen.
Forderungen kann man nur stellen, wenn man über geeignete Druckmittel verfügt, die Verlustängste auslösen.
Auf Einsicht braucht man bei diesem Menschenschlag nicht hoffen.

Ich bin aber wie Sie wenig optimistisch, dass die Bürger Deutschlands sich zu solch einer Aktion aufraffen wollen, da es vielen noch recht passabel geht und sie die Folgen des bestehenden Systems nicht abstrahieren können oder wollen.

Mitunter bin auch ich über die Teilnahmslosigkeit meiner Mitmenschen so frustriert, dass dass mich der große Knall nicht mehr schreckt, der dem ein Ende bereitet.

aquadraht
aquadraht
6 Jahre zuvor
Reply to  Rainer N.

Ich würde solche Texte aber schon mit der nötigen Vorsicht geniessen. Die Realität der US-Demokratie, schon in den sechziger Jahren, wird in diesem Roman von Heinlein durchaus treffend thematisiert. Überhaupt ist Glory Road ein leicht und unterhaltsam geschriebenes Werk, mit Seitenhieben auf US-Prüderie, den Vietnamkrieg (schon 1966) und die Weltmachtrolle der USA. Es ist darin auch eine gewisse Abkehr von der faschistischen Ideologie aus Starship Troopers (1963) zu bemerken, wenn auch in Richtung auf einen schrankenlosen Individualismus. Heinleins Wandlung zum Libertarian wird am deutlichsten in The Moon is a harsh Mistress sichtbar, seinem meiner Meinung nach besten Roman.

Nur, was sagt das über den Grundsatz der Volkssouveränität, die Grundrechte der Menschen, die Errungenschaften der französischen Revolution und der internationalen Arbeiterbewegung aus? Will man eine Herrschaft der Reichen (hamwer doch schon), der Weisen (wo sind die und wer bestimmt das) oder gar der Könige, Pfaffen oder Bürokraten?

Die Erkämpfung der Demokratie (Marx) bleibt auf der Tagesordnung.

a^2

Der_Souverän
Der_Souverän
6 Jahre zuvor
Reply to  Rainer N.

„Es ist eine Theorie, die auf der Annahme basiert, alle Bürger eines Staates seien politisch mündige Bürger.“

Und so einen offensichtlichen Schund liest Du? Ist zwar subtil manipulativ, aber trotzdem leicht zu erkennen.

1) ist Demokratie keine Theorie, sondern wird bewusst falsch angewandt.
2) gibt es keine Annahme das alle Menschen (politisch) mündig sind, das ist schlicht Fakt.

Mündigkeit ist einzelner Aspekte nicht ausschlußfähig. Entweder der Mensch ist mündig, oder nicht. Mündigkeit ist also allumfassend gegeben, wenn es sich um einen mündigen Menschen handelt. Ein 3 jähriges Kind ist nicht (allumfassend) mündig.
Selbst wenn ein Mensch VON SICH SELBST sagt, er habe von Politik keine Ahnung etc., ist er trotzdem politisch mündig.

Aufgewachter
6 Jahre zuvor

Das Spiel kann von der Realität geringfügig abweichen.

Stellen Sie die fiesesten, kriminellsten, retardiertesten Korruptlinge und Charaktere als Politiker und getarnte Lobbyisten ein. Doch aufgepaßt! Geben Sie Acht, daß die Zusatzeinkommen unentdeckt bleiben, um Ihre Lobbyisten im Innern solange, wie möglich zu decken, bis Deutschland endgültig abgeschafft worden ist. Lassen Sie Ihre Politiker auch mal dann und wann etwas richtiges sagen, damit das Deutsche Volk auch weiter schön wählen geht und von den Einheits-Parteien an der Nase herumgeführt werden kann. Musik in deutscher Sprache und kulturelle Feste, wie Weihnachten, Ostern, Karneval, Maifeiertag, Oktoberfest und Martinstag sind im übrigen abzuschaffen und durch bunte Luftballons, Hüpfburgen, Bratwurststände und pseudo-national-dekorierte „Fan-Meilen“ in der Stadt zu ersetzen und mit Wirtschaftsflüchtlingen zu fluten, bis die Sozialkassen kollabieren und kein deutscher Einwohner sich mehr daran erinnern kann, in welchem Land er gerade zugegen ist oder welcher Nationalität er angehört und wie er es überhaupt verschlafen konnte, welche genaue Ursache denn nun zur völligen Bewußtlosigkeit und Auflösung der deutschen Volksseele der einst intelligenten Erfinder, Dichter und Denker geführt hat. Wir schaffen das!

PC-Game „Staats-Simulator“ / Wir spielen Deutschland schafft sich ab!
https://aufgewachter.wordpress.com/2016/01/21/pc-game-staats-simulator-wir-spielen-deutschland-schafft-sich-ab/

niki
niki
6 Jahre zuvor

Es ist die große Frage ob eine „parlamentarische Demokratie“ nicht in den allermeisten Fällen nur eine falsche Etikette ist um der Bevölkerung Mitbestimmung vorzulullen…! Ich brauche hier wohl kaum noch auf Prof. Mausfeld hinzuweisen. Dieser kann das denke ich unendlich mal besser erklären als ich.
Interessanterweise hat gerade Kuba da Ansätze geschaffen, welche tatsächliche demokratische Elemente ermöglicht.
So ist es dort möglich Abgeordnete abzuwählen und zusätzlich sind diese ggf. Regresspflichtig wenn diese nicht ihre Versprechen einhalten. Neben dem Schweizer Modell ist das eine Möglichkeit einer echten Demokratie. Leider wird das ganze aber trotzdem eingeschränkt, da nur eine Partei in Kuba zugelassen wird, auch wenn viele Abgeordnete parteilos sind. Es besteht dabei keine Pflicht zur Mitgliedschaft. So sehr man politische System ansonsten in Kuba kritisch sehen kann, so sind einige Ansätze durchaus diskutabel. Denn hier wird zum Wahlkampf gelogen und verarscht. Und danach machen die eh was ein paar Reiche/Mächtige/Konzerne wollen und es wird verklausuliert in ein Koalitionspapier festgehalten und die Abgeordneten einer Regierung sind illegaler Weise an einem Fraktionszwang gebunden. Der letzte Rest Demokratie wird damit eliminiert. Eigentlich ist damit der Bundestag damit in dieser Form nur ein teurer Showveranstaltungsort und Abstimmungen sind nahezu vollkommen überflüssig, da in den allermeisten Fällen das Ergebnis eh feststeht.
Die hörigen (Mainstream-)Massenmedien halten zusätzlich „das Volk“ ruhig. Sobald dieses dennoch versucht aufzubegehren, wird halt die zweite Strategie gefahren: totalitäre Gesetzesvorhaben. Letztere sind für uns besonders in Bayern (nicht nur da) sichtbar…

Widerspenstig
Widerspenstig
6 Jahre zuvor
Reply to  niki

Kann mich Deiner Meinung voll anschließen! Insbesondere bzgl. „2.Strategie“.
Solange das Theaterpublikum klatscht und die Buher vetreibt bleibts beim Theater. Wenn aber Widerstand sich formt kommen die Daumenschrauben – Maas und Co, Wasserwerfer, Bereitschaftsprügler, für jeden was dabei.

aquadraht
aquadraht
6 Jahre zuvor

Ich bin sauer. Ich schreibe einen längeren Beitrag, und am Ende lande ich in Eurem Werbeblock bei Steady und mein Artikel ist weg. Tschüss.

Edit: Toll, neu geschrieben und „Dein Kommentar wurde zur Freischaltung vorgelegt“.

Loco
Loco
6 Jahre zuvor

Das blöde am Begriff Demokratie in unserer Zeit ist, dass Demokratie mittlerweile zu einem puren Schlagwort geworden ist. Fast jede politische Strömung schreibt sich dieses Schlagwort auf die Fahne und das mit sehr unterschiedlichen Ideen dahinter. Ist der „freie“ Markt jetzt demokratisch oder doch ein einfreifender Staat? Dann werden Kriege für die „Demokratie“ geführt.

Es wäre schön wenn wieder über den Begriff diskutiert werden würde und das Schlagwort wieder zu etwas lebendigen wird. Ich glaube das ist was unserer Demokratie im Augenblick am meisten fehlt…

Looper
Looper
6 Jahre zuvor

Wir leben in einer Verschwörungs-Demokratie.
Zur nächsten Wahl nur mit Aluhut .-)

Der_Souverän
Der_Souverän
6 Jahre zuvor
Reply to  Looper

Wer wählt, wählt überhaupt und generell antidemokratisch. In einer Demokratie KANN ES GAR KEINE WAHL GEBEN. In einer Demokratie kann es nur Abstimmungen geben – wir stimmen uns ab.

Alfred
Alfred
6 Jahre zuvor
Reply to  Der_Souverän

Also wie eine Abstimmung funktionieren soll ohne zuvor das Ergebnis getroffener Wahlen einzuholen, das uns auch noch zu erklären wäre zu gütig von Ihnen…
Ausserdem ist es unmöglich zu wählen ohne sich abzustimmen – ich meine so rein organisatorisch nicht allein, sondern die verschiedenen Stimmen in uns selbst…

Der_Souverän
Der_Souverän
6 Jahre zuvor
Reply to  Alfred

Das ist einfach zu erklären. Es wird sich abgestimmt und damit ist die Wahl getroffen.
Der Unterschied begründet sich in der Abfolge. Jetzt stimmen ein paar Hanseln darüber ab, wen wir wählen dürfen. Andersrum stimmen wir darüber ab, wen die Hansel wählen dürfen.

Das heißt, nicht sie setzen uns die {immergleichen} Kandidaten vor, sondern wir setzen ihnen die Kandidaten auf die Regierungsbank.

Widerspenstig
Widerspenstig
6 Jahre zuvor

also immer, wenn ich heute „Demokratie“ lese dann frage ich mich – was soll das Wort denn? Lass doch das Geschwurbel von „Demokratie„! So etwas gibt es bis heute nicht im Geringsten als Staatsform! Gelogen: „unsere Demokratie“, gelogen: „repräsentative Demokratie“ – alles nur Ablenkung! Verdummung, Verdrehung, Lügen, Tricks und Tarnung – jeder in seinem Interesse. Die sogenannten „Kleinen“ die wollen bloß ihren „JOB“ – also ihr Einkommen als Lohnsklaven nicht verlieren, und auch mal schön in Urlaub fahren. Die nächsten wollen ihren Posten nicht verlieren und jeder bekämpft den nächsten, der diesen Status gefährden könnte. Ellenbogengesellschaft eben. Lassen wir das blöde Demokratiedings einfach mal weg und reden üben Machtausübung. Dieser Staat ist durchsetzt von willigen Tätern im Staatsdienst, Polizeiprüglern, Verwaltungabzockern, Finanzbehördenräubern, Jugend“amts“kinderwegnehmern, Geheimdienstsmordhelfern, Unrechtsverbreitern wie „Richter“, „Staatsanwälte“ und anderes „Juristentum“ usw. Dazu kommen die öffentlichen und privaten Propagandaschleudern, die Raubvollstrecker für Zwangsgebühren. Sie alle helfen für ihren Blutsold mit, das Verdienst der fleißigen Leute an die reichen Ausbeuter um zu verteilen. Erst wenn diese Leute begreifen, was sie da tun – unter dem Deckmantel „Demokratie“ und wenn sie dann Konsequenzen ziehen und diesen Ausbeuterstaat verlassen, dann haben die reichen Ausbeuter keine Macht mehr. Und das sehe ich nicht auf friedlichem Wege machbar. Denn diese Leute glauben ja, dass sie im „Recht“ sind und jeder der die bestehende AusbeuterOrdnung in Frage stellt, wird verfolgt – Faschismus haben wir, nichts anderes. Nur eben solange subtil, wie man sich nicht offen dagegen wehrt. Frag nach den vielen, die in die Psychatrie weggesperrt wurden, damit sie noch nicht einmal ein „gerichtliches Verfahren“ erhalten, vom „gesetzlichen Richter“.

Alles rumgeeier um diesen Demokratiekwatsch mit dem Zettelgekreuze ist doch Schwachsinn. Wer auf irgendeine Partei hofft – bitte schön kann lange hoffen. Diese Parteikonstrukte sind auch nur Deckmäntel und Politiktheater.

Demokratie – wie Flasche leer, ich habe fertig.

trackback

[…] -> Demokratie als Verschwörungstheorie […]

Der_Souverän
Der_Souverän
6 Jahre zuvor

Unterstützt die #neulandrebellen!

Wie bitte?

Was hat denn der – aus meiner Sicht recht unbedarfte – Blogger zu bieten?

Er bietet das was Millionen, wenn nicht hunderte Millionen – anderer Blogger bieten.
Er holt sich Input, verquierlt die ganze Scheiße und glaubt damit was zu leisten.

Dabei bieten Alle – AUSNAHMSLOS ALLE – Blogger und deren millionen Webseiten
IMMER DAS GLEICHE und das ist

**************************KEINE LÖSUNG****************************

Sie bieten keinerlei Lösung, nicht mal ein Häuchlein für ein Microproblemchen!

Und das soll man unterstützen?

Bei diesem Blogger kommt noch eines hinzu. Er hat entweder nicht verstanden, oder arbeitet gegenteilig dessen er vorgibt.

Denn, wer so etwas

„Wenn aber womöglich – und da betätige ich mich gern als Verschwörungstheoretiker, der die Theorie nicht ausschließt, dass wir es mit einer Verschwörung zu tun haben – noch auf anderen Ebenen Druck gemacht wurde, dann wäre das der Beginn des Endes der Demokratie in diesem Land.“
„Demokratie auf dem absteigenden Ast“

von sich gibt, ist entweder naiv, will/hat nicht verstanden, oder ist von dr anderen Seite.

Wer behauptet wir lebten hier in einer Demokratie, der möge das bitteschön auch anhand von Fakten belegen. Ansonsten behaupte ich, die Demokratische Volksrepublik Korea, birgt die einzige Demokratie auf der Erde. Die hat wenigstens das WORT Demokratie noch in ihrer Staats und Regierungsform untergebracht. Ganz im Gegensatz zur BundesREPUBLIK Deutschland.

Der_Souverän
Der_Souverän
6 Jahre zuvor

Wie geistreich, einsichtig und freundlich…

Der_Souverän
Der_Souverän
6 Jahre zuvor

Schon klar. Wäre ja auch wahnwitzig das Gegenteil zu behaupten.
Aber es war offensichtlich auch nicht Sinn und Zweck Deiner Beiträge, irgendwie – vielleicht sogear konstruktiv – auf mein gescriebenes einzugehen. Außer bei der Kohle halt…

Helga Müller
Helga Müller
6 Jahre zuvor

Vor kurzem hörte ich im DLF folgenden Beitrag:
http://www.deutschlandfunk.de/mediasres-das-medienmagazin.2934.de.html

Die Medien merken, daß viele nicht mehr das glauben, was so aus den Sendeanstalten vermittelt wird und suchen nach den Wegen, wie man wieder Vertrauen aufbauen kann.
Sie tun aber generell noch so, als hätten wir eine funktionierende Demokratie.
Das glauben die Menschen auf der Straße nicht- wie ich heute erlebte.

Falkenauge
Falkenauge
6 Jahre zuvor

Wir haben auch nur eine Fassaden-Demokratie, hinter der eine Oligarchie abläuft.
http://fassadenkratzer.wordpress.com/2013/05/17/fassade-demokratie/

Elo
Elo
6 Jahre zuvor

Die guten alten Zeiten, als Demokratie noch funktionierte und alles so schön einfach war!

https://youtu.be/mfSqwoXobjM

vizero
6 Jahre zuvor

Wenn man sich so anhört, was Wissenschaftler wie Rainer Mausfeld dazu sagen,,dann gab es nie eine echte Demokratie und wird es, solange es die Oligarchen (im Westen auch Superreiche oder Multimilliardäre genannt) gibt, auch keine geben.
Es gab eine Zeit, wo sich diese herrschende Klasse zurückgehalten hat- die Zeit in der es ein potenzielles Konkurrenzsystem gab in einer 2. und 3. Großmacht.
Da musste Demokratie simuliert werden, um das niedere Volk von dummen Gedanken abzubringen. Mit dem Niedergang der UdSSR und der VR China änderte sich das allmählich.
Belege für Mausfelds Aussagen findet man in der Literatur der Psychologie und Soziologie (Bernais Buch „Propaganda“ z. B.) des frühen 20. Jahrhunderts, und sogar bei einigen Gründervätern der USA.

Lutz Lippke
Lutz Lippke
6 Jahre zuvor

Problematisch ist, dass Begriffe, Katgorien, Bezugsebenen und Blickwinkel ständig verwaschen, nach Belieben gewechselt und in ihrem Sinn vertauscht werden. Gehört das wohl zur guten Ausbildung von Medienleuten?
Medien sind nicht demokratisch, Merkel ist Bundeskanzlerin, wurde weder direkt vom Volk gewählt, noch von einer parlamentarischen Mehrheit. Demokratie ist auch nicht der Status Quo, eine Institution, der Frieden, Wohlstand oder das Gefühl in der Magengrube.
Demokratie ist vielmehr ein sich ständig neu formierender Prozess nach bestimmten Regeln. Darüber muss man reden, wenn Demokratie Thema ist.
So aus dem Bauch heraus ein paar wesentliche Grundbedingungen:
Es braucht zunächst demos und kratos, Volk und Gewalt. Ich empfehle Ingeborg Maus – Volkssouveränität als Lesestoff, um diese Basiselemente zu (er)kennen. Gibt es die Basis demos nicht oder ist der demos nur verwirrt, unverantwortlich oder sogar bösartig? Wenn man „linken“Propagandisten geistig volkt, ist Volk tatsächlich der Inbegriff des unverantwortlich bis bösartigen Zusammenschlusses von Sippenstrukturen, die man durch Auflösung jedweder räumlichen und ethnischen Abgrenzung vermeiden muss. Auch die Kapitalisten finden diese grenzenlose Auflösung von Gemeinschaften cool. Löst man Volk als Basiselement in Individuen und Masse auf, ist Volkes Gewalt gebannt. Haben ja schon Hitler zugejubelt! So jedenfalls die mediale Geschichtsschreibung. Stimmt das so trivial?
Bleibt als Basiselement noch die Gewalt. Zivilisatorisch gesehen, ist damit die Durchsetzungs- und Entscheidungsmacht gemeint. Wer, wem, wann, wofür? RECHT!
Nicht linkes Recht, nicht rechtes Recht, nicht gerechtes Recht, nicht Besitzrecht, sondern verbindliches, vom demos legitimiertes Recht. Die Kriterien sind nicht ergebnisorientiertes Richtig oder Falsch, sondern prozessorientiert regelkonform oder regelverletzend. Wenn z.B. die Afd gegen Rechtsverletzungen der Regierung vorgeht, ist das regelkonform. Das Ergebnis kann Scheiße sein. Aber deshalb die Regeln umgehen oder abschaffen? Und das solange, bis das Volk sich nach Oligarchen oder autokratischen Führern sehnt?
Wenn ich einkaufen oder Warenwerte tausche, dann muss ich nach Regeln rechnen können, obwohl es eigentlich im Ergebnis nur um die Erlangung von Ware geht. Die Rechenregeln sind abstrakt, überprüft und als allgegemeinverbindlich anerkannt. Allenfalls die korrekte Anwendung bereitet Probleme. Das demokratisch legitimierte Recht wird im Supermarkt der Schein-Demokraten als etwas Unverbindliches oder sogar Sachfremdes angesehen. Darum geht es dem Schein-Demokrat nicht.

Der Zustand des Rechts? Thema verfehlt?

https://opablog.net/2018/02/06/recht-versus-demokratie/

Drunter & Drüber
Drunter & Drüber
6 Jahre zuvor
Reply to  Lutz Lippke

Löst man Volk als Basiselement in Individuen und Masse auf, ist Volkes Gewalt gebannt. Haben ja schon Hitler zugejubelt! So jedenfalls die mediale Geschichtsschreibung. Stimmt das so trivial?

Nein. Aber auch weniger trivial stimmt das nicht. Das wissen Sie selbst.

Lutz Lippke
Lutz Lippke
6 Jahre zuvor

Die Behauptung der Verführbarkeit der Deutschen als Urgrund für „Hitlers“ Macht ist das mediale Hauptargument für die „geführte Demokratie“ und den herrschenden Argwohn gegen „Die Deutschen“. Ein Rassismus, der wie die Behauptung, dass andere Völker einen weißen Herren brauchen, die historische Kausalkette verfälscht. Eine kausale Folge wird zur Eigenart erklärt, um die Ursachen und Verantwortlichkeiten zu verleugnen. Diese Methode ist allgegenwärtig.

Mein zentrales Thema war aber, dass Demokratie keine Institution ist, die installiert oder abgeschafft werden kann. Vielmehr ist sie ein Prozess, dessen notwendige Bedingungen sich nicht in der realen Handlungsweise von Politik und Medien erschöpfen. Wenn jeder eine Meinung hat, gibt es Meinungsvielfalt. Das ist noch keine Demokratie. Auch Deals, gern auch Kompromiss genannt, sind nicht demokratisch. Die dumpfe Rethorik der letzten BT-Wahl, warum man aus Parteigründen nicht koalieren und dann staatstragend doch koalieren muss, klingen als „Wählerwille“ noch im Ohr. Der „Wählerwille“ ist eine vollkommen irreale Konstruktion, die nur der Manipulation dient.

Auch Volkes Wille ist eine ideelle Konstruktion, die aber in den Grundrechten eine reale Basis hat. Den Geburtsmakel des Grundgesetzes lasse ich mal unbeachtet. Denn die Achtung des Grundgesetzes und dessen Einhaltung hat im Volk die höchsten Zustimmungswerte. Daran müssen die Institutionen gebunden werden. Für die Bindung an Rechtsstaatlichkeit braucht es keine parlamentarische Mehrheit, keine große Demo, sondern den klaren Willen von Demokraten Rechtsstaatlichkeit durchzusetzen. Der Dumpinglohn war jederzeit auch ohne Mehrheit im BT bekämpfbar. Wurde er mit allen Mitteln bekämpft?
Nein! Ist es lukrativer, auf parlamentarische Mehrheiten für einen statischen Mindestlohn zu warten, anstatt demokratisch bereits legitimierte Durchsetzungsmittel rechtlich effektiv anzuwenden und medial zu propagieren?

Kann man Demokrat sein, obwohl man sich um die demokratisch legitimierten Gesetze und deren reale Wirksamkeit nur wenig schert?
Ich bin kein Jurist, aber mir ist klar geworden, dass die Ignoranz der „Linken“ gegenüber der Rechtswirklichkeit und deren machtpolitischen Wirkungen eine schwere Hypothek für die Chancen von Demokratie und soziale Gerechtigkeit ist.

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