Wir brauchen faktische Alternativen!

Kaum wurde „Alternative Fakten“ zum Unwort des Jahres gewählt, stellen sich mir zwei Fragen: Erstens würde ich gerne wissen, warum wir mit der Wahl des Unwortes auf einen Begriff zurückgreifen müssen, der in den USA entstanden ist. Ich meine, haben wir denn nicht mal mehr eigene Unwörter? Na ja, ist wohl nicht so wichtig.
Aber zweitens frage ich mich, warum denn nicht gleich die aktuellen Sondierungsgespräche als Unwort tituliert wurden? Mehr Fake News geht schließlich nicht. Die SPD verkauft sich als Gewinnerin der Gespräche, während die Union nicht einmal in die Verlegenheit kommt, überhaupt auch nur verhandeln zu müssen.

„Sozialdemokratie“ – das wäre eigentlich auch ein schönes Jahresunwort. Denn von der ist die Spitze der SPD so weit entfernt wie Trump von einer entspannten Partie Schach mit Kim Jong-un, dem nordkoreanischen Haudegen. Aber lassen wir das.

Was sich die SPD bei den Sondierungen geleistet hat, ist faktisch (ja, faktisch!) keine wirkliche Überraschung. Es gibt sie wohl schon noch, die Sozialdemokraten in der SPD. Aber in Berlin sitzen sie ganz sicher nicht, da sollten wir uns nun echt nichts vormachen. So gesehen ist es nur konsequent, wenn Martin Schulz den Ausgang der Sondierungen als Erfolg feiert. Und dann kurze Zeit später wieder lospoltert, weil ihm was auch immer nicht passt. Das ist eine alternative Inszenierung, was uns Schulz da abliefert. Aber das weiß eh jeder. Man muss sich allerdings bewusstmachen, dass Schulz und seine Mitstreiter letztlich gar nicht anders können.

Denn es geht nicht „ums Land“. Diese Keule wird zwar oft und gern ausgepackt, wenn die sachlichen Argumente das Weite suchen oder die Nähe scheuen, aber ernst meint das niemand, weder die Leute aus der Union noch die aus der SPD. Die von den Grünen und der FDP, als sie noch im Rennen waren, übrigens auch nicht.
Es geht um Macht. Klingt komisch, ist aber so.
Und es klingt auch nur deshalb so komisch, weil sowohl Medien als auch soziale Netzwerke seit Tagen darüber diskutieren und streiten, was die SPD tun müsste, um wieder glaubhaft zu werden. Die meisten sind sich einig: sie müsste sozialdemokratisch werden. Das ist eine gute Idee, aber eben auch eine, die von einer Naivität geprägt ist, die nur wirken kann, wenn massenhaft der Versuch unternommen wird, uns das aktuelle Schauspiel als Kampf um Inhalte zu verkaufen.
Inhalte? Ja, klar, sicher, es geht um Inhalte, ums Land, um die Menschen, und um ein Land, in dem wir gut und gerne leben. Das klingt jetzt aber erst recht komisch, ist aber auch nicht so.

Der SPD-Spitze geht es darum, weiter auf ihren Stühlen sitzen zu bleiben. Das ist zwar offenkundig, wird aber kaum noch thematisiert. Stattdessen wird fast verzweifelt der Versuch unternommen, die SPD daran zu erinnern, was die SPD mal ausgezeichnet hat. Aber aus zahlreichen Gründen – insbesondere gute Posten und eine innige Verbundenheit zur Wirtschaft und deren Lobbys – interessiert die SPD gar nicht mehr, was die SPD einmal war. Die kläglichen Ergebnisse der Sondierungen zeigen das eindrucksvoll. Und wenn die Spitzengenossen jetzt wehklagen, dass die Sondierungen so toll nun auch wieder nicht ausgefallen sind und man in den Koalitionsgesprächen erst so richtig loslegt, dann dürfte das primär an die Basis gerichtet sein, die ja für eine große Koalition stimmen soll (und es vermutlich auch tun wird, oh! Mein! Gott!). Hat sie das dann getan, werden die Koalitionsverhandlungen ähnlich dünn ausgehen wie die Sondierungen zuvor.

Halten wir also fest: Es gibt, gibt, gibt keine Erneuerung in der SPD! Jedenfalls nicht, solange die Leute dort oben thronen, die dort nun einmal thronen. Martin Schulz spielt da keine entscheidende Rolle, das machen die alle schön zusammen. Und mit Sozialdemokratie hat das nun einmal nichts zu tun.
Wir haben seit Schröder Neoliberalismus pur in Deutschland. Merkel hat das mit dem größten Vergnügen fortgesetzt, und die leise oder laute Hoffnung, die SPD würde sich von diesem Neoliberalismus abwenden, ist komplett an der Wirklichkeit vorbei gedacht. Insbesondere, weil die Spitzen in der Partei inzwischen vielleicht sogar glauben, sie würden tatsächlich sozialdemokratische Inhalte vertreten. Oder eben das, was sie dafür halten in ihren machtbesessenen Gedankenwindungen.
Aber, liebe SPD-Leute, lasst Euch das gesagt sein: Diese Vorstellungen sind alternative Fakten. Da wir aber faktische Alternativen brauchen, benötigen wir etwas anderes. Wer weiß, vielleicht ja sogar eine Sammlungsbewegung. Aber das ist ja wohl auch nicht so einfach.

Andererseits: Wer hat gesagt, dass es einfach sein wird? [InfoBox]

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Tom J. Wellbrock

Tom J. Wellbrock ist Journalist, Autor, Sprecher, Radiomoderator und Podcaster. Er führte unter anderem für den »wohlstandsneurotiker«, dem Podcast der neulandrebellen, Interviews mit Daniele Ganser, Lisa Fitz, Ulrike Guérot, Gunnar Kaiser, Dirk Pohlmann, Jens Berger, Christoph Sieber, Norbert Häring, Norbert Blüm, Paul Schreyer, Alexander Unzicker und vielen anderen. Zusätzlich veröffentlicht er Texte auf verschiedenen Plattformen und ist für unsere Podcasts der »Technik-Nerd«.

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Schweigsam
Schweigsam
6 Jahre zuvor

Hm, mal was ganz anderes zur Auffrischung bei den Neulandrebellen: Bringt doch mal einen Artikel zum Thema sPD.
Wer doch mal was ganz neues;-)

PS: Tom aber Recht hast du!!!

ChrissieR
ChrissieR
Reply to  Tom J. Wellbrock
6 Jahre zuvor

Jo, super! Da brauch ich auch keine neuen Kommentare mehr zu schreiben, meine alten von neulich gelten immer noch!
Mal was ganz anderes zu faktenlosen News:
Normalerweise gucke ich gern arte, aber gestern musste ich umschalten, da mir von der Anti-Putin Propaganda ( ging natürlich um die russischen Hacker…) regelrecht körperlich übel wurde! Hätte nicht gedacht, dass auch arte so ne billige Medienhure ist…

Heldentasse
Heldentasse
Reply to  ChrissieR
6 Jahre zuvor

Hätte nicht gedacht, dass auch arte so ne billige Medienhure ist…

Vielleicht stehen die Zeichen schon recht eindeutig auf Krieg, denn arte macht so etwas eher selten.

Beste Grüße

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  Heldentasse
6 Jahre zuvor

Vielleicht stehen die Zeichen schon recht eindeutig auf Krieg, denn arte macht so etwas eher selten.

Auch wenn ARTE zu den wenigen Sendern gehört, die ich überhaupt noch eines Blickes würdige, so ist mir doch klar, dass es ein öffentlich-rechtlicher Sender ist.
ARD, ZDF und das französische Staatsfernsehen haben da die Zügel in der Hand und damit natürlich auch die Parteien, welche ihre Politik als einzig richtige unters Volk bringen wollen.
Da wundert mich nicht, dass es auch bei ARTE einseitig gefärbte Sendungen gibt.
Wenn man die an sich guten Dokus und Filme dort schätzt, ist das sogar noch perfider manipulativ als bei den Mutteranstalten, die schon längst wg. ihrer offen monopolaren Berichterstattung das Vertrauen vieler Zuschauer verloren haben.

Heldentasse
Heldentasse
Reply to  Robbespiere
6 Jahre zuvor

@Robbespiere

ARD, ZDF und das französische Staatsfernsehen haben da die Zügel in der Hand und damit natürlich auch die Parteien, welche ihre Politik als einzig richtige unters Volk bringen wollen.
Da wundert mich nicht, dass es auch bei ARTE einseitig gefärbte Sendungen gibt.

Du hast recht, sie Färben natürlich die Meinung. Aber wenn die es nicht mehr subtil machen, also mehr für Akademiker, sondern mit dem Holzhammer wie BLÖD&Co. ist es schon beachtlich.

Beste Grüße

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  Heldentasse
6 Jahre zuvor

Aber wenn die es nicht mehr subtil machen, also mehr für Akademiker, sondern mit dem Holzhammer wie BLÖD&Co. ist es schon beachtlich.

Im Bewußtsein der Deutungshoheit glaubt man möglicherweise, es nicht mehr nötig zu haben, sich fürs „Subtile“ Mühe geben zu müssen oder man merkt, dass die Methode entlarvt wurde und versucht mit aller Gewalt, die US/NATO-Propaganda im Dauerfeuer durchzudrücken.

Immerhin ist eine satte Mehrheit der Bürger nach wie vor gg. Krieg, weil sie sich offensichtlich der persönlichen Folgen bewußt sind.

Wer opfert schon gerne das eigene Leben oder das seiner Kinder für die Profitgier und den Machtwahn Weniger, die selbst nie ein derartiges Risko eingehen würden?

Dann doch lieber ein Staatsbegräbnis für Kriegstreiber!

Pentimento
Pentimento
Reply to  Heldentasse
6 Jahre zuvor

Klar doch. Die Amis wollen Rußland vierteilen, denn sie brauchen dringend Rohstoffe. Sie ärgern sich schwarz, daß Putin 80% Zustimmung hat.

Heldentasse
Heldentasse
Reply to  Pentimento
6 Jahre zuvor

Die Amis wollen Rußland vierteilen,

Das bzw. so etwas ähnliches wollten die Nazis auch, und haben sich blutige Nasen geholt. Die SPD unter Brandt hatte kapiert, dass ein neuer Krieg mit Russland vermutlich der letzte sein wird wo Teutschland mitmacht. Der sPd heute scheint es augenscheinlich, bis auf die verbalen Nebelkerzen ab und an, egal zu sein. M.W. nach war das Verhältnis zu Russland kein Thema bei den Sondierungen.

Beste Grüße

Pentimento
Pentimento
Reply to  Heldentasse
6 Jahre zuvor

„Die SPD hatte kapiert…“ Ja, aber das ist den Hauptkriegstreibern egal. Die sind weit weg, und Europa sind sie dann auch gleich los.

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  Pentimento
6 Jahre zuvor

„Die SPD hatte kapiert…“ Ja, aber das ist den Hauptkriegstreibern egal. Die sind weit weg, und Europa sind sie dann auch gleich los.

Das europäische Kapital tickt auch nicht anders.D enen ist ihr Ursprung mittlerweile dank globalem Aktionsradius völlig wurscht.
Wer die entsprechende Kohle hat, kann sich überall auf der Welt ein „Schwarzwaldhaus“ bauen lassen, wenn ihn ein Anflug von Heimat-Nostalgie befällt.

Pentimento
Pentimento
Reply to  Robbespiere
6 Jahre zuvor

Genau! Das Merkel hat ja schon ein Plätzchen in Paraguay.

ChrissieR
ChrissieR
Reply to  Pentimento
6 Jahre zuvor

Hat sie die alte Bude vom Adolf übernommen????

Pentimento
Pentimento
Reply to  ChrissieR
6 Jahre zuvor

*LOL*

wolli
wolli
Reply to  Heldentasse
6 Jahre zuvor

Wie lange ist der Macron jetzt an der Macht?
Ging schnell mit der deutsch französischen Angleichung.

Pentimento
Pentimento
Reply to  ChrissieR
6 Jahre zuvor

@chrissie „hätte nicht gedacht, daß arte sone billige Hure ist“

Das ist so seit 2014, seit Ukraine, Maidan, das war der Sündenfall. Seitdem sind alle endgülti auf Linie. Hab auch abgeschaltet

Guter Artikel, Zustimmung. Zur SPD fällt mir nichts mehr ein. Sie zeigt uns halt, daß man auch ohne Eier ganz schön rumeiern kann.

Schlitti
Schlitti
Reply to  Schweigsam
6 Jahre zuvor

Bringt doch mal einen Artikel zum Thema sPD.

Deinen Hinweis finde ich wichtig ! Es gibt Themen die einfach zu kurz kommen.

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  Schlitti
6 Jahre zuvor

@Schlitti

LOL

Heldentasse
Heldentasse
6 Jahre zuvor

@TW

Endlich mal ein sehr guter und realistischer Kommentar hier, der mir 100% aus der Seele spricht! Auch wenn man aufpassen muss nicht der Echokammer zu unterliegen, von mir aus ein weiter so!

Beste Grüße

P.S.: Etwas despektierlich möchte ich mal fragen, ob die beiden Hausherren hier manchmal das „Guter Cop/ Böser Cop“ Spiel mit der Leserschaft machen? 😉

schwitzig
schwitzig
Reply to  Tom J. Wellbrock
6 Jahre zuvor

Wellbrock

Nein, dazu fehlt uns das Talent. Wir sind einfach, wie wir sind ?

Na, immerhin hat von 2 Autoren zumindest einer ein funktionierendes Gehirn und auch nicht den Drang, seine Beiträge durch pseudoeloquente Sprache künstlich bedeutsam erscheinen zu lassen :-).

Jawoll!
Jawoll!
Reply to  schwitzig
6 Jahre zuvor

[spoiler title=“Melde Erfolgreich:“]Es gibt vermutlich einen Zusammenhang, zwischen dem Lebensstil und Problemen mit Leuten mit denen dieser Lebensstil nicht vereinbar wäre…

Robbespiere
Robbespiere
6 Jahre zuvor

Sehr guter Artikel, der das Offensichtliche gut beschreibt.

Und wenn die Spitzengenossen jetzt wehklagen, dass die Sondierungen so toll nun auch wieder nicht ausgefallen sind und man in den Koalitionsgesprächen erst so richtig loslegt, dann dürfte das primär an die Basis gerichtet sein, die ja für eine große Koalition stimmen soll (und es vermutlich auch tun wird, oh! Mein! Gott!). Hat sie das dann getan, werden die Koalitionsverhandlungen ähnlich dünn ausgehen wie die Sondierungen zuvor.

Die Sondierungen waren im Prinzip die Koalitionsverhandlungen, mehr kommt da nicht mehr. Warum sollte die Union noch irgendwelche Zugeständnisse machen, jetzt, wo sie die SPD für s Weiterregieren bereits eingesackt hat?
Die Basis der SPD soll wieder einmal nur zur Zustimmung bewegt werden, wie bei Gabriels CETA-Nummer über die vorläufige Inkraftsetzung.
Da wurden Bedenken der Delegierten auch mit dem Verweis auf Berücksichtigung der strittigen Punkte im EU-Parlament weggewischt und Schulz als Parlamentspräsident hat dann dafür gesorgt, dass die negativen Beurteilungen der eingesetzten Arbeits-und Sozialkommision sowie der Umweltkommission gar nicht erst im Parlament diskutiert wurden.
Was blieb war nur die pro-CETA Empfehlung der lobbyverseuchten Wirtschaftskommission.
Die Verschalgenheit der SPD-Spitzen kennt keine Grenzen, wenn es um deren persönliche Vorteile geht. Das sollte die Basis langsam begriffen haben.
Aus Sicht der Strippenzieher im Hintergrund wird vermutlich alles nach Plan laufen.
Und wenn es in vier Jahren die SPD marginalisiert haben sollte, wird die CDU problemlos mit der bis dahin „ultrademokratischen“ AFD weiterregieren.

anton
anton
6 Jahre zuvor

Was soll man gegen diese Union machen? Bosse, Bonzen und Beamte, der Spanier Sana brachte es auf den Punkt!!Die Privilegierten, alos Super-reiche, Politiker und Beamte werden betragen müssen! Es soll nicht enteignet werden, aber Abbau von Steuersparmodellen, 50% Steuer ab 1 Mio Einkommen- warum nicht? Pensionskürzungen, Einzug in die gesetzl, Krankenkasse, starke Abstufung bei Faulheit und Unfähigkeit, bessere Versetzungsmöglichkeiten- dies sollte bei den Beamten passieren!Auf europ. Ebene stärkere Vernetzung der Sicherheitsorgane- europaweite Datenbanken, Abschiebungen müssen schneller erfolgen usw.Sozialsystem ist noch einmal eine andere Baustelle!

R_Winter
R_Winter
6 Jahre zuvor

Der Artikel ist zutreffend und gut, aber…..

„Es geht um Macht. Klingt komisch, ist aber so. “

…..und ist doch nur die ausführende Komponente durch die „Berliner-Politik“.
Es geht um Gier der neoliberalen Finanz-Mafia.

Die Frage, warum ein ursprüngliche US-amerikanischer Begriff für „Lüge“ ausgesucht wurde, ist aus meiner Sicht einfach: Es soll abgelenkt werden und den deutschen „Lügen“, wie sie Tom zutreffend im Artikel beschrieben hat.

Danke für den Artikel.

Pentimento
Pentimento
6 Jahre zuvor

„Es gibt sie wohl schon noch, die Sozialdemokraten in der SPD.“

Wirklich? Wer? Gehört der Satz zu den alternativen Fakten?

Brian DuBois-Guilbert
Brian DuBois-Guilbert
Reply to  Tom J. Wellbrock
6 Jahre zuvor

„Es gibt sie wohl schon noch, die Sozialdemokraten in der SPD.“

Wirklich? Wer?

Da frag´ mal am besten Deinen Kollegen Roberto. Der glaubt auch noch an den Weihnachtsmann.

Schweigsam
Schweigsam
Reply to  Tom J. Wellbrock
6 Jahre zuvor

Jan Ingensiep ist so einer:

Ja, sicher.
Aber der hat ja nur seine Ideale. Sicherlich aber keinen Einfluß in der SPD.
M.E. bleiben Herrn Ingensiep dann 3 Wege offen:

1. Er tritt nach erfolglosem Kampf für eine Erneuerung aus der Partei nach mehreren Jahren aus.
2. Er wird mit fortschreitender Zeit von seinen jetzigen „idealistischen“ Standpunkten abrücken und damit immer mehr korrumpiert (denn die Karriere wird ihm wichtiger sein. Das nennt man wohl das Schröder-Syndrom).
3. Oder er stumpft mit der Zeit ab und lässt irgentwann alles so durchgehen (natürlich zähneknirschend) was von der Spitze beschlossen wird, und das natürlich der Macht und dem Einfluß wegen.

Oder bin ich zu pessimistisch Tom?

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  Tom J. Wellbrock
6 Jahre zuvor

Wellbrock

ich ziehe meinen Hut vor jedem Idealisten, der immer noch Mitglied ist.

Das hab ich mir schon lange abgewöhnt. Gibt nur lalten Zug auf der schwach behaarten Platte. 🙂

Nach meinem Dafürhalten gibt es noch viel zu viele Mitglieder in der SPD.
Mittlerweile, auf Grund fehlender Kurskorrektur, müßten doch Parteibasis und Parteispitze identisch sein. 🙂

Pentimento
Pentimento
Reply to  Tom J. Wellbrock
6 Jahre zuvor

Tom Wellbrock

Jan Ingensiep ist so einer.

Den hatte ich nicht vergessen, aber ich hatte gehofft, Du hättest noch ein paar andere im Ärmel. 🙂

Ich respektiere seinen Idealismus, aber an meinem Pessimismus die sPD betreffend kann er auch nichts ändern. Warum versammeln sich die wenigen Sozialdemokraten nicht um Lafontaine und Wagenknecht? Oder treten gleich in die Partei DiePartei ein? Das würde faktische Alternativen schaffen. Merkel wäre blamiert ( vielleicht wären wir sie sogar los?), wir hätten eine Minderheitsregierung, und es gäbe keinen Fraktionszwang und keine Kungelei in Hinterzimmern mehr. Vor allem gäbe es mit einem unregierbaren Deutschland keine deutsche EU, die Griechen und einige andere könnten aufatmen, und die Amis wären ihre Statthalter in Europa los. Dann könnten wir vielleicht den Frieden retten.

ChrissieR
ChrissieR
6 Jahre zuvor

Nochmal ich…
Da ich ja heute mangels Alternativen zur SPD-Sau durchs Dorf..
sowieso schon off Topic poste : Nach dem Putin-Bashing kam was über Trump, auch gleich wieder weggezappt! Da hab ich lieber auf RMC ( bin grad in Frankreich) ne geile Sendung über Selbstversorger, Bahnverkehr etc. In Alaska geguckt. Mit ner Wärmflasche im Bett konnte ich die Alaska-Kälte locker bis 1 Uhr früh aushalten!

Jörg Hensel
Jörg Hensel
6 Jahre zuvor

Auch von mir ein dickes Lob zu diesem Beitrag.

Doch man sollte nicht vergessen, dass vieles Unrecht auch von SPD geführten Landesressort verursacht wird, obwohl die Asozialen der Grundrechtebindung (Art. 1 (3) GG) verpflichtet sind.

Meist geschieht dies mittels Unterlassen (§ 336 StGB) ohne dass die politisch abhängige Staatsanwaltschaft was macht, da sie das Legalitätsprinzip nur anwendet, wenn sie es darf.

Protest von Medien oder aus der Bevölkerung oder vom DGB Chef Hoffmann (Ironie aus) als Vorstandsmitglied der Atlantikbrücke ?

Nö !

Denn auch die Masse interessiert sich bestimmungsgemäß nicht dafür, was im Hintergrund so alles abgeht.

Da ist besser die Bequemlichkeitsverblödung angesagt, deren Futter die Landesprogramme und die SPD kontrollierten Käseblätter bis zum Erbrechen liefern.

Und so ist es auch kein Wunder, dass die Doofen aus ihrer Komfortzone IM ERIKA wegen der Farbe Ihrer Handtasche wählen und eben nicht wegen ihrer Arbeit am Zerfall der Demokratie, einen Denkzettel verpassen.

Diese Gehirnwäsche durch die ÖR und durch die Lückenpresse geht zudem soweit, dass bspw. der NDR sich mit einer Umfrage unter den Doofen schmückt, er (der NDR) sei der beliebteste Sender überhaupt.

Honecker hätte es nicht besser gemacht.

sapere aude

Pentimento
Pentimento
Reply to  Jörg Hensel
6 Jahre zuvor

Jörg Hensel

Danke dür die links. ‚Bequemlichkeitsverblödung‘ trifft den Nagel auf den Kopf.

Die Gehirnwäsche durch die ÖR…

, besonders durch die Fernsehsender (76% der Bürger sind mit dem ZDF zufrieden! ) ist ein Riesenproblem und der Traum aller Diktatoren. Wir bräuchten nur einen freien Sender, der zur besten Sendezeit mal einige anders denkende Menschen zu Wort kommen läßt und ein paar gute Dokumentationen sendet, dann hätten wir ganz schnell eine Opposition, wenn nicht gar eine Revolution.

Die Medien sind so etwas wie der vierte apokalyptische Reiter.

sapere aude

Titelinflation
Titelinflation
6 Jahre zuvor

kommen wir nun zu etwas ganz Anderem
Manch einer erwartet, daß es in den nächsten Jahren zu erheblichen Ausfällen bei Krediten von Studierenden kommen werde. – Was denn auch sonst, wenn in so gut wie jedem Kaff eine FH (Fachhochschule) installiert wird ? Bildungsoffensive….

Lutz Lippke
Lutz Lippke
6 Jahre zuvor

Wesentliche faktische Alternativen, die der Umsetzung bedürfen, stehen ja im Grundgesetz. z.B. demokratischer und sozialer Bundesstaat, dessen Organe an Verfassung, Recht und Gesetz gebunden sind (Art.20 GG). D.h. das Recht wird durch verfassungsmäßige Gesetzgebung demokratisch bestimmt (Legislative), das Gesetz staatlich eingehalten (Exekutive) und in der Rechtsprechung angewandt (Judikative). So soll es jedenfalls sein.
Demokratie und Rechtsstaatlichkeit können faktisch nicht ohne einander. Auch Sozialstaatlichkeit ist an verbindliches und verfassungsmäßiges Recht gebunden. DIE ABSOLUTE Grundforderung der Sozialdemokratie müsste also die rechtsstaatliche Absicherung des Sozialen und Demokratischen sein. Ganz klar!
Also Butter bei de Fische, statt Gabriel Schulz schrödern. Sachfragen!
Was mit Maas als Bundesjustizminister der SPD tatsächlich zu erwarten ist, kann nicht sachlicher und trotzdem deutlich dargelegt werden, als durch Gisela Müller. https://justizunrecht.wordpress.com/meine-petition-an-die-bundesjustizministerin/die-bilanz-von-bjm-heiko-maas/

Jarek
Jarek
6 Jahre zuvor

Manuela Schwesig hat in ihrem Familienministerium über 120 neue Beamtenstellen (ein Plus von 25%) geschaffen, 2/3 davon hochdotierte mit so 8.000 brutto. Es geht nicht nur um die 10-20 Personen, die als Minister/Staatssekretär fungieren werden – da steht so ein Rattenschwanz von Pöstchen dahinter…

Speerspitze
Speerspitze
6 Jahre zuvor

Guter Artikel-kleiner Einwand-es geht nicht um Macht sondern um Posten in der Regierung.Die Macht in Deutschland haben andere und die sitzen nicht in der Regierung,die lassen regieren,in ihrem Interesse.