Mr. Trump aus Würselen
Martin Schulz ist kein Hundertprozentiger mehr. Jetzt, da er mitten in den Scherben seines Wahlkampfes steht, hält er sich aber immer noch hundertprozentig für eines: Für einen Europapolitiker aus echtem Schrot und Korn. Und so trat er als 81,9-prozentiger die Flucht nach vorne an und beantragte gewissermaßen thematisches Asyl in Europa. Und das während er sich mit jener Bundeskanzlerin bekatert, die er noch vor zwölf Wochen für unbedingt abkömmlich für Deutschland hielt. Mit der Macronaise am »Pulse of Europe«, dem Herauskehren als Retter Europas, ohne zu tief in ein wirkliches europäisches Change einzudringen, erhofft er sich nun neben seiner wohl baldigen Koalitionspartnerin im Hosenanzug profilieren zu können.
Der Schulz wurde nach Brüssel abgegeben, nachdem er als Bürgermeister von Würselen das Spaßbad „Aquana“ bauen ließ. Dumm nur, dass die Anlage jährlich 500.000 Euro Zuschuss der Stadt benötigt.Nun ist ein öffentliches Bauprojekt immer eine Form der moderen Parteienfinanzierung, wie an Elphi, BER und Co.. zu sehen. Man hat von Schäuble und dem Briefumschlag halt gelernt.
Politisch hat Schulz spätestens nach dem Wahlergebnis zurücktreten müssen. Und dann erst recht nach seiner Drehung von Opposition nach KoKo/GroKo. Wir werden halt von einer vierten Garnitur regiert, die in der Wirtschaft nie ein Bein an die Erde bekäme. Vielleicht noch bei der Friedrich-Ebert-Stiftung oder ähnlichen Aufbewahrungsmöbeln für Kleingeister.
Herr Schulz aus Würselen ist das Letzte. Eine Notlösung, die zeigt, wie heruntergekommen die SPD inzwischen ist. Ein Politbonze ohne Rückrat, der maßgeblich an der Umgestaltung der Europäischen Union zum Machtapparat der Banken und Konzerne beteiligt ist, und Petitionen, die die Millionengrenze überschreiten, für vernachlässigbar hält, macht sich bereit, eine Koalition mit den Totengräbern unserer demokratischen Verfassung einzugehen. Wer hätte das gedacht?
Trilog, Juncker, CETA-Verfahren, Arroganz, Unsympath – ich hab mich schon immer gefragt wie und v.a. wieso er von fast allen Medien in den ersten 2 Monaten so hochgejubelt wurde. Spätestens wenn Martina Fietz vom Focus ihn als eine „Chance für die Demokratie“ angepriesen hat (https://www.focus.de/politik/deutschland/fietz-am-freitag/fietz-am-freitag-der-kanzlerkandidat-schulz-ist-eine-chance-fuer-die-demokratie_id_6593961.html), hätte man stutzig werden sollen.
@Jarek
Das ist das typische Spiel der systemkonformen Konzernmedien, eine „Scheinalternative“ hochzujubeln, die gar keine ist und lt. Umfragewerten hat das ja auch eine Zeit lang funktioniert, bis dann doch Einige gemerkt haben, dass die SPD auch unter Schulz gar keinen alternativen Fahrplan zur bisherigen Politik hatte.
Oder wie es Volker Pispers so treffend ausdrückt:
Man wollte dem Wähler Sch…e in einer anderen Geschacksrichtung andrehen.
Dass die SPD gar nicht gewillt ist, egal mit welcher Schießbudenfigur an der Spitze, ihre Politik radikal zu veändern, sieht man am Besten an den Beschlüssen der jetzigen Übergangsregierung, wo die SPD wie zuvor jede Schweinerei der CDU/CSU abnickt.
Anders als nach der Wahl verlautbart, hält man sich die Tür für die nächste GroKo schön weit offen.
@ Robbespiere
„Daß die SPD gar nicht gewillt ist, mit welcher Schießbudenfigur“ (*lol*) auch immer, ihre Politik zu verândern…“
Daran sieht man sehr schön, wie politisch desinteressiert die Bürger sind. Schulz hat sich während seiner Zeit in Brüssel als deutlich antidemokratisch und neoliberal erwiesen. Unbegreiflich, daß überhaupt so viele auf den reingefallen sind. Das war wohl die reine Verzweiflung. Alles ist besser, als die dumme Gans im Hosenanzug. Bei den nächsten Wahlen wird die SPD weniger Wähler haben, als die AfD.