Morgen kommt kein Weihnachtsmann
Ende November kam man in Deutschland stets in Stimmung. Man kaufte sich Lebkuchen, die schon seit Anfang September in den Verkaufsregalen standen, kramte die Wham-CD hervor, entschied abermals, die Geschenke für Familie und Freunde frühestens am 23. Dezember zu besorgen und beantwortete etwaige Straßenumfragen, ob man denn den eigentlichen Sinn des Weihnachtsfestes noch kenne, mit zotigen Antworten wie: Da feiern wir den Todestag des Weihnachtsmannes – und außerdem gedenken wir der vielen gefallenen Schneeflocken bei ihrem Kampfeinsatz um ein weißes Fest. Weihnachtsstimmung halt. Alle Jahre wieder.
Na denn, Neoliberale Weihnacht
Morgen, Kinder, wird’s nichts geben!
nur wer hat, kriegt noch geschenkt.
Mutter schenkte euch das Leben.
Das genügt, wenn man’s bedenkt.
Einmal kommt auch Eure Zeit.
Morgen ist’s noch nicht so weit.
Doch ihr dürft nicht traurig werden,
Reiche haben Armut gern.
Gänsebraten macht Beschwerden,
Puppen sind nicht mehr modern.
Morgen kommt der Weihnachtsmann.
Allerdings nur nebenan.
Lauft ein bisschen durch die Straßen!
Dort gibt’s Weihnachtsfest genug.
Christentum, vom Turm geblasen,
macht die kleinsten Kinder klug.
Kopf gut schütteln vor Gebrauch!
Ohne Christbaum geht es auch.
Tannengrün mit Osrambirnen –
lernt drauf pfeifen! Werdet stolz!
Reißt die Bretter von den Stirnen,
denn im Ofen fehlt’s an Holz!
Stille Nacht und heilge Nacht –
Weint, wenn’s geht, nicht! Sondern lacht!
Morgen, Kinder, wird’s nichts geben!
Wer nichts kriegt, der kriegt Geduld!
Morgen, Kinder, lernt fürs Leben!
Gott ist nicht allein dran schuld.
Gottes Güte reicht so weit . . .
Ach, du liebe Weihnachtszeit!
Von Erich Kästner
ja, der kästner durchschaut die neoliberalen volle kanne.
wann wird endlich wieder die spd durchs kommentariat gejagt? man kennt sich ja gar nicht mehr aus.
Was ist denn spd???
Ach ja, ich erinnere mich, da gab es mal was, irgend so ein politischer sozialer Haufen.
Ja, ich kann mich noch erinnern, ist aber schon lange her.