Mütchen ohne Sachinhalte gegen den Rechtsruck
Fast vier Wochen nach der Bundestagswahl ist – trotz noch immer ungewisser Regierungskoalition – Normalität eingekehrt. Was so viel heißt wie: Man ist wieder dazu übergegangen, die AfD als isoliertes Phänomen auf dem politischen Parkett zu betrachten. Keiner scheint mehr zu wissen, woher sie kommt, aus welchen Motiven sie ihre Prozentstärke bezog. Dieser Kniff erlaubt es freilich wiederum, dass man die AfD-Wählerinnen und -Wähler ganz alleine für den Rechtsruck verantwortlich machen kann. Ganz so, als hätten die etablierten Parteien so gar nichts damit zu tun. Huch, was fühlen sie sich jetzt von dieser Entwicklung überrumpelt! In diesem Geiste steht fest: Der Teufel des Augenblicks ist die AfD-Wählerschaft.
Warum möchte niemand der Verantwortlichen den Wilhelm Heitmeyer kennen ?
Heitmeyer forscht seit Jahrzehnten zu den Themen Rechtsextremismus, Gewalt,
Fremdenfeindlichkeit, ethnisch-kulturelle Konflikte..
Er vertritt die Theorie der „Sozialen Desintegration“
Eine Gesellschaft kippt nach rechts wenn folgende Bedingungen nicht gegeben sind:
In der sozialstrukturellen Dimension muss die Teilhabe an materiellen Gütern (Arbeits-, Wohnungs- und Konsummärkte) zur Gewährleistung der Reproduktion gesichert sein. Dies ist die individuell-funktionale Systemintegration und erzeugt die Chancen auf positionale Anerkennung.
In der institutionellen Dimension, als Vergesellschaftung, muss der Ausgleich zwischen konfligierenden Interessen (Fairness, Gerechtigkeit, demokratisch-rechtsstaatliche Verfahren) gesichert sein. Dies ist die kommunikativ-interaktive Sozialintegration und stellt die Chancen zur moralischen Anerkennung dar.
In der personalen Dimension, der Ebene der Vergemeinschaftung, muss die Herstellung emotionaler, expressiver Beziehungen, Sinnstiftung und Selbstverwirklichung gesichert sein. Dies ist die kulturell-expressive Sozialintegration und stellt Chancen zur emotionalen Anerkennung dar.
https://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_Heitmeyer