… leise Servus
Knapp zehn Jahre ist es her, da bin ich erstmalig aus der Linkspartei ausgetreten. Nach späteren Wiedereintritt überlege ich nun erneut, das Parteibuch abzugeben. Damals war mir die Partei noch zu realpolitisch – heute finde ich, haben zu viele Hipsterfundis zu viele Hipsterwörtchen mitzureden.
Weil ich in der Linkspartei »keinen Anti-Kapitalismus, sondern [nur] ein noch latentes Arrangement mit ebendiesem« erkannte, trat ich im November 2008 aus dieser aus. Weil man sich nur für »sanft-soziale Veränderungen« ausspreche, nicht für den ganz großen Wurf, musste ich seinerzeit diesen Schritt wagen. Mit der »mangelnden Realisierbarkeit [brauchte mir ja keiner] argumentieren«, stellte ich gleich von vornherein klar. Es ginge nämlich radikaler, wenn man bloß wollte. Die Linkspartei wolle halt nur nicht. In dieser Partei der Linken glaubte ich den »Überbau ökonomischer Verhältnisse [zu] erkennen«, dabei gelte es doch »das Parteiensystem zu überwinden, [denn] ihm gehört nicht die Ewigkeit«. Jede Partei sei letztlich nicht anderes als der »Überbau wirtschaftlicher Mißverhältnisse […], [die] dem Ausbeutungsverhältnissen einen Anstrich von Legitimität« erteile. Außerparlamentarismus sei die Zukunft. Es sei ferner überhaupt nur eine Frage der Zeit, »wann die zeitgenössischen vaterlandslosen Gesellen ihren Kriegskrediten zuzustimmen haben.«
Wow! So habe ich meinen Austritt seinerzeit mehr oder weniger begründet. Noch andere tolle Floskeln habe ich damals verwendet, ich war ja richtig in Fahrt. »Selbstzweck der Bewegung«, »parteiimmanente Hierarchie [in der ich] lediglich ein Abbild gesamtgesellschaftlicher Hierarchien [erkannte]« oder aber – aufgemerkt jetzt kommt ein Klopper hübschen Sprachzierats: »Straße ist das wahre Forum des Citoyen«. Na – ist das nichts? Ist das nicht mal ein Kleinod an dramatischer Sprachwahl für eine ganz ordinäre Entscheidung des Alltags? Für eine Kündigung?
Das Wort »Realpolitik« kam gar nicht vor. Dabei war es genau das, was ich der Linkspartei vorwarf und was mich aus der Partei trieb. Heute, nachdem ich vor einigen Jahren wieder in die Partei eintrat, überlege ich wieder, ob ich austreten sollte. Diesmal nicht aus dem gegenteiligen Grund: Da sind mir zu viele fundamentalistische Hipster am Werk, die mit ihrem Ideologiegewichse nichts, aber auch gar nichts dazu beitragen, auf einem realpolitisch gangbaren Weg die Verhältnisse zu ändern. Wagt sich jemand an die Alltagssorgen, so wie Wagenknecht, so wie ihr Herr Gemahl, dann ist das Geschrei riesig und die Befindlichkeitslinken mit rot gefärbten Haaren und seichter Detailkenntnis legen los und wollen den Laden reinigen. Immer schön am Sorgenpotenzial der Menschen vorbei, ganz dicht am Idealismus, den man dann denen als Haltung aufs Brot schmiert, die ökonomisch ins Hintertreffen geraten sind.
Na klar, ich habe mich verändert, bin ja auch zehn Jahre älter geworden, habe mehr erlebt, wechselte meinen Lebensmittelpunkt. Das kann man niemanden vorwerfen. Man kann aber der Linkspartei vorwerfen, dass sie auf dem Weg ist, keine Partei für Menschen sein zu wollen, die etwas mehr Lebenserfahrung gesammelt haben. Sie transformiert gerade zu einer Veranstaltung für juvenilen Hipsterintellektualismus, weil das der bequemere Weg zu sein scheint. Anti-Realpolitik kann man sich auf Dauer allerdings nicht (mehr) leisten. Sie war vor zehn Jahren, als ich der Linkspartei mehr Fundamentalismus wünschte, schon blanker Unfug und Zeitvergeudung.
Ich klang gut damals, so richtig wie ein Durchblicker, der ganz auf linker Linie ist, ein bisschen tadellos und mit dem sauberen Wasser der Lehre gewaschen. Kann man machen. Aber politisch sinnvoll ist diese Haltung nicht. Sie ist Apolitik, die das Gegenteil von sich behauptet. Diesen Vorwurf mache ich mancher Genossin, manchem Genossen heute. Sie nisten sich in jener linken Lebenslüge ein, bestimmte Sachfragen einfach ignorieren zu können, weil es nicht in die eigene Vorstellung passt. Aber mit Willkommensrufen alleine lässt sich nicht verantwortlich Politik machen. Wenn man das innerhalb der Linkspartei nicht sagen kann, ohne gleich in die rechte Ecke gerückt zu werden, hat sie ein grundsätzliches Problem. Ein Debatten- und somit Demokratieproblem.
Sollte ich wirklich austreten wollen, was ich momentan nicht so genau weiß, ich schreibe viel, wenn der Tag lang ist – aber falls ich es doch wollte, so schreibe ich nur einen Zweizeiler. Ohne viel hochtrabenden Firlefanz. Man kann ja auch in Alltagssprache ausdrücken, wie die Dinge stehen. Das wünsche ich auch meinen Linken.
Die Bürger wollen Politiker, die Visionen und eine neue Weltordnungen für denkbar halten.
Nun sind alle Politiker mit Visionen, auf Anraten Helmut Schmidts, zum Arzt gegangen und
nicht mehr wiedergekommen.
Das ist parteiübergreifend der desolate Stand der Dinge. Die Linke ist nicht ideenloser und
uninspirierter als andere. Sie ist verdächtiger, weil sie mehr als andere versprochen hat…
….aber sonst ?!
@ Irmgard: Ich kann das was Du sagst (und auch all das, was Roberto oben schrieb) nur bekräftigen; – stromlinienförmiges Denken bestimmt immer mehr den Zeit-„Geist“ und die Kraft gegen den Strom zu schwimmen und eigenständig zu denken gerät (derzeit!!!) immer mehr ins Hintertreffen. – Aber, noch ist nicht – „aller Tage Abend“ …!!!
Nun an Dich Irmgard direkt (wegen Deinem so entschiedenen Eintreten für mich gestern): Du hast gestern ganz gewiß in bester Absicht so starke Worte für mich gesprochen, daher also zuerst nochmals – ein Dankeschön dafür! – Aber, hast Du auch bedacht, in welche Lage ich dadurch geriet? – Ich mußte nach anfänglich großer Freude auf einmal an „Goldkettchen-Gerd“ denken, der der Legende nach „einst vor dem Kanzleramt stand, am Zaun rüttelte und rief: ich will da rein!“ – Soweit wollte und will – ich aber – beim besten Willen – auch mit der gut gemeinten Hilfe Anderer – niemals gehen. – Und, – es war obendrein auch gar nicht nötig, mir „eine Bresche zu schlagen“, damit ich da reinkomme, denn – heute früh hatte ich einen sehr guten ersten offenen und freundlichen Telefon-Kontakt mit Tom Wellbrock, der mir dabei unter Anderem sinngemäß auch sagte, daß den Neulandrebellen ein guter (und zum gesamten Programm auch passender) Text durchaus willkommen ist und ich ihnen somit ohne Weiteres Texte von mir zusenden kann. So werde ich es auch halten, und es – da ich mitunter auch sehr ausgefallene Texte schreibe – auch ohne Weiteres akzeptieren, wenn der eine oder andere Text von mir eben nicht bei den Neulandrebellen erscheinen kann, weil er womöglich weitaus besser – zu den Inhalten anderer Webseiten passt! – No problem also, weder bei den Neulandrebellen noch bei mir und auch Du mußt Dir somit – zumindest über all diese Dinge – wirklich keine Sorgen mehr machen.
Die Zeit bzw. der Zeitgeist scheint mir einfach noch nicht reif genug zu sein für wirkliche grundlegende Veränderungen (Verbesserungen). Das mag uns dann gewiß oft auch sehr mühsam erscheinen, aber ich mache (da ich oft auch ganz bewußt mit vielen sogenannten einfachen Leuten aus dem Volk rede) – immer wieder auch die Erfahrung, das sich gerade auch unter diesen Leuten jetzt schon – eine ganz schöne Menge an kritischem Denken in den Köpfen sammelt. Es gibt also – zumindest aus meiner Sicht – durchaus berechtigten Anlaß zur Hoffnung!
@Imago
Wann wird die Zeit reif sein?
Das darwinistisch-kapitalistische Denken hat sich tief in alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens eingefressen, wie Schimmel in altes Brot.
Die Lobby der Mehrheit der Bürger wurde von der neoliberalen Oberklasse scheinbar komplett okkupiert und jede Regung, die daran zu rütteln droht, wird im Keim erstickt oder verunglimpft.
Der Sicherheitsbereich ( Geheimdienste, Polizei, Staatsanwaltschaft, Richter und das Militär ) ist längst auf die Bedürfnisse und den Erhalt dieser Klasse ausgerichtet und die Medien enbedded.
Krieg ist wieder ein probates Mittel zur Durchsetzung wirtschaftlicher Interessen trotz des Massenschlachtens zweier Weltkriege und wir wieder mittendrin, sei es durch direkte Beteiligung oder durch Waffenlieferungen.
Täglich legt sich die Schlinge des Neofeudalismus enger um den Hals der Massen.
Dagegen helfen nur noch radikale Schritte der Bürger, aber dazu sind sie zu unsolidarisch und es fehlt an Koordination.
Die Antreiber all der Verbrechen gg. die Menschen hier und andere Staaten gehören zur Rechenschaft gezogen, aber wer sollte das tun?
Einzig die Bürger könnten das verändern, aber die Mittel dazu, wie Plebiszit, fehlen und werden von der Politik, ganz im Sinne ihrer Klientel, auch nicht gewährt.
Das ist zwar kein Allheilmittel, aber es würde zumindest für Transparenz und öffentliche Diskussion sorgen.
@ Robbespiere: Alles richtig, was Du oben sagst, und deswegen meine ich, daß es unser Ziel sein muß dafür zu sorgen, daß das für einen wirklichen Wandel notwendige Bewußtsein erst noch bei bedeutend mehr Mitmenschen in der richtigen Weise geweckt wird. Die Voraussetzungen dafür scheinen mir gar nicht so schlecht zu sein, denn ich beobachte bei meinen vielen Gesprächen mit den wie es heißt „ganz normalen Leuten“ immer wieder, daß da schon eine ganz schöne Menge an Erkenntnis da ist, nur die insgesamt richtigen Schlüsse daraus werden vielfach noch nicht gezogen. Einige weitere Puzzlesteine an Erkenntnis und Wissen müssen also noch hinzugefügt werden. Wir hier und viele andere in der Welt sind dabei durchaus auf dem richtigen Weg, indem wir immer wieder für Aufklärung sorgen und wenn wir nicht den Fehler machen, diese Aufklärung mit Ideologie oder gar aufdringlicher Propaganda zu durchmischen, sondern dabei immer wieder auch wirklich einfühlsam vorgehen, dann haben wir – so meine ich – bald schon viel bessere „Karten“. – Viele, wahrscheinlich sogar sehr viele Menschen wollen durchaus selbständig denken und ich meine – sie können das auch – wenn sie erst einmal deutlich erkennen, daß sie den vielen unwichtigen Müll im Kopf, die Spreu von Weizen – auch erst einmal richtig trennen müssen und auch, wie dies geht bzw. was im Leben wirklich von grundlegender Bedeutung/Wichtigkeit ist. Das Denken wollen sie dabei eigentlich selbst-(ständig) erledigen – und das ist auch vollkommen richtig so – und daher ist es immer wichtig, ihnen gegenüber auch das richtige Taktgefühl und oft natürlich auch – ausreichende Geduld zu zeigen. – Ich selbst mache seit einiger Zeit schon immer wieder und wieder – sehr gute Erfahrungen damit!
Es wird nichts mehr von alleine gut. Die Zeit ist überreif.
Nein, die Zeit ist vorbei. Wir haben alle die letzten drei Jahrzehnte zuviel gelabert und zu wenig getan. Jetzt können wir nur noch zugucken was passiert. Game over!
@Thrombo
Das ist auch meine Meinung, oder wie es Dirk C. Fleck so schön ausdrückte „Der Drops ist gelutscht!“*.
Trotzdem ist nur zuschauen m.E. keine allzu gute Alternative, politisch geht immer was um Mensch und Natur Leiden zu ersparen!
Beste Grüße
* Ganz eklatant ist es mir in den letzten Tagen aufgefallen, an dem Beispiel, wie diese relativ unwichtigen „Jamaika“ Verhandlungen im Vordergrund standen und immer noch stehen, und dieses exorbitante Insektensterben (was nun wirklich ein Indikator dafür ist, dass z.Z. unser natürlicher Lebensraum umkippt) mal kurz in den Medien aufkam und dann sofort wieder verschwand. Wir sind also die, die sich über eine überschnappende Badewanne auf der Titanic aufregen, nur das der Dampfer schon untergeht sehen wir nicht.
Und immer noch streiten sie, ob Glyphosat krebserregend ist, und ob sie die Zulassung um 10 oder nur 2 Jahre velängern wollen. Was machen eigentlich die Grünen???
Big Pharma betreibt letztlich nichts anderes, als Völkermord.
Es ginge auch anders:
Toller Trost, die Zeit sei noch nicht reif. Wahnsinn…! Ommmmm. Ommmmm. Ommmmm.
Kritisch ist höchstens der Geisteszustand der Masse und der „einfachen Leute“. Wo bitte trefft ihr diese Leute, die angeblich „kritisch denken“? Wer bitte hat denn kürzlich bitte mit wieder 90 % durchweg neoliberale Parteien angekreuzt…? Vor lauter Angst vorm Flüchtling noch sowas wie die AfD? Sind das dann auch diese „kritischen Denker“, die sich manch einer sich in seiner Phantasiewelt einbildet?
Oder sind das die, die immer fatalistisch rumheulen; es könne sich ja eh nie auch nur das Geringste ändern – und dann der Linken auch deshalb die Stimme verweigern, weil die ja eh wie die SPD enden wird…?
@ Dennis82: Wss ich oben sagte, war – keineswegs – als Trost gemeint, sondern vielmehr als Appell (leider) noch etwas mehr Geduld zu zeigen! Unser Unterdrückungssystem ist über Jahrtausende hinweg zu seiner heutigen Perfektion herangewachsen, die Demokratie dagegen im Vergleich noch sehr sehr jung; aber Du scheinst offenbar in ganz kurzer Zeit schon Wunder zu erwarten. – Wenn Du die vielen derzeit so verkorksten „Dinge“ der nur aus solch‘ emotiongeladener Perspektive betrachtest, wirst Du Dir nur selbst noch zusätzlich vielen unnötigen Ärger einbrocken, und das dann womöglich – ohne dadurch irgend etwas Entscheidendes an der Situation zu ändern!
@ Dennis82 (Textkorrektur): Was ich oben sagte, war – keineswegs – als Trost gemeint, sondern vielmehr als Appell (leider) noch etwas mehr Geduld zu zeigen! Unser Unterdrückungssystem ist über Jahrtausende hinweg zu seiner heutigen Perfektion herangewachsen, die Demokratie dagegen im Vergleich noch sehr sehr jung; aber Du scheinst offenbar in ganz kurzer Zeit schon Wunder zu erwarten. – Wenn Du die vielen derzeit so verkorksten „Dinge“ nur aus solch‘ vorwiegend emotiongeladener Perspektive betrachtest, wirst Du Dir nur selbst noch zusätzlich vielen unnötigen Ärger einbrocken, und das dann womöglich – ohne dadurch irgend etwas Entscheidendes an der Situation zu ändern!
@Imago
Naja, den Frust von Dennis 82 kann man aber auch gut verstehen.
Der neoliberale Kurs existiert mindestens seit der „geistig moralischen Wende“ von Kohl/Lambsdorf 1982 und gewinnt stetig mehr an Fahrt.
In Anbetracht unserer kurzen Lebensspanne ist das eine verdammt lange Ära, ohne dass ein Silberstreif am Horizont wirklich sichtbar wäre.
Dass Einem da im Bewußtsein der Realität ( die die Mehrheit schlicht ausblendet ) irgendwann der Geduldsfaden reißt, ist verständlich.
Das Ergebnis der BTW macht doch Jedem, der einigermaßen Herr seines Verstandes ist, doch eindeutig klar, dass wieder vier wertvolle Jahre verschenkt wurden.
@ Robbespiere: – Fast alles was Du da oben sagst ist richtig und ich kann den Ärger von Dennis daher auch selbst sehr gut verstehen (denn auch ich ärgere mich immer wieder ganz „schön“ über unsere gegenwärtig noch immer so miserable Situation). Einen „Silberstreif Hoffnung“, ja – sogar noch deutlich mehr an positiven Möglichkeiten (!!!) sehe ich jedoch schon, denn ich beobachte schon seit einiger Zeit, daß immer mehr Menschen (darunter erfreulicherweise eben auch viele sogenannte „Normalbürger“) anfangen, sich – immer mehr bewußt werdend durchaus schon recht zutreffende Gedanken um unsere gesamte Gesellschaftssituation zu machen und daher wende ich mich auch immer wieder entschieden gegen alle Tendenzen von – zuviel Schwarzmalerei. – „Sorry“ daher, aber ich finde, es gibt insgesamt noch immer viel zu zuviel (zumindest zeitweise lähmende) Schwarzmalerei in unseren Reihen, das muß und sollte so eigentlich schon längst nicht mehr sein!
@Imago
leider ist schwarz die vorherrschende Farbe, seit Merkel regiert und die SPD ( als zweite Volkspartei ) sich mit ihr im Geiste verbrüdert hat. Da ist Schwarzseherei keine Kunst.
Mein Optimismus hält sich auch in Grenzen, denn in meinem Umfeld sehe ich eher wenig Bewußtseinserweiterung hinsichtlich der Schieflage in der Politik.
Da findet eher eine hoffnungsvolle Zuwendung zur AFD statt, als vermeindlicher Retter der Nation, anstatt sich mit der Argumentation der LINKEN auseinanderzusetzen, hinsichtlich der Ursachen für die prekäre Situation der abhängig Beschäftigten, Rentner, Arbeitslosen etc..
Ohne eine starke Lobby auf Seiten der Genannten, sei es durch eine linke Partei oder reformwillige, selbstbewußte Gewerkschaften sehe ich leider keine Möglichkeit, die Interessen der Mehrheit zu bündeln und dadurch Veränderungen in der Politik zu erzwingen.
Der Frust und die Wut müssen auf die Strasse, doch wer soll das koordinieren?
Wer fordert, dass nicht abgeschoben werden darf, der steht leider nicht auf der Seite der prekarisierten Europäer!Die Bürger treffen ihre Wahlentscheidung selbst
Sind Sie jetzt endgültig bei der AfD gelandet? Aber hier kommt nur wieder der Spruch von Willy Brandt zum Tragen: „Da wächst zusammen, was zusammen gehört.“
Der Willy war kein Freund der Nicht-EU-Masseneinwanderung. Da liegen genug Zitate vor! Abschiebungen sind ein normaler Teil des Ausländerrechts, da geht es nicht um links-rechts, sondern um den Vollzug der geltenden Gesetze!
Dennis82: Die Wahl unterliegt der freien Entscheidung des freien Bürgers. da helfen auch bösartige Angriffe auf den normalen dt. Bürger nichts! Moralische Überheblichkeit und Besserwisserei helfen nicht weiter. Überzeugt die Bürger, dies wird aber nicht gelingen, wenn der Bürgerschreck als Wahlhelfer dienen soll, offene Grenzen für jedePerson, wo lebt die Linkspartei, auch als Fernziel peinlich! Du bist Deutschen-Europäer feindlich , was die angebliche Fremdenfeindlichkeit der Deutschen moralisch weit unterbietet Wer behauptet, Deutsche seien privilegierter als Flüchtlinge, Beamte aber nicht gegenüber Arbeitern, der sollte sich sicher Moralgroßgejaule schenken! Nicht vergessen, ich hasse Beamte nicht, Du aber die deutsche/europäische Mehrheit!!Die Linkspartei ist notwendig, sie wird aber nie bundesweiter Mehrheiten organisieren können!
Die Zeit fürVisionen ist sowieso vorbei, da uns die geschundene Erde das Handeln aufzwingen wird, aber wie oft genug erlebt, wird das Thema kaputtgeschwafelt.
Hinzu kommt, dass bisher JEDE Partei die nach oben gekommen ist, vom Kapital assimiliert wurde – die Grünen sind das beste Beispiel.
Nur die Anarchie kann etwas ändern – siehe auch die hervorragende ARTE Dokumentatio „Kein Gott, Kein Herr“
Moin,
also ich fühle mich nur noch ausgemerkelt und auch der neue französische Sonnenkönig geht mir tierisch auf die Macron !
Nun gehe ich ja sehr bald in meine Minirente und hatte schon mal darüber nachgedacht, mich dann politisch zu engagieren, was ja im Schichtdienst eher weniger gut ging. Mit meinen politischen Ansichten, die sehr nah bei denen von Frau Wagenknecht liegen, würde ich aber wohl in der sogenannten „Realpolitik“ bestenfalls Plakate kleben oder Broschüren verteilen dürfen, freilich erst nach Anlegen eines parteieigenen Maulkorbs.
Nein, ich halte die Mehrheit der Menschen, den sogenannten „Mainstream“ für zu träge, zu manipulierbar und zu doof, um sich für sie einzusetzen . Ab 2018 werde ich mich sinnvolleren Aktionen widmen, z. B. im Tierheim mich um verlassenene aber ehrliche und dankbare Kreaturen kümmern !
Und eines habe ich aus der letzten Bundestagswahl gelernt : Es bringt nichts, rein überhaupt nichts! Das korrupte menschenverachtende System kann mit normalen Wahlen nie abgeschafft werden, weil in jeder Partei, in jeder, auch in der Linken, offensichtlich systemerhaltende Kräfte an die Spitzenpositionen gelangen . Langsam beginne ich auch diese „Freimaurer“-NWO-Theorien ernsthafter ins Kalkül zu ziehen. Wenn schon V-Männer Terroristen motivieren können , dann gibt es garantiert auch in den Parteien subversive V-Männer und Frauen, die jede Partei auf neoliberalen Kurs manövrieren, so eine Art „politischer Lotsendienst“….
Nein, die Hoffnung stirbt nicht zu letzt! Meine ist schon gestorben .
On est carrément dans la merde
Christine
@ ChrissieR: Deine Hoffnung ist nicht „schon gestorben“; sie lebt und das beste Zeichen dafür ist allein schon, daß Du hier schreibst, Dich somit immer noch an der Diskussion mit Menschen beteiligst und Deine Werte dabei noch immer hochhältst. – Freilich sieht es gerade in vielen Bereichen derzeit nicht gut, ja inzwischen sogar ausgesrochen mies aus, aber gibt es nicht z. B. uns hier (und auch viele andere Gruppierungen in der Welt) die sich über all den Schwachsinn in der Welt Gedanken machen und auch nach Lösungen suchen. Ich wiederhole, was ich weiter oben heute schon einmal geschrieben habe: „Noch ist nicht aller Tage Abend, – noch längst nicht …“!
@Imago: Stimmt schon…vielleicht bin ich einfach nur müde… so wie Hannes Wader in seinem Lied: „Unterwegs nach Süden“….
allons foutre le bordel au système!!
Christine
@ChrissieR
Menschen sind aber auch Kreaturen um die man sich mit Freude kümmern kann!
Lasse Dich bitte nicht verbittern!
Beste Grüße
Ich werde wohl nie verstehen, was ein insgeheim bekennender SPD-Fanboy wie der Verfasser dieses höchst überflüssigen Artikels in der Partei DIE LINKE. sucht. Ich lese hier seit geraumer Zeit schon mit, aber eine glaubwürdige linke Position habe ich von diesem Autor noch nie wahrgenommen. Immer und immer wieder wurde hier höchst sehnsuchtsvoll der verblichenen Tante SPD nachgetrauert, statt konstruktiv die Ziele der einzigen Partei, die noch auf dem Boden des Grundgesetzes steht, zu verteidigen oder FÜR sie zu sprechen.
Solche Pseudolinken braucht es in dieser Partei nicht und niemand wird dir eine Träne nachweinen. Farewell !
@Brian de Bois-Guilbert
Es gab ja mal Zeiten da war die SPD für kuze Zeit wie die Linke heute. Und der Wunsch das die SPD wieder so wird ist ja durchaus legitim. Denn an einer Sache kommt man nicht dran vorbei bei logischer und realitätsnaher Betrachtung. Echte linker Mehrheiten sind mit einer SPD deutlich einfacher zu realisieren als ohne. Wobei ich persönlich nicht daran glaube das das so kommen wird. Einen Corbyn oder Melanchon gibt es nun mal bei der SPD nicht und die fehlende Basisdemokratie würde das auch unmöglich machen.
Doch, die SPD ist voller Melanome….äh….Melanchone !
Streiche „linke(r)“ und setze „neoliberal“! Und verweise aus die aktuellen „Jamaika“ Verhandlungen, wo sich die Neoliberalen der anderen Parteien sich zur Zeit noch etwas Schwertun.
Ich denke wenn die sPd und die Schwarzen am Verhandlungstisch säße, wäre Frau Merkel schon lange mit Herrn Schulz an der Leine Gassi gegangen.
Beste Grüße
Es gab mal Zeiten, da war selbst die Union um Welten linker als die heutige Linke. Was sagt uns dies bzgl. des heutigen politischen Rechts-Links-Schemas…?
Das ist daher halt: Nekrophilie! Etwas, was mir partout nicht in den Schädel geht: In diesem Land gibt es offenkundig deutlich mehr Leute, die der (immer noch, trotz allem…) SPD zutrauen, („wieder“) eine „linke“ Partei zu werden, als bereit sind, die einzige wahre Linke Partei zu wählen. Kann natürlich auch so ne Art Stockholm-Syndrom sein; keine Ahnung!
Wenn die SPD jemals „links“ gewesen wäre, könnte ich diesen Unsinn wenigstens annähernd nachvollziehen; aber das war sie ja noch nie! Dieses krampfhafte Umklammern dieses Zombies von vielen offenkundig völlig merkbefreiten dagegen werde ich wohl nie raffen. Die SPD war nie „links“ – und sie wird es auch nie sein! Die SPD ist eine durchweg neoliberale Partei; die SPD wird von sich aus NIEMALS mit der Linken im Bund koalieren. Eher friert die Hölle zu! Eine „linke Mehrheit“ könnte man es höchstens dann nennen, wenn die Linke 40 % erreicht und eine Kanzlerin Wagenknecht mit den Stimmen des 6-%-Koalitionspartners SPD gewählt werden würde…
„Linke Mehrheiten“ sind halt mit einem durchweg kleingeistigen Volk, dass überwiegend asozial, ausländer-, menschenfeindlich und egoistisch eingestellt ist, nun einmal nicht zu erreichen.
Dennis: Egoistsich ist bestimmt der Arbeitslose , Rentner, kleine Man von der Straße, Miniunternehmer usw. Beamte, gerade die Super-Hoheitstraäger in der Sozialverwaltung sind da ja ganz anders, die teilen, lieben, gönnen, erfreuen sich am Wohle der kleinen Leute!!
Bot, bot, bot, das Kunsthuhn scharrt.
Niederlage in Niedersachsen begriffen?
Wovon faselst du ? Von 3.1 auf 4.6 ist also eine Niederlage…?
du Komiker…
Der ist kein Komiker, ich jedenfalls kann nicht über ihn lachen.
Naja, die AFD stürmt die Parlamente, die LInke kommt im Westen nur bedingt in Schwung!
Och, davon gibt es in dieser Partei schon jede Menge. Da haben so Einige, Klassenkampf gegen Kulturkampf und Entspannungspolitik, gegen Gender- und politische Korrektheit eingetauscht. Und damit ihren Frieden mit dem Neoliberalismus gemacht, Hauptsache vegan 😉
Die Partei „Die Linke“ hat sich doch der SPD ähnlich gemacht, Schwitzig.
Es war doch nicht andersrum. Die Linke wollte sich koalitionsfähgig
zeigen, hat aus Rücksicht auf die Grünen keine deutlichen sozial-ökologischen
Positionen herausgekehrt und wollte das linke Korrektiv der SPD sein.
Da sind nicht nur dem Robert die Kategorien verschwommen. Die
Bremse kam rechtzeitig vom Wagenknecht-Lafo-Flügel, denn eigentlich
wollte die SPD die Linke mit ins Verderben reißen. Man muss die
Partei „Die Linke“ jetzt nicht linker machen als sie sich gezeigt hat.
Nun ja, Dein höchst überflüssiger Kommentar ist im besten Falle linkes (unter Umständen aber nicht einmal, sondern nur mittelständisches) Sektierertum. Auch wenn ich Robertos Fehleinschätzungen und Illusionen bezüglich der SPD gleichfalls missbillige und kritisiere, Und die Linke ist nun einmal zu mindestens einem Teil eine sozialdemokratische Partei, nicht nur aus der lange zurückliegenden und überwiegend eher nicht freiwilligen Vereinigung von SPD und KPD in der DDR, sondern auch mit der durchaus freiwilligen Vereinigung von WASD und PDS. Bereits die SED/PDS hatte bei ihrer Umkonstituierung die Aufnahme nicht nur linkssozialistischer, sondern auch sozialreformerischer und sozialdemokratischer Strömungen im Visier, die in der SPD schon damals immer weniger eine Heimat fanden. Mit der Gründung der Linken sind explizit Teile der SPD in diese Partei eingegangen.
Was sich derzeit in der Linken stellt, sind aber nicht einfach Strömungsfragen wie zwischen FDS und marxistischer Linker/KPF und dergleichen. Das ist vielmehr eine Klassenauseinandersetzung. Es ist ja kein Wunder, dass ein kleibürgerlicher Hohlkopf wie Thomas Konicz sich auch bei der Linken umtreibt, auch wenn er seine wüstesten Pöbel- und Hassartikel gegen Sahra Wagenknecht eher in Telepolis defäziert. Diese Sorte „Marxologen“ (von denen Konicz auch in der Theorie einer der schwächsten ist), stehen ja in schärfster Opposition zum „Klassenkampfmarxismus“, es geht also, wie auch bei arrivierten Bildungsbürgern wie Lessenich und Seibert, um die Entfernung der Arbeiterklasse aus fortschrittlicher Theorie und Praxis. Ein guter Artikel dazu (erstaunlicherweise) im ND von Christian Baron: https://www.neues-deutschland.de/artikel/1067607.debatte-in-der-linken-getrennte-lebenswelten.html .
Die Linke hat nach ihrem Gründungsverständnis die Rolle übernommen, die die SPD 1959 progammatisch und danach immer mehr aufgegeben hat, die einer – auch reformistischen – Arbeiterpartei, die auch für andere fortschrittliche Tendenzen in der Gesellschaft offen ist. Die Linke als Gesamtpartei hat keinen Revolutionsanspruch. Daher ist es auch verblasen, zu beklagen, wenn ein Mitglied den nicht hat.
Ich halte es für legitim, auch auf dem Wege von Reformen die Lage der Arbeiterklasse verbessern und diese mobilisieren zu wollen. Das ist sowohl in der Gesellschaft allgemein als auch und gerade in der Linken eine sinnvolle Aufgabe, ebenso wie der Kampf für Frieden und gegen den faschistischen Exzeptionalismus der Neocons, der NATO, der USA und ihrer grünen und linksliberalen Entourage. Hoffnungen auf die SPD halte ich für vergebens, aber von mir aus. Dass die SPD sich einmal für „den kleinen Mann“ eingesetzt hat, ist lange her.
Aber Sozialdemokraten in der Linken schaden nicht, im Gegenteil. Dagegen kann die Übernahme der Partei durch eine kleinbürgerliche Bildungsschicht diese zerstören.
Eine Arbeiterklasse gibt es nicht mehr.
Man sollte sich mit Schelskys „Nivellierter Mittelstandsgesellschaft“
abfinden. Eine Klasse der sich kaum jemand zugehörig fühlt, kann
nicht mobiliert werden.
https://de.wikipedia.org/wiki/Nivellierte_Mittelstandsgesellschaft
Das ist Blödsinn. Selbst der Wikipedia-Artikel widerspricht Schelskys empirisch extrem schwach untermauerter Vorstellung. Dass sich Arbeiter nicht mehr als Arbeiter vorkommen, ist auch Unfug. Man kann das auch in Grossbritannien beobachten, wo es eine emphatische Reaktion darauf gibt, dass Labour die Arbeiterklasse wieder wahrnimmt. Allerdings sind Bindung an und Bezug zu linken Bewegungen und Parteien immer mehr verloren gegangen, vor allem in Deutschland. Das liegt aber nicht einseitig an den Arbeitern und Angestellten.
Nicht zu vergessen: der diskrete Charme der bundesdeutschen Bourgeoisie. Dazu gehören das KPD-Verbot, das Ausschaffen von Viktor Agartz und Theo Pirker durch den DGB, der Radikalenerlass und die Demontage der DDR durch Frau Dr. Breuel und Co.. Zusätzlich diskreditierte der DGB das Genossenschafts-Modell höchstselbst, siehe Neue Heimat, Coop und die Versicherung, deren Namen ich vergessen habe.
Uns fehlt daher eine über Generationen vermittelte linke Tradition. Man sieht es an den „68“, die sich statt mit der Wirklichkeit mit der Gründung von Studentenparteien beschäftigt haben und bestenfalls als Wurmfortsatz bei den Grünen gelandet sind.
Dann haben wir noch die linksintellektuellen Einzelkämpfer, die sich sich über die dummen Proleten auslassen im Glauben an ihre eigene Einmaligkeit. Mit denen kann man auch nix anfangen.
Was mich etwas beruhigt, ist die Tatsache, dass das Team Sahra inzwischen 25.000 Mitstreiter hat. Das ist schon mal ein Anfang. Wenn man sich das Wahlprogramm der Linken ansieht, gibt es einige Arbeit. Denn das Teil ist streckenweise grottenschlecht.
Schelsky meint eine weitgehend egalisierte Gesellschaft in der Teilhabe und sozialer
Aufstieg möglich sind. Diese Wahrnehmung des Möglichen hat die Nachkriegsgeneration
und deren Kinder geprägt. Das dies heute nicht mehr so ist, macht aus den
Verlieren dieser Gesellschaft keine Arbeiterklasse im marxschen Sinne. Das
Zugehörigkeitsgefühl der „Abgehängten“ ist ein bürgerliches, das der verlorenen
Möglichkeiten und „vergebenen“ Chancen. Deshalb kommt die Revolution von
bürgerlich-rechts und nicht von links. Die Arbeiterklasse ist passè. Das war sie
bereits bei den Neomarxisten. Wenn die Linke weiterhin die ollen Kamellen
einer angeblich existenten Klassengesellschaft aufkocht, bekommt sie kein
Bein mehr auf den Boden.
Schelsky hat grossenteils empirisch nicht untermauerten ideologischen Blödsinn verzapft. Popitz et alii haben nachgewiesen, dass das Gesellschaftsbild der Arbeiter ein dichotomisches ist, mit Oben und Unten, worin sie sich über ihre Stellung auch in der Gesellschaft des „Wirtschaftswunders“ keine Illusionen machten. Angestellte und Beamte hatten demgegenüber eher ein hierarchisches Gesellschaftsbild, in dem sie sich „in der Mitte“, möglichst hoch, einstuften. Die Realität der neoliberalen Gesellschaft hat dem einige Nasenstüber verpasst.
Was in der Tat fehlt im Vergleich zur Zeit vor den achziger Jahren ist die in Grossbetrieben zusammengefasste, in der Regel gewerkschaftlich straff organisierte Arbeiterschaft, die in Frankreich und Italien das Potenzial der kommunistischen Parteien ausmachte und selbst in Deutschland eher zur (sozialdemokratischen) Linken zählte. Auch das um Gewerkschaften und Arbeiterparteien, Bildungsvereine, Jugendverbände, Genossenschaften etc. organisierte Arbeitermilieu hat sich weitgehend aufgelöst, eine Folge von Konsumgesellschaft und kommerzialisierter Freizeit.
Was die „Neomarxisten“ angeht, haben die viel gelabert. Mit ihrer „neuen Arbeiterklasse“ lagen sie ebenso daneben wie mit der revolutionären Rolle der Randgruppen, der Drogen etc.
Eine „Revolution“ von rechts wird es gewiss nicht geben. Allerdings auch nicht von dem halblinks-liberalen Hipsterklüngel.
@Irmgard
Diese Aussage halte ich für falsch. Überall da, wo produziert wird, gibt es auch noch Arbeiter, trotz Teil-Automatisierung.
Was es so nicht mehr gibt, sind die Organisationen (Arbeiterpartei, Gewerkschaften), welche ihr Rückgrat bilden, ihre Interessen mit Macht vertreten und ihre Würde als Klasse erhalten.
Diese Organisationen (SPD, DGB) haben sich vom Establishment quasi kaufen lassen und damit der Arbeiterklasse den Boden entzogen.
Diesem Establishment ist natürlich daran gerlegen, das Klassenbewußtsein und damit die Solidarität gerade der Arbeiterschaft zu zerstören, um dadurch den Gegenpol zu ihrem Machtwahn auszuschalten.
Dazu dient natürlich auch das über Jahrzehnte aufgebaute Horrorszenario des Sozialismus oder Kommunismus a la DDR/UDSSR, den man der LINKE so gerne unterstellt.
Ganz bewußt wird dieses Schreckensszenario als die einzige Alternative zum Kapitalismus hochstilisiert, um das eigene, destruktive System am Laufen zu halten.
Das diese, in der Tat so nicht wünschenswerte Formen linker Politik gar keine Chance hatten, sich natürlich und demokratisch zu entwickeln, weil das Establishment das nicht zuließ und der Wandel per Revolution durchgesetzt werden mußte, wird in der Diskussion um Alternativen tunlichst verschwiegen.
Das Arbeiter noch immer arbeiten ist ein offenes Geheimnis, Robbes.
Dem Mann oder der Frau an der Maschine zwingt diese Tatsache aber
noch lang kein Klassenbewusstsein auf, auch wenn viele Linke großzügig
die Arbeiterschublade bereithalten.
Ihr beiden könnten gern nen Film drehen “ Der Klub der toten Sozialromantiker“
oder sowas in der Richtung.
Die Linke hat die Gewissheit der 5-6 Protestprozent verloren um bei künftigen
Wahlen sicher über die 5%-Hürde zu kommen. Jede Fehlanalyse kann sich
verheerend auswirken.
Warum ist Sahra Wagenknecht so beliebt ? Weil sie genau hinguckt und
abseits von Theoriegebilden, Ursache und Wirkung ins Verhältnis zu setzen
versucht. In der direkten Draufschau finden sich dann Lösungen.
Das verstehen die Leute. Dieses ganze intellektuelle Geschacher verstehen
die nicht. Müssen die auch nicht verstehen. Muss keiner verstehen.
Ich auch nicht.
In England hat sich gezeigt, dass es die Arbeiterklasse offenbar doch noch gibt. Genau genommen habe ich nach dem Ende des Ostblocksozialismus eine grosse Desertion ehemals Linker des unteren Bürgertums von sozialistischen und selbst sozialen Vorstellungen und Thematiken mitbekommen. Bis dahin gab es immer einen Diskurs zwischen den organisierten und gebildeteren Teilen der Arbeiter und der Intelligenz bzw den Bildungs-Mittelschichten, den linken. linksliberalen und selbst der sozial-konservativen.
Dieser Diskurs ist in den 90ern abgebrochen, die Bildungsbürger wandten sich von den „Bildungsfernen“ ab und postmodernen Themen wie Umwelt, Gender, Diversität, „Digitalisierung“ etc. zu bzw. „erklärten“ den Arbeitern, sie müssten sich mit Neoliberalismus und Globalisierung abfinden. Das hat im verspiesserten Deutschland, vor allem im seit Adolfs Zeiten fanatisch antikommunistischen Westdeutschland, prima geklappt, begrenzt auch in Frankreich, Italien und UK.
Die PDS/Linke konnte diese Diskurse nie komplett auffangen, in Westdeutschland wirkte der Antikommunismus gegen die „SED-Nachfolgepartei“, im Osten wurde die Arbeiterklasse grossenteils zur Arbeitslosen-, Rentner- oder Westpendlerklasse. Gleichzeitig haben sich Milieus und Lebenswelten verändert.
Übrigens ist Sahra Wagenknecht beliebt, weil sie linke Lösungen anbietet, niemand kann ihr fehlenden theoretischen Unterbau bestreiten. Sie ruft zu konkreten Schritten auf, die, wenn realisiert, nicht die Revolution wären, aber die Gesellschaft verändern würden, zugunsten der arbeitenden Klassen. Um das zu sehen, dafür reicht deren Bewusstsein offenbar aus.
@ Irmgard: „Gut gebrüllt, Löwin!“ – Etwas laut vielleicht, aber – vollkommen richtig! – Genau hingucken und abseits von (vorgefertigten) Theoriegebilden Ursache und Wirkung ins (richtige) Verhältnis setzen und dann in der direkten Draufschau dann Lösungen finden, das ermöglicht echte Lösungen. Das verstehen die Leute. Dieses ganze intellektuelle Geschacher verstehen die nicht. Müssen die auch nicht verstehen. Muss keiner verstehen.
@Irmgard
Was ich hier beschrieben habe, hat mit „Sozialromantik“ überhaupt nichts zu tun.
Das sind einfach nur die Hintergründe, warum der Arbeiterklasse ihr „Klassenbewußtsein“ und damit ihre Solidarität bzw. Verhandlungsmacht abhanden gekommen ist und meine ganz persönliche Sichtweise.
Das Viele sich hier zu Lande dieser Umstände gar nicht bewußt sind, steht auf einem anderen Blatt, ebenso wie die Tatsache, dass die LINKE es in ihrer Gesamtheit nicht schafft, sich von dem DDR/UDSSR- Etikett zu befreien, ohne sich vom System vereinnahmen zu lassen, z.B. durch RRG, wonach offenbar Teile der Partei streben.
wie sich das auswirkt, kann man gut da beobachten, wo die LINKE auf Landesebene mitregiert.
Unbestritten sollte doch sein, dass es weiterhin Klassenunterschiede zwischen Oben und Unten gibt, auch wenn permanent versucht wird, dies zu kaschieren oder als Ergebnis fehlender Eigenverantwortung umzudeuten.
Unsere Gesellschaft ist nicht einmal annähernd egalitär.
Nicht vergessen darf man die Tatsache, dass es der Bourgeoisie gelungen ist, die Arbeiterklasse zu fraktionieren. Da sind erstens die Werktarifvertrag Elite-Arbeiter in Auto-, Chemie- und Elektroindustrie. Zweitens die Flächentarifvertrag-Arbeiter, drittens die ohne Tarifvertrag und viertens die Leih-, Zeit- und Werkvertragsarbeiter.
Ich bin als Fernfahrer zwanzig Jahre lang durch Europa gerodelt und war deswegen bei ein paar Tausend Betrieben „Gast“ zum Be- oder Entladen. Nur in Deutschland und Österreich wurdest du von den 1. +2. Klasse-Arbeiter behandelt wie der letzte Abschaum. Besonders schlimm sind die 1. Klasse-Arbeiter in den Automobilwerken. Als Opel-Bochum geschlossen wurde, habe ich gejubelt, denn vor allem die „Spitzen“-Arbeiter im Werk III waren die größten Fahrerschinder.
Auch diese Zustände führen zur Entsolidarisierung. Da hätten die IGM-Vertrauensleute sich mal engagieren können. Sie taten das Gegenteil: sie verhandelten mit den Staplerfahrern, wie langsam sie abeiten müssten am Freitag, damit noch eine Samstagschicht herausspringt. Da standen 100 Lastzüge herum und die Fahrer durften mit ansehen, wie ihre Autos als Zwischenlager missbraucht wurden.
Dies zum Thema schöne Arbeitswelt.
Der Keil sitzt im SGB II. Dort steht sinngemäß “ Jeder hat Arbeit zu allen Bedingungen anzunehmen“. Das ist einer Tarifautonomie von Arbeitnehmerseite nicht förderlich. Die
Gewerschaften sind dem ebenso ausgeliefert wie die Arbeitnehmer selbst.
Schlimmer kann man schulische und berufliche Qualifikation nicht abwerten, wenn der
Elektromeister nach einem Jahr ALG I – Bezug ohne Netz und doppelten Boden in ALG II
landet, und als Leiharbeiter für einen Hungerlöhn an der Maschine neben dem Ungelernten stehen muss. Dafür ist der Mann auf die Meisterschule gegangen und hat Schulden dafür gemacht. Dieser drohende Abstieg, den jeden unverschuldet treffen kann, treibt die Leute um und lässt sie unsolidarisch handeln wie sie handeln. Dieses Problem ist hausgemacht und gewollt. Diese Verbrecher werden auch die nächste Legislatur nichts daran ändern und die Lage verschärfen. Der autoritäre Kapitalismus wird die deutsche Gefühlslage weiter nach rechts verschieben. Mit „Flüchtlingen“ wird das dann noch immer nichts zu tun haben.
@Folkher Braun: Als Linienbusfahrerin habe ich zwar nicht mit arroganten Premium-Arbeitern zu tun, dafür werde ich von den meisten Fahrgästen nicht mal gegrüsst und muss mir während des Fahrscheinverkaufs ihr Handygespräch anhören! Respekt und würdevolle Behandlung der Mitmenschen ist nicht so deutsche Sache….in Frankreich ist das oft noch anders!
In jedem Deutschen steckt wohl noch die Vorstellung vom arischen Übermenschen…dass wir mittlerweile schon lange in die Kreisliga abgestiegen sind und hauptsächlich durch gut plazierte Eigentore glänzen, merken die Wenigsten.
Allzeit gute Fahrt
Christine
Der Begriff war falsch gewählt. Er wertet das Notwendige despektierlich ab. Das gebe ich zu.
Selbstverständlich muss es wieder sozialer im Land zugehen. Leute die das fordern als Romantiker abzustempeln, weil sich vorgeblich die Rahmenbedingungen geändert hätten,
ist neoliberaler Dummsprech und Strategie. Trotzdem hat sich seit Marx die soziologische Bemessungsgrundlage verändert. Was dem Arbeiter früher unerreichbar war, wurde Zwischenzeitlich zur Selbstverständlichkeit. Teilhabe, sozialer Aufstieg, Planungssicherheit, Wertschätzung sind aber nun keine festen Kategorien mehr mit denen man sich und seine Kinder durchs Leben bringen kann. Der Verlust dessen bestimmt das Selbstbild und die politische Orientierung. Der Wähler hängt sich an alles was kurzfristig Linderung verspricht.
Das hat den Politmüllhaufen hervorgerufen der nun versucht eine Regierung zu bilden. Die Linke ist in diesem Chaos nicht wirklich schlecht davongekommen. Fünf Sitze plus.
Die Linke fortwährend als „SED-Nachfolgepartei“ darzustellen war und ist auch Teil einer Strategie um ihr den Zuspruch abzuschneiden. Über diese Hürde ist die Linke nun hinweg.
Das bestätigen die Wahlergebnisse im Westen, meiner Ansicht nach. Im Osten verloren, im Westen hinzu gewonnen.
@Irmgard
Genau so ist es und das permanent erzeugte Angstniveau hält die Menschen davon ab, sich überhaupt Gedanken darüber zu machen, in welcher Gesellschaft sie eigentlich leben wollen.
So kommt es den Wenigsten in den Sinn, dass Verlust auf der Wohlstandsseite einen weit höheren Gewinn für uns als Gemeinschaft ( auch Weltgemeinschaft ) bringen kann.
Gerade die Wohlhabendsten scheinen nicht verstehen zu wollen, dass ihre kurzfristige Gewinnstrategie zu einer kritischen Masse ausgegrenzter Menschen führt, die irgendwann derart mit dem Rücken an der Wand stehen, dass es für die Besitzenden lebensbedrohlich wird.
„Leben und leben lassen“ ist nicht nur eine Frage des Mitgefühls, sondern die einzig vernünftige Handlungsweise, um selbst nicht unter zu gehen.
Ich weiß nicht woher es kommt, dass man Wohlhabenden ungeprüft ein hohes Bildungsniveau
zuspricht. Vielleicht liegt es daran, dass Bildungskosten keine besondere Hürde für Superreiche darstellen, oder das sie notfall eine Schule oder Uni kaufen um
entsprechende Abschlüsse nachweisen zu können.
Trotz Allem vermute ich kaum Gesellschafts-, und Geisteswissenschaftler unter den
Erben von Milliarden, die ihr Leben lang wussten, irgendwann Milliarden zu erben und
sich deshalb nie anstrengen mussten. Wenn man einmal über eine Geldmenge verfügt die sich von selbst vermehrt, genügt es stockdoof zu sein. Diese Leute sollte man nichtmal
nach dem Weg fragen.
Man muss die auch nicht fragen was sie von Umfairteilung halten. Man macht es
einfach. Wenn sie drohen samt Geld das Land zu verlassen, muss hier eine besondere
Form des Protektionismus greifen. Dann verlieren sie Deutschland als Heimat und Absatzmarkt. Ein Staat hat sich nicht erpressen zu lassen.
@Irmgard
Naja, eine gewisse Bildung setze ich da schon voraus, denn auch ein großes Vermögen kann man bei fahlender Intelligenz problemlos vernichten. Abnehmer finden sich immer.
Das Prinzip des „leben und leben lassens“ zu ignorieren, hat eher was mit der emotionalen Verfasstheit der Akteure zu tun.
Wenn ich zu Gier und Arroganz erzogen werde, dem Machtrausch verfalle und mich ständig in Kreisen bewege, wo ich entsprechend bestärkt werde, fehlt mir eben die notwendige Empathie, die Folgen meines Handelns für Andere einzuschätzen und mein Verhalten zu ändern.
Manch Einer mag den grenzenlosen Kapitalismus auch als eine Art Monopoly-Spiel betrachten, bei dem es einen Sieg zu erringen gibt.
Egal wie, es ist krank und zerstörerisch.
Die psychische Verfassheit von Superreichen interessiert mich nicht, Robbes.
Die sollen einfach nur einen angemessenen Beitrag, ihrer Leistungsfähigkeit
entsprechend ins Sozialsystem zahlen.
Helmut Kohl war mit seinem Spitzensteuersatz von 53% kein Sozialist.
@Irmgard
Aus deiner Sicht verständlich, aus gesamtgesellschaftlixher Sicht schon betrachtenswert, da scheinbar hoch ansteckend.
Sonst hätten wir ja noch mindestens die Verhältnisse wie zu Kohls Zeiten.
Lol? Möglich ist alles. Aber der Geldadel hat für sowas normaler Weise Angestellte. Ab einer gewissen Geldmenge und einem gewissen Aktienportfolio kann da nix mehr anbrennen.
Wer erinnert sich noch an den Aldi-Nachkommen, welcher zig Millionen für überteuerte Kunst rausgeschmissen hat? Oder wenn eine gewisse BMW-Aktionärin jeden Tag 1 Mio. € einfach zum Fenster rauswirft, hat sie übers jahr immer noch einen Gewinn von ca. 135€ Mio. gemacht. Die hat aber auch noch ein paar andere Aktienpakete.
Deswegen passt auch das Wort Geldadel so gut: Ab Geburt gehörste einfach dazu.
@Mordred
Da hast du sicher recht!
Am Geld für geeignete Fachleute mangelt es ja nicht.
Mein Argument war sicher nicht gut gewählt, aber worauf ich eigentlich hinaus wollte war, dass ich diesen Personenkreis ganz und gar nicht für dumm halte, zumindest was ihre Bildung bzw. Erziehung betrifft.
Aus meiner Sicht handelt es sich eher um Inkompetenz auf emotionaler Ebene, die sie glauben läßt, man könne einen Bogen unendlich spannen, ohne dass er bricht.
Irmgard: Steuerpflicht an Nationalität binden, warum nicht?
Mit „wollen“ hat das wohl meistens nix zu tun. Jeder Mensch hierzulande kann sich wunderbar ein Leben lang von den MSM blöd halten lassen, ohne es zu merken.
@Mordred
Auf die Massen trifft das sicher zu , aber kaum auf den „Geldadel“, um bei deinem treffenden Begriff zu bleiben.
Die werden nicht von den MSM blöd gehalten, sonder kontrollieren sie und das, was als Meinung veröffentlicht werden soll.
Schließlich stecken hinter den wenigen Medienkonzernen, die es noch gibt, die reichsten Familien Deutschlands wie Springer, Mohn etc.
Irmgard, ich stimme vielem, das Du schreibst, zu. Aber ich habe den Eindruck, dass Du keine wirkliche Einschätzung des „Arbeitermilieus“ hast. Ich stamme aus diesem Milieu, einem gewerkschaftlich-sozialdemokratischen (dazu weiter unten). Richtig ist (das beschreibt auch Christian Baron in dem früher von mir verlinkten ND-Artikel), dass in der Zeit des Nachkriegsaufschwungs und der Systemkonkurrenz ein deutlich erhöhter Lebensstandard mit Aufstiegschancen für die Folgegeneration möglich wurde, allerdings auch nicht geschenkt (siehe Kampf um die 5-Tagewoche etc.). Damit wurden ein klassischer Arbeitervorstellungen effektiv und Wirklichkeit (die ich so auch von Menschen dieser Klasse in anderen Ländern auf allen Kontinenten bestätigt bekommen habe), dass man zusammenhalten muss unter seinesgleichen und dass es die Kinder besser haben sollen. Das unterscheidet übrigens Arbeiter sowohl vom Subproletariat (das zu Vernachlässigung und Selbstaufgabe neigt) und vom „Mittelstand“, der eher gegen Abstieg und für Statuserhalt kämpft. Das sind zwar Verallgemeinerungen, die natürlich so nicht auf jedes Individuum anwendbar sind, aber durch empirische Untersuchungen gut belegte klassen- (nicht „schicht-„)spezifische Wertvorstellungen. Aber gerade diese Hoffnungen hat die neoliberale Ära zerschlagen, ohne dass – zumindest in Deutschland und vielen anderen Ländern – fortschrittliche Bewegungen dagegen effizienten Widerstand organisieren konnten.
Nun ist es allerdings tatsächlich so, dass die klassischen Arbeitermilieus erodiert sind. Das zeigt sich exemplarisch am Niedergang und der zunehmenden Verkommenheit der SPD. Wie erwähnt, waren meine beiden Eltern SPD-Mitglieder, mein Vater bis zu seinem Tod. Meine Mutter kommentierte die Entwicklungen der Schröder-SPD oft mit den Worten „gut, dass er das nicht mehr erlebt hat“ und ist mit 82 Jahren aus der SPD ausgetreten.
Ein Grund war schon die Kriegs- und Agendapolitik. Ein noch tiefgehenderer war der Niedergang der innerparteilichen Strukturen. Anstelle der aus der Arbeiterschaft stammenden Funktionäre traten seit Ende der siebziger Jahre zunehmend Akademiker. meist BWLer. Politologen etc. und andere Mittelständler, die für die Kultur der Ortsvereine keinerlei Sinn hatten, was dazu führte, dass zu Jubiläen nicht mehr gratuliert wurde, Einladungen ausblieben und Aktivitäten auf Stadtteilebene verkümmerten. Die Funktion der Kassierer, die lange den Zusammenhalt der Partei garantierte, wurde schon früher „wegrationalisiert“ zugunsten des bequemeren Bankeinzugs.
Auf die Weise unterscheidet sich die SPD auch nicht mehr von anderen Mittelstandsparteien wie FDP oder Grüne. Die CDU macht übrigens auf der Ebene der Verkettung mit „christlichen“ Milieus vergleichbare Entwicklungen durch.
Die Linke greift im Osten zum Teil noch auf „klassische“ Milieus zurück, die allerdings durch ihre DDR-Geschichte eher quer zur Klassenstruktur liegen und auf den dortigen Funktionseliten und Amtsträgern basieren. Auch diese Milieus, die sich stark um das FDS zentrieren, sind eher in Auflösung, schon auf biologischem Weg.
Nun ist klar, dass auch die Formen der Organisation und Mobilisierung mit der Zeit gehen müssen. Dass Twitter und Facebook nicht unbedingt die idealen Ansätze sind, sollte klar sein. Portale wie die NDS sprechen leider auch weitgehend die „Bekehrten“ an. Und die Hinneigung von Teilen der Linken zu mittelständisch-liberalen Themen lässt auch nichts wirklich Gutes hoffen.
Das ist aber nicht der Punkt. Willst Du ernsthaft nen langjährigen VW-Arbeiter mit nem Mindestlohn-Arbeiter aufem Bau in eine Klasse stecken? Oder meinst Du, dass die selbst oder sonstwer sie in eine Klasse stecken würde? Ähnlich funktioniert es übrigens bei vielen Angestellten.
Heutzutage gibt es imho nur noch monetäre Klassen. Übrigens auch auf der Kapitalseite. Klatten und Mohn sind nicht als highend ausgebildete Leistungsträger zu ihren Milliarden gekommen.
Leider ist aber auch das Schichtmodell unzureichend. Kapitaleinkünfte fließen da garnicht rein, die Mittelschicht ist viel zu breit (ich glaube Single 1300-3199 netto) und ab 3200 ist alles nur noch Oberschicht.
@Mordred
Was ich will, ist vollkommen unwichtig.
Letzten Endes sitzen beide auf der kapitalistischen Verwertungskette dicht beieinander, nämlich als austauschbare Werkzeuge weit unterhalb der Oberschicht.
Der Lohn-bzw. Wohlstandsunterschied existiert nur deswegen, damit sie sich dieses Umstandes nicht bewußt werden und sich solidarisieren.
Aus dem gleichen Grund wurde doch auch der Niedriglohnsektor geschaffen. So kann sich der festangestellte AN höherwertig fühlen und bekommt gleichzeitig vorgeführt, was ihn erwartet, wenn er nicht spurt.
Das diese „höhere Stellung“ aber nicht vor dem Absturz schützt, sieht man an Beispielen wie Opel, Siemens oder Alstom. Die Liste ließe sich beliebig verlängern.
Wenn es den Investoren beliebt, geht der Fahrstuhl trotzdem nach Unten auch für die Gutbezahlten.
Das gilt aber genauso für sehr viele Angestellte, gerne auch Akademiker, in diesen Lohnsegmenten. Von daher erscheint mir diese Form der Klassierung heutzutage eher kontraproduktiv.
@Mordred
Jede Form der Klassifizierung ist kontraproduktiv, wenn alle im gleichen Boot sitzen. Das muss aber erst mal in die Köpfe.
Naja, auch wenn alle im selben Boot sitzen, gibt es immer noch die, die rudern und die, die die Peitsche schwingen ..
Rob: Das ist richtig. Es geht eben nicht darum, eine soziale Gruppierung, auch nicht die Arbeiter, als „besser“ anzusehen. Es führt aber auch zu nichts, Klassenunterschiede zu leugnen und zugunsten eines amorphen Schichtenmodells, das zudem nach Einkommensgruppe beliebig verschiebbar ist, aufzugeben.
Sicher bringt es auch nichts, die bekannten und erforschten Klassenunterschiede (s. Popitz et al.) als in Stein gemeisselt anzusehen, in einer Zeit, in der die Arbeiterschaft zunehmend individualisiert und segmentiert wird, wodurch der Solidaritätsgedanke als Teil der Lebenswelt der Arbeiterschaft zunehmend in Verfall gerät.
Dennoch gibt es die Kämpfe der arbeitenden Klassen, in UK und Frankreich mehr als in Deutschland, wieder mal. Und das ist mehr als Nostalgie. Die Frage ist, wie man als Linke in Deutschland daraus Schlussfolgerungen ziehen will und kann.
@aquadraht
Diese Kämpfe gibt es, zum Glück immer noch.
Ob es sich dabei ausschließlich um Arbeiter handelt, kann ich nicht beurteilen. Betroffen von den Kürzungsorgien eines Macron oder den Tories/New Labour sind/waren ja alle abhängig Beschäftigten.
Wenn die Linke in Deutschland (und das ist leider nur noch die LINKE) etwas erreichen will, braucht sie ein entsprechendes Zugpferd wie Corcyn und das heißt aus meiner Sicht klar Wagenknecht.
jede Diskussion um ihre Position als Spitzenkandidatin marginalisiert die Partei und entfernt ihre Zielgruppe von einem politischen Kurswechsel.
es hat natürlich nie linke Verbrechen gegeben, Arbeisjunge, gelle!
ch, hat Thälmann mal ne Wurst geklaut?
Frage mal die Opfer, Arbeitsbub!Wieviel Niederlagen benötigt ihr noch?
selbst schuld! du kannst es ja nicht lassen. manchmal lang ich mir an den kopf – mit der flachen hand und mehrfach hintereinander. aber das hilft auch nicht.
Fanboy? Diesen früh-gealterten Begriff kenen ich doch!
Ich bin gerade in derselben Situation, wenn auch mit deutlich weniger Lebenserfahrung. Dann läuft mir wieder irgendein Beitrag von oder über Bodo Ramelow über den Weg und ich bin ein bisschen versöhnt. Das ganze Thema „Parteien“ finde ich immer schwieriger, seit ich in einer bin. Auf einmal fällt mir auf, dass es auch in anderen Parteien Engagement gibt. Es beginnt mich zu stören, wenn bei den Linken im gleichen Satz von „friedlichem Miteinander“ und „Nazi-Arschlöchern“ die Rede ist. Überhaupt dieses bloße „Nazis bekämpfen“, das gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit bekämpfen soll und gleichzeitig selbst ist. Das ganze Destruktive in der Basis. Die Grabenkämpfe. Oder die Schere zwischen ursprünglicher Zielgruppe und Partei… Irgendwie scheine ich in einem Jahr Parteimitgliedschaft zu einem kompletten Spiesser mutiert zu sein, denn auf einmal habe ich keine Lust mehr auf Radikalität und ständiges Verurteilen, sondern auf Konsens, auf einmal bin ich eigentlich im Großen und Ganzen ziemlich dankbar für die Verhältnisse in meinem Land und beginne sogar, mich zu fragen, ob Armut unten/Raffgier oben nicht vielleicht Abkömmlinge ein und derselben, tiefer liegenden Tragik sind. So viele Zweifel…