Kanzlerin kann nur eine

Frau Merkel wird wohl ihr viertes Kabinett einbestellen. Davon ist auszugehen. Drei dieser vier Regierungsaufträge hat sie mit dem historisch zweit-, dritt- und fünfschlechtesten Ergebnis ihrer Partei bei einer Bundestagswahl eingefahren. Das schlechteste Ergebnis der Union stammt übrigens aus der Urwahl dieser Republik, aus dem Jahr 1949. So kurz nach dem Krieg gab es noch keine Sperrklausel – und so landeten zwölf Fraktionen im Bundestag. Man kann folglich sagen, dass im Jahr des schlechtesten Wahlergebnisses der Union noch außergewöhnliche Bedingungen herrschten, womit man berichtigen könnte, dass die Kanzlerin eigentlich mit dem schlechtesten, dem zweit- und den viertschlechtesten Ergebnis der Neuzeit in Serie ging.

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Roberto J. De Lapuente

Roberto J. De Lapuente ist irgendwo Arbeitnehmer und zudem freier Publizist. Er betrieb von 2008 bis 2016 den Blog ad sinistram. Seinen ND-Blog Der Heppenheimer Hiob gab es von Mitte 2013 bis Ende 2020. Sein Buch »Rechts gewinnt, weil links versagt« erschien im Februar 2017 im Westend Verlag. In den Jahren zuvor verwirklichte er zwei kleinere Buchprojekte (»Unzugehörig« und »Auf die faule Haut«) beim Renneritz Verlag.

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rain
rain
6 Jahre zuvor

So hat man es „gern“: Einen Artikel verlinken und dann klatscht man wie ein Maikäfer gegen die Glasscheibe aus Bezahl-Journalismus (Sozialistische Tageszeitung 😉 )
Als „Ersatz“ hätte ich den hier:
http://www.kaysokolowsky.de/die-bloedeste-der-parteien/

biggerB
biggerB
Reply to  rain
6 Jahre zuvor

„So hat man es „gern“: Einen Artikel verlinken und dann klatscht man wie ein Maikäfer gegen die Glasscheibe aus Bezahl-Journalismus (Sozialistische Tageszeitung ? )“

Nach dem „Weiterlesen“ Button drücken, einfach im neuen Fenster nach unten scrollen – da hast Du dann die freie sozialistische Entscheidungsmöglichkeit zu zahlen oder lieber nicht.

MfG
biggerB

Heldentasse
Heldentasse
6 Jahre zuvor

Vielleicht gehört Frau Merkel ja de facto auch nur zum Personal, und die wirklichen „Entscheider“ sind versteckt in den nach außen hin gesichtslosen neoliberalen Macht-Strukturen? Wenn das so wäre, delektiert man sich hier mal wieder an einer Nebensächlichkeit.

Einiges deutet darauf hin, und Herr Jebsen spricht das auf eine erfrischende Art auch einfach mal so aus.

https://www.youtube.com/watch?v=dhatWV4plPs

Beste Grüße

Pentimento
Pentimento
Reply to  Heldentasse
6 Jahre zuvor

Vielleicht gehört Frau Merkel ja de facto auch nur zum Personal, und die wirklichen „Entscheider“ sind versteckt in den nach außen hin gesichtslosen neoliberalen Macht-Strukturen?

Wäre denkbar. Daß Frau Merkel mit derart schlechten Wahlergebnissen ünerhaupt Kanzlerin werden kann, läßt tief blicken. Vermutlich gibt es auch in diesem Land einen Deep State der unendlich größer und verzweigter ist, als man sich vorstellen kann. Da braucht man sich nicht mehr zu wundern. Auch daß jegliche Kritik an ihr abprallt, deutet darauf hin, daß ihr ganz andere Leute wichtig sind, und sie von anderen Faktoren abhängt, als den Wählern.

Hoffentlich schafft sie es jedenfalls noch, die Grünen platt zu machen. : )

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  Heldentasse
6 Jahre zuvor

Vielleicht gehört Frau Merkel ja de facto auch nur zum Personal, und die wirklichen „Entscheider“ sind versteckt in den nach außen hin gesichtslosen neoliberalen Macht-Strukturen? Wenn das so wäre, delektiert man sich hier mal wieder an einer Nebensächlichkeit.

Einiges deutet darauf hin, und Herr Jebsen spricht das auf eine erfrischende Art auch einfach mal so aus.

Vermutlich hat Herr Jebsen da recht!
Gerade hat sich Merkel im Rahmen eines EU-Treffens in Estland gg. Protektionismus und für Freihandel ausgesprochen.
Wenn man aber den freien Kapitalverkehr beibehalten will, also die Möglichkeit, hier durch den Faktor Arbeit erzeugtes Vermögen weltweit zu besten Bedingungen ( niedrige Löhne, Steuern ) zu verwerten/investieren und die so erzeugten Produkte möglichst ungehindert ins Land lassen will, dann zerstört man die verbleibende Wirtschaft, vernichtet Arbeitsplätze und mindert die Staatseinahmen derart, dass der Staat seine Aufgaben nicht mehr ausreichend erfüllen kann.

Der Wohlstand der eigenen Bürger wird vernichtet und der Staat als solcher ruiniert, bzw. durch weiteren Lohndruck auf Schwellenland-Niveau gebracht.

Das kann nicht im echten Interesse einer Regierung liegen, ergo muss es von einer entsprechenden Macht im Hintergrund so gewünscht sein, die auch die Möglichkeit hat, dies durchzusetzen.

Protektionismus ( durch Schutzzölle) ist die einzigige Möglichkeit, sich gg. den Import von zu Dumpingpreisen erzeugten Produkten so zu schützen, dass der eigene Wohlstand nicht gefährdet wird.
Zölle lassen den Konsumenten hier die freie Wahl, was sie kaufen möchten, sichern aber den Fortbestand der heimischen Wirtschaft und damit die Steuereinnahmen, die zur Erhaltung des Sozialstaates und Wirtschaftsstandortes unabdingbar sind.

Mordred
Mordred
6 Jahre zuvor

Sie produziert keine Skandale, macht den MSM genehme neoliberale Politik, ist die größte Opportunistin des Landes und (Zitat Pispers:)“einfach gerne Kanzlerin“. Des weiteren interessiert es sie wahrscheinlich auch nicht, welche Partei der Steigbügelhalter ist. Die FDP darf fröhlich marktradikalisieren und im Gegenzug gibts für die Grünen a bisserl Öko und Gender. Sollte das Einlullen diese Legislaturperiode nochmal funktionieren wird sie entweder nochmal Kanzlerin oder dankt ab und die CDU zerlegt sich.

Heldentasse
Heldentasse
Reply to  Mordred
6 Jahre zuvor

die CDU zerlegt sich

Mutti wird schon das noch hinbekommen! Aber falls es eine Jamaika Koalition geben sollte, sind es vermutlich erst mal die Grünen die über die Klinge springen.

Vielleicht ist die Kanzlerin- Dämmerung ja auch recht unterhaltsam.

Beste Grüße

Santos
Santos
Reply to  Heldentasse
6 Jahre zuvor

Vielleicht ist die Kanzlerin- Dämmerung ja auch recht unterhaltsam.

Ohne Schäuble als Finanzminister, äh Schattenkanzler, wird es schnell dunkel.
Kai Diekmann ist als Ersatz für Bundestagspräsident Schäuble im Gespräch.
Der ruft eben an: “ Ihr faulen Griechen, verkauft endlich eure Inseln !“ und schon
läuft es in Europa.

Wieder ein gaaanz toller Artikel ! Entzückend !

Thorsten
Thorsten
6 Jahre zuvor

Angela Merkel hat nicht nur die schlechtesten Ergebnisse für ihre Partei eingefahren, Auch die Verluste der gesamten Regierung waren Rekorde.
Die Schwarz-Rote Regierung hat insgesamt 13,8 Prozentpunkt verloren. In der BRD hat nie zuvor eine Regierung so sehr an Zustimmung verloren und auch die erste Groko von Merkel wurde 2009 schon mit insgesamt minus 12,6 Prozentpunkt abgewählt, das zweitschlechteste Ergebnis.
(Danach kommt übriegens die Schwarz-Gelbe Koalition unter Helmut Kohl, die mit einem Gesamtverlust von 7 Prozentpunkt 1998 abgewählt wurde.)
Wenn man dann noch bedenkt, das auch die Schwarz-Gelbe Koalition 2013 abgewählt wurde, kann man sagen, das bisher noch jede Regierung Merkel vom Wähler abgewählt wurde.
Und trotzdem wird sie uns wahrscheinlich noch mal 4 Jahre erhalten bleiben.