Wir Opfer
Der IS hat nun auch Ziele im Iran angegriffen. Viele Berichte dazu gab es nicht. Das ist nachvollziehbar, denn eine Auseinandersetzung mit der Sache würde das Narrativ der Stunde in Frage stellen.
12 Tote und 40 Verletzte hatte vor einigen Tagen Teheran nach einem Bombenanschlag zu beklagen. Der Islamische Staat bekannte sich sogleich dazu. Und wir, der vom islamistischen Terror gebeutelte Westen, nous sommes Teheran? Mais non! Nun ist es ein beliebter Sport geworden, immer gleich zu beanstanden, warum wir nicht Moskau, nicht Ankara oder andere Terrorziele sein wollen, wenn wir es doch im Falle von Paris oder London schon stolz herauskehren.
Diese rhetorischen Fragen sind freilich romantischer Sturm und Drang in der bubble, Ausdruck des Primats der Emotion, das politisch Interessierte – zumal in sozialen Netzwerken – fest im Griff hat. Doch in diesem Fall zielt die Frage aber auf etwas anderes ab. Nämlich darauf, dass nicht nur Täter Muslime waren, sondern eben auch ihre Opfer. So wie überhaupt die Muslime die größte Opfergruppe islamistischer Terroristen darstellen.
Der Kampf von Islamisten gegen den Westen ist letztlich eine eurozentristische Interpretation der Ereignisse, die zwar nicht als gänzlich falsch einzuordnen ist, aber eben auch nicht als allgemein richtig oder vollständig. Diese Terroristen führen einen Feldzug gegen alle, die nicht exakt von dem Fundamentalismus beseelt sind, der sie plagt. Und das sind Schiiten schon mal gar nicht. Und Sunniten, die nicht auf den richtigen Weg abbiegen, geht es da auch nicht viel besser.
Dass die Öffentlichkeit eher zögerlich an den Taten des IS im Iran Anteil nimmt, hat auch damit zu tun, dass der Terrorismus der Stunde als Angriff auf den Westen die Agenda füllt. Thematisierte man nun länger als nötig, dass auch die muslimische Welt angegriffen wird, könnte das paradox auf die Rezipienten wirken und den westlichen Singularitätsanspruch auf die Terroropferschaft antasten.
Denn wir sind es, die dem Terror ausgesetzt sind. Nicht die. Nicht wir alle fürchten uns. Nur wir alleine. Nur wenn sich das Bewusstsein schärft, dass wir alleine Opfer solcher Übergriffe sind, wirkt das identitätsstiftend auf die Hegemonialstellung des Westens in der Welt. Wir müssen uns doch schützen und wehren. Wenn große Teile der muslimischen Welt zum Teil der Lösung der Terrorfrage würden, dann wäre das bitter. Denn das klänge ja fast nach Partnerschaft und Weltethos.
Was für eine wirre Scheiße. Ist dein Textgenerator mit Fremdwort-Plugin kaputt ?
BULLSHIT
seit langem mal wieder ein guter Text, der die richtigen Fragen stellt.
[…] denn eine Auseinandersetzung mit der Sache würde das Narrativ der Stunde in Frage stellen.Weiterlesen bei den neulandrebellen Lesen Sie auch: Agenda 2025 – jetzt! Die Agenda 2010 ist aus linker Perspektive gescheitert. […]
Beschwerde beim Rundfunkrat
Rundfunkrat : „Guten Morgen! Was kann ich für Sie tun?“
Staatenloser : „Ja, ich wollte mich bei Ihnen über Ihren Radiosender beschweren.“
Rundfunkrat : „Ok, über was genau möchten Sie sich denn beschweren?“
Staatenloser : „Ich versteh´ nichts mehr.“
Rundfunkrat : „Ist die Empfangsqualität zu schlecht?“
Staatenloser : „Aber nein.“
Weiterlesen, weitersagen (passt hir nicht alles in die Box)
Anruf beim Rundfunkrat
https://aufgewachter.wordpress.com/2017/06/25/anruf-beim-rundfunkrat/
nur 2 Ergänzungen:
1. „Wir“ sehen den Iran als Feind, darunter fallen die Regierung, die Gesellschaft und die Wirtschaft. Es ist herzlich egal, dass der Iran auch gegen den IS mitkämpft oder schon 2001 mit in Afghanistan einmarschiert ist (z.B. Schlacht von Herat). solange sich IS und Iran bekämpfen, begrüßen „wir“ das.
2. es handelt sich um Attentäterzellen, die mit Schußwaffen und Sprengstoffwesten auf ihre Ziele los sind (Khomeini-Mausoleum und das Parlament), nicht um einen Bombenanschlag.
Interessant ist auch wie der Iran reagiert: es werden investigative Journalisten im Land sowie Aktivisten der Minderheiten (v.a. Kurden, Araber, Belutschen) verhaftet.