Altersarmut: Unser täglich Brot nimm uns heute
Wie passend! Die Bertelsmann-Stiftung hat mal wieder eine Studie herausgebracht. Es geht – einmal mehr – um die Altersarmut. Und die wird – ebenfalls einmal mehr – als wachsende Gefahr betrachtet. Schön, wenn das im Bundestagswahlkampf mal wieder aus der Schmuddelecke geholt wird. Nur blöd, dass es dorthin auch wieder verschoben wird. Und zwar noch vor dem Aufsteigen weißen Rauchs in Berlin, wenn Merkel wieder Kanzlerin wird.
Studien zur Altersarmut sind bei der Bertelsmann-Stiftung ein Dauerbrenner. Im Jahr 2015 gab‘s auch schon eine. Die ergab im Grunde nichts anderes als das Papier von 2017. Alleinstehende Frauen seien gefährdet. Aber auch Langzeitarbeitslose und Menschen ohne Ausbildung haben ein Problem mit der Armut. Ist das neu? Nein, natürlich nicht, es ist ein richtig alter Hut. Dass die Altersarmut seit Jahren steigt und weiterhin zulegen wird, hat etwas mit der wirtschaftlichen Lage der Menschen zu tun, damit, dass sie immer weniger verdienen, dass sie nicht mehr langfristig beschäftigt werden, damit, dass sie aus der Arbeitslosigkeit kaum noch herauskommen, und wenn, dann zu Bedingungen, die alles mögliche bewirken, aber sicher kein Ansparen von Geld, das später zu einer auskömmlichen Rente führt. Aber auch das ist ein alter Hut, und kaum jemand bei Verstand wüsste das nicht auch.
Doch was empfiehlt die Bertelsmann-Stiftung? Private Vorsorge! Ehrlich, kein Witz, die Stiftung ist der Meinung, dass die „Risikogruppen“ (in diesem Zusammenhang klingt das nicht zufällig nach einem „Die-Gruppe-die-für-uns-ein-Risiko-darstellt“) erstens besser in den Arbeitsmarkt integriert werden müssten (was immer genau damit gemeint sein mag). Und zweitens, dass diese ganze Nummer mit der privaten Vorsorge einfach nicht ausreiche. Weil
die zum Ausgleich geschaffenen Instrumente der privaten Altersvorsorge (aber) nicht die gewünschte Wirkung
entfalten. Das bedeutet? Mehr, mehr, mehr! Also, private Altersvorsorge. Und das bedeutet außerdem? Ihr bekloppten „Risikogruppen“, Ihr macht einfach zu wenig!
Widerspruch aus der Politik? Mitnichten! Die freut sich still und leise, dass sie selbst nicht der Verkünder ist.
Jeder ist seines Riesters Schmied, oder wie? Es ist wirklich nicht zu fassen! Als Lösung für die wachsende Altersarmut sollen jene, die davon betroffen sind, sich die letzten Taler aus dem Portemonnaie ziehen und es in die private Vorsorge stecken. Das ist nur recht und billig, sind sie doch sowieso schon „Risikogruppen“, und mit Risiken hat man nur ungern was zu tun. Das dürfte auch die freuen, die nicht alleinstehende Frauen, Menschen ohne Ausbildung oder Langzeitarbeitslose sind. Für die heißt es: durchatmen, sind sie doch nicht betroffen vom Problem der Altersarmut.
Stimmt doch, oder?
Nein, stimmt eher nicht, denn die Zahl derer, die im Alter arm sein werden, wächst. Weil die „Risikogruppe“ wächst. Oder, anders, formuliert: die Möglichkeiten schrumpfen. Die Schere zwischen Armen und Reichen wird immer schärfer, sie schneidet längst auch dort, wo vor ein paar Jahren noch alles bestens war. Und wer sich heute private Vorsorge noch leisten kann, darf sich ganz sicher nicht entspannt zurücklehnen und sich über seine ausufernde Vernunft freuen. Er tut stattdessen gut daran, sich die Zahlen im Laufe der Jahre genau anzusehen. Denn es ist gut möglich, dass er irgendwann feststellt, etwas verpasst zu haben. Nämlich den Zeitpunkt, an dem er vom verantwortungsbewussten Selbstversorger zur „Risikogruppe“ wird. Denn das geht schneller als in Euro in einem Gully verschwindet.
Dank der Bertelsmann-Stiftung wissen wir jetzt auf jeden Fall, woher die Altersarmut kommt. Von den Armen. Und wir wissen, was dagegen gemacht werden muss. Mehr Kohle in die Versicherungswirtschaft pumpen. Und – ganz wichtig – wir wissen, wer weder für Altersarmut verantwortlich ist noch dagegen etwas unternehmen muss. Der Staat.
Praktisch ist das ja schon. Auch wenn ich das Gefühl habe, schon mal subtiler verarscht worden zu sein. [InfoBox]
Endlich mal ein Thema das bislang kaum besprochen wurde.
Vielleicht sollte man die Sache der Linkspartei mitteilen
damit sie darauf aufmerksam macht. Armut und Altersarmut
kommen seit Jahren echt zu kurz im linkeren Spektrum.
Sowas muss man doch anprangern !
@Siebert:
Mit allem Respekt: Du musst schon taub und blind sein…
Müsste er, wäre er nicht ironisch.
Das darf auch jeder.
Aber dieses Problemchen hat Zeit. Wen F. Merkel die übernächste Wahl wieder gewinnt wird Sie hier aktiv dran arbeiten. Es sei denn die SPD gewinnt die Wahl, dann wird daraus nichts.
Dito…
Und auch sehr schön formuliert dein Abschlusssatz zum Thema Altersarmut!
Nur wir Deutschen sind Esel und glauben doch tatsächlich wir sind des „Esels“ letzter Schluss 😉
schon jetzt wissen doch viele versicherungen, banken und (reiche) privatanleger seit jahren nicht mehr wohin mit der kohle bzw. den angesparten vermögen. die realwirtschaft und der staat investieren nicht, der private konsum stagniert, die zinsen sind im keller, konventionelle geldanlagen werfen kaum rendite ab.
private=kapitalgedeckte altersvorsorge ist auch nix anderes, als oben beschriebenes vermögen, dass irgendwo investiert werden müsste, wo es rendite macht.
https://www.vermoegensteuerjetzt.de/topic/21.vermoegensuhr.html
tja, wenn jetzt also jeder sich auch noch was vom mund abspart, um in dieser lage /diesem system geld reinzupumpen, wird das ganze nicht nur nicht besser. nein, das dürfte das system eher zum kollaps bringen.
es ist schon jetzt schlicht und einfach zuviel kohle auf halde.
Zum Glück ist ja gerade die Privatisierung der Schulen und Autobahnen in die Wege geleitet worden, da kann doch erstmal jede Menge Kohle reinfliessen.
Wer bezahlt die Rendite an die Anleger?
Allianz will mindestens 6,5% Zinsen.
Also jeder Zahlt 6,5% an die Allianz die dann 3% für die Altersvorsorge rausrückt.
Ein absoluter Schei. deal.
Aus Sicht der Allianz nicht.
Meine Freunde von der FDP wollen die Rente, wie es nun mal ihr Jargon ist, „enkelfit“ machen. Einerseits mittels eines Baukastenprinzips, „damit jeder sich seine Elemente im Laufe seines individuellen Erwerbslebens selbst zusammenstellen kann. Hier setzt sie [die FDP] auf Vielfalt bestehend aus gesetzlicher Rente, betrieblicher und privater Vorsorge, die wir nicht abschaffen dürfen, sondern besser machen müssen.“ Anderseits mittels Flexibilität: Jeder ab 60 soll entscheiden können, wann er in Rente geht.
Das marktkompatible kapitalistische Element soll besonders gestärkt werden. Die FDP-Freunde formulieren dies so: die „ergänzende Altersvorsorge [soll] auf eine breitere Basis gestellt werden. Dazu sollte die Möglichkeit ausgeweitet werden, auch in Aktien, Infrastruktur und Start-ups zu investieren. So könnte die Mitte der Gesellschaft auch stärker an den Chancen von Globalisierung und Digitalisierung teilhaben.“
Wer immer noch rumjammert, weiß spätestens jetzt, was zu tun ist.
Ich jammere zwar nicht rum, aber ich weiss trotzdem nicht, was jetzt zu tun ist, ausser der Partei der Besserverdienenden den Vogel zu zeigen.
@Rudi
Weiß ich schon länger, nur krieg ich das Maschinchen nicht allein auf den Marktplatz.:-)
Da kann ich nur aus der Anstalt zitieren:
„Schatz, du hättest vorsorgen müssen.“
„Ja aber wovon denn? Ich hatte doch nichts.“
„Aber gerade wenn man nichts hat muss man doch vorsorgen.“
ab 53:30
http://www.dailymotion.com/video/x30np0d
Das Thema muss regelmäßig mal durch die Medien gehen, damit der Abstiegsangstlevel bei der Mittelschicht nicht unter den kritischen Wert sinkt, ab den er sich mit der Unterschicht auf der Straße vereint.
Mindesrenten für jede Person, die eine lange Zeit in der BRD gelebt hat, wären doch schon etwas! Man könnte so an ca 1000 Euro denken, für Heimpatienten müssten andere Lösungen gefunden werden!
@ braun-anton
immer denkst du nur an dich….
Behinderten-und-Altenhass, wunderbare Kombi!Auch nur für 10 Cent eine Idee zu haben, Fehlanzeige!
Nachtrag; Anton C.: Da Du ein Behinderten-und Altenfeind bist, werde ich auf Deinen Scheiss nicht mehr reagieren. Da gilt die Gleichsetzung mit der selbstherrlichen und unpolitischen Datendirne!
Man könnte wirklich brüllen vor Lachen über dein sinnentleertes idiotisches Geschwätz…
;-))))) du solltest zum Fernsehen gehen, da würdest du als Pausenclown ein Vermögen machen – man fasst es ja nicht…. ^^
Glauben Sie wirklich, dieser billige Jakob könnte einen Clown spielen? Das ist ernsthafte Arbeit für Könner.
@ wschira
stimmt, vielleicht überbewerte ich seine „Fähigkeiten“ da einfach….
Was bist Du für ein Vogel? Niemand interessiert Dein Beruf!!
Niemand interessiert Dein Beruf!
Du hast aber schon mal was von Grundsicherung gehört?
Die Altersarmut ist gewollt von den Parteien, mit Ausnahme der „Die Linke“.
Dieses Parteien sind Bestandteile der jetzigen und/oder nächsten Bundesregierung und diese neoliberal orientiert Regierung ist an der Steuerung der Bürger mit Hilfe von Existenzängsten stark interessiert („wenn ihr nicht macht, was wir wollen, dann lassen wir euch verhungern oder durch Verweigerung medizinischer Leistungen früher sterben“).
Es geht auch anders, dieses ist in der Schweiz und Österreich ersichtlich, aber es ist politisch nicht gewollt.
Martin Schulz hat mit seiner Feststellung „Angriff auf die Demokratie…“ Recht, nur mit seiner Weigerung endlich ein lebenswertes Alterssicherungssystem aufzubauen, fährt er selber einen Angriff auf die Demokratie und das Recht auf ein lebenswertes Altern. Er ist ein dummer Demagoge.
Die Altersarmut gibt es bereits. Wenn ein Rentner als Hauptrentenempfänger vor seiner Frau stirbt, fällt die Frau zwangsläufig in Armut, denn die dann gezahlten Rentenbeiträge und das Wohngeld reichen i.R. nicht mehr die Miete/Nebenkosten zu zahlen – geschweige kaputte Haushaltsgegenstände zu ersetzen oder eine angemessene Beerdigung zu finanzieren.
Von anderen Dingen ganz zu schweigen.
Wir sind umgeben von politischen Dummschwätzer, die 32 Mrd. € aus kriminellen Cum-Cum-Geschäften klein reden und den Bürger für dummes Stimmvieh erklären.
und die
120 Milliarden die für den Rückbau unserer schönen Atomindustrie
7 Milliarden Brennelementesteuer
Panama Paper, Lux-Leaks ist doch egal.
Kinder, Enkel, ihr werdet uns noch verfluchen.
Der Zeitpunkt der jetzt kolportierten Meldung (http://www.tagesschau.de/inland/rentenkasse-minus-101.html) über das steigende Minus bei den Rentenkassen scheint doch genau passend zur hier thematisierten Studie. Natürlich ist das keineswegs gewollt. Sicha!
Klar auch dass gerade jene die nix haben, davon immer mehr zurücklegen sollen, damit sie später mehr vom nix haben. *Omme!*
Ist ja aber auch einfach, bzw. geradezu konsequent heutzutage, sich gegen die freiheitlich demokratische Grundordnung und das damit verbundenen Solidarstaatprinzip zu stellen. Immerhin arbeiten die Regierungsparteien der letzten Dekaden gemeinsam mit der Wirtschaft (schließt die Medien ein) und der Finanzoligarchie am Abbau desselben.
Aber die eiserne Angela wird ja grad wegen einer ihrer üblichen Null-Aussagen zur s.g. Homo-Ehe hochgejubelt. Das ist mal wieder die übliche Taktik für die politische Tripple-Win-Situation. Merkel „erwägt“, wenn, falls es eine Abstimmung geben sollte, jedem Abgeordneten selbst zu überlassen, wie er abstimmt. Wie überaus gnädig von der Madame, den Fraktionszwang nicht mehr über die Menschenrechte und die Verfassung zu stellen. Ist halt Wahlkrampf, ne.
Sodann wird dies medial als ultimativer Bringer aufgebauscht, ohne dass tatsächlich eine Konsequenz daraus entstehen muss. Weiterer Pluspunkt: Es kostet, ganz im Gegensatz zu anderen ebenso wichtigen Themen weder die Wirtschaft, noch den Staat Geld – im Gegenteil. Noch ein Punkt: Merkels Image wird wieder einmal aufgehübscht.
Lösungsansätze und Anregungen (bei entsprechendem politischen Willen) sind hier https://www.youtube.com/watch?v=0Xfb5k74MKo zu finden. Lief auf Phönix am Sonntag nach dem Jubelparteitag der Spezialdemokraten. Wird leider nur wenige Michel erreicht haben.