Die deutsche Ideologie

Ich landete vergangene Woche in einer Gesprächsrunde des Deutschlandradios. Es ging um Chemnitz. Titel: Ist der Geist aus der Flasche? Mit dabei: Historiker Norbert Frei, Publizistin Liane Bednarz und »FAZ«-Journalist Peter Carstens. Stephan Detjen leitete die Runde und kam prompt auf Carstens’ an diesem Tag erschienen Artikel zu sprechen. In dem ging es um die sächsische Grundverstimmung, die 200 Jahre zurückliege. Als Minderwertigkeitskomplex gegenüber dem Preußentum quasi habe man das bis heute bewahrt. Eine Viertelstunde, just ein Drittel der Gesprächszeit, rang die Runde dann um die Sachsen, die man jetzt am besten per Bundeszwang und mit der fortwährenden Vermittlung westlicher Werte in den Griff bekommen sollte. Ich merkte an, dass der Rechtsruck nicht nur in Sachsen bestehe – und dass hier der Besserwessi einen Bundesmoralismus pflege: Keiner in unserer netten Runde kam nämlich aus dem Osten.

Weiterlesen beim Neuen Deutschland

Diesen Beitrag ausdrucken

Roberto J. De Lapuente

Roberto J. De Lapuente ist irgendwo Arbeitnehmer und zudem freier Publizist. Er betrieb von 2008 bis 2016 den Blog ad sinistram. Seinen ND-Blog Der Heppenheimer Hiob gab es von Mitte 2013 bis Ende 2020. Sein Buch »Rechts gewinnt, weil links versagt« erschien im Februar 2017 im Westend Verlag. In den Jahren zuvor verwirklichte er zwei kleinere Buchprojekte (»Unzugehörig« und »Auf die faule Haut«) beim Renneritz Verlag.

Unterstütze uns und hilf dabei, die neulandrebellen besser und wirkungsmächtiger zu machen
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest

25 Comments
Oldest
Newest
Inline Feedbacks
View all comments
Schweigsam
Schweigsam
5 Jahre zuvor

Hm, solche Sendungen schaue bzw. höre ich mir gar nicht mehr an. Und darum schaue ich mich bei alternativen Medien um, um für mich das passende an Informationen zu bekommen das ich noch verstehen bzw. verwenden kann. Nur schade ist es dann wenn wir alle solche Sendungen auch noch bezahlen müssen (besonders ärgerlich für die Menschen aus dem Osten, die scheinbar bei solch einer Veranstaltung nicht mal eingeladen waren und trotzdem bezahlen dürfen)…

Meles meles
Meles meles
5 Jahre zuvor

die Agendapolitik und die Verunsicherung kam zur Sprache. Frei ließ die Agendapolitik jedoch nicht gelten, sie sei zu lange her.

Da muss man erst drauf kommen, dass die Agenda nach einem imaginären Fristablauf keine Rolle mehr spielen soll.
Das ist ein sehr kreatives, aber auch brandgefährliches Erklärungsmuster.
Es ist nur wenige Jahre her, dass Schröder selbst die Agenda für unvollständig und mangels weiterer Reformen für
bedingt tauglich erklärt hat. Bis heute wurde am damals, vor etwa fünf Jahren, bemängelten Zustand nichts
nachgebessert. Das ist auch nicht möglich. In einem Haus aus Schweinskopfsülze können die statischen Berechnungen
nicht stimmen. Die Agenda ist ein Fall für die Abrissbirne !

„Wilhelm Heitmeyer, geboren 1945, arbeitet seit 1982 in der empirischen Forschung zu Rechtsextremismus, Gewalt und Fremdenfeindlichkeit, zu ethnisch-kulturellen Konflikten, zu sozialer Desintegration. Berühmt sind die von ihm initiierten Langzeituntersuchungen zur gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit.“

Interview mit Wilhelm Heitmeyer „Der Erfolg der AfD wundert mich nicht“

https://www.berliner-zeitung.de/politik/interview-mit-wilhelm-heitmeyer–der-erfolg-der-afd-wundert-mich-nicht–24954352#

Meles meles
Meles meles
Reply to  Meles meles
5 Jahre zuvor

Gelesen ? Auf Seite zwo ? …….

“ Eskalationskontinuum „

…….
Der Wilhelm Heitmeyer ist seriös !

Pentimento
Pentimento
5 Jahre zuvor

Was? Die Agendapolitik sei zu lange her? Je länger die dauert, desto katastrophaler die
Auswirkungen! Diese Dummköpfe sind derart chloroformiert von ihren vorgegebenen Drehbüchern, daß die Logik auf der Strecke bleibt.Und dann der Zeigefinger! Ohne den läuft in Deutschland sowieso nichts.

Man sollte die Eliten immer mal daran erinnern, was sie mit ihrer Treuhandpolitik angerichtet haben. Die sind doch im Osten regelrecht einmarschiert wie in eine Kolonie, um zu plündern.

Meles meles
Meles meles
Reply to  Pentimento
5 Jahre zuvor

Man sollte die Eliten immer mal daran erinnern, was sie mit ihrer Treuhandpolitik angerichtet haben. Die sind doch im Osten regelrecht einmarschiert wie in eine Kolonie, um zu plündern.

Ich hab gerade mal geguckt was die Treuhand eigentlich aus dem Bautzner-Senf-Werk in Ostsachsen gemacht hat.
Der Bautzner Senf hat die Heuschrecken ja überlebt.
Die haben die Fabrik und Marke an die Familie Durach ( Löwensenf, Born Senf ) verhökert. Die zahlen jetzt Lebensmittelfachangestellten den Mindestlohn, obwohl der Laden hervorragend läuft.

https://lauterbautzner.eu/2015/08/24/der-hohe-preis-fuer-billigen-bautzner/

Die Goldgräberstimmung der Treuhandpolitik hält im Osten scheinbar an. Das müsste man sich mal näher anschauen.
Möglicherweise hat der bockige Sachse allen Grund, bockig zu sein.

TaiFei
TaiFei
Reply to  Meles meles
5 Jahre zuvor

Möglicherweise hat der bockige Sachse allen Grund, bockig zu sein.

Das mag sein, aber ein „nach unten treten“ wird durch nichts gerechtfertigt. Das sage ich als Sachse.

Was den Misskredit gegenüber Preußen angeht. Der hat seine Wurzeln schon weitaus länger zurückliegend. Am wahrscheinlichsten kann man hier wohl den 7jährigen Krieg als Auslöser definieren.
Dennoch hat das die Sachsen nicht davon abgehalten, früher mal eine Hochburg der Arbeiterbewegung zu sein, der man nur mit dem Einsatz der Reichswehr ein Ende setzen konnte.

Meles meles
Meles meles
Reply to  TaiFei
5 Jahre zuvor

Das mag sein, aber ein “nach unten treten” wird durch nichts gerechtfertigt.

Steht das in meinem Kommentar ? Heiße ich das für gut und richtig ? Steht das irgendwo ?

Ihr müsst mal aufhören irgend einen Scheiß in anderleuts Texte zu interpretieren !

TaiFei
TaiFei
Reply to  Meles meles
5 Jahre zuvor

Ihr müsst mal aufhören irgend einen Scheiß in anderleuts Texte zu interpretieren !

Wer im Glashaus sitzt….

Möglicherweise hat der bockige Sachse allen Grund, bockig zu sein

Das stellt ja ebenfalls bereits eine Interpretation dar.

Pentimento
Pentimento
Reply to  Meles meles
5 Jahre zuvor

@Meles meles, hat er!

ola
ola
Reply to  Pentimento
5 Jahre zuvor

Unter dem andauernden Beifall der Geplünderten. 28 Jahre CDU regiertes Sachsen. Irgendwann muss man den Leuten auch mal erklären, dass ihre Entscheidungen auch Konsequenzen haben. Und wer sich jahrelang noch selbst dafür feiert, der erste unter den Ausgeplünderten zu sein, der darf sich jetzt nicht anfangen zu beschweren. Wer dämlich ist, muss seinen Scheiss auch einfach mal fressen und sich dann mal überlegen, ob er vielleicht mal mit dem Denken anfangen will und nicht noch weiter im Sumpf verschwinden. Man kann diesem Land vieles vorwerfen, aber nicht, dass es zu wenig Bildung bereitstellen würde, wenn man denn wollte.

trackback
Chemnitz-Update – Das große Spalten geht weiter oder wer hat eigentlich noch Zeit für Regierungskritik? – Blauer Bote Magazin – Wissenschaft statt Propaganda
5 Jahre zuvor

[…] Die deutsche Ideologie 05.09.2018, 05:47 Uhr. neulandrebellen – https: – Ich landete vergangene Woche in einer Gesprächsrunde des Deutschlandradios. Es ging um Chemnitz. Titel: Ist der Geist aus der Flasche?… […]

ola
ola
5 Jahre zuvor

Man kann nicht jeden Dreck mit sozialen Verwerfungen begründen. Ihr seid auf einem ganz gefährlichen Holzweg. 6% Arbeitslose in Sachsen und unzählige Übergriffe bereits Anfang der 90zger Jahre, zeigen auf, dass es so einfach nicht ist. Im Übrigen ist es ohnehin eine Debatte, die wir uns im jetzigen Stadium der Ereignisse schenken können, wo sich ein Teil der Eliten schon zu rechten Netzwerken verbinden. Aber vermutlich sind die auch Opfer unsicherer Verhältnisse. Eure Diskussionen gehen völlig am Thema vorbei und werden dieses Land nicht vor dem Rechtsextremismus retten. Ganz im Gegenteil. ehrlich gesagt, mir isses mittlerweile wurscht. Sollte es hier wieder zu abartig werden, gehe ich einfach. Ich kann und werde mir das leisten. Dieses Land hat ein pathologisches Problem und ist nicht gewillt dieses anzugehen. Lieber schwurbselt man über die armen Abgehängten. Na dann…

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  ola
5 Jahre zuvor

@ola

Man kann nicht jeden Dreck mit sozialen Verwerfungen begründen.

Da hast du recht. Nicht jeden, aber doch Vieles.

6% Arbeitslose in Sachsen und unzählige Übergriffe bereits Anfang der 90zger Jahre, zeigen auf, dass es so einfach nicht ist.

Was hinter den offiziellen Arbeitslosenzahlen steckt, wirst du selbst wissen und rechtsradikale Aktivitäten sind kein Alleinstellungsmerkmal der Sachsen, wie das Oktoberfestattentat zeigt.

Im Übrigen ist es ohnehin eine Debatte, die wir uns im jetzigen Stadium der Ereignisse schenken können, wo sich ein Teil der Eliten schon zu rechten Netzwerken verbinden. Aber vermutlich sind die auch Opfer unsicherer Verhältnisse

Die sind keine Opfer unsicherer Verhältnisse, sondern sie schaffen sich die geeignete Kulisse einer Diktatur, in der sie ungehemmt mitregieren können und der Staat die Bürger in Schach hält.
Was glaubst du wohl, woher ein Großteil der Reichen heute sein Vermögen hat?

Eure Diskussionen gehen völlig am Thema vorbei und werden dieses Land nicht vor dem Rechtsextremismus retten

Was wäre denn deiner Meinung nach die richtige Diskussion ( gewesen ) ?

Dieses Land hat ein pathologisches Problem und ist nicht gewillt dieses anzugehen.

Wer sollte das Problem denn angehen und was sagst du über den Rechtsruck in weiten Teilen Europas? Le Pen, Wilders oder Haider waren doch schon vor Deutschland in dieser Richtung aktiv.

ola
ola
Reply to  Robbespiere
5 Jahre zuvor

Vorweg, ich bin leider zu einfältig um hier die Zitierfunktion zu nutzen. Sorry dafür.

Zu1) Nein.
Zu2) Ein Alleinstellungsmerkmal ist es nicht, habe ich auch nicht behauptet. Dieses Land hat schließlich mehr als 5 Bundesländer.
Zu3) Ich will keine Gegenrede führen, denn da sind wir einer Meinung. Trotzdem muss der Focus jetzt, sollte man überhaupt noch irgendwas bewegen wollen, auf diese rechten Eliten gelegt werden, so lange man noch die Positionen hat, diese zu entfernen. Gegen Maaßen auf die Straßen oder so, z.B. Sozialromantik können wir dann noch.
Zu4) Die richtige Diskussion ist natürlich, dass Fremdenhass, fehlendes Bürgertum, fehlendes Demokratieverständnis und fehlender Anstand, gepaart mit deutscher Gründlichkeit eben besondere Ausprägungen des Faschismus hervorbringen. Nein, ich bin kein Anti Deutscher, aber im Gegensatz zum farbenblinden La Puente bin ich täglich beim Volk vor Ort am Start und weiss, wie aufgeladen die Stimmung ist und wie wenig Argumente verfangen, oder ein Pflästerchen Sozialstaat helfen. Das interessiert die Leute nicht die Bohne. Zumindest die nicht, die sich täglich 10 Stunden den Buckel krumm schuften. Die haben dafür gar keine Zeit, ebenso wenig dafür, ihre Lage zu reflektieren. So lange es für 3 Wochen Malle langt, passts scho. So lang kein Neger im Hotel rumrennt wars dann auch ein gelungener Urlaub.
Bedeutet…. Wenn wir jetzt auch noch Verständnis für alle die haben, die sich nicht von Hitlergruß Idioten entfernen, Nazi Sprüchen Beifall klatschen und und sich nicht die Bohne an den Auswüchsen erschrecken, können wirs auch gleich bleiben lassen. Das wird, oh Wunder, in solchen Kreisen nämlich als Bestätigung der eigenen Position wahrgenommen und manifestiert diese noch. Soziale Ächtung ist das Einzige was die Leute noch abschreckt.

Meles meles
Meles meles
Reply to  ola
5 Jahre zuvor

Man kann nicht jeden Dreck mit sozialen Verwerfungen begründen.

Jeden Dreck nicht. Das Menschen, denen man Anerkennung und Perspektive abgräbt, in autoritäre
Verhaltenmuster fallen, schon. Das ist ein altes Phänomen. Die Verarbeitungsmuster von negativen emotionalen Erfahrungen werden in der Kindheit und Jugend geprägt. Es geht demnach um Zeitfenster die nicht beliebig lang geöffnet sind. Es gab nicht wenige aus den Sozialwissenschaften, die seit mehr als dreißig Jahren eine präventive Sozialarbeit fordern, die stadtteil- und gemeinwesenorientiert ist, die das Sozialisationsumfeld von Kindern und Jugendlichen einbezieht. Die Stellen dafür wurden bereits sehr früh weggespart und durch eine Sozialarbeit nach Kassenlage ersetzt.

Dann haben wir das Zeitfenster einer Re-Reform der Agendagesetze. Die Gesetze der Agenda 2010 griffen nicht auf Knopfdruck. Sie griffen nach Jahren im Verlauf, sich gegenseitig verstärkend. Wenn wir diese Gesetze aufheben ( würden ), dauert es wiederum Jahre bis positive Effekte eintreten können. Dann ist es zu spät.

Im Übrigen ist es ohnehin eine Debatte, die wir uns im jetzigen Stadium der Ereignisse schenken können….

Eben, so ist es. Die Reaktionsfenster geben irgendwann keinen Spielraum mehr her weil sie geschlossen sind. D.h. Wenn man den Öltanker zu spät auf See herunterbremst, dann ist die Kaimauer im Hafen Geschichte bevor der Frachter eingelaufen ist.

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  Meles meles
5 Jahre zuvor

@Meles meles

Die Reaktionsfenster geben irgendwann keinen Spielraum mehr her weil sie geschlossen sind.

Dass wir an diesem Punkt angekommen sind, glaube ich noch nicht, aber je später die Gegensteuerung, umso radikaler die notwendigen Massnahmen und die mag ich mir gar nicht ausmalen.
Allzu optimistisch bin ich, was die Wandlungsfähigkeit der Gesellschaft betrifft, aber auch nicht.
Zu Viele wollen die Wirklichkeit nicht sehenund lassen sich allzu leicht auf Scheinziele lenken.
Dennoch hoffe ich, dass „Aufstehen“ ein Erfolg wird und ich mich irre.

Die Ultima Ratio hieße Revolte oder Bürgerkrieg und daran kann kein Mensch mit Restverstand Interesse haben.
Leider sieht es so aus, als ob die politisch Verantwortlichen dies bereits einkalkuliert haben, aber trotzdem nicht bereit sind, ihren Kurs zu ändern.

Meles meles
Meles meles
Reply to  Robbespiere
5 Jahre zuvor

Dass wir an diesem Punkt angekommen sind, glaube ich noch nicht

Nur der Glaube hilft uns noch weiter !

Ein radikaler Schwenk müsste von der Mitte und Mehrheit der Gesellschaft getragen und initiiert
werden. Das Reaktionsfenster für einen Wandel hat sich nach der letzten Bundestagswahl geschlossen. Den Deutschen fehlt mehrheitlich die Stimmung, hin zum Progressiven.
Das soziale Klima im Land ist durch und durch vergiftet. Neid, Missgunst und Dummheit
regieren.

…..und wenn das nicht genügt: Italien hat eins auf die Zwölf bekommen, taumelt durch den europäischen Ring und wird bereits angezählt……

Die nächste Krise kommt bestimmt. Für klare Gedanken werden die Deutschen schon zu lange durchgerüttelt.

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  Meles meles
5 Jahre zuvor

@Meles meles

…..und wenn das nicht genügt: Italien hat eins auf die Zwölf bekommen, taumelt durch den europäischen Ring und wird bereits angezählt……

Italien könnte damit aber auch zum Schlüssel für einen radikalen Wandel werden.
Sollte die neue italienische Regierung nicht gewillt sein, sich wie Griechenland in den Boden stampfen zu lassen und den Euro verlassen, gibts einen Riesenknall.
Fällt der EURO, dann hat es sich mit den deutschen Lohndumping-induzierten Überschüssen und der ach so tollen Wettbewerbsfähigkeit.

Ohne die Verschuldung anderer Staaten mit Hilfe EURO-Diktat und mit massiver Aufwertung der deutschen Folgewährung bleibt unsere Wirtschaft auf ihrer Überproduktion sitzen und es gibt Massenarbeitslosigkeit.
Mit einem weiteren Rechtsruck ist die aber nicht zu lösen, weil das die Binnennachfrage nicht erhöht.
Das funktioniert nur über höhere Löhne, Umverteilung von Oben nach unten und ein Ende der Austeritätspolitik mit Schwarzer Null und Schuldenbremse.

Die einzige Antwort der Rechten heißt immer Krieg, und da sehe ich in der Bevölkerung mehrheitlich keine Zustimmung, was mich verhalten optimistisch stimmt.

Das Platzen des EURO wäre ein geeigneter Augenöffner für die Bürger und die Regierung käme kaum um eine öffentliche Debatte herum.

Pentimento
Pentimento
Reply to  Robbespiere
5 Jahre zuvor

Hoffentlich hast Du recht!

Meles meles
Meles meles
Reply to  Robbespiere
5 Jahre zuvor

Fällt der EURO, dann hat es sich mit den deutschen Lohndumping-induzierten Überschüssen und der ach so tollen Wettbewerbsfähigkeit.

Ohne die Verschuldung anderer Staaten mit Hilfe EURO-Diktat und mit massiver Aufwertung der deutschen Folgewährung bleibt unsere Wirtschaft auf ihrer Überproduktion sitzen und es gibt Massenarbeitslosigkeit.
Mit einem weiteren Rechtsruck ist die aber nicht zu lösen, weil das die Binnennachfrage nicht erhöht.

Das juckt Lieschen Müller nicht. Lieschen Müller hat gelernt, dass Sparen volkswirtschaftlich betrachtet, eine sehr gute Sache ist und Exportweltmeister sowas wie Fußballweltmeister ist.
Wenn es knallt, können nur die Flüchtlinge daran Schuld tragen, glaubt die Liese.

Die Propagandamaschine hat ganze Arbeit geleistet ( s.a. mein Link „Der eindimensionale Mensch“ von Marcuse )

Wir haben es in weiten Teilen der Bevölkerung mit einem berechtigtes Misstrauen gegen Demokratie und demokratisch Legitimierte zu tun.

Wer oder was in das eindeutig vorhandene Demokratievakuum vorstößt, bleibt offen.

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  Meles meles
5 Jahre zuvor

@Meles meles

Das juckt Lieschen Müller nicht. Lieschen Müller hat gelernt, dass Sparen volkswirtschaftlich betrachtet, eine sehr gute Sache ist und Exportweltmeister sowas wie Fußballweltmeister ist.
Wenn es knallt, können nur die Flüchtlinge daran Schuld tragen, glaubt die Liese.

Schon möglich, aber vielleicht hat Liese doch so viel mathematische Restbegabung dass ihr auffällt, dass die Zahl der autochtonen Arbeitslosen die der Flüchtlinge weit übersteigt und es da keinen Zusammenhang gibt.

Wir haben es in weiten Teilen der Bevölkerung mit einem berechtigtes Misstrauen gegen Demokratie und demokratisch Legitimierte zu tun.

Eher letzteres, denn das, was uns als Demokratie angepriesen wird, ist ja keine, dem eigentlichen Sinne nach, sondern nur die Zwangsvertretung der Bürger durch einen „Vormund“, auch Parlament genannt, dessen Mitglieder noch nicht einmal vom Bürger selbst ausgewählt werden dürfen, sondern von den Parteien vorgegeben werden.

Meles meles
Meles meles
Reply to  Robbespiere
5 Jahre zuvor

Das Unterbewusstsein spannt gar fiese
Stolperdrähte, und Liese gar, strauchelt ihr Leben lang über diese. Was da Menschen alles rationalisieren sollen was die Elite verschissen hat, ist an Unverschämtheit der Forderung kaum fassbar.

Meles meles
Meles meles
Reply to  Robbespiere
5 Jahre zuvor

Schon möglich, aber vielleicht hat Liese doch so viel mathematische Restbegabung dass ihr auffällt, dass die Zahl der autochtonen Arbeitslosen die der Flüchtlinge weit übersteigt und es da keinen Zusammenhang gibt.

Lieschen Müller ist schlau. Die rechnet die Flüchtlinge nicht raus, die schon da sind und zwischen Herbst 2015 und Sommer 2017 gekommen sind. Die werden nämlich nicht weniger weil die Zahl der zuziehenden Flüchtlinge ab 2018 stark gesunken ist.

Wenn man 1 Mio. Menschen einen Duldungsstatus zuschreibt und ihnen dadurch einen legalen Zugang zum Arbeitsmarkt verschafft stellt sehr wohl eine Konkurrenz zu den bereits gemeldeten Arbeitslosen her. Das sind etwa 6 Mio. Arbeitslose, Unterbeschäftige und Abgeschriebene.

Wenn der Faktor 1:6 keinen Zusammenhang ergibt, ist Lieschen schlauer als du.

Lieschen denkt auch diffenrezierter als du. Sie sieht die ungemeldeten, „illegalen“ Zuwanderer auf dem Schwarzarbeiterstrich als Tagelöhner und sonst Obdachlose, sie sieht die EU-Binnemigranten und die außereuropäischen Zuwanderer mit Arbeitsvisum. Dann sieht sie noch den Teil der 3 Mio. Rückwanderer die nach dem Brexit England verlassen, und es in den Nachbarländern, auch in Deutschland versuchen werden.

Die aktuellen Zahlen der Asylsuchenden ist tatsächlich unerheblich.

Lieschen Müller würde all diese potentiellen Arbeitslosen auch lieber rausrechnen, wenn der Traum
vom Exportweltmeister platzt, was früher oder später auf jeden Fall passieren wird.

Jovi
Jovi
Reply to  ola
5 Jahre zuvor

„Eure Diskussionen gehen völlig am Thema vorbei und werden dieses Land nicht vor dem Rechtsextremismus retten. Ganz im Gegenteil“
@ola and all
Rechts ist auch ein Synonym für Unterwerfung unter Autorität. Unter welche Autorität, diese Frage, finde ich, haben die noch nicht eindeutig beantwortet. Im Moment ist es nationalistisch chauvinistisch kapitalistisch mit starker Tendenz zur einen Führungsfigur.

Ich kapiere aber ehrlich gesagt noch nicht, worum es denen geht? Abschiebungen? Mehr Ausbeutung? Männerrechte? Law and order? Und dafür braucht es eine weitere Partei?

Da viele Positionen sich gegenseitig konterkarieren bleibt unterm Strich nur das vereinende Element Nation. Und die wird höher gehangen als das eigene Wohlergehen.

Nation als Autorität?

Sozialstaat kann das natürlich nicht ersetzen. Wahrscheinlich gibt es Sanktionen im SGB überhaupt nur wegen diesen Menschen, die sich unterwerfen müssen, als sei es eine Zwangshandlung.

Und vor dieser Geisteshaltung graut es mir. Diese ist hier tief verwurzelt. Deshalb kann ich dich verstehen. Glück für dich, dass du es denen gleich tun kannst, die hier am braunen Pulverfass zündeln. Geht das hoch, sind die Verursacher vielleicht in genau dem Land, in dem du dann sein wirst. Du hast also immer noch Verantwortung.

Ob es der richtige oder falsche Weg ist, die Diskussionen hier, weiß ich nicht. Nach dem obigen tendiere ich eher zu nein. Aber jeder Versuch friedliche Bahnen einzufügen, darf von mir aus erfolgreich sein. Ich hoffe nur dass der Abgrund nicht so tief ist, dass Gutmeinende sich zum schlechteren verändern.