Deutsche Auslandseinsätze: Da will man einmal eine Petition einreichen … und dann das!
Eigentlich finde ich Petitionen nicht so prickelnd. Ist eine lange Geschichte, aber erstens sind mir die Petitions-Plattformen und ihr Geschäftsmodell aus unterschiedlichen Gründen suspekt. Und zweitens denke ich, dass eine Bittstellung – und nichts anderes ist eine Petition ja letztlich – bei der Bundesregierung nicht mal ein müdes Lächeln hervorruft. Um das „Zweitens“ zu überprüfen, habe ich mich dann aber doch mal für das Einreichen einer Petition entschieden – bei „epetitionen“ des Bundestages.
Das Ergebnis: ernüchternd und bezeichnend.
Aber von vorn.
Dann reich‘ ich mal eine Petition ein …
Zunächst mal zum Hintergrund: Ich habe es satt, dass Deutschland seit Jahren „Verantwortung übernehmen“ will, die Wünsche und Befindlichkeiten der Bevölkerung aber komplett ausblendet. Ich habe es satt, Russland zum offiziellen Feindbild zu erklären, ohne dass die Bevölkerung gefragt wird, wie sie das sieht. Skripal, Syrien, Iran, Irak und und und – die Deutschen sind an derlei aggressiven Aktivitäten in großer Anzahl nicht interessiert. Im Gegenteil, die meisten Deutschen – da lege ich mich fest – wollen Kooperation, wollen Frieden, wollen Diplomatie und Gespräche. Nicht nur im Zusammenhang mit Russland, sondern ganz allgemein. Der Wunsch nach Frieden ist gewissermaßen ein kollektiv vorhandener, auch wenn ich einräumen muss, dass dies meiner subjektiven Empfindung entspricht. Und genau deshalb wollte ich das überprüfen und eine Petition einreichen. Beim Bundestag, der Bundesregierung.
Und das ging so:
Der Petitionstext und die Reaktion darauf
Folgenden Petitionstext habe ich am 14. April 2018 eingereicht:
Der Deutsche Bundestag möge beschließen…keine Auslandseinsätze oder sonstigen militärischen Beteiligungen mehr vorzunehmen, ohne zuvor eine Volksbefragung durchzuführen
Und als Begründung schrieb ich:
Die Menschen in Deutschland wollen Frieden. Sie sind mehrheitlich gegen Krieg, kriegerische Auseinandersetzungen, deutsche Auslandseinsätze oder andere Beteiligung an militärischen Einsätzen.
Von der Politik wird jedoch über die Köpfe der Menschen hinweg immer wieder entschieden, zu weltweit militärischen Eskalationen beizutragen. Deshalb fordern wir, dass künftig in allen Angelegenheiten, die militärische Einsätze, Beteiligungen oder auch logistische Hilfe für militärische Aktionen zunächst eine Volksbefragung durchgeführt werden muss, um etwaige Pläne durch das Volk legitimieren zu lassen.
Die gewählten Vertreter des Volkes agieren hier nicht im Sinne derer, die sie gewählt haben, sondern treffen Entscheidungen, die mehrheitlich meist nicht vom Volk mitgetragen werden. Das muss sich im Sinne eines demokratischen Grundverständnisses ändern. Diese Petition soll dazu beitragen.
Danach hieß es: warten.
Und das tat ich dann auch. Als es mir zu bunt wurde, schrieb ich eine Mail an die zuständige Mitarbeiterin des Bundestages. Ich wollte wissen, ob und wann meine Petition bearbeitet wird. Am 24. April 2018 erhielt ich eine Antwort, die hatte ich im Briefkasten. Ganz nebenbei wurde ich darüber informiert, dass die Sachbearbeiterin – eine Oberamtsrätin, was ja was herzumachen scheint – teilzeitbeschäftigt ist und nur schwer zu erreichen sei (was dann schon nicht mehr so viel hermacht, aber sei‘s drum). Sie schrieb mir:
Zu der von Ihnen vorgetragenen Thematik liegen dem Petitionsausschuss bereits mehrere Eingaben vor. Ihre Petition wird in die hierzu eingeleitete Prüfung einbezogen und gemeinsam mit den anderen Eingaben beraten.
Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass aufgrund der Vielzahl der vorliegenden Petitionen in diesem Beschluss nicht individuell auf Ihre Ausführungen eingegangen werden kann.
Ok, ich bin also nicht der einzige, dem das Thema am Herzen liegt. Stattdessen gibt es eine „Vielzahl“ von Eingaben. Näheres erfuhr ich darüber jedoch nicht. Also fragte ich per Mail nach, denn offenbar war noch keine Petition gut genug, es tatsächlich „über die Ziellinie zu schaffen“, wie ein Blick auf diese Übersicht zeigt, die mir die Suche mit dem Begriff „Auslandseinsätze“ präsentierte:
Eine Antwort erhielt ich nicht. Also griff ich zum Telefon, und zwar mehrfach, ich schätze mal, dass ich – innerhalb der telefonischen Sprechzeiten, versteht sich – es sieben bis acht Mal versuchte. Doch niemand ging ran, weder die Oberamtsrätin noch sonst wer.
Was tun?
Tja, was tun? Auf meine Mails wird nicht reagiert, der Versuch, via Telefon Näheres zu erfahren, lief auch ins Leere. Stattdessen ist Deutschland weiter fleißig dabei, „Verantwortung zu übernehmen“, der Rüstungsetat wird weiter erhöht, von der Leyen und die Bande um sie herum kriegen erregtes Kribbeln bei dem Gedanken, noch mehr Geld in die Rüstung und Auslandseinsätze zu stecken. Das Geld wäre woanders bitter nötig, und die Bevölkerung will zu großen Teilen von dieser aggressiven Politik nichts wissen. Doch von diesen Umständen wiederum will die Politik nichts wissen.
Also …
Eine Möglichkeit sähe so aus:
Petitionen, Petitionen, Petitionen!
Sie müssen natürlich nicht meinen Wortlaut verwenden, aber wer meine eingereichte Petition inhaltlich teilen kann, der oder die möge doch selbst eine einreichen.
Über den Link „epetitionen“ ist das eine Sache von ein paar Minuten. Und sie müssen bearbeitet werden, selbst wenn sie letztlich ins Leere laufen. Ein paar Petitionen mehr, die meine Forderung bekräftigen, wären sicher nicht verkehrt.
Ich dachte so an 10.000 oder vielleicht auch 100.000. Als Geste sicher nicht übel. [InfoBox]
Petetionen sind kostenträchtig für die neoliberale Bundesregierung und sind ein wirkungsloses Ventil der Neoliberalen zwischen den Wahlen. Eine Halbtagsstelle in der Bundestagsverwaltung ist für Petitionen „völlig ausreichend“…..
Unsere Medien jammern über Demokratiedeziefite in Venezuela, Russland usw., aber in Deutschland sieht es nicht besser aus – nur werden sie „eleganter“ gehandhebt, z.B. durch wirkungsvolle Überwachungsgesetze mit Gesichtserkennung, automatische Autonummer-Abgleich, Datenspeicherungen und dem Plan der vorbeugender Haft für mögliche Gefährder.
Wo kommt nur meine Verzweiflung an dieser Demokratie in Deutschland und der EU her?
Die AfD mobilisiert ihre Wähler und Anhänger zurzeit viel besser als die Linke und alle anderen Parteien.
Wenn es bindende Volksbefragungen auf Bundesebene gäbe, dann armes Deutschland! Dann regieren die Nazis, RTL und Bild. Nicht ihr.
Das ist nicht die AfD, sondern das gesamte System, das hinter seiner Schöpfung steht.
All die geballte Medienberichterstattung, durch welche die AfD als Opposition zu Merkel dargestellt wird (dazu gehört durchaus auch die ‚geschickte‘ Nutzung des Begriffs Lügenpresse (usw.), den man sogar befeuert) führt zwangsläufig dazu, dass eine Partei aufsteigt, gibt genug Leute, die völlig hirntot allem Folgen, was ihnen medial vorgegeben wird (das zeigte sich schon bei den anderen Parteien, ist also schon lange erprobt und ausgebaut worden).
Und die rechten Horden, die durch das Internet wüten und alles zuscheißen, als unterstützendes ‚Bauernheer‘ für die seit Jahrzehnten aktiven neoliberalen NATO Trolle, sowas entsteht auch nicht einfach mal so, da steckt Lenkung dahinter, wahrscheinlich sogar geheimdienstlich durchwoben, das wäre nicht ungewöhnlich, sondern eine Standard Strategie.
Im Vergleich dazu existiert die LINKE medial fast nicht und das was man von ihr findet, geht zu 95% an ihrer Politik vorbei oder zerrt sogar davon weg – das tun sogar die NDS oft genug mit ihrem schädlichen Fokus auf einen (auch von den Medien aus guten Gründen gern betriebenen) Personenkult um Wagenknecht und Lafontaine (man muss dann nur darauf achten, was die bekannten 24/7 Lohnschreiber dazu verfassen, um die Strategie dahinter zu durchschauen). Die beiden als Person kann man leicht zerstören (wie jede Person) und sind Personen im Mittelpunkt, denken die Leute nicht mehr an die Idee dahinter.
„Legt man die Leute rein“ und fragt sie ganz unpolitisch nach dem, was sie für richtig halten, ohne die Labels dafür zu nennen (die sowieso längst bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt wurden und selbst für Propaganda anti-aufklärerisch missbrauch), beschreiben sie in der Regel linke Politik. Logisch.
Gerade deswegen, könnten wir den Petitionsausschuss beschäftigen, unabhängig ob die Petition angenommen wird oder nicht. Je mehr desto besser
Der konkreten Petition kann schon deshalb nicht abgeholfen werden, weil solche Gesetze nicht Gegenstand einer Volksbefragung sind (die gibt es nämlich im Grunde gar nicht). Juristisch ist das gleichbedeutend mit einer Petition , man möge auf dem Mond Marzipan schürfen.
So ist es. 😉
Da müsste man zunächst mal eine Petition zur Einführung von Volksbegehren auf Bundesebene starten. Das wäre aber nicht gut. Was bei sowas rauskommt sieht man zB am Brexit.
Dann würden auch nicht linke Anliegen durchgesetzt, sondern eher rechte. Was glaubt ihr was zu einem Volksbegehren zur Flüchtlingen und Grenzschließungen herauskäme?
Oder bei der Frage, ob die Bundeswehr mit soviel Geld ausgestattet werden soll, dass ständig mindestens 75% des Gerätes, wie Flugzeuge, U-Boote, Panzer einsatzbereit sind?
Dann würde der Verteidigungshaushalt verdoppelt. Und Auslandseinsätze würden anschließend pauschal abgelehnt, egal wozu die dienen.
Viele Fragen und Ziele sind auch zu komplex und widersprüchlich.
Mit Volksbegehren kann man keine Kompromisse aushandeln. Das ist das wichtigste Argument und der Grund warum das Parlament Gesetze macht und nicht die Bürger direkt. Kompromisse sind das Wesen der Demokratie!
Es ist ja rührend, wie Herr Erdmann der Bundestagsbürokratie beim Abmeiern des Grundrechts nach Art.17 GG beispringt.
Nochmal zur Erinnerung:
Na ok. “ Wer hätte nicht gern einmal Recht bekommen?
Doch die Verhältnisse, sie sind nicht so.“ (Brecht)
Aber schön, wenn die aufgeklärten Antikapitalisten dabei behilflich sind.
Mal Klartext: Für die Wahrnehmung eines Grundrechts sollten mehr als Halbtagskräfte zur Verfügung stehen, und mehr Mittel als zur Durchführung von verfassungsrechtlich (Art.87a 1 GG) fragwürdigen „Auslandseinsätzen“. Und es ist nicht die Aufgabe von Linken, bei solchen Machenschaften zu assistieren.
a^2
@a^2:
Da (im GG) steht, dass sich jeder an die Volksvertretung wenden darf. Da steht nicht, dass das Parlament deshalb eine Petition organisieren oder auch nur antworten muss.
Erst Recht, wenn es um Anliegen geht, die mit der Verfassung nicht zusammenpassen. Deutschland ist jedenfalls aus guten Gründen eine parlamentarische Demokratie. Der Artikel un dieser Blog beweisen regelmäßig eindrucksvoll warum. 😉
Warum muss immer über ein Thema diskutiert werden bis es tot ist? Einfach mal machen, ob Sinn oder Unsinn
Aha, sehr erhellend! Der Duke will zwar das kapitalistische System abschaffen, aber bei einem lächerlichen Gesetz sieht er natürliche Grenzen erreicht.
Das lässt tief blicken.
Für die Einführung von bindenden Volksbefragungen auf Bundesebene müsste höchstwahrscheinlich das Grundgesetz geändert werden.
Schließlich wäre davon die Rechte des Bundestages und ganz generell die parlamentarische Demokratie berührt.
Aber ich gebe zu, der Bundestag könnte natürlich auch beschließen, freiwillig auf eine Volksbefragung hören.
Aber wäre es richtig, die Entscheidung über Krieg und Frieden von der Berichterstattung auf RTL und Bild und von einer der Kampagne der AfD abhängig zu machen?
Als Verantwortlicher wollte ich mir selbst ein Bild machen und selbst entscheiden, wie ich abstimme. Und kein einfaches Gesetz könnte das einem Abgeordneten verbieten.
Ich möchte das auch noch einmal präzisieren: Der Art.17GG ist eines der Grundrechte, und steht jedem Bundesbürger (möglicherweise auch jeder aufenthaltsberechtigten Person im Gültigkeitsbereich des GG) zu. Das erstreckt sich auch auf Kinder, geistig Behinderte oder sonst nicht Geschäftsfähige. Eine besondere Form der Petition ist nicht vorgeschrieben. Der wesentliche Inhalt sollte allerdings ersichtlich sein.
Zum Petitionsrecht gehört auch das Recht, in angemessener Frist und in angemessener Form über die Kenntnisnahme, Weiterleitung etc. der Petition informiert zu werden. Im Grundgesetz steht nicht „die Bundestagsverwaltung richtet eine Rundablage für Eingaben der Bürger ein.“
a^2
Stimmt natürlich. Das habe ich nicht gleich bedacht.
Ändert aber nichts daran, dass ohne GG-Änderung letztendlich der Abgeordnete im Bundestag entscheidet. Volksbefragung hin, Petition oder auch Gesetz her.
Du kannst auch mit den Fuß aufstampfen und weinen, aber so funktioniert bürgerliches Recht nicht. Das sind juristische Grenzen und dein Anliegen ist juristischer Natur. Aber so seid ihr eben: Hauptsache irgendwas machen, sei es auch noch so unsinnig und aussichtslos.
Alternativen hierzu: Kriegsdienst verweigern, Kasernen blockieren, dem Lütten, der zum Bund will, eine reinhauen – wenn denn Aktion.
Aber ich weiß, ihr seid nicht so für Theorie (lesen, denken, Schlüsse ziehen).
@flatter:
Nach Deinem zweiten Kommentar würde ich sagen: Schlaf Dich mal aus, nimm weniger bewusstseineinschränkende Substanzen und hock Dich weiterhin schmollend in die Ecke, so wie Du es ja am liebsten machst.
Lies dazu ein anspruchsvolles Buch, über das Du lange nachdenken kannst, hau Deinem Lütten eine rein und warte dann Wein trinkend aufs Jugendamt.
Und jetzt im Ernst: Deine herablassende, klugscheißerische Art mag ein Geschäftsmodell sein (denn wie ich im Podcast erlebt habe, bist Du kein Arschloch). Mir geht sie allerdings nur noch auf den Sack.
Aber dazu können wir gerne einen Podcast machen.
Und zu Deinen revolutionären Vorschlägen: Punkt 1 und 2: erledigt.
Punkt 3: War nicht nötig
Over and out.
Sehr souverän. Empfehle bei Gelegenheit ein anderes Superargument als „Geschäftsmodell“, wenn jemand anderer Meinung ist als ihr Spezialexperten. Nein, auch die Bewertung von Diskussionsgegnern (Arschloch/kein Arschloch, „symapthisch“ o.ä.) ist kein Sachargument.
Das ist also euer Niveau? Man lernt nie aus.
Schüss.
Interessante Anmerkung von jemandem, der sich einmal mehr als das Gegenteil eines souveränen Lesers/Kommentators geoutet hat.
Dass Du kein Arschloch bist, was übrigens nicht als Sachargument gedacht.
Aber, ja: Tschüss!
Wie war das nochmal mit den versteinerten Verhältnissen ihre eigene Melodie vorspielen, um sie zum Tanzen zu bringen? Meinjanur.
a^2
@flatter
„Aber ich weiß, ihr seid nicht so für Theorie (lesen, denken, Schlüsse ziehen).“
Hast Du das nötig? Wie kommst Du eigentlich darauf, daß eins das andere ausschließt? Wenn ich Dich nicht besser kennen würde, könnte ich Dich glatt für arrogant halten. 🙂
Es gibt die wirklich wahren linken Zeitgenossen die sind so drauf, dass sie m.E. am liebsten in edler Schönheit sterben möchten. Bewirken tun sie damit nichts, außer das man deren Argumente als steter Quell von Missverständnissen und versagen von Kommunikation ansehen kann.
Beste Grüße
Args, schon wieder der Freischaltungsbug, fuck WordPress. Könnte der nicht besser mal Sukrams Gefasel treffen?
a^2
Das wäre schön.
Es tut mir leid, dass dir die Wahrheit nicht gefällt. 😉
Ohne Grundgesetz-Änderung sind bindende Volksbefragungen nicht möglich und durch ein einfaches Gesetz werden sich die Bundestagsabgeordneten ihre eigene Entscheidung nicht nehmen lassen. Über die Folgen sollen die ja auch wieder beraten, entscheiden und zur Wahl stellen.
Ich verstehe Deine juristischen Einwände nicht. Eine Demonstration will auch auf die Willensbildung des Parlaments einwirken und ist trotzdem erlaubt, als Zeichen des Protestes oder schlicht der Dokumentation des Willens der Teilnehmer. Nichts anderes ist eine Petition, nur eben schriftlich, eindeutig und zählbar. Damit nicht wieder aus 250.000 Anti-TTIP-Demonstranten schwupo-die-wupp 25.000 werden. Keiner will den MdBs die Stimmkarte aus der Hand schlagen, aber … vielleicht mal einen Spiegel vorhalten, wenn sie in existentiellen Fragen (fast) regelmässig gegen die mehrheitliche Grundhaltung der Bevölkerung votieren. Ich stimme Tom Wellbrock zu.
Der Bundestag soll aber nach Vorstellung des Autors bindend beschließen, kein Militär einzusetzen, ohne vorher das Volk befragt zu haben.
Das ist was anderes, als eine Demonstration oder einfache Petition zuzulassen. 😉
Selbst wenn der Bundestag das beschließen würde, dann müsste sich trotzdem kein Abgeordneter daran halten, weil GG Art. 38 immer vor geht.
Den müsste man mit 2/3-Mehrheit in „… und nur ihrem Gewissen und bindend einer Volksbefragung unterworfen.“ (oder so) ändern. 😉
CDU, CSU, FDP und AfD haben in Deutschland bei der letzten Wahl die Mehrheit (56,3%) erhalten. Ich rate davon ab.
@Udo Fröhlich
Leider, leider interessiert es die MdBs nicht, was sie im Spiegel sehen.
Die Mehrheitsmeinung ist ihnen ja durchaus bekannt, ändert aber am Kurs nichts und zwar so lange, wie sie die „Stimmkarte“ in der Hand halten.
Mich wundert immer wieder, warum sich so viele meiner Mitbürger von populistischen Narrativ, sie seien zur Selbstbestimmung unfähig, ins Bockshorn jagen lassen.
Genau auf diese Art gelingt es ihnen, die Interessen eines kleinen, elitären Clubs zu Lasten von 90% der Bevölkerung durchzusetzen und genau darum nehmen die weltweiten Spannungen immer mehr zu.
Aber der Bürger will es offenbar so, dass sein Wohlstand, seine soziale Sicherheit, seine überlebens-notwendige Umwelt, seine friedliche Koexistenz und nicht zuletzt das Leben seiner Kinder vor die Hunde geht, weil eine Minorität darausihre Profite zieht.
@aquadraht
So langsam habe ich das Gefühl, die Freischaltung von WordPress sei ein vitueller Roulettetisch.
Sukram ist die grüne Null und die fällt eher selten. 🙂
Ich war eben auch betroffen.
Ich unterstütze die Neulandrebellen in dem ich eine Petition mit gleichem Text eingestellt habe. Schaun wir mal was dabei rauskommt.
Es wäre super wenn noch mehr Menschen sich entscheiden können, eine Petition einzureichen… oder seid Ihr damit einverstanden das die deutsche Regierung über unsere Köpfe hinweg entscheidet Kriege zu führen?
@Sabine
Natürlich ist die Mehrheit der Bürger nicht damit einverstanden, wie entsprechende Umfragen ergeben, nur interessiert das in Berlin kein Aas.
Wenn schon mehrere Hunderttausend physisch anwesende Demonstranten gg. Ceta/TTIP/TiSA oder beim G20-Gipfel in Hamburg nichts bewirken, dann landen Petitionen erst recht in der „Cloaca Maxima“ des Bundestages.
Petitionen sind genau wie Wahlen nur ein scheidemokratisches Schauspiel, das Einfluß der Bürger auf die Politik suggerieren soll.
Wenn wir an den bestehenden Verhältnissen etwas ändern wollen, kommen wir um massive Aktionen wie Generalstreik und Massendemonstrationen zur Störung des „Uhrwerks“ nicht herum.
Politische Macht in den Händen Weniger orientiert sich immer an den Interessen von Wenigen und Kriege bringen nun mal Profite und Machtzuwachs für eine vermögende Minderheit, während die Masse mit ihrem physisch und ökonomisch dafür bezahlen muß.
Die Zeiten, in denen die Kriegstreiber an der Spitze ihrer Armeen standen, ihr Leben riskierten und von ihrem Handeln auch selbst betroffen waren, sind ( zumindest aus deren irriger Vorstellung, wenn man moderne Massenvernichtungswaffen außer Acht läßt ) längst passee.
Gerade amerikanische Kriegseinsätze finden ja auch deshalb so zahlreich statt, weil die USA dank exponierter Lage bisher nie selbst davon betroffen waren und ihr Militär weltweit im Vorfeld postieren.
Immer wieder lesenswert ist auch diese Studie über die Wirkung der Mehrheitsmeinung auf politische Prozesse:
http://www.zedf.uni-osnabrueck.de/media/endbericht-systematisch-verzerrte-entscheidungen.pdf
meine Güte, zum Thema Rente haben ein paar Leute und ich Petitionen, zeitversetzt versteht sich, eingereicht. Sicher sind sie abgelehnt worden. War viel zu kritisch und ist nicht erwünscht. Auch dieses Thema ist sehr kritsch und wird abgelehnt. Sicher weiß ich auch das nicht jede Petition einzeln abgelehnt wird, sondern in einem Paket.
Darum geht es auch gar nicht. Wäre schön, wenn trotzdem so viele Menschen wie möglich den Text als Petition einreichen. Man muss sich lediglich anmelden, den Text übernehmen.
Petitionen, Demos… Blogs – all das bringt letztlich nichts.
Ich blogge gegen den Sklavenhalter. Ich demonstriere gegen den Sklavenhalter, ich schreibe eine Petition gegen den Sklavenhalter.
Der sieht sich das abends im Fernsehen hat und masturbiert dazu, weil es ihn aufgeilt, wie der Pöbel sich an seinem Bein schubbert.
Faschisten bekommt man nicht damit weg, dass man sie das nennt, was sie sind. Das wissen die selbst und sie sind stolz drauf.
Selbst wenn so eine Petition durchgehend würde, sie wäre sinnlos. Wen erreicht sie? Die Täter? Die dann darüber entscheiden und plötzlich ein Einsehen haben werden?
Nein, das hilft alles nichts. Man muss an die Bevölkerung ran. – Aber das wissen die Faschisten auch selbst. Nicht umsonst funktioniert gerade moderne Diktatur nicht über gewaltsame sondern psychologische Kontrolle und Unterdrückung.
Was also tun? Wohl letztlich gar nichts. Die Masse ist zu dumm, blind, naiv, unmündig. Sie müssten dazulernen – kann es aber nicht, will es oft gar nicht.
Außer hilft wohl tatsächlich nur, abzuwarten, zu hoffen, vll, wenn möglich, darauf hinzuarbeiten, dass es nicht zum Allerschlimmsten kommt, aber auch da ist man wohl machtlos. Letztlich wird auch dieser Wahnsinn wieder krepieren – und das ist dann der Moment, wo man bereit sein muss, damit die alten Faschisten (oder irgendwelche anderen) nicht gleich wieder die neuen werden.
Aber das System hier ändern? Selbst diejenigen, die es nicht mögen, bekämpfen ja oft genug die Alternativen, weil diese ihnen nicht perfekt genug sind. Das wird nichts.
Na und? Ich gehe weiterhin auf Demos, solange es möglich ist. Es kommen noch ganz andere Zeiten auf uns zu. Dann werden wir bereuen nicht rechtzeitig etwas getan zu haben. Meine Zeit ist gezählt. Es trifft eher jüngere Menschen
…neben dieser Petition werde ich noch eine einstellen mit der Forderung Merkel vor ein Sondergericht zu stellen, da diese in allen möglichen Angelegenheiten das Grundgesetz verletzt hat….
Nun denn … ich habe in meiner Laufbahn mehrere Petitionen eingereicht … per Postbrief.
Nur die bisher letzte Petition hatte Erfolg … nur ich befürchte der nun zuständige Minister Spahn wird die nicht so umsetzen, wie ich es gefordert habe. Da geht es um den Wunsch einen Arzt der Palliativmedizin einzuschalten, wenn die Hausärztin das verweigert, die eben nicht in der Palliativmedizin handelt, aber einfach behauptet, sie würde ausreichend für den Patienten handeln.
Also habe ich gefordert, wenn ein nicht weisungsbefugter Angehöriger um die Einschaltung eines Palliativmediziners besteht, dass der behandelnde Arzt das nicht verweigern darf. Vor allem, weil der Patient das nicht mehr selber entscheiden kann … und die weisungsbefugte Person sich eben nicht mehr kümmert.
Sondern sogar sagte, sie kümmert sich nicht mehr um die gesundheitlichen Aspekte, dafür sei das Altersheim zuständig. Als ich einen Rettungswagen eingeschaltet hatte, wegen dem Zustand meiner Mutter, nicht mehr ansprechbar, nur wimmernd mit beiden Händen, die Knöchel vor Anstrengung um die hochgeschobene „Leiste“ des Bettrahmen weis, dieser „Arzt“ dann vom Heimpersonal erklärt wurde, ich hätte ja keine Rechte … der dann meine Schwester angerufen hat … erklärte ihr Bruder habe angerufen … und meine Schwester dann sagte, sie sollen unserer Mutter im Heim belassen und in der Nacht ist dann meine Mutter eingeschlafen … für mich war das unterlassene Hilfeleistung … aber danach krähte kein Hahn … und so wurde ich auch aus der Beisetzung ausgeschlossen … ich hätte da keine Rechte.
Meine Petition zum Verstoß gegen Artikel 3 Grundgesetz dagegen wurde nicht angenommen. Aber kein Mensch wird mir erklären können, warum unterschiedliche Berufungsgrenzen kein Verstoß gegen den Gleichheitsgrundsatz sind. Und die Berufungsgrenzen sind in unterschiedlicher Höhe gegeben. Ach, früher 500€ bei Sozialgerichten, 600€ bei Zivilsachen, dann wurde die für Sozialgerichte auf 750€ angehoben, damit nicht mehr so viele der Benachteiligten sich an das Sozialgericht wenden können.
Meine Beschwerde an das BVerfG wurde nicht angenommen, und das BVerfG muss das ja nicht einmal begründen, warum die keinen Verstoß gegen Artikel 3 GG sehen wollen.
@ Rainer N
Das war unterlassene Hilfeleistung. Ein Arzt, der sich weigert, palliativ zu behandeln, macht sich strafbar – in den USA. Ich weiß nicht, wie es hier ist, aber nicht umsonst ist Deutschland schon mehrfach als „Land ohne Seele“ bezeichnet worden. Was Du beschreibst, verursacht mir Übelkeit. Es ist eine Gnade, daß Deine Mutter gestorben ist. Dies ganze Betreuungssystem ist derart menschenverachtend, daß ich nur jedem raten kann, einen Angehörigen oder Bekannten seines Vertrauens selbst zu bestimmen, solange er dazu noch in der Lage ist. Ich bezweifle, daß ausgerechnet Spahn an diesem System etwas ändern wird.
Petitionen gegen Auslandseinsätze, ja, da stimme ich Tom Wellbrock zu und werde eine eigene einreichen. Petitionen für eine Volksabstimmung halte ich bei dieser Regierung allerdings für sinnlos. Dagegen erscheint mir eine Petition, Merkel wegen mehrfacher Verletzung des Grundgesetzes vor ein Sondergericht zu stellen, sehr wichtig zu sein. Wird höchste Zeit! Danke @Rainer.
Na dann warte ich auch einmal auf Freischaltung …
Warten auf Freischaltung…wieso kriegen die das nicht hin?
Ich warte immer noch auf Freischaltung…
Der Grund ist banal: Wir sitzen nicht den ganzen Tag am Rechner.
Haben aber einen klugen Menschen angehauen, der das Problem wohl lösen kann.
Akzeptiert, schon klar. Wer mag schon den ganzen Tag am Rechner sitzen. 🙂
Natürlich ist es richtig, die normierten Grundrechte wahrzunehmen. Das Petitionsrecht ist auch keine Bittstellerei, nur weil damit ein Anliegen an Entscheidungsträger herangetragen wird und das Verfahren im Wesentlichen informell ist.
Im Recht wird im Zusammenhang mit informellen Rechten gern von „fff“ geschrieben, „formlos, fristlos, folgenlos“ und Juristen lehnen solche Rechtswahrnehmung für Mandanten häufig mit müdem Lächeln oder rigoroser Abweisung zurück. Tatsächlich führt Beides zur Entwertung solcher Rechte, die Missachtung durch die Adressierten, wie auch durch die juristischen „Rechteverwalter“. Aber bei der Bewertung hilft vielleicht ein klarer Gedanke: Recht (wie auch Politik) ist kein Seins-Thema, sondern ein Sollens-Thema. Der Ist-Zustand kann/soll also nicht Recht und Politik bestimmen, sondern durch Recht und Politik in den Sollens-Zustand transformiert werden. Juristisches Recht ist per Definition friedliche, regelbasierte Politik zum Interessenausgleich, dem friedfertigen Bewahren oder Verändern des Status Quo.
Andererseits sollte man im Bewusstsein des informellen Charakters dieser Rechtsansprüche, gerade diese mit Sorgfalt ausüben. Es macht also Sinn darüber zu sinnieren, welche Forderungen wie mit Nachdruck formuliert, aber auch umgesetzt werden könnten, obwohl und gerade weil die Chancen als gering angesehen werden. Sinn oder Unsinn sind also diskutabel, sollten aber nicht in Richtung Passivität, sondern Effektivität gefuhrt werden. Die Sollens-Grundlage der Demokratie, das jeder Rechtsunterworfenen an dem geltenden Recht gleichberechtigt mitwirken kann, ist die Leitplanke und nicht der unbefriedigende Status Quo.
@Lutz Lippke
Das ist leider falsch, denn schon dem Namen nach handelt es sich bei einer Petition um eine Bittschrift bzw. ein Gesuch.
Daher gibt es seitens der Politik auch keinerlei Verpflichtung, dieser Bitte auf Änderung eines Status Quo zu entsprechen und offenbar hält sie es noch nicht einmal für würdig, Petitionen adäquat zu bearbeiten, wenn diese ihren Parteiinteressen zuwider laufen.
Das Ganze ist eine scheindemokratische Luftnummer, die an den bestehenden Verhältnissen nichts zu ändern vermag.
Einzelne Bürger haben gg. die Interessen der Lobbykonglomerate keine Chance.
Ansonsten stimme ich deiner Analyse aber zu.
Genau so sehe ich es auch.
Bitte den Apostrophversuch in der Überschrift korrigieren!
https://einklich.net/etc/apostroph.htm
Schon etwas älter, aber medial deutlich wirksamer als untertänig eingereichte Petitionen:
https://www.tagesspiegel.de/politik/militaergegner-proteste-nach-spott-plakat-ueber-tote-bundeswehrsoldaten/1317588.html