Dieses Land macht müde. Sehr müde.

Es ist ja nicht erst seit Jamaika oder den Sondierungskoalitionsverhandlungsgesprächsbeschlüssen so. Es war schon vorher so. Aber inzwischen hat meine Müdigkeit einen vorläufigen Höhepunkt erreicht. Dabei spielt es keine Rolle, was die SPD, die CDU, die CSU da veranstalten. Auch nicht, dass die FDP jetzt wieder versucht, populistische Gesprächsfetzen ins Rennen zu schicken, und auch nicht, dass die Grünen mit ihrem Lieblingsschwiegersohnkandidaten Robert Habeck einen neuen Dauergast in Polit-Talkshows ausgemacht haben. Das ist alles zwar ermüdend, sehr sogar. Spielt aber wirklich keine Rolle.

Denn es geht doch schließlich ums Land, oder?
Ach, ja, ums Land. Allen geht es ums Land, um Europa, um Exportweltmeisterei, internationale Kriegsverantwortung und den Anspruch, die Abgehängten aufzuhängen. Dort, wo es ihnen zwar nicht bessergeht, sie aber zumindest das Gefühl haben, dass es gut ist, alles auf dem kleinen Teller Befindliche aufzuessen, weil es anderen noch viel schlechter geht. Und alles aufzuessen ist schließlich immer schon richtig gewesen, um auf den Hunger der Welt hinzuweisen. Schon als Kind war ich unsicher, ob diese Methode optimal ist, um das Sterben durch Hunger und Durst zu verhindern. Aber meine Oma wusste es halt nicht besser.

Die Damen und Herren in Berlin, die wissen es besser. Also, nicht was den Hunger in der Welt angeht, der interessiert sie eher weniger. Aber sie wissen, was sie zu tun haben, um den Menschen im Land, ihren Wählern, das Richtige zu bieten. Ein vereinigtes Europa zum Beispiel. Yeah, das ist echt der Burner, wollen wir natürlich alle, dann sieht die Welt schon viel besser aus.
Oder eine Obergrenze. Finden alle prima. Auch wenn inzwischen aufgrund zahlreicher drastischer Maßnahmen nicht mal mehr so viele Geflüchtete zu uns kommen, dass diese Grenze (die man natürlich auch anders nennen kann) überhaupt eine Rolle spielen würde.
Die schwarze Null wollen sie, und ein Raunen geht durchs Volk: Jaaaaa, gebt uns die schwarze Null! Wir brauchen sie, warum auch immer.
Das Rentenniveau wollen sie. Halten. Nicht erhöhen, nur halten. Damit die sehenden Auges beschlossene Altersarmut sich insgesamt irgendwie besser anfühlt.

Was sie nicht alles wollen, die Damen und Herrn in Berlin. Dummerweise dient all das nicht dazu, das Leben der Menschen hierzulande wirklich zu verbessern. Hartz-IV, Zeitarbeit, betriebliche und sonstige private Altersvorsorge, Privatisierung inzwischen fast sämtlicher Bereiche der Daseinsvorsorge, TTIP, Ceta, Auslandseinsätze, Feindbild Putin bzw. Russland, eine europäische Armee, Neoliberalismus, Neoliberalismus, Neoliberalismus, und dann, als Sahnehäubchen, noch ein bisschen Neoliberalismus oben drauf.
Ja, das wollen sie, die gewählten Vertreter des Volkes.

Ich könnte jetzt darüber wehklagen, dass die Deutschen ja schließlich die, die da jetzt verhandeln (oder besser: besprechen, wie sie uns ihren Schwachsinn am besten und authentischsten verkaufen), gewählt haben. Ja, könnte ich, aber ich habe keine Lust dazu. Die AfD hat die Linie vorgegeben, mit breiter Unterstützung der Massenmedien, die etablierten Parteien sind darauf angesprungen, haben brav die Feindbilder übernommen (was Sinn macht, stehen sie doch so unauffällig und besser da), tja, und die Wähler haben gemacht, was zu machen ist. Sie haben wirr gewählt und wundern sich jetzt über den Scherbenhaufen, der sich direkt unter ihren Füßen verdammt unangenehm anfühlt.
Ich könnte darüber wehklagen, aber ich bin müde.

Jeden Tag lese ich die Hinweise des Tages bei den NachDenkSeiten. Jeder Tag ist vollgestopft von unzähligen Meldungen, die uns aufzeigen, was alles schiefläuft. Es sind die Hinweise des Tages, am nächsten Tag kommen die nächsten, und besser sind die natürlich auch nicht, eher schlimmer. Ich lese die Hinweise, empöre mich, verzweifle, werde wütend, ratlos, müde.
Denn es geht weiter, immer weiter. Inzwischen wird nicht einmal mehr der Versuch unternommen, die schlimmsten Dinge zu vertuschen oder zu rechtfertigen. Unsere Politik winkt durch, was die Lobbyisten ihr sagt, sie hat keine Instrumente mehr in der Hand, um das Heft in dieselbe zu nehmen. Und/oder sie hat keine Lust dazu. Weil sie ja ihre Bonbons bekommt, an denen sie lutschen kann. Die sind lecker, und der Rest – wir, die Wähler, das Volk – gucken in die Röhre und lutschen am Daumen. Weniger lecker, aber der Daumen ist uns geblieben, immerhin, er gehört uns. Noch.

Es geht ums Land? Wirklich?
Dieses Mantra wirkt so glaubwürdig wie die Versicherung eines Junkies, jederzeit aufhören zu können, und morgen fängt er damit an, versprochen. Übermorgen aber dann auf jeden Fall. Ganz bestimmt, vielleicht, eventuell, wahrscheinlich, möglicherweise.
Es geht um Posten, es geht darum, die nächsten Jahre gut über die Runden zu kommen, das eigene Portemonnaie zu füllen, Kontakte zu knüpfen und sich mit den Leuten, die all das ermöglichen können, gut zu stellen.
Ich denke nicht, dass es ums Land geht.
Ich habe einen anderen Verdacht.

Vor vielen Jahren hab‘ ich mal als Kurierfahrer gejobbt. Eine Adresse, die ich anfahren musste, war die eines prominenten TV-Moderators. Er hatte sich ein Paket zusammenstellen lassen, das ich ihm per Kurier zustellen sollte. Durch einen Zufall sah ich vor meiner Fahrt zu ihm, was ich ihm brachte. Es war eine Hochglanzbroschüre. Von einer Insel. Der Mann plante tatsächlich, eine Insel zu kaufen.
So gesehen geht es vielleicht doch ums Land.  [InfoBox]

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Tom J. Wellbrock

Tom J. Wellbrock ist Journalist, Autor, Sprecher, Radiomoderator und Podcaster. Er führte unter anderem für den »wohlstandsneurotiker«, dem Podcast der neulandrebellen, Interviews mit Daniele Ganser, Lisa Fitz, Ulrike Guérot, Gunnar Kaiser, Dirk Pohlmann, Jens Berger, Christoph Sieber, Norbert Häring, Norbert Blüm, Paul Schreyer, Alexander Unzicker und vielen anderen. Zusätzlich veröffentlicht er Texte auf verschiedenen Plattformen und ist für unsere Podcasts der »Technik-Nerd«.

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Heldentasse
Heldentasse
6 Jahre zuvor

Der Herr Mausfeld sagte dazu ganz klar und ohne Schnörkel:

70 % der Bevölkerung – nämlich die unteren 70 % auf der Einkommens- und Besitzskala – haben überhaupt keinen Einfluss auf politische Entscheidungen.
Ja, es ist doch kein Wunder, dass die Bevölkerung in Apathie und Lethargie versinkt und dann Zuflucht sucht in irgendwelchen politischen Positionen mit hässlichem Gesicht, wo sie hoffen, dass sie darüber überhaupt noch wieder Einfluss kriegen können

ÖDP Vortrag 1. Mai 2017 // Prof. Dr. Rainer Mausfeld: „Wie werden Meinung und Demokratie gesteuert“

Davor führt Herr Mausfeld, m.E. sehr schlüssig, aus das dies kein „Bug“ sondern ein „Feature“ ist im politischen System.

Beste Grüße

R_Winter
R_Winter
6 Jahre zuvor

Tom, mir geht es genauso. Ich lese täglich u.a. die Hinweise auf den NDS, versuche den Hintergrund zu erkennen, lese die Zusammenfassung vieler Presseorgane und werde von Tag zu Tag wütender.
Die Entwicklung ist politisch gewollt von CDSU, sPD, Grünen, FDP und in Zukunft von der CDSU + AfD unter „Bundeskanzler“ Merz.

Wer sagte noch?:
„Es ist ein Kampf zwischen „Reich (1%)“ gegen „Arm (99%)“ und wir, die Reichen werde gewinnen“

Werdet radikaler – ihr habt nichts zu verlieren (fast nichts)……

Roberto J. De Lapuente
6 Jahre zuvor
Reply to  R_Winter

Wer das sagte? Das kalte Buffett.

Pentimento
Pentimento
6 Jahre zuvor
Reply to  R_Winter

Ist Merz nicht der Vertreter oder Mitglied von Black Rock?

Schweigsam
Schweigsam
6 Jahre zuvor
Reply to  R_Winter

Tja, die böse Merkel zieht nicht mehr und darum muß jetzt der noch bösere Merzl her.
Und was soll dieser Satz:

Werdet radikaler – ihr habt nichts zu verlieren (fast nichts)……

Was genau meinst du damit? Vielleicht das wir Gewalt anwenden sollen? Und wie weit soll dann diese Gewalt gehen bzw. ist es wenn die Büchse der Pandora erst einmal geöffnet ist, dann noch möglich diese Gewalt zu kontrolieren?

Robbespiere
Robbespiere
6 Jahre zuvor
Reply to  Schweigsam

@Scheigsam

Werdet radikaler – ihr habt nichts zu verlieren (fast nichts)……

Was genau meinst du damit? Vielleicht das wir Gewalt anwenden sollen?

Deine Frage ist berechtigt aber da stellt sich natürlich eine Gegenfrage:

Wenn der Staat und seine gewählten Vertreter Ihr Gewaltmonopol gg. die eigenen Bürger richten, z.B. durch hartes Vorgehen gg. Demos ( siehe G20 ) , finanzielles Aushungern via Hartz4, Agenda 2010, extreme Entlastung der Unternehmen und Vermögen, Rentenkürzungen, Aufrüstung, die niemals zur Verteidigung ( gg. wen überhaupt ) gedacht sein kann etc., wie kann man sich als Bürger erfolgreich dagegen wehren?

Die Büchse der Pandora wurde bereits von Seiten der Politik geöffnet. Wie bringt man sie gewaltfrei de wieder hinein, wenn die Gewaltenteilung ganz offensichtlich nicht funktioniert?
Und selbst wenn diese funktionieren würde, wäre da noch die Kostenhürde, die den normalen Bürger auf dem Instanzenweg zur Aufgabe zwingt, weil es eben keine Recht auf Sammelklagen gibt, was die Kosten für den Einzelnen erträglich machte.

Unser Spielraum für demokratische, friedliche Möglichkeiten tendiert gg. Null.

Pentimento
Pentimento
6 Jahre zuvor
Reply to  Robbespiere

@ Robbespiere

Was ist mit „noyb“ ? Musterklagen halte ich für eine gute Möglichkeit. Jedenfalls danke für den link.

Alahu Eggbert
Alahu Eggbert
6 Jahre zuvor
Reply to  Schweigsam

Vielleicht das wir Gewalt anwenden sollen? Und wie weit soll dann diese Gewalt gehen bzw. ist es wenn die Büchse der Pandora erst einmal geöffnet ist, dann noch möglich diese Gewalt zu kontrolieren?

Kleinkrieg ist Kleinkrieg, was eskaliert, eskaliert !

Das geht so lange bis die Merkel unrasiert aus einem Erdloch gezogen wird…..

……bis der regime change vollzogen ist, nä !

Geht ja nicht anders:

Die SPD steuert in Richtung Großer Koalition

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/spd-stimmt-fuer-groko-verhandlungen-kommentar-a-1189045.html

Robbespiere
Robbespiere
6 Jahre zuvor
Reply to  Alahu Eggbert

@Alahu Eggbert

Das geht so lange bis die Merkel unrasiert aus einem Erdloch gezogen wird…..

Köstlich. 🙂

Alahu Eggbert
Alahu Eggbert
6 Jahre zuvor
Reply to  Robbespiere

Was willste machen ?

Mit den Bimbes-Kassen vom Kohl und den unterwürfigen Kötern von der
SPD regiert die bis ihr Arsch im Sarge liegt.

Robbespiere
Robbespiere
6 Jahre zuvor

Hallo Tom,
das ist die exakte Beschreibung dessen, was ich empfinde, wenn ich mir das tägliche politische Schmierentheater ansehe, das sich vor unseren Augen abspielt. Man könnte kotzen vor Wut.

Robbespiere
Robbespiere
6 Jahre zuvor

Es gibt noc hLeute, die lassen sich nicht einschläfern.
Norbert Häring wirbt in diesem Artikel für eine Crowdfounding Aktion, um die neue EU-Datenschutzgrundverordnung durchzusetzen , z.B. durch Musterklagen, die einzelne Verbraucher finanziell überfordern würden. Ich habe mich gerade daran beteiligt, weil mir das Thema wichtig ist und es keine Möglichkeit für kostengünstige Sammelklagen gibt.
Organisiert wird das Ganze durch die Datenschutz-NGO „noyb“, einem gemeinnützigen Verein, der unter Anderem durch die Stadt Wien und die US-Datenschutzorganisation Epic und Startpage finanziell unterstützt wird.

http://norberthaering.de/de/27-german/news/936-schrems

Harry Assenmacher
Harry Assenmacher
6 Jahre zuvor

Das denken und fühlen doch fast alle… (selbst die 10% unterhalb dem 1%). Ergebnis: Alle versuchen noch einen Logenplatz beim Untergang des Kapitalismus zu ergattern. Ein Grund (aber nur einer): Weil die LINKE es z.B. nicht schafft, ihre Bernieknecht in die erste Reihe zu schieben, sondern stattdessen versucht nen Kopf kleiner zu machen. Selbst für die LINKE gilt: Wenn die Würstchen an die Macht kommen, wird der Senf rationiert.

Pentimento
Pentimento
6 Jahre zuvor

Das gehört zur Taktik der Eliten: Die Fragmentierung jeder linken Gegenbewegung. Das klappt immer, weil es immer Leute gibt, die das zulassen. Sie denken eben, es springt für sie etwas dabei heraus. Ich empfehle, den oben erwähnten Vortrag von Mausfeld anzuhören.

Pentimento
Pentimento
6 Jahre zuvor

Vermutlich sind wir alle schon depressiv als Folge unserer politischen Hilflosigkeit. – Die Verantwortlichen ruinieren das Land, und für ihren Lebensabend suchen sie sich eine Schatzinsel. In Tobago dürfen Deutsche kein Land mehr erwerben. Denen gehört dort schon die halbe Insel. Wen wundert es, daß ihnen unsere zerfallende Infrastruktur egal ist?

Rudi
Rudi
6 Jahre zuvor

Aber eins sollte noch gefragt werden: Die Alt-68-er sind jetzt in Rente. Eine nicht zu unterschätzende Zahl war doch an ziemlich entscheidenden Stellen in Politik oder Presse tätig. Haben sie nicht die jetzt herrschende beklagenswerte Situation mit herbeigeführt? Der ausgerufene Marsch durch die Institutionen hat wohl nur bewirkt, dass die Institutionen besser und geschmeidiger funktionierten. Waren nicht Leute dabei – aus Rot und Grün -, die den Sozialabbau an entscheidender Stelle mitgestaltet haben, die aus dem Milieu kamen, das sich mal als revolutionär beschrieb? Das System ist stark, stärker als dass Leute mit antikapitalistischen Vorsätzen dieses knacken könnten. Es bleibt nur die Hoffnung auf Selbstzerstörung. Aber das ist keine. – Seid trotzdem lustig!

Pentimento
Pentimento
6 Jahre zuvor
Reply to  Rudi

@ Rudi

Wir haben überhaupt keinen Einfluß auf die Politik, auch die 68er nicht. Nicht mal die gewählten Politiker haben Einfluß. Heldentasse hat weiter oben den link zu einem Vortrag von Prof. Mausfeld gepostet. Da ist alles erklärt. Wenn Du Dir das antun willst…Da kann man alle Hoffnung fahren lassen. Am Ende erklärt er aber verständlich, warum es trotzdem und tatsächlich noch Hoffnung gibt. Aber ich will nicht vorgreifen. 🙂

Rudi
Rudi
6 Jahre zuvor
Reply to  Pentimento

@ Pentimento
Wir haben überhaupt keinen Einfluß auf die Politik, auch die 68er nicht.

Eine kühne Behauptung. Wer ist „wir“? Damit habe ich mich in meinem Beitrag gar nicht beschäftigt. Und von den 68ern schrieb ich in der Vergangenheit, denn diese sind ja in Rente.

Dein pauschalierende Statement bleibt deshalb eher blass. Man kann doch nicht so tun, als ob nix gewesen wäre, gerade 50 Jahre nach 68. Wenn etwa der Generalsekretär des Zentralkomitees des KBW zum Mitarbeiter des Planungsstabes des Auswärtigen Amtes avancierte und dort acht Jahre tätig war, kann man schlecht behaupten, diese Personengruppe hätte keinen Einfluss ausgeübt. Was du verwechselst, ist, dass sie sich nicht im Sinne ihrer 68er Haltung eingebrachten, sondern sich mehr oder weniger bereitwillig einfügten, daran mitwirkten, dass die politische Lage heute so ist wie sie ist. Den Einfluss auf Null zu setzen, wie das das machst, ist ein Rasierklingen-Argument. Eine gewisse persönliche Verantwortung solltest du jedem Individuum zugestehen.

Pentimento
Pentimento
6 Jahre zuvor
Reply to  Rudi

@Rudi

Ich verstehe Deine Argumente, bin aber anderer Meinung. Mehr möchte ich dazu jetzt nicht sagen, tut mir leid. We agree that we disagree. 🙂

Drunter+Drüber
Drunter+Drüber
6 Jahre zuvor
Reply to  Pentimento

Rudi hat recht, wer auch immer sie sei. Um wieder mehr Initiative gegen rechte Strömungen in diesem Land zu entwickeln, müssen verantwortlich denkende Bürgerinnen und Bürger der Neulandrebellen-Gemeinschaft noch mehr auf progressive Bewegungen eindreschen. Alles Andere wäre kontraproduktiv bzw. lähmend.

Lutz Lippke
Lutz Lippke
6 Jahre zuvor

„So gesehen geht es vielleicht doch ums Land.“
Eine Insel kaufen, ist die Legaldefinition von Landnahme, Besitznahme. Es ist zugleich ein politischer, wie ein rechtlicher Akt. Die Absicherung des Privatbesitzes von Land und anderen Ressourcen muss sowohl politisch wie auch rechtlich erfolgen. Es ist bekannt, dass niemand sich ohne das Zutun Anderer entwickeln kann, auch nicht als Insel- bzw. Ressourcenbesitzer. Heutige Linke beklagen den legalisierten Privatbesitz von Ressourcen zwar als ererbte Ungerechtigkeit und wollen dem mit staatlichen Rückkaufaktionen, Besteuerung und nachgeordneter Umverteilung der Wertschöpfung entgegenwirken. Im Wesentlichen geht es um Verteilungsgerechtigkeit, nicht um Vermögens- und Leistungsgerechtigkeit. Die Reichen sollen also von ihrem Besitz und Leistungsvermögen mehr abgeben als Besitzärmere und Leistungsschwächere. D.h. aber auch, dass der Reichtum Weniger und die Leistungskategorien von diesen Linken als legal anerkannt werden. Das wiederum bedeutet, dass auch die Besitznahme durch Wenige als legal anerkannt wird. Faktisch aus gesellschaftlicher Verantwortung des Starken für die Schwachen, soll von dem legalen Besitz und Einkommen zwangsweise abgegeben werden. Wo liegen die logischen und rechtlichen Grenzen der solidarischen Enteignung, kann man sich auch als Nichtreicher fragen. Wie soll das im Rahmen der EU oder sogar weltweit funktionieren?

So gesehen geht es um Recht.

Die Legitimierung dieses Prozesses durch (pseudo-)demokratische Abstimmungen und Staatshandeln dient nur der Legalisierung der Bereicherung Weniger an den Besitztümern und Leistungen Aller. Auf dem Wege der regelmäßigen Übung wird somit Allgemeingut zu Privatbesitz und dieser durch diė allgemeine Rechtsverbindlichkeit geschützt. Wer das aktiv infrage stellt, kann hart bestraft werden. Ganz legal. Das ist die, auch durch Stillschweigen der Linken zu Grundfragen des Rechtsstaats, tatsächlich entstandene Situation. Die kalte großbürgerliche Gegenrevolution ab 1918 hatte mit der Entmachtung und Enteignung des Adels auch die frühbürgerlichen Ziele kastriert und später nur noch die Worthülse „demokratischer Rechtsstaat“ weiterverwandt. Produktions-, Besitz- und Aneignungsverhältnisse der Großbürgerlichen wurde unter besonderen Schutz gestellt und damit dem Zugriff in demokratischen Prozessen entzogen. Staat und Parlament sind auf die Organisation günstiger Standortbedingungen und die Kontrolle über die besitzlose Masse reduziert. Die Linke ist angesichts der Dimensionen der Bereicherung Weniger und deren Legalisierung scheinbar ein Demokratie-Häkelkurs für Arme. Wer sich in der Hoffnung auf Weltverbesserung und GeRECHTigkeit unterhäkelt wird nur in pseudosolidarische Kleingeistigkeit und Wirrnis verstrickt. So wirr wie M.Schulz sich zur Sondierungsentscheidung äußerte. Das Genöle über Wählerversagern ist also Blödsinn. Es ist schlicht das Fehlen linker Inhalte und Angebote, die über reine Verteilungsfragen hinausgehen und den Bürgern eine gerechtere Zukunft glaubwürdig aufzeigen.

R_Winter
R_Winter
6 Jahre zuvor

OT: SPD stützt Merkel

56,6% der sPD-Delegierten für Aufnahme der Gespräche zur Fortsetzung der gesellschaftlichen Spaltung, Abbau der sozialen Rechte und der Waffenlieferungen an Diktaturen.

So wurde es erwartet.

ChrissieR
ChrissieR
6 Jahre zuvor
Reply to  R_Winter

Logo! Wäre es anders gekommen, hätte ich ja fast beinahe so grade eben noch an halbwegs funktionierende demokratische Strukturen glauben können. Nein, Deep State hat wie immer gesiegt….

Pentimento
Pentimento
6 Jahre zuvor
Reply to  R_Winter

MartinMartinMartin auf dem Parteitag:

„Wenn man den Menschen etwas Gutes tun will, muß man eben Regierungsverantwortung ünernehmen.“

Oja, dann muß man sich eben mal wieder opfern. Das müssen wir dem Martin aber hoch anrechnen.

Commodoe Chulz
Commodoe Chulz
6 Jahre zuvor
Reply to  R_Winter
Rainer N.
Rainer N.
6 Jahre zuvor

Bleibt wirklich nur der „alte Biermann“ … wer sich nicht in Gefahr begibt kommt darin um …

Sicherheit zuerst … wollen die Menschen doch eigentlich … also nur nicht in Gefahr begeben … und so …

kommen wir eben alle irgendwann um … und wer sich doch … wie ich immer wieder seit Jahren versuche … auf dem Rechtsweg … komme eben früher um …

und so … bleibt wohl nur noch der Weg … STGB § 339 … wenn nun wieder einmal ein Urteil gegen mich … entgegen der Rechte … gefällt wird …

und letztendlich nur noch der Weg den Henry David Thoreau nannte … um nicht mitverantwortlich zu sein an den „Vergehen“ des eigenen Staates … also wer es lesen will … besorge sich das Buch … Über die Pflicht zum Ungehorsam gegen den Staat …

oder auch … August Strindberg … Lesebuch für die niederen Stände …

hm … schon oft angemerkt … das Ende mit Schrecken … eine Frage der Zeit …

viel „Vergnügen“ …

schreiben und schreiben und schreiben … ändert aber NICHTS … handeln wäre angesagt … aber das würde wirklich nur Sinn machen … wenn alle „Opfer“ sich aufraffen könnten … wobei dann JWvG … getretener Quark wird breit, nicht stark …

was habt ihr alle für ein Glück dass ich nicht die Macht über den berühmten roten Knopf habe … ich hätte den wohl schon lange gedrückt … SCNR der Erde zu Liebe … Zeit für die Entstehung einer vernunftbegabten Spezies … wäre dann noch vorhanden …

schwitzig
schwitzig
6 Jahre zuvor

Wellbrock
Nahles‘ Pöstchenbrüllomentum auf dem „s“PD Sonderparteitag enthält eine Stelle, wo sie fabuliert, dass sie von einer alten Frau angesprochen worden wäre, während sie am Flughafen herum saß. Das Gespräch war dann eine der üblichen „s“PD-Fabeln:
https://youtu.be/5wr8geInxJQ?t=30
Sebastian Hartmann soll Zeuge sein.

Ist das glaubwürdig? Abgesehen davon, dass eine arem Rentnerin wohl eher selten im VIP-Bereich des Flughafens anzutreffen ist, würde sie im Normalfall doch schon an den Leibwächtern scheitern.
Wenn ihr es schafft, das aktuelle Nahlessche Lügenmärchen – zumindest halte ich es für eines – verifizierbar zu entlarven und das publik zu machen, spende ich euch die nächsten 2 Jahre monatlich 50 € :-).
Solche Dschungelcampgeschichten können mehr bewirken, als durch Zahlen belegte Betrüge z.B. bei den Renten u.A. durch die „s“PD. Zumindest bei „s“PD-Wählern, die ja ein Mitleidwürdiges Intelligenzniveau erreicht haben müssen.

R_Winter
R_Winter
6 Jahre zuvor
Reply to  schwitzig

@Schwitzig
Wer glaubt schon einer Nahles?
Sie kann weder singen (siehe BT), noch hat ihr inhaltslosen Geschreie auf der Delegiertenkonferenz irgendwelche Substanz gezeigt.
Nahles ist die Schwester im Geiste vom Lügner Trump und die Vermutungen von @Schwitzig werden wahrscheinlich sehr dicht bei der Wahrheit liegen.

R_Winter
R_Winter
6 Jahre zuvor

Was macht Gabriel? Er schenkt dem türkischen Außenminister in Goslar Tee ein….
Dieser Heuchler.

Türkei setzt bei Offensive in Syrien deutsche Panzer ein
Bilder zeigen, dass die türkischen Streitkräfte bei ihrem Einmarsch auf Afrin deutsche Ausrüstung verwenden. Erdogan verteidigt die „Operation Olivenzweig“ am Montag.
Die Türkei wird ungeachtet internationaler Kritik nach Angaben von Präsident Recep Tayyip Erdogan die Offensive in der syrischen Grenzregion Afrin fortsetzen. Für die Militäraktion habe er die Rückendeckung Russlands, sagte Erdogan am Montag in Ankara. Die türkischen Streitkräfte würden Afrin unter ihre Kontrolle bringen, so wie schon Jarablus, al-Rai und al-Bab. Dann könnten die Syrer dorthin zurückkehren.
YPG-Sprecher Birusk Hasaka erklärte am Montag, es gebe heftige Gefechte zwischen den von der YPG dominierten Syrischen Demokratischen Streitkräften und den „türkischen Okkupanten“ im Gebiet von Afrin.
Bei ihrer Offensive gegen die Kurden-Miliz YPG setzen die türkischen Streitkräfte offenbar auch deutsche Panzer ein: Deutsche und türkische Nachrichtenagenturen berichteten, dass Bilder von der Militäroperation Panzer vom Typ Leopard 2 A4 aus deutscher Produktion zeigten. Die Türkei hatte Leopard-2-Panzer bereits im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien eingesetzt.
Der deutsche Außenminister Sigmar Gabriel hatte vor rund zwei Wochen in der deutschen ARD gesagt, die Bundesregierung prüfe eine von Ankara gewünschte Aufrüstung der deutschen Panzer in den türkischen Streitkräften durch Minenschutz. Er sehe „keine richtige Argumentation“, warum man dem Nato-Partner Türkei eine solche Aufrüstung verweigern sollte. Die deutsche Bundesregierung erteilt Genehmigungen für Rüstungsexporte in die Türkei seit der Krise mit der Regierung in Ankara nur restriktiv. Der größte Streitpunkt in dem Konflikt ist die Inhaftierung deutscher Journalisten in der Türkei.

https://diepresse.com/home/ausland/aussenpolitik/5358231/Tuerkei-setzt-bei-Offensive-in-Syrien-deutsche-Panzer-ein

Emil
Emil
6 Jahre zuvor

„Die Rhetorik der SPD-Parteitags – Reden von Andrea Nahles,
Kevin Kühnert, Martin Schulz

Beim SPD Parteitag zur GroKo gab es viele Reden, von
denen aus Sicht der Rhetorik vor allem die von Jusos-Chef
Kevin Kühnert, von Andrea Nahles und Martin Schulz auffielen.
Welche Strategie zur Überzeugung beitrug, analysiere ich in
diesem Video!“

https://youtu.be/AoaJ4PxO7es

Emil
Emil
6 Jahre zuvor
Reply to  Emil

Die Rhetorik des Gregor Gysi – Analyse der Wutrede

https://youtu.be/XHpyaAscPIs

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