Sozialarbeit ist Security

Sondierte man an jenem Freitagabend, an dem Rock am Ring kurzzeitig unterbrochen war, ein bisschen die Netzwerke, so konnte man sich ein Bild der allgemeinen Gemütslage machen. Die lautete ungefähr so: Wir lassen uns von denen die Party nicht verderben. Oder aber: Wir müssen denen zeigen, dass sie uns nicht in die Knie zwingen können. Natürlich ist das demokratischer, ja gesunder Trotz. Aber in ihm schwingt etwas mit, wann das Dilemma in all den Debatten ist, die man jetzt zum Thema Terrorismus führt. Denn die Spezifikation in »Wir und die anderen« erzeugt die Ansicht, als seien Radikalisierung und der in einzelnen Fällen daraus entstehende Terrorismus etwas, was von außerhalb der Gesellschaft aufgehalst wird.

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Roberto J. De Lapuente

Roberto J. De Lapuente ist irgendwo Arbeitnehmer und zudem freier Publizist. Er betrieb von 2008 bis 2016 den Blog ad sinistram. Seinen ND-Blog Der Heppenheimer Hiob gab es von Mitte 2013 bis Ende 2020. Sein Buch »Rechts gewinnt, weil links versagt« erschien im Februar 2017 im Westend Verlag. In den Jahren zuvor verwirklichte er zwei kleinere Buchprojekte (»Unzugehörig« und »Auf die faule Haut«) beim Renneritz Verlag.

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14 Gedanken zu „Sozialarbeit ist Security

  • 16. Juni 2017 um 7:56
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    @ roberto:

    Dein Artikel ist dahin gehend gut, dass er einen anderen Ansatz an die Betrachtung des „Phänomens Terrorismus“ anlegt und dort tiefer in die Ursachen eintaucht. Das ist super.

    Aber du benutzt als Aufhänger die völlig falsche Intention der Aussage: „Wir lassen uns durch Terror nicht unterkriegen.“, um eine Verschiebung nach außerhalb der Gesellschaft zu konstruieren.

    Die Distanzierung vom wir (als Ziel der Angriffe) und ihr (als Angreifer) – und nur diese ist im vorliegenden Fall Intention – würde jedoch gleich mehrere schlechtere Alternativen erzeugen. Einerseits die Täter-Opfer-Umkehr oder aber zumindest die Relativierung der Feststellung, wer in diesem Fall was ist. Andererseits könnte das der Darstellung von Legitimität oder Verharmlosung terroristischer Gewalt in die Hände spielen.

    Das „ihr vs. wir“ in Debatten und Aussagen spiegelt nicht nur häufig sondern sogar zumeist sowohl den inneren Kern der Gesellschaft, als auch die Konflikte innerhalb der Gesellschaft wieder. Und natürlich ist es nicht nur legitim, sich von gewaltbereiten Radikalen zu distanzieren, sondern zwingend geboten, wenn man die Ursachenforschung objektiv betreiben will.

    Ursachenforschung für die Radikalisierung und die Beseitigung der (inneren, wie äußeren) gesellschaftlichen Umstände die zu einer Radikalisierung führen, stehen solchen Aussagen jedoch keinesfalls gegenüber oder auch nur im Wege. Das sind einfach unterschiedliche Punkte in diesem Komplex der Bewertung.

    • 16. Juni 2017 um 8:34
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      Du hättest Dir mal die Kommentare im Falle von RaR durchlesen sollen. Da war klar, wer wir sind und wer die. Ziemlich klar sogar. Manches Statement las sich wie aus dem AfD-Katalog gerissen. Und von Abschiebungen war die Rede, von Ausweisungen und davon, dass man diese Leute erst gar nicht ins Land lassen dürfe.

      • 16. Juni 2017 um 10:28
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        Du verallgemeinerst doch sonst das Gelaber von den neurechten Trollen nicht mit der Allgemeinheit. Dass die Foren und Plattformen nach solchen Ereignissen voll mit dem Gespamme dieser Honks sind, ist dir doch auch klar. Aber gerade diese Leute erreichst du ja mit deinem Artikel nicht. Denen geht es nicht um differenzierte Betrachtung oder gar Ursachenforschung.

        • 16. Juni 2017 um 11:39
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          Thomas: natürlich interessieren Dich die Opfer!? Dem Roberto nehme ich es absolut abdeine polit. hauptforderugn würde alles noch verschlimmern, heilige Johanna!

        • 16. Juni 2017 um 12:02
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          Ähm, nein. Neurechte Trolle? Nicht die Bohne, das waren teilweise junge Leute, die man eben auf solchen Festivals findet. Ich fand ja nicht mal, dass sie alle rechts argumentierten – aber falsch.

          • 16. Juni 2017 um 12:18
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            Verwechselst du da nicht etwas?
            Ich habe nach dem Abbruch auch Kommentare im Fernsehen von Interviewten gehört, aber da kam nur in Ausnahmefällen etwas mit der von dir unterstellten Intention. Aus meinem Verwandtenkreis waren 5 Personen beim Festival. Alle waren von der Unterbrechung enttäuscht. Keiner von denen hat etwas in dieser Richtung von sich gegeben. Klar, ist das jetzt anekdotisch, aber diese von mir genannten Personen sind auch allesamt eher apolitische Jugendliche/Twens.

            Ganz anders sah es in den Kommentarspalten in den sozialen Netzwerken aus. Aber genau das ist der Punkt, an welchem vllt. eine genauere Analyse nach dem „wer“ erfolgen sollte, bevor man solche Schlüsse zieht, wie du in deinem Text.

  • 16. Juni 2017 um 10:46
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    Jetzt haben wir und andere schon so viele Sozialarbeiter nach Libyen, Afghanistan, Syrien, Irak usw. geschickt, und immer noch haben wir Probleme mit dem Terror. Das sollte einem schon zu denken geben.

    Beste Grüße

    • 16. Juni 2017 um 12:01
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      Ja, auch hier schimmert es durch: Islamismus scheint etwas von außen zu sein, was man uns hier eingepflanzt hat. Derselbe falsche Ansatz also.

      • 16. Juni 2017 um 12:34
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        Nein! Nie und nimmer ist Islamismus was von außen! Denn haben wir sehr wahrscheinlich mit unserer „Entwicklungshilfe und Sozialarbeit“ selber gezüchtet, schreibt sogar die im Kontext total unverdächtige Zeit:

        Kurz nach dem sowjetischen Einmarsch in Afghanistan im Dezember 1979 trafen sich am 15. Januar 1980 hochrangige Regierungsvertreter aus der Bundesrepublik Deutschland, Frankreich, Großbritannien und den USA in Paris, um ihre Reaktion auf die Invasion der Sowjets abzustimmen. Dies geht aus Dokumenten hervor, die das Nationale Archiv Großbritanniens nach dem Ablauf der 30-jährigen Sperrfrist freigab.

        Der Kampf der islamischen Mudschahedin in Afghanistan gegen die sowjetischen Besatzer hatte das Erstarken der Islamisten am Hindukusch befördert, mit denen die internationale Afghanistan-Truppe Isaf heute zu kämpfen hat. Diese Entwicklung trug auch dazu bei, dass das Terrornetzwerk al-Qaida in Afghanistan Fuß fassen konnte.

        Quelle

        Eine Ironie ist ebenfalls, dass wenn man Deinen Artikel im ND aufruft, auf genau der selben Webseite für das Buch von Herrn Lüders geworben wird mit dem Titel „Die den Sturm ernten“.

        Aber macht euch keine Sorgen, ist alles nur ein Problem der richtigen Sozialpolitik!

        Beste Grüße

      • 16. Juni 2017 um 15:20
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        Wenn man die Seite öffnet, wird unten ein Längsoval in der Farbe Orange eingeblendet.
        Darin ist die Aufforderung zu lesen “ Unterstützt die #neulandrebellen!“.

        Ich habe dazu mal eine Frage:

        Wobei ?

  • 18. Juni 2017 um 11:03
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    Finde ich tweilweise richtig

  • 18. Juni 2017 um 11:39
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    ……

  • 18. Juni 2017 um 18:04
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    Wir werden es in Deutschland mittel- und langfristig mit von Moslems gewollten Parallelgesellschaften zu tun bekommen. Oder besser anders herum, einer

    nicht gewollten

    Integration. Einige wird man mit erhöhten Integrationsleistungen, Sozialarbeit etc. erreichen können, aber das wird die Minderheit bleiben. Es wurde schon oft gesagt, aber es ist in der Tat so: Integration beinhaltet auch eine Bringschuld. Und die wird nicht wahrgenommen bzw. gar nicht erkannt. Von einigen schon, von vielen eben nicht. Dazu kommt das Problem, dass eine solche Menge an Muslimen kaum integriert werden kann, da es z.B. schlicht an genügend Arbeitsplätzen fehlt. Ein Job aber ist der Integrationsmotor schlechthin. Viele, auch in den folgenden Generationen, werden in der Hartz4-Falle verbleiben, mit all ihren negativen Folgen. Die werden dann in Gegenden wohnen, wo der Wohnraum billig ist, es setzt eine Ghettoisierung ein, interessanterweise am häufigsten in Ballungszentren bzw. abgedrängt an deren Ränder. Dort wird die Kriminalität steigen, es wird vor allem zu Bandenkriminalität kommen. Ich vermute, wir werden in den Randzonen einiger Großstädte Zustände wie in Paris bekommen.

    Es ist wohl die mangelnde Orientierung vielfältiger Art, die junge Menschen in die Radikalisierung treibt. Dabei ist weitestgehend unerheblich, ob er aus einem muslimischen Haushalt kommt oder nicht.

    Und wie kommt es dann, dass die Idioten, die mit LKWs in Menschenmengen rasen oder um sich schießen oder stechen, überwiegend aus dem islamischen Kulturkreis kommen? Es ist eben nicht unerheblich, weil der Islam an sich einen Webfehler hat, der letztlich der Nährboden ist, aus dem Gewalt hervor geht. Dazu kommt noch ein archaisch-primitives Männlichkeitsgehabe („Mickey Mouse Machos“, je marginalisierter ihre Stellung in der Gesellschaft, um so schlimmer) und überkommene Vorstellungen von „Ehre“. Also die Sozialarbeiter, von denen du die „Rettung“ für diese Gesellschaftsschichten erhoffst, müssten schon übermenschliches leisten.

    Häufig werden übrigens auch die politischen Implikationen des Islam nicht erkannt, nicht verstanden oder schlicht bewusst übersehen. Aber das nur am Rande.

    Radikalisierung ist ein innergesellschaftliches Phänomen unserer Zeit.

    Ja klar, immer ist „die Gesellschaft“ schuld. Ein schön abstrakter Begriff, der eigentlich nichts wirklich benennt. Nur ist diese Form der Radikalisierung bei deutschen Jugendlichen eher selten bis nie anzutreffen, und glaube mir, die leben auch nicht alle in einer heilen Welt der begüterten und behüteten. Im Gegenteil, spätestens seit Hartz4 ist der finanzielle und soziale Abstieg ganzer Familien zu beobachten.

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