Das kleine Dunkle

Dass die Mieten teuer sind, liest man regelmäßig. Dass am Wohnungsmarkt nicht alles schlecht läuft, liest man seltener. Dass Wohnungsbau sozialverträglich sein muss, liest man nie. Von einem neuen Spleen wird man hingegen derzeit recht häufig informiert: Vom kleinen Dunklen.

Bei uns um die Ecke haben sie gebaut. Ein Hochhaus, schätzungsweise acht oder neun Etagen hoch. Es handelt sich hierbei um Kleinstwohneinheiten für Studenten. Für 20 Quadratmeter sind bis zu 712 Euro zu berappen. So meldete es im letzten September die Rundschau. Grundsätzlich ist das also nur für Leute mit gewissen finanziellen Vorbedingungen. Im Erdgeschoss befinden sich ein Discounter, ein Doughnut-Laden, eine vegane Wurstbraterei und ein großer Gemeinschaftsraum der studentischen Einrichtung. Letzterer dient natürlich auch dazu, das zu kompensieren, was man auf 20 Quadratmeter nicht zu leisten vermag: Gäste und soziales Leben und dergleichen. Horrende Mieteinnahmen werden privatisiert, der dafür zur Verfügung gestellte Wohnraum sozialisiert.

Schon Mitte 2015 meldete Bundesbauministerin Hendricks an, Mikrowohnungen für junge Leute und Studenten bauen zu wollen. Ein Raum, Küchenzeile und ein kleines Bad. Mehr sollte nicht geboten sein. 22 Quadratmeter sollten 260 Euro Warmmiete kosten. Wenigstens günstig sollte das Konzept mit der Enge angelegt werden. Letztes Jahr ergriff Frau Hendricks nochmal das Wort. 30 Qudratmeter reichten pro Person, erklärte sie damals. Nicht pro Student, nicht also als Übergangslösung, sondern pro Person und zur dauerhaften Sesshaftigkeit. Alter spiele da keine Rolle. Die 45-Qudratmeter-Regelung für Bezieher von Arbeitslosengeld II klang da plötzlich wie schierer Luxus, wie räumliche Verschwendungssucht. 45 Quadratmeter für Hartz-IV-Empfänger? Friede den Hütten und die kriegen Paläste?

Ministerin Hendricks gab sich pragmatisch. Die Leute seien doch eh selten daheim. Sie arbeiteten viel. Und ihr Sozialleben finde ja auch eher draußen statt. Was für ein Leben ohne Platz? Ist das noch Anthropozän oder sind wir im Gallozän angekommen, also im Zeitalter der Legehennen und ihrer DIN A4-Wirklichkeit?

In den Leitmedien finden sich seit geraumer Zeit immer wieder Berichte über den Charme und den neuen Chic von Schuhkartons. Zugegeben, die Bilder, mit denen man dort die Berichte ziert, sehen einladend aus. Gemütlich geradezu. Sie sind freilich aus Hochglanzbroschüren. Da hat sich ein Fotodesigner Gedanken gemacht, um die ganze Beklommenheit der dunklen Wohneinheit in ein schönes Licht zu setzen. Neuester Schrei aus Großbritannien sei wohl nun: Man kommt zur Haustüre herein und steht schon in der Wohnküche. Eine Türe geht ins Klo ab. Praktischerweise ist die gleich neben der Küchenzeile, so dass zwischen Aufnahme und Ausscheidung keine allzu große räumliche Diskrepanz besteht. Per Leiter kommt man hoch in den Schlafbereich, der meist wegen der Mansarde von so niedriger Deckenhöhe ist, dass da optimalerweise nur eine Matraze auf dem Boden liegen sollte. Fehlende Betten sind aber natürlich voll im Trend. Das ganze Szenario fühlt sich an wie ein Wohnwagen ohne Räder und Anhängerkupplung. Camping-Romantik für das ganze Jahr und ohne der lästigen Anfahrt.

Im Frankfurter Stadtteil Niederrad leben seit mittlerweile einigen Monaten zwölf junge Menschen auf jeweils 7,2 Quadratmeter in zwölf »Wohneinheiten«. Kann man da noch von Wohneinheiten sprechen? Wohnst du noch oder steckst du schon fest? Auf zwei Ebenen sind diese Wohnboxen angebracht. Der Grundriss misst 16 mal 16 Meter. Das ganze sei ein zukunftsorientiertes Projekt. Die Architekturprofessorin der TU finde, es handle sich um »ein radikales Raumkonzept«. Dahinter steckt natürlich das mittlerweile sehr beliebte Optimizing, das ist die Wohnkonzepte Einzug gehalten hat. Man gucke sich in Möbelhäusern mal an, wie man dort Modellwohnungen auf engsten Raum simuliert und dabei den Kunden aufzeigt, wie man platzsparend hausen kann. Das ist ja auch nicht grundsätzlich schlecht. Platz durch platzsparende Möbel ist günstiger Freiraum. Aber bei 7,2 Quadratmetern kann man das doch drehen und wenden wie man will – daraus können nie und nimmer gefühlte Raumgroßzügigkeiten entstehen.

Das kleine Dunkle scheint so eine Art kleines Schwarzes zu sein, das sich die Wohnprojektleiter anziehen, um möglichst aufreizend auf die Bürger zu wirken. Das sind momentan die Antworten, die die Politik anbietet. Der soziale Wohnungsbau ist für sie keine Alternative mehr. Über ihn wird nicht gesprochen. Er ist der Unaussprechliche. Man reduziert die Diskussion stattdessen lieber zu einer Raumfrage. Wenn man den nämlich spart, könnten die Mieten erschwinglicher werden. Im Regelfall jedenfalls.

Dass dabei die Lebensqualität aus den eigenen vier Wänden vertrieben wird, nimmt man ungeniert in Kauf. Erschwingliche Lebensqualität ist mit solchen Konzepten nicht zu gewinnen. Man kann sie ganz sicher nur durch Sozialprogramme herbeisubventionieren. Alles andere ist Einengung. Wenn es stimmt, dass die eigene Freiheit dort endet, wo die Freiheit des Gegenübers beginnt, dann sieht es übel aus: Denn dann sind es bei mittiger Platzierung des Bewohners einer Wohnbox gerade mal einen Meter bis zum Ende aller Freiheiten.

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Roberto J. De Lapuente

Roberto J. De Lapuente ist irgendwo Arbeitnehmer und zudem freier Publizist. Er betrieb von 2008 bis 2016 den Blog ad sinistram. Seinen ND-Blog Der Heppenheimer Hiob gab es von Mitte 2013 bis Ende 2020. Sein Buch »Rechts gewinnt, weil links versagt« erschien im Februar 2017 im Westend Verlag. In den Jahren zuvor verwirklichte er zwei kleinere Buchprojekte (»Unzugehörig« und »Auf die faule Haut«) beim Renneritz Verlag.

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Erwin
Erwin
6 Jahre zuvor

Das Konzept nennt sich „Studentenwohnheim“ und ist schon etwas älter. Ich habe vor 30 Jahren
200 D-Mark für 8 qm warm bezahlt. Besonders abstoßend war die Gemeinschaftsküche voller
VWLer und BWLer. Eine sehr ungastliche Küche. Mehr als eine Dose Ravioli konnte man dort
nicht heiß machen, sonst wurde man angesprochen.

schwitzig-formerly-known-ach-was-solls :-)
schwitzig-formerly-known-ach-was-solls :-)
Reply to  Erwin
6 Jahre zuvor

@Erwin

Besonders abstoßend war die Gemeinschaftsküche voller
VWLer und BWLer.

Kann ich bestätigen – BWLer waren schon damals die absoluten Faustmagneten.

Beschreibung aus Studentenleben
Beschreibung aus Studentenleben

BWLer sind so unglaublich „gebildet“. So ein BWL-Dödel wollte mir allen Ernstes einreden, jeder sei für die Wahl(en), die er im Leben trifft, selbst verantwortlich, weil ja alle Informationen verfügbar seien. Mein Hinweis, dass das schon bei Kosmetika und Medikamenten nicht funktioniere, weil kaum jemand die Inhaltsstoffe verstehe geschweige denn bewerten könne, wurde höhnisch mit der Phrase abgedroschen, jeder sei selbst verantwortlich und man könne sich ja informieren.

Wiederholungen wie ein Papagei. „He who screams loudest is rightest.“. Scheint wohl im BWL-Lehrplan so drinzustehen.

Schorsch
Schorsch
Reply to  Erwin
6 Jahre zuvor

Bei mir war es umgekehrt, habe aber auch in einem Studentenwohnheim gewohnt, das der Evangelischen Kirche gehörte. Da gab es auch Stundeten der Wirtschaftswissenschaften, aber die ließe sich in den Gemeinschaftsküchen nie blicken. Die moralischen Gespräche mit den vielen Theologiestudenten waren wohl zu viel für die.

schwitzig-formerly-known-ach-was-solls :-)
schwitzig-formerly-known-ach-was-solls :-)
6 Jahre zuvor

„Den Gürtel enger schnallen“ mal anders. Passt voll in die neoliberale Religion. Auch mit den für Ökonomistenpriester üblichen Denkfehlern: Wo sollen die Konsumdrohnen die ganzen Konsumgüter hintun, wenn sie keinen Platz haben. Gut – nach Ökonomistenpriester-Logik ist es auch wieder konsequent: Dank Lohnsklaverei können sie sowieso nicht mehr konsumieren und brauchen also auch keinen Platz für Konsumgüter. Ausserdem weiß ja auch jeder „TOPÖKONOM“, dass Autos Autos kaufen. Da kann ja gar nichts mehr schief gehen!

ivanderamos
ivanderamos
6 Jahre zuvor

Die erfolgreichste urbane Wohnform ist die WG, daher sollte nicht in Einzelhaft, sondern in große, WG-taugliche Wohnungen (von mir aus mit kleinen Zimmern) investiert werden. In einer 4-Raum Wohnung mit zwei Bädern und großer Wohnküche könnten bspw. folgende Konstellationen unterkommen: eine 4-köpfige Famile, zwei 3-köpfige junge Familien , 4 Einzelbewohner, 2 Selbstständige usw.

Mordred
Mordred
6 Jahre zuvor

Bei uns um die Ecke haben sie gebaut. Ein Hochhaus, schätzungsweise acht oder neun Etagen hoch. Es handelt sich hierbei um Kleinstwohneinheiten für Studenten. Für 20 Quadratmeter sind bis zu 712 Euro zu berappen.

???
also
– reiche eltern
– exorbitantes bafög
– mondänste nebenjobs
???
ich habe ja schon einige wohnheime / wgs / appartments etc. gesehen. aber das jemand 712€ (kalt?) oder auch nur 500€ für 20qm berappen musste…äh… nein.

schwitzig-formerly-known-ach-was-solls :-)
schwitzig-formerly-known-ach-was-solls :-)
Reply to  Mordred
6 Jahre zuvor


Doch, das gibt’s tatsächlich. Das sind temporäre Unterkünfte für sogenannten „Eliten“-Nachwuchs, die i.d.R. nur Werktags genutzt werden. Meistens mit Prestigeträchtigem Pförtner, moderner Schließ- und Überwachungstechnik und Tiefgarage ausgestattet. Die hohen Preise garantieren eine ungewöhnlich gute Instandhaltungspolitik des Hauseigners (-> der Eigner-GESELLSCHAFT) und eine weitestgehend homogene Mieterklasse.

Mordred
Mordred

mal im ernst:
„elite“-nachwuchs auf 20qm pro person mit schreibtisch, bad, bett…? gehts noch unstandesgemäßer?^^
der mini cooper des töchterchens und der polo gti des sohnemanns haben dann inner tiefgarage genauso viel platz 😉

schwitzig-the-one-and-only-like-everyone-and-only
schwitzig-the-one-and-only-like-everyone-and-only
Reply to  Mordred
6 Jahre zuvor


Also – in Japan gibt es das wohl. Eventuell soll das Modell adaptiert werden? Ob das allerdings zum Protztrieb kompatibel ist, bezweifele ich auch :-).

Folkher Braun
Folkher Braun
6 Jahre zuvor

Die Zukunft sind die Mobilraum-Elemente mit ISO 668 Abmessungen und den üblichen Überseecontainer-Eckbeschlägen (wegen der Kranbarkeit). Weil die Dinger wenig wiegen, kann man locker 10 Einheiten übereinanderstapeln. Es gibt schon längst die adäquate Herstellervereinigung: isbu-association.org. Alles wird gut.

Erwin
Erwin
Reply to  Folkher Braun
6 Jahre zuvor

Sooo häßlich sind Häuser aus Schiffscontainern nun auch wieder nicht.

https://www.google.de/search?q=schiffscontainer+haus&client=firefox-b&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ved=0ahUKEwjMjLzLsvfSAhWB2ywKHThTCmAQ_AUICCgB&biw=1093&bih=506&dpr=1.25

Man erweitert nach Geldbeutel und versklavt sich nicht an Banken auf Lebenszeit.
Nach deutschen Baurecht aber irgendwie unmöglich. Viel zu billig, obwohl das
alles hält und einem nicht auf den Kopf fallen kann. „Fliegende Bauten“ gehen gar nicht .-)

Hausboote !!! Unmööööglich .-)

Heldentasse
Heldentasse
6 Jahre zuvor

Warum müssen die Linken manche Sachverhalte so vollkommen negativ darstellen? Z.B. bieten „Wohnklos mit Kochnische“ ja auch den wunderbaren Vorteil, dass auch Normalverdiener in die Gattung der Miethaie aufsteigen können, was sie sich bei normalem Wohnraum nie und nimmer leisten könnten.

Der FOCUS hat das alles mal für die Kleinkapitalisten in Spe durch gerechnet. Eine faszinierende Sache, selber nichts auf der Rolle haben, aber von der Not anderer trotzdem profitieren!

Beste Grüße

Mordred
Mordred
Reply to  Heldentasse
6 Jahre zuvor

köstlich 🙂

aber als unerfahrener vermieter in dieses segment überhaupt einzusteigen kann auch voll nach hinten losgehen. studenten, hohe mieterfluktuation, riesige wohneigentümergemeinschaft und dann noch selbst knapp bei kasse…

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  Mordred
6 Jahre zuvor

und dann noch selbst knapp bei kasse…

….dafür gibts doch Supermarios QE-Programm zur Ankurbelung der Kreditvergabe.
Und wenn die Immobilienblase platzt, ist das dank Bail-In auch nicht schlimm.:-)

Mordred
Mordred
Reply to  Robbespiere
6 Jahre zuvor

afaik nutzen die banken das aber gerade nicht bzw. kaum, um kmu oder privaten haushalten kredite nachzuwerfen. primär päppeln sich die maroden banken damit nur gegenseitig.
https://de.wikipedia.org/wiki/Liquidit%C3%A4tsfalle
ohne fiskal- und lohnpolitik wird das nix.
die immobilienblase wächst imho vielmehr dadurch, dass vermögende nach anlagemöglichkeiten suchen. die platzt entweder dadurch, dass zuviele michels auf einmal zahlunsgunfähig werden und/oder den renditeerwartungen nicht entsprochen wird und deswegen das kapital woanders hinwandert.

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  Mordred
6 Jahre zuvor

afaik nutzen die banken das aber gerade nicht bzw. kaum, um kmu oder privaten haushalten kredite nachzuwerfen. primär päppeln sich die maroden banken damit nur gegenseitig.

Klar, das märchen , daß die EZB ihr QE-Programm auferlegt hat, um die Kreditvergabe anzuregen, ist ein Riesenschwindel.
Kapital für Kredite ist auch so genug vorhanden, nur will eben niemand welche haben, besonders die Wirtschaft nicht, da sich Investitionen nur bei Vollauslastung und darüber liegender Nachfrage lohnen.
Daß damit die Sparer enteignet und die Finanzmärkte gepäppelt werden, ist offensichtlich.

ohne fiskal- und lohnpolitik wird das nix.

Das will die gekaufte Politik auf gar keinen Fall, denn dann hätten sie ja genug Einnahmen für Konjunkturmaßnahmen und keine Argumente mehr für Privatisierungen zum Nutzen ihrer Oberschichtsklientel.

schwitzig-the-one-and-only-like-everyone-and-only
schwitzig-the-one-and-only-like-everyone-and-only
Reply to  Heldentasse
6 Jahre zuvor


Super :-). Dann steht Yunusschen-Friedensnobelpreis Mikrokredtitfinanzierung für den zukünftigen Studentenbudenimmobilien-Mogul nicht mehr im Wege. Sind wir nicht alle ein wenig Trump?

Heldentasse
Heldentasse

@schwitzig

Trump? Nö! Wenn ich in meine Geldbörse schaue komme ich mir, von der finanziellen Lage her, viel eher vor wie der ehemalige Baulöwe Schneider.

Beste Grüße

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  Heldentasse
6 Jahre zuvor

Vor oder nach seiner Insolvenz?:-)

schwitzig-formerly-known-ach-was-solls :-)
schwitzig-formerly-known-ach-was-solls :-)
Reply to  Robbespiere
6 Jahre zuvor

@Robbespiere

Vor oder nach seiner Insolvenz?:-)

Gab’s da einen Unterschied? Egal – eh alles nur „peanuts“ :-).

Heldentasse
Heldentasse
Reply to  Robbespiere
6 Jahre zuvor

Kollege schwitzig hat recht! Der war wahrscheinlich immer schon Pleite, bzw. machte seine Immobilien-Geschäfte mit Krediten die er bekam auf Immobilien die er wiederum mit Krediten finanzierte. Ein fast perfektes Schneeball-System.

Beste Grüße

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  Heldentasse
6 Jahre zuvor

Der war wahrscheinlich immer schon Pleite, bzw. machte seine Immobilien-Geschäfte mit Krediten die er bekam auf Immobilien die er wiederum mit Krediten finanzierte.

Eben, deswegen gräm dich nicht wg. deiner Geldbörse.
Wie du siehst, kann man auch mit einer prallvollen ( Immobilien- ) Blase noch eine ganze Weile „leichtfüßig“ durchs Leben gehen.:-)

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  Robbespiere
6 Jahre zuvor

Nicht auch, sondern selbst muß es heißen.
So eine Editierfunktion wär schon was Tolles.

Heldentasse
Heldentasse
Reply to  Robbespiere
6 Jahre zuvor

Hallo Rob,

etwas OTlich: Wenn meiner einer einen Kommentar sendet, kann ich eine gewisse Zeit lang (ca. 10Minuten) noch nachträglich editieren.

Beste Grüße

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  Heldentasse
6 Jahre zuvor

Geht bei mir leider nicht, warum auch immer.
Vielleicht ist meine Anmeldung fehlgeschlagen, was auch evtl. erklären würde, warum ich Mal als Mitglied und Mal als Gast hier kommentiere.
warum allerdings die EDIT-Funktion für Gäste nicht funktionieren sollte, erschließt sich mir nicht.

Gruß

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Das kleine Dunkle – Tagesticker.net
6 Jahre zuvor

[…] Von einem neuen Spleen wird man hingegen derzeit recht häufig informiert: Vom kleinen Dunklen. Weiterlesen bei den neulandrebellen Lesen Sie auch: Das amerikanische Jahrhundert ist vorbei Mit noch was hatte Mister Trump recht: […]

Diem
Diem
6 Jahre zuvor

Leider mal wieder der typische Fall, dass hier nur ein Aspekt einer Sache beleuchtet und die Einordnung in den Kontext unterlassen wird, wohl weil diese Einordnung unerwünscht ist.
Der Pro-Kopf-Wohnraum hat sich seit den ’70ern nämlich verdoppelt – und das sicher nicht, weil die oberen paar Prozent in derart ausgedehnten Palästen leben, dass sie die Statistik für all die anderen in diesem Umfang in die Höhe ziehen.
http://www.bib-demografie.de/SharedDocs/Publikationen/DE/Download/Grafik_des_Monats/2013_07_pro_kopf_wohnflaeche.pdf

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  Diem
6 Jahre zuvor

@Diem

Leider mal wieder der typische Fall, dass hier nur ein Aspekt einer Sache beleuchtet und die Einordnung in den Kontext unterlassen wird, wohl weil diese Einordnung unerwünscht ist.

Bravo, Selbserkenntnis ist der erste Weg zur Besserung.

Der Verweis auf den Pro-Kopf-Wohnraum nützt nämlich nichts, wenn generell Wohneinheiten fehlen.
Das ist genau so geistreich vom Aussagewert her wie das statistische Durchschnittseinkommen.
Oder soll jetzt Jeder zwangsweise untervermieten, der mehr als die statistischen 45m² zur Verfügung hat?

Erwin
Erwin
Reply to  Diem
6 Jahre zuvor

Der Pro-Kopf-Wohnraum hat sich seit den ’70ern nämlich verdoppelt

Steht doch im Text warum das so ist, „veränderte Haushaltsstruktur“.
Meint u.a. Ver-single-ung der Gesellschaft. Das meint wiederum eine weitgehend
individualisierte und entsolidarisierte Gesellschaft mit aufgebrochener
Familienstruktur, bzw. gar keiner. Jeder ist sich selbst der Nächste und
der Mitmensch Konkurrent.

Ist das nun positiv zu bewerten das wir durchschnittlich auf 45 qm leben ?

Beschreibung aus Studentenleben
Beschreibung aus Studentenleben
6 Jahre zuvor

Was ich an obiger Beschreibung absolut unverschämt finde, ist der Preis von über 700Euro für 20qm, und Nebenkosten sind noch nichtmal angegeben. Zugegeben, mein „Wohnsilo“ des Studentenwerkes wurde irgendwann in den 1970ern gebaut, aber bewohnbar und bezahlbar war es in einer durchaus mittelpreisig-teuren altehrwürdigen Studentenstadt mit Uni mit gutem Ruf.

Meine Wohnsituation waren: 20qm für Studenten unter folgenden Bedingungen:
Habe in einer etwas älteren 1970er Studentenwohnung gewohnt, damals für knapp 220 Euro warm und mit Telefon+Internet und Münzeinwurf-Waschmaschine im Keller. 6-8 Stockwerke hatte dieser Wohnsilo-Bau, dafür Busanschluss alle 10min.

Mal eine Beschreibung:
Zur Eingangstür rein und links gleich die Küchenzeile mit Spülbecken, Abtropfplatz und 2 Kochplatten, Kühlschrank drunter, Geschirrschrank hängt oben drüber. Gegenüber 2 Schränke.
Direkt hinter der Kochzeile geht es links ins „Astronauten-Klo“, das 1,6 m x 1,6 m groß ist, in 4 Quadrate eingeteilt finden sich hier im Uhrzeigersinn Klo, Dusche, Waschbecken und Standfläche.
Ich würde das mal als ökonomisch gestalteten Wirtschaftsbereich beschreiben, etwa vergleichbar mit einem Urlaubswohnwagen.

Erst wenn man den Eingangs- Küchen-Bereich mit Zugang zum Astronautenklo hinter sich hat, gelangt man ins Wohn-Schlaf-Arbeitszimmer 3,5m x 3,5m , in dem dann allerdings tatsächlich Bett, Regal, Schrank, Schreibtisch, Stuhl und Beistelltisch durchaus bequem Platz haben, inklusive Fenster 1,2m x 1,5m, also viel schönes Tageslicht.

Für Studenten geht das okay, weil man tatsächlich viel in der Uni unterwegs ist und auch durchaus nochmal nach Hause zu Mama fährt. Zudem sind die Gäste meist andere Studenten, die auch nicht besser leben und selbst wenn doch, dann doch ein gewisses Verständnis für weniger begüterte Mitstudenten haben.

Für Nicht-mehr-Studenten geht das nicht. Nicht-mehr-Studenten haben in der Regel mehr Besitz, brauchen dafür auch mehr Platz. Zudem fallen all die Vergünstigungen weg, die man als Student hat, wie z.B. günstig oder kostenlos den öffentlichen Nahverkehr zu nutzen oder verbilligte Tickets oder billiger/kostenloser Zugang zu Uni-Sportstätten oder billiges Essen in der Mensa. Studenten, denen am Wochenende im 20qm-Zimmer mit Astronautenklo die Decke auf den Kopf fällt, die fahren halt mal eben in die Stadt oder suchen Gleichgesinnte.

Nicht-mehr-Studenten haben diese verbilligten Möglichkeiten eher nicht. Auch will man Gäste in solchen 20qm-Unterkünften eher nicht empfangen, weil es noch nicht einmal einen vernünftigen Esstisch gibt, nur den Schreibtisch und den Beistelltisch. Auch leiden Hobbies ganz erheblich unter solchem Platzmangel. Schlussendlich ist es ab einem gewissen Alter unglaublich deprimierend, so zu leben.