Pazifismus [lat.], von pax, »Frieden«, und facere, »machen, schaffen«
Der Nachfolger von Kapitän Schwandt hat vor einigen Wochen Position bezogen: Für das Fake-Motiv, dafür mit Trump Bomben auf Assad zu werfen. Und gegen linken Pazifismus, den er für ein Arschloch hält. Mit fast nichts liegt er richtig in dieser speziellen Einschätzung. Grundsätzlich stimmt es aber: Pazifismus ist mehr als Friedfertigkeit.
Zeit meines politisch bewussten Lebens habe ich mich als Pazifist wahrgenommen. Ich war der Ansicht, dass Gewalt nie eine Lösung in sich trägt, die nachhaltig sein könnte. Was heißt eigentlich, dass ich der Ansicht war? Im Grunde sehe ich es noch immer so. Nur mit Abstrichen. Die globale Lage bringt einen nun mal zum Nachdenken. Ist der Pazifismus, den wir heute beobachten, nicht die einfachste aller Lösungen? Ja, ist er nicht sogar Unverantwortlichkeit? Ist er nicht auch ignoranter Isolationismus, der mit dem Konzept von Rechtspopulisten mehr gemein hat, als es einer aufgeklärten Linken lieb sein kann?
Als man zum Beispiel den Kurden Gewehre lieferte, da schlug meine pazifistische Natur durch. Ich hielt es für unhaltbar. Einerseits. Andererseits war mir klar, dass man mit frommen Sprüchen und Ratschlägen, mit »Nie wieder Krieg!«-Lichterketten in europäischen Großstädten und Gewaltlosigkeit keine Hilfestellung für Menschen sein kann, die der Gefahr ihrer Häscher ausgesetzt sind. Ob da eine Waffenlieferung ein adäquates Mittel wäre, bezweifelte ich. Aber ein grundsätzliches Bekenntnis zum Gewaltverzicht hielt ich für Themenverfehlung. Ich bin Pazifist in meiner Haltung, aber ich würde niemals die andere Wange hinhalten. Das mag als jesuanische Botschaft funktionieren, ist aber nicht mein Lebensgefühl und schon gar keine politische Grundhaltung, mit der man das Zusammenleben hienieden regeln könnte. Hier sprechen wir von Würde. Überhaupt ist das moralinsaure Romantik, die nicht mehr greift, wenn man sich wehren muss, um überleben zu können.
Um Moral gehe es ohnehin schon lange nicht mehr, sagte Hagen Rether mal in einem Bühnenprogramm. Moral sei von oben diktiert, von einer übernatürlichen Gestalt zum Beispiel. Das Gegenteil von Moral sei für ihn Verantwortung. An der Stelle schoss mir Toller in den Kopf. »Das Absolut-Gute, das Paradies auf Erden«, sei ein Ideal, das in der Wirklichkeit keinen Bestand habe, schrieb er. Monika Maron formulierte das künstlerische Motto Tollers in »Stille Zeile Sechs« wie folgt: »Muss der Handelnde schuldig werden, immer und immer? Oder, wenn er nicht schuldig werden will, untergehen?« Dieser Zweifel zwischen Ideal und Pragmatismus trieb den Revolutionär an. Wer Verantwortung übernimmt, zumal politische, der macht sich zuweilen schuldig, lässt sich daraus destillieren. Wenn er unterlässt, geht er vielleicht unter – und ich spüre dieser Tage durchaus: Auch Unterlassung kann Schuld verursachen.
Einen »naiven Humanismus« nannte Willy Brandt diese Haltung in seiner Rede anlässlich des Friedensnobelpreises 1971. Und weiter sagte er damals: »Der Frieden ist so wenig wie die Freiheit ein Urzustand, den wir vorfinden: Wir müssen ihn machen, im wahrsten Sinne des Wortes.« Pazifismus ist dem Wortursprung nach nicht Gewaltlosigkeit in jeder Lage, sondern die Herstellung derselbigen (pax, der Frieden; facere, machen). Peacekeeping und Pazifismus meinen begrifflich jedenfalls dasselbe. Als junger Mann schwärmte Brandt noch für von Suttners Roman »Die Waffen nieder!«, aber später diktierte ihm die Welt ein Verantwortungsgefühl auf, dass ihn lehrte, dass Frieden nicht der Normalzustand ist; man muss ihn manchmal erzwingen. Auch wenn man von seinem Ideal – und hier sind wir wieder bei Toller – abgehen muss.
Wir sehen als Linke heute zu und wollen »uns raushalten«, weil Waffeneinsatz unmoralisch ist. Aber ist das nicht dieselbe isolationistische Haltung gegenüber den Ereignissen in der Welt, die AfD und Konsorten predigen? Pazifismus fühlt sich gut an, aber man sollte nicht jedes erwirkte Völkerrechtsmandat generell mit »Nie wieder Krieg!«-Rufen ideologisch abwerten. Denn die Vereinten Nationen gehören gestärkt, wenn überhaupt militärischer Einsatz, dann nur durch sie und unter ihrer Beobachtung. Und auf keinen Fall Bombenkrieg aus der Luft. Wenn man meint, dass der Frieden nur noch durch Militanz herstellbar ist, dann liegt es in der Verantwortung, keine ökonomische Kriegsführung aus der Luft zu führen, sondern gezielt einzugreifen am Boden.
Das Bombardement von Landstrichen ohne Mandat, wie das zuletzt als Kriegsbeitrag ständig geschehen ist, sollte jedenfalls absolut keine Lösung sein dürfen. Und ganz generell, ohne jetzt Syrien zu meinen, sollte sich vor allem die Linke mit dem Thema Pazifismus tiefergehend beschäftigen. Friedenspolitik machen: Das ist links. Wegschauen: Das ist es eher nicht. Schwandts Nachfolger hatte in seinem Kommentar nicht recht, weil er emotional auf vielleicht falsche Prämissen baute und weil er ein Eingreifen aus der Luft mit Friedenspolitik verwechselte. Aber er hat mit einer anderen Sache recht: Man geht links des Mainstreams zu leichtfertig mit globaler Verantwortung um.
Vielleicht sollte man als Linker sogar für eine Intervention in Syrien sein. Die muss dann unter völlig anderen Prämissen geschehen. Mit »naivem Humanismus« (Brandt) wird sich die Situation für die Menschen in dieser Region wohl kaum verbessern.
Dieser Artikel plädiert offensichtlich für einen Pazifismus mit „Abstrichen“, erklärt aber sehr unscharf worin diese „Abstriche“ aussehen sollten bzw. dürfen, weil ja scheinbar alles so unklar ist. Hierbei ist aber rein gar nichts unklar, sondern alles nach Völkerrecht und UN- Charta sehr genau definiert, und demnach nur der militärische Gewalt anwenden darf, der militärisch angriffen wird oder ein UN- Mandat dazu hat.
Liegen diese Voraussetzungen nicht vor, ist jede militärische Gewaltanwendung illegal und de jure sogar strafbewehrt. Im weiteren möchte ich behaupten das diese (womöglich sogar mit guten Absichten gemachte) Schwurbelei im Artikel über Pazifismus Wasser auf die Mühlen derjenigen ist, die oben genannte harten Gründe was Krieg und militärische Gewalt anbelangt, vernebeln und relativieren wollen.
Beste Grüße
Ich sage nichts anderes. Es geht nicht um das, was erlaubt ist oder nicht. Es geht letztlich darum, dass die Linke sich als strikte Pazifismus-Partei einen recht einfachen Weg gewählt hat. Sie macht sich unglaubhaft, wenn sie mit Heraushalten argumentiert und auf die „Selbstheilungskräfte der Krisenherdmärkte“ setzt. Das heißt nicht, dass man sich ins Gefecht schmeißen muss, aber zumindest ergebnisoffen darüber sprechen, das sollte auch dort möglich werden.
Was z.B. ist daran unglaubhaft wenn man die ganz einfache Position vertritt, dass der Einsatz der teutschen Luftwaffe (im Gegensatz zur russischen) in Syrien weder durch das Völkerrecht noch durch ein UN-Mandat gerechtfertigt ist, und demnach sogar m.E. ein Kriegsverbrechen darstellt. Sogar wikipedia schreibt dazu:
Quelle
Soll man sich jetzt auf den Standpunkt stellen, nur weil diese Position rechtlich so „bequem“ ist, muss sie noch mal überdacht werden?! Ich denke dies ist nicht hilfreich.
Beste Grüße
ach, so geht heutzutage humaner militarismus… is ja irre. im vorgängerblog, dem jens sein spiegelfechter, hat der sich wenigstens unverblümt zum bellizismus bekannt. da wusste man wenigstens, dass man es mit einem matrosen zu tun hatte, dem die äquatortaufe übermäßig zugesetzt hatte. oder so…
pazifismus lässt sich nicht relativieren. man kann ihn verwenden, um leute zu beschimpfen, aber das war doch eine strategie des verblichenen strauß, oder irre ich mich? okay, dachlattenholger war auch nicht besser (um auch mal was für die community geschrieben zu haben). peacekeeping oder peacekeeping forces, das ist wording der schlimmsten sorte! außerdem finde ich friedenserzwingende maßnahmen viel schöner, mit so nem pädagogischen touch und dem anspruch zu wissen, wie frieden, den man gegen alles und jeden erzwingt, geht. gab es nicht mal diesen spruch, am deutschen wesen soll die welt genesen? worauf war der eigentlich nochmal gemünzt?
@GrooveX
Nur mal so am Rande, Holger Börner; der wollte die damaligen überwiegend pazifistischen Grünen mit einer Dachlatte verprügeln; war ein Sozialdemokrat in hohen Ämtern.
Beste Grüße
da wo so ein bräunliches „Read more >>“ steht, kann man draufklicken. dann passieren gar magische sachen, sag ich dir!
Hallo Roberto,
Das wird man jawoll noch sagen dürfen!
Diese Pazifisten sind ja eh Folgsfahrräder…
@Brücken-Robbie
Ich habe es mal korrigiert:
Anmerkung: Sie argumentiert mit ein wenig mehr als Deiner insistierten „Selbstheilungskräfte der Krisenherdmärkte“.
Du wolltest wahrscheinlich folgendes sagen, auch wenn Du Dir dessen nicht bewusst bist:
Es wird Zeit, diesem Blog den Rücken zu kehren. Vielleicht macht Tom ja noch einen eigenen auf – dem würde ich auch spenden. Eine Bewerbungsplattform für angehende SPIEGEL-Redakteure werde ich nicht unterstützen.
Die Lappenente war in der Mauser. Sie ist jetzt ein Fleischhauer.
Ja, nee, ist klar. Schön, dass das simple Weltbild weiterhilft. Zwischen Fleischhauer und Antifa scheint es keine Abstufungen mehr zu geben, wa?
Könnte es nicht auch sein, dass weder Herr Fleischhauer (nomen est omen?) nach die Antifa was mit Pazifismus am Hut haben?
Beste Grüße
Könnte sein. Wahrscheinlich hast Du recht.
Na komm, sowas sit ein echter Jan .-)
„ist“
Der Unterschied dürfte schon da beginnen, dass Fleischhauer an die Selbstheilungskräfte des Marktes glaubt – und ich eben ja nicht. Außerdem zieht er sich chicer an als ich.
Das ist unhaltbarer Quatsch den du geschrieben hast.
Wenn es so wäre, könnte ich mich damit trösten, dass Du hier dauernd Quatsch schreibst und mir wenigstens hin und wieder noch was gelingt.
An sich tut es mir aber leid, Deine Befindlichkeit (und mehr ist es nicht) nicht befriedigt zu haben.
Ach, jetzt wird der Bub in seiner Not wieder persönlich ?!
Wenn der Blog dichtmacht, dann wegen dir. Nicht wegen mir in der Kommentarspalte :-)))
Du musst einfach nur lesen was zum Thema Westimperialismus und Interventionismus geschrieben wird. Wenn der Ganser die rechtliche Thematik, Völkerrecht und UN- Charta nicht allenthalben unters Volk schmeißen würde, dann könntest du es woanders kopieren.
Einer ist bemüht den Blog oben zu halten, der andere zieht ihn mit seiner
selbstgefälligen Faulheit wieder runter.
Gib dich lieber der Seidenmalerei oder Töpferei hin bevor du noch mehr Schaden als bisher anrichtest .-)
@Roberto J. De Lapuente J. De Lapuente
Du gibst Dir redlich Mühe, dass für Nicht-Brücken-Robbies die Unterschiede nicht mehr erkennbar sind. Deine Artikel sind aber oft länger.
Ich teile Ihre Einschätzung nicht – oder nur zum Teil. Richtig ist sicherlich, dass bloße Nichtaggression noch kein Pazifismus im Wortsinn ist. Ernstgemeinter Pazifismus erfordert Einmischung. Ich halte es allerdings für phantasielos zu glauben, dies müsse dann (immer) gleich eine militärische Einmischung sein. Mag sein, dass es Situationen gibt, in denen der bewaffnete Schutz die einzige verbleibende Möglichkeit ist. Aber in den meisten Fällen lassen wir eine Vielzahl anderer Möglichkeiten ungenutzt. Eugen Drewermann weist darauf hin, dass es beim Hinhalten der anderen Wange nicht darum geht, sich bereitwillig schädigen oder gar vernichten zu lassen. Die Bereitschaft, öffentlich schwach zu sein, auf jede Verteidigungsmöglichkeit zu verzichten, dient dazu, den anderen zur Reflexion seines Unrechttuns zu bringen. Ghandi hat das sehr erfolgreich umgesetzt. Natürlich wird man militärische Hardliner damit nicht so leicht erreichen. Aber hinter diesen Leuten steht eine Bevölkerung, von deren (wenigstens stillschweigender) Zustimmung sie abhängig sind. Und die bröckelt, wenn ihre moralische Unterlegenheit allzu offenkundig wird. Warum setzen wir nicht alles daran, die wahre Situation in einem Konflikt offenzulegen, die wahren Motive hinter militärischem Handeln, das Schicksal der Zivilbevölkerung. Warum setzen wir unsere risikobereiten Soldaten nicht dazu ein, Zivilbevölkerung aus Krisengebieten zu evakuieren, um diesen dann bis zur Beilegung der Konflikte Schutz bei uns zu gewähren. Und wenn das zu Unmut in der Bevölkerung führt, zum Aufflammen rechter Gesinnung, warum sorgen wir dann nicht dafür, dass diese Menschen nicht das Gefühl zu haben brauchen, für Asylanten sei Geld da, für sie aber nicht. Wenn wir nicht Banken und Spekulanten retten und Unsummen in Millitär stecken, ist eine Menge Geld da, um sozialen Ausgleich zu schaffen, das städtische Hallenbad weiterzubetreiben und schutzbedürftige Menschen aufzunehmen. Wenn die Bundesrepublik Deutschland ihren weltweiten Einfluss als Friedensmacht einsetzen würde, die stets allen Perspektiven ihre Berechtigung zusprechen würde, die stets alle ihre zur Verfügung stehenden Mittel zur Entschärfung von Konflikten einsetzen würde, die Feindbildern kontinuierlich entgegenwirken würde und sich um des Friedens willen opferbereit – auch finanziell – zeigen würde, hätte das wohl eine moralische Strahlkraft, an der auch andere Staaten nicht so leicht vorbeikämen. Das klingt zwar völlig utopisch, ist aber glaube ich der einzige Weg. Ein militärischer ist es jedenfalls meines Erachtens nicht. Frieden mit Gewalt erzwingen funktioniert nicht. Selbst wenn man einen Aggressor besiegt und ihm einen Friedensschluss abringt, wird daraus nur ein wirklicher Frieden, wenn er seinerseits bereit ist, nicht auf die nächste Vergeltungsmöglichkeit zu lauern, sondern trotz der Opfer, die auch er hatte, auf Kampf zu verzichten. Ghandi hat gesagt, es gebe keinen Weg zum Frieden, Frieden sei der Weg.
Sie haben mich gründlich missverstanden, wenn Sie glauben, ich meinte militärischen Einsatz lediglich als Kriegseinsatz. Nein, Sie haben ganz recht. Der Einsatz von Militär kann durchaus auch Evakuierung bedeuten. Die Frage ist hierbei: Wird ein solcher Einsatz ohne Schuss gelingen?
Wenn er der Weltöffentlichkeit in der UNO angekündigt würde als reine unbewaffnete Evakuierungsaktion, wenn man die eigene Wehrlosigkeit im Vorfeld von unabhängiger oder gar der Gegenseite überprüfen ließe und die Evakuierung dann unter viel medialer Aufmerksamkeit vornähme – ich denke, dann könnte sie möglicherweise ohne Schuss stattfinden. Wenigstens aber ohne Schüsse, die man selbst abfeuert. Ein Massaker vor den Augen der Weltöffentlichket anzurichten, werden wohl die wenigsten Kriegsparteien in Erwägung ziehen. Wie gesagt: Vielleicht naiv, sicherlich sehr riskant und nur etwas für Leute mit starken Nerven, aber ich wüsste nicht, wie es sonst gehen soll.
Ja, da muss ich wirklich einwenden, dass das eine naive Vorstellung ist. In gewisser Weise auch ein bisschen elitär. Man bürdete also Soldaten auf, völlig schutzlos einen Einsatz zu fahren. Man verlagert hier gewissermaßen die moralischen Bedenken.
Man bürdet Soldaten bei jedem Einsatz auf, ihr Leben zu riskieren. Ob das Risiko größer ist, wenn man sie bis an die Zähne bewaffnet auf ebenfalls bis an die Zähne bewaffnete und kampfbereite Gegner hetzt oder wenn man sie unbewaffnet in einen Einsatz schickt, bei dem jede Aggression der Gegenseite von der gesamten Weltöffentlichkeit als völlig unberechtigtes Kriegsverbrechen betrachtet würde (das ist eigentlich eine Tautologie), das vermag ich nicht zu beurteilen. Elitär ist es nur insofern, dass man selbst nicht bereit ist, sein „kostbares“ Leben zu riskieren, sondern andere vorschickt. Und ich muss gestehen, dass ich nicht weiß, ob ich den Mut hätte, mich selbst in diese Gefahr zu begeben. Aber wie oben schon gesagt, genauso elitär verhalten wir uns ja jetzt auch, denn auch jetzt nehme ich nicht an peacekeeping operations teil – Sie ja wahrscheinlich auch nicht. Die Bundeswehr ist (zur Zeit) eine Freiwilligenarmee und niemand muss sein Leben dort riskieren. Ich bin gerne bereit ihren Mitgliedern Bewunderung für ihre Opferbereitschaft zu zollen – aber nur für eine moralisch integre Sache. Ob ich selbst den Arsch hochkriegen müsste und mich in die Gefahr begeben, darüber könnte man (dann!) reden, wahrscheinlich wäre es wohl so, was mir den Angstschweiß auf die Stirn triebe.
Nicht richtig! Zur Zeit bürden es sich dies die SoldatInnen selber auf, die Wehrpflicht ist nämlich ausgesetzt. Auch wird es m.E. so sein, dass in den aller meisten Kriegen auf diesem Planeten keine gepressten Zivilisten kämpfen müssen, eine Ausnahme stellen womöglich die Kindersoldaten dar, aber deren Einsatz ist aus verschiedenen Gründen sowieso ein Kapitalverbrechen.
Beste Grüße
Das stimmt auch insofern nicht, weil in Kriegsgebieten heute weniger Soldaten als Zivilisten gefährdet sind. Das ist ja eben auch ein Gedanke, den ich kurz erwähnt hatte. Luftangriffe sind nicht haltbar. Ist Befriedungseinsatz notwendig, kann das nur durch die Re-Gefährdung der Soldaten geschehen. Am Boden.
Ich kenne das Verhältnis von gefallenen Kombatanten zu gefallenen Zivilisten. Dennoch riskiert auch ein Soldat im Kampfjet sein Leben, wenngleich das Risiko in asymmetrischen Situationen, wie denen, in die die NATO in den letzten Jahren zunehmend involviert ist, sicherlich deutlich geringer ist, als bei einem Bodeneinsatz. Drohneneinsätze nehme ich hier mal ganz aus der Rechnung.
Aber ja, eine Re-Gefährdung ist unumgänglich, wenn man helfen und nicht nur vernichten will. So oder so. Das sage ich ja auch. In seiner Apologie sagt aber Sokrates sinngemäß, es sei besser Unrecht zu erleiden, als Unrecht zu tun. Das meine ich.
Ich schrieb ja auch, dass die Bundeswehr eine Freiwilligenarmee ist. Nichtsdestotrotz erwarten wir von Soldaten, dass sie sich „gefälligst“ für uns in Gefahren begeben. Man sagt nicht umsonst, dass sich ein Soldat „verpflichtet“.
Das ist ein gewaltiger Trugschluss.
Ich erwarte von unseren Soldaten etwas ganz anderes. Nämlich im Sinne des deutschen Grundgesetzes sowie der Menschenrechtscharta zu handeln. Das heißt politische und staatsbürgerliche Pflichten als Soldat jedweden Dienstranges wahrnehmen, indem man sich völkerrechtswidrigen und grundgesetzwidrigen Befehlen und Dienstanweisungen widersetzt. Auch das ist Inhalt der Verpflichtung.
Es gibt kein legitimes oder übergeordnet legitimiertes Mandat für derzeitige Auslandseinsätze der Bundeswehr. Was es gibt, sind politisch und wirtschaftlich motivierte Ausreden über den Umweg der „Bündnistreue“ und „Terrorabwehr“.
Aber das liegt in der Entscheidung jedes Staatsbürgers und erst recht jedes Bundesbediensteten, wie er seine Pflichten und Rechte mit seinen Handlungen in Übereinstimmung bringen kann. Nur im Nachhinein über mangelnde Ausrüstung oder Unterstützung zu barmen, ist ehrlich gesagt lächerlich.
Ich gebe Ihnen recht, sehe aber den Widerspruch nicht. Unter den von Ihnen genannten Rahmenbedingungen bleibt doch dennoch die Notwendigkeit, sich Gefahren auszusetzen, oder sehe ich das falsch?
Maximal der Gefahren im Inland unter dem gegenwärtigen System an Repressalien zu leiden, weil man sich nicht systemkonform verhält.
Dafür bedarf es aber keiner besonderen Ausrüstung.
Ich gebe zu, dass Sie recht haben. Das Grundgesetz sieht Auslandseinsätze eigentlich gar nicht vor. Insofern kann der Pazifismus der Linken durchaus auch schon damit gerechtfertigt werden, dass er die einzig gesetzeskonforme Haltung ist. Und jeder Soldat wäre verpflichtet, den Dienst zu verweigern, wenn es um die Beteiligung an gesetzwidrigen Einsätzen der Bundeswehr ginge. Herr de Lapuente meinte aber, es sei etwas zu bequem, sich in militärischen Fragen auf eine isolationistische Position zurückzuziehen. Mir ging es darum, deutlich zu machen, dass Deutschland, wenn es sich denn einer globalen Verantwortung stellen wollte (wozu es Gründe genug gäbe), viele friedliche Möglichkeiten hätte, dieser gerecht zu werden. Die von mir vorgeschlagene denkbare Variante eines Einsatzes der Bundeswehr im Ausland erschiene mir moralisch zwar zu rechtfertigen, wäre aber ungeachtet dessen grundgesetzwidrig und kommt somit auch nicht infrage. Ich wehre mich einfach dagegen, dass ein striktes Festhalten an friedfertigen Konfliktlösungsstrategien als „bequem“ dargestellt wird. Ich glaube einfach, dass es nur den friedlichen Weg gibt.
Robertos Intention ist die Provokation (habe ich für mich so festgestellt, alles andere wäre nur noch schlimmer).
In letzter Zeit macht er sich an allen möglichen Themen zu schaffen, welche Reibungspunkte zur Partei die Linke bilden und befindet sich damit in einem illustren Kreis mit großen Teilen der s.g. Mainstream-Medien, wie auch „seiner präferierten“ Partei, der SPD.
Ich frage mich schon warum dem so ist, aber gewinne der Sache durchaus einige witzige Elemente ab. Der heutige Beitrag ist allerdings ein Tiefpunkt seiner bisherigen Texte. Nicht nur von den „Argumenten“ ad verecundiam greift er in die Tonne, sondern auch bei den seltsamen Unterstellungen hinsichtlich der moralischen Wertung, wie auch des gezielt unterschwelligen Angriffs auf die vorgeblich nicht wahrgenommene Verantwortung durch „Wegschauen“.
Und natürlich sind die von Linken, hiesigen Usern und auch der er Partei die Linke vorgetragenen Gründe für Pazifismus, wie auch Humanismus ebenso wenig naiv, wie „moralinsauer romantisch“ oder gar verantwortungslos. Aber das mag der Roberto aus den o.g. Gründen wahrscheinlich nicht sehen.
Und wie wahrscheinlich ist es, dass diese berechtigte und gut begründete Erwartung im Ernstfall erfüllt wird? Wie sollen die SoldatInnen vor Ort überhaupt prüfen ob ihr Einsatz regulär und die Einsatzbefehle verfassungskonform sind, praktisch ginge das m.E. nur in ganz krassen Fällen, z.B. wenn hypothetisch ein Vorgesetzter befehlen sollte Kriegsgefangene zu exekutieren.
Hier mal ein „schönes“ Beispiel aus der Praxis, von wegen der idealistischen Betrachtungen:
Aus Wir gehen unsere Patienten schießen
Ergo: Man darf wohl bestenfalls und überwiegend praktisch davon ausgehen, dass die SoldatInnen sich an die Regeln halten, die die Truppe sich selber gibt.
Beste Grüße
Das ist ein sehr schönes Beispiel für die derzeit geltende Rechtsauffassung und repressive Tendenz bei den deutschen Behörden. Statt den Vorgesetzten an seine Pflichten zu gemahnen, wurde an der Frau ein Exempel statuiert, dabei hat sie Ihre Pflicht sogar exakt wahrgenommen und den Vorgesetzten nicht etwa verunsichert, wie man beim Truppendienstgericht entschied, sondern diesen im Rahmen ihrer Einsicht und Erfahrungen im Dienstbetrieb auf die möglichen implizierten Folgen seiner nicht rechtskonformen Anweisung hingewiesen.
Aber das ist die Kehrseite der Medaille einer Freiwilligenarmee.
Eidesformel der BW. Darin steht nichts von Wirtschaftsinteressen zu verteidigen oder irgendwo auf der Welt herumzuballern oder andere Völker anzugreifen usw usw.
Die BW war mal eine reine Verteidigungsarmee, geschaffen, um Deutschland gegen Angriffe zu verteidigen. Sie wurde von gewissenlosen Halunken zu einer Interventions- und Angriffsarmee im Interesse der USA gemacht.
Das ist völlig richtig. Man könnte die eigene Bewaffnung aber auch als psychologisches Element in dieser Debatte betrachten. Für so einen Einsatz wird man kein Mandat bekommen. Das sieht nach Selbstmord aus. Was er vielleicht gar nicht ist. Fahrlässig ist es trotzdem.
Ja durchaus, aber erst mal eine „Einmischung“ in die eigene Gesellschaft, nämlich dahingehend das jegliche Gewalt (rechtlich wohl definierte Ausnahmen davon gibt es) niemals die Lösung sein kann sondern immer nur das Problem darstellt.
Beste Grüße
@Thorsten Schewe
Mit Ihrer Einschätzung bin ich vollkommen einverstanden.
Ein Land mit dem politischen Gewicht wie Deutschland, noch dazu mit entsprechender Geschichte, hat viel mehr Grund und Möglichkeiten, sich für den Frieden einzusetzen, wenn sich seine politische Führung endlich von den Zielen der USA / NATO abnabeln würde.
Die Mehrheit in der Bevölkerung ist klar gg. Krieg, wird aber über die Ursachen der aktuellen Konflikte schlicht desinformiert, ja sogar aufgehetzt.
Hätten wir nicht solche Kollaborateure v.A.für die Interessen des US- Establishments an der Macht,
könnten wir ein einzigartiges Beispiel dafür sein, aus unserer Geschichte etwas gelernt zu haben und eine zentrale Vermittlerposition einnehmen.
Stattdessen verspielen wir unsere Glaubwürdigkeit und outen uns als unbelehrbar.
Man setzt uns sozial und ökonomisch unter Druck und präsentiert uns Pseudo-Schuldige.
Dieses Spiel wird so lange weiter gehen, bis wir uns eine echte Demokratie erstreiten, die unsere Bürger an den Entscheidungsprozessen beteiligt und sich nach deren Willen richtet.
Und genau an dem Punkt sehe ich schwarz, weil zum Umdenken der Massen und zur Solidarität offenbar wieder eine Tragödie notwendig ist.
Pazifismus bedingt scheinbar selbst erfahrens Leid, um das Leid Anderer nachempfinden zu können und sowohl Denken wie Handeln entsprechend auszurichten.
Pazifismus bedeutet aber nicht, die Täter ( und derer gibt es hier zu Lande einige ) ungeschoren davonkommen zu lassen, denn sie vergiften immer wieder die Brunnen mit ihrem psychopathischen Gedankengut.
Mir fehlen hier die Alternativen jenseits von Pazifismus und militärischem Einsatz komplett. Was ist denn mit Entwicklungshilfe? Infrastruktur aufbauen? Personal ausbilden? Schulen und Krankenhäuser bauen? Medizinische Versorgung sicher stellen? Den Welthunger bekämpfen? Hier gibt es überall in der Welt jede Menge zu tun. Dann hält man sich auch nicht raus als Linker.
Der Text erinnert mich leider stark an die Rechtfertigungs-Argumentationen von Grünen und SPD, kurz bevor sie dem Angriffskrieg gegen das ehemalige Jugoslawien zugestimmt haben. Krieg und Flächenbombardements können niemals „eine Lösung“ von irgendwas sein. Egal ob mit oder ohne UNO-Mandat.
Genau, das meinte ich in meinem ersten Kommentar. Wir brauchen darüber, ob wir genug Bereitschaft haben, auch militärisch Verantwortung zu übernehmen (ich hasse diese Gauck-Formulierung) solange nicht zu reden, wie alle anderen Wege der Konfliktbeilegung und -prävention nicht ausgeschöpft sind. Und dazu gehören all die Aspekte, die sie aufzählen.
[…] speziellen Einschätzung. Grundsätzlich stimmt es aber: Pazifismus ist mehr als Friedfertigkeit.Weiterlesen bei den neulandrebellen Lesen Sie auch: Partieller Skeptizismus oder Was ist Lügenpresse und was nicht? Nachdem man Assad […]
Wer auch immer mit dem Wir-dürfen-nicht-wegsehn-Geflenne ankommt, den frage ich immer eines:
Warst Du selber beim Bund (NVA, sonstige Soldmörder)?
Kommt der/die Betreffende aus dem dosenpfandigen Öko-Bessermenschentum, ist genau dieses Kriterium meist nicht gegeben.
Dieser Köm-Kapitän Schmitz oder Schwanz – wer immer das sein soll – bezieht den Küstennebel offenbar auf Krankenschein…
echt? sollte es? wenn das nicht eine kräftige aussage ist, was dann?
und dann das:
alles und nur rechts von links des mainstreams nimmt momentan globale verantwortung in der art, wie wir sie täglich vorgesetzt bekommen, wahr. da fällt einem außer beißendem hohn nichts mehr ein!
Püntes gibt heute als Stussquaker wieder ein geiles Soloprogramm. Man fragt sich zuweilen, ob das nicht reine Provokation ist, was er manchmal abzieht.
nein. wenn man die diskussion verfolgt, die er mit anderen führt, wird deutlich, dass er hinter dem steht, was er schreibt und das auch noch für staatstragend hält. nicht er alleine, da sind noch andere. und sie werden immer staatstragender, je mehr sie sich in ihre vermeintliche rolle reinsteigern. insofern traf der fleischhauer als vergleich weiter oben nicht ganz. der weiss, welchen mist er verzapft. das machts natürlich auch nicht besser. der eine tuts für geld, der andere für nen scheinbaren sozialen wert.
Oje, die Vera Lengsfeld mit Buchdeckeln dran.
Alte rechtsradikale Schachtel, die Zonen-Erich damals zurecht entsorgte – leider landete die bei uns…
Heilige Scheiße, nur noch ekelhaft, was sich heutzutage alles so als „links“ wahrnimmt.
Mal ein wohltuender Kontrast (schon etwas älter) zum Landser-Lapuente.
Nein. Weil linke Politik versuchen will, über ökonomische Entscheidungen die Krisenspirale zu durchbrechen. Das ist Einmischung, nur keine militärische.
„sollte sein dürfen“? Klares Denken sollte sich in klaren Worten niederschlagen. Sie „sind“ es nicht, Punkt.
Man sollte als Linker erstmal für eine Außen- und Wirtschaftspolitik eintreten, die Krisen als Interventionsvorlagen vermeidet.
Aber wenn du so anfängst: Welche Intervention auf wessen Seite gegen welche andere Seite wäre in Syrien denn angebracht? Du machst ein Fass auf, lässt alle reingucken und es ist leer.
Na und? Ich bin für die russische Intervention in Syrien. Sie hat die Errichtung eines Kalifats in Damaskus verhindert, Massenmorde, wie sie sich in Idlib, Rakka und anderswo unter den Islamisten ereignet haben, und weitere bis zu 12 Millionen neue Flüchtlinge. Nach der Befreiung von Ostaleppo sind bereits Menschen selbst aus dem Libanon dorthin zurückgekehrt..
Ich weiss auch nicht, wozu man diesen Flachmann „Kapitan Schmidt“ zitiert, der ohne rot zu werden ein Bild zeigt, auf dem die Schauspieltruppe „Weisshelme“ mit blossen Händen an „Sarinvergifteten“ herumfummelt. Und er ist blöd genug, den kriegerischen Kindesmissbrauch „erschütternd“ zu finden und Raketenschläge zu billigen. Die fast 200 eine Woche später bei einem Anschlag auf einen Buskonvay umgekommenen Zivilisten bei Foua und Kafraya rühren einen solchen „Erschütterten“ dagegen nicht.
Übrigens, ich kenne „Putins Russland“ ein wenig, und wenn ich da nicht leben möchte, dann vor allem wegen meiner schlechten Sprachkenntnisse. Sicher, auch der Lebensstandard dort ist deutlich niedriger, und es gibt eine Reihe Missstände, die es hier zum Glück so nicht oder noch nicht gibt. Aber die Heuchelei und Arroganz des Kapitäns ist ignorant und fehl am Platze.
Meine Haltung zum Pazifismus war immer gespalten. Weder fand ich die bewaffneten Revolutionen in Russland, China oder Cuba falsch noch konnte ich den Kampf der Antihitlerkoalition „pazifistisch“ verurteilen.
Und Pazifismus ist auch mehr als nur Ablehnung von Militärschlägen. Auch die genozidalen EU-Sanktionen gegen Syrien sind ein Kriegsverbrechen.
Ein wirklich guter und nachdenklicher Artikel, der das Dilemma und den Zwiespalt beschreibt, vor dem man steht, wenn man sich ernsthaft mit dem Thema beschäftigt.
Dass das hier größtenteils nicht verstanden wird, wundert mich aber nicht.
ja, man muss sich schon ernsthaft fragen, auf wen man ne bombe schmeißt, ähm, schmeißen lässt. es geht da um viel verantwortung. das sollte man nicht auf die leichte schulter nehmen müssen wollen.
oder meinte ich nehmen wollen müssen… ich glaub, ich muss mich noch ernsthafter mit dem thema beschäftigen.
Wenn du dich ernsthaft mit dem Thema und dem Artikel beschäftigen würdest, dann hattest du gelesen und bedacht, dass es nicht ums „Bomben werfen“ geht.
Sondern zB um bewaffnete Evakuierungen, Schutzzonen, die von Soldaten beschützt werden oder um Waffenlieferungen, an Menschen, die sich und andere gegen eine Gefahr verteidigen wollen. Wie zB die Kurden das mit deutschen Waffen gegen den IS tun.
Es gibt einfach Fälle, in denen man durch Nichtstun und Wegschauen schlimmes Unheil anrichtet und sich schuldig macht. Und zwar auch dann, wenn andere vorher nicht auf einen gehört haben und andere das Elend angerichtet haben.
Man sollte mal nachfragen wer jetzt mit dem Alteisen von der Bundeswehr herumläuft,
das bei den Kurden „zur Selbstverteidigung“ entsorgt wurde.
Die vdL hätte ihr nächstes Problem am Bein.
Kann man die vdL nicht bei den Kurden entsorgen ?
Diese Gefahr haben Regierung und Bundestag bedacht und bewusst in Kauf genommen, weil es in der konkreten Situation wichtiger war, dass sich Kurden, die das wollen, gegen den IS verteidigen können.
Über sonstige Gefahren die bewusst und überflüssigerweise in Kauf genommen werden, braucht man sich nicht weiter zu unterhalten. Wir lungern schon wie Kleinamerika überall in der Welt herum.
Klar sind Waffenlieferungen in Konfliktzonen superduper wichtig und richtig eh.
Dass nur niemand auf die Idee kommt, die Konfliktparteien zu ENTwaffnen, die sollen ja ruhig weiter metzeln. *Omme*
Der IS lässt sich aber leider nicht freiwillig entwaffnen.
Also bewaffnet man lieber auch noch die anderen Konfliktparteien, damit die Situation sich „von selbst“ löst. Ja, so heizt man Konflikte ordentlich an. Deine Version ist auch eine Möglichkeit der Moralverschiebung. Nur diesmal eine tatsächliche.
Man hat die Kurden mit deutschen Waffen und insbesondere Milan-Panzerabwehr-Raketen ausgerüstet, weil die sonst erfahrungsgemäß gegen den IS keine Chance gehabt hätten.
Die hätten alle flüchten müssen. Und bzw oder gefangene kurdische Kämpfer und Menschen die nicht konvertieren wollen, wären ermordet worden.
Mit den Milan-Raketen können die Kurden die mit Sprengstoff beladenen Selbstmord LKWs des IS erfolgreich abwehren. Anderes geht das nicht.
Klarer Fall. Man liefert die Waffen an „moderate Rebellen“, die damit zu IS und Al Nusra überlaufen, und danach bewaffnet man die Kurden, damit sie gegen die kämpfen . So bleibt das Geschäft am laufen. Wie pervers seid Ihr?
Ein Beitrag zum Frieden wäre die Aufhebung der genozidalen Sanktionen gegen Syrien, mit denen die EU und die NATO täglich Kriegsverbrechen begehen, Kranken ihre Medizin vorenthalten, das Land ins Elend stürzen. Die Mörder, Merkel, Gabriel, aber auch Göring-Eckart und Özdemir, sind unter uns.
Ganz tolle Lieferung !
Die Milanraketen sind radioaktiv verseucht. Anders geht das wohl nicht.
2015 forderten die Organisationen „Ärzte gegen den Atomkrieg“ (IPPNW) und die deutsche Koalition zur Ächtung von Uranwaffen (ICBUW), auf Grund des radioaktivem Material im Lenkflugkörper, die Bundesregierung in einem Schreiben eindringlich zu einem Export-Stopp der Milan-Raketen auf.
„Der Infrarotstrahler des Lenkflugkörpers enthält 2,4 Gramm Thorium 232, ein radioaktives Material mit einer extrem langen Halbwertszeit von 14 Milliarden Jahren. Bei den an die kurdische Regionalregierung gelieferten 30 Panzerabwehrwaffen vom Typ Milan mit insgesamt 500 Raketen summiere sich das Thorium auf 1,2 Kilogramm.
Das Thorium tritt beim Einschlag der Rakete in Form eines feinen, radioaktiv und toxisch wirkenden Staubes aus und könne über Nahrung, Atmung und Trinkwasser in den menschlichen Körper gelangen. Die Folgen sind schwere Gesundheitsschäden wie z.B. Lungenkrebs oder Schädigung des Erbguts, wie bei dem im Irak verwendeten abgereicherten Uran, das in den Golfkriegen zum Einsatz kam,“ lautete es in dem Appell.“
http://www.epochtimes.de/politik/welt/deutschland-liefert-weitere-milan-raketen-in-den-nordirak-a1342428.html
Auch wenn es zynisch klingt:
Einen mit Sprengstoff beladenen provisorisch gepanzerten Selbstmord-LKW nicht aufhalten zu können bzw vom IS erobert zu werden, ist mindestens genauso gesundheitsschädlich.
Und selbst auf dem genannten Testgelände, auf dem jahrelang tausende Raketen abgefeuert wurden, liegt die Belastung noch unter den Grenzwerten. Also nicht gut, aber man kann Wohl auf dem Teppich bleiben.
Bestimmt, ca. 14 Milliarden Jahre lang. Wenn die 1,2 Kilo Thorium durch Wind, Reifen etc. im Irak verteilt sind, ist das Land unbewohnbar.
Weil die Tests ohne radioaktiven Gefechtskopf durchgeführt wurden.
Ich mag mich ab jetzt auch nicht mehr mit dir beschäftigen.
Das Gelände in Kanada wurde von 1974 bis 1999 über 20 Jahre lang von der Bundeswehr als Panzerübungsplatz genutzt. Dort hat man mit Sicherheit viele tausend scharfe Milan-Raketen verschossen.
Umweltverschmutzung ist und war das geringste Problem der Kurden im Nordirak. Die waren akut mit dem Todbedroht oder hätten flüchten müssen.
Aber was für ein Glück für euch, dass die Milan radioaktiv ist und ihr das nicht zugeben müsst. Tzzt
Über dich kann man sich immer wieder nur ärgern. Zu irgendwelchen Doofmanns-Diskussionen fehlt mir die Lust.
Die Hintergründe zum Irakkrieg kennst du. Du weißt das der Irakkrieg illegal war, und für alles folgende Debakel ursächlich ist.
Du weißt auch, dass Übungsmunition nicht mit scharfen Gefechtsköpfen verschossen wird.
Was soll der Blödsinn ?
Die Bundeswehr schießt zur Übung auch scharfe Milan-Raketen ab. In 20 Jahren sicher mehr, als 600.
Und auch in der Übungsmunition ist die radioaktiven IR-Zielbeleuchtung, sonst könnte man nicht üben.
Aber vielleicht hast du auch Recht: Ohne radioaktive Belastung, würden die Waffenlieferungen von euch befürwortet, weil die Menschen dazu gedient haben, sich gegen Angreifer zu verteidigen? – Das glaubst du doch selber nicht. 😉
@Sukram71/smukster-Komplex
Merkel freut sich über’s Menschen-Zerfetzen und radioaktive Verseuchung:
https://www.youtube.com/watch?v=ozI4Ou8ldM8
Das sind die Leute, die Du unterstützt. Deine Freunde. Und Du passt gut zu diesen Figuren.
Würde ich so einem Menschen wie Dir oder dieser Merkel auf der Straße begegnen, würde ich danach freiwillig die Straße von dem Schmutz reinigen, die Deinesgleichen da hinterlassen hat, nur weil sie sie mit den Schuhen berührt haben.
Ich würde es sogar kostenlos durchführen, da man auch selbst aktiv gegen Umweltverschmutzung arbeiten sollte.
Merkel freut sich darüber, dass man zehntausenden Menschen Tod bzw. Flucht erspart hat.
Aber das darf für euch ja nicht wahr sein. Kein Wunder, dass euch keiner ernst nimmt. 😉
@ThomasX
Sischer dat!
Und wenn Jürgen Todenhöfer sagt, dass er beim IS deutsche Maschinengewehre gesehen hat, dann sind die halt beim Transport ins demokratische Saudi-Arabien vom Laster gefallen.
Für den schlechten Zustand arabischer Fahrzeuge kann man die Bundesregierung doch nicht verantwortlich machen.:-)
aber an so was stört sich unser Herr Sukram ja nicht, das ist für ihn einfach nur Marktwirtschaft und die Saudis, die jedes Jahr Zig Menschen hinrichten lassen, gehören zu den Guten.
Deswegen habe ich mir jeden weiteren Kommentar an diesen Bot erspart.
„Brunnen bauen“ nicht vergessen.
hör auf mit so was! wer schulen für süße kleine 12-jährige taliban-mädchen baut, der darf auch brunnen bohren! das wird man ja wohl noch sagen dürfen!
Hier geht es darum, ob man in einem eindeutigen Fall Waffen an Menschen liefern darf, die von einem wirklich unbarmherzigen Feind angegriffen werden, um sich zu verteidigen.
Und um sich damit nicht auseinander setzten zu müssen, kommt ihr mit lauter Ausreden oder zieht es ins Lächerliche. Für die Kurden im Nordirak ging und geht es aber um Leben und Tod, um Flucht oder Verschleppung.
Es wäre massiv unmoralisch und inhuman gewesen, denen Waffen zur Selbstverteidigung zu verweigern und sie aus Prinzip ihrem Schicksal zu überlassen.
…kann mal jemand diesen minderbegabten Schwurbelautomaten abstellen, bitte ?
waffenlieferungen sind grundsätzlich inhuman und unmoralisch. egal an wen und weswegen.
es gibt noch einige weitere möglichkeiten, sie nicht ihrem schicksal zu überlassen. schalt doch mal dein hirn ein^^
Man hätte den Selbstmordattentäter Löcher graben können. Dann
wären die da mit dem Laster reingefallen.
Das habe ich nicht geschrieben. Deshalb steht da „Gast“ und das Bildchen ist anders.
Jung, verzäll nix
Keine Frage, dass Brandt den Nazis in Norwegen nicht einfach zugucken konnte. Tatsache auch, dass es, wenn schon nicht „gerechte“, so doch „ethisch motivierte“ Kriege (im Gegensatz zu ethisch verbrämten Kriegen) gibt. Mein Beispiel: Die Internationalen Brigaden im Bürgerkrieg Spaniens.
Allerdings muss man sich, wenn man an konkrete Kriegsszenarien denkt, mit dem Mordinstrumentenkasten auseinandersetzen, den man ins Feld zu führen gedenkt. Dabei geht es mir vor allem um die Menschen, aus denen sich eine Armee aufbaut. Sind die selber ethisch motiviert? Würden sie, hätten sie die Wahl, ohne finanziell und beruflich davon zu profitieren, ihr Leben einsetzen für, sagen wir mal, die syrische Zivilbevölkerung und gegen den IS?
Das führt uns direkt in ein Dilemma: Die Kampfkraft wahrhaft idealistischer Armeen ist sehr, sehr eng begrenzt. Die kampfkräftigen eigennützigen Armeen jedoch werden ins Feld geführt von … Kapitalinteressen, wem sonst?
Was folgt daraus? Heißt das, man freut sich über die Interessenkongruenz, solange sich die Kapitalarmeen gegen einen gemeinsamen Feind richten – und rennt schreiend und protestierend weg, wenn der IS besiegt ist und sie sich gegen einen selber richten? – Oder bedeutet das zwingend die Gründung einer internationalen idealismusgetriebenen Moralbrigade inklusive Findung einiger wohlmeinender Mäzene a‘ la Sergei Brin und Jan Philipp Reemtsma? Warum dann nicht gleich George Soros?
wir leben nicht mehr in der ersten hälfte des 20. jahrhunderts, und was damals ‚ethisch motiviert‘ in der gegend rumgeschossen hat, erscheint heute antiquiert und moralisch fragwürdig. also, der historische kontext ist ein anderer, der ideologische sowieso.
da hast du das komplette dilemma! frag die ’syrischen rebellen‘, ob sie für geld oder volk, gegen assad oder is in der gegend rumschießen. du wirst dich wundern, wie viele leute auf allen seiten aller fronten mit großen kulleraugen vom heroischen kampf um (beliebiges hier einsetzen) schwadronieren.
Du hast natürlich Recht, was die „syrischen Rebellen“ angeht. Die Bekloppten schmeißen ihr Leben auch umsonst weg. Was ich nicht als Widerspruch zu meinem Posting begreife, eher im Gegenteil.
„Moralisch fragwürdig“ ist der Krieg an sich sowieso, man muss die Fragen allerdings stellen, und die Antwort ist offen.
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