Let’s go party oder: Sinnlose Freude über den Fall Syriens
Es ist eine Zeit der vermeintlichen Überraschungen. Nachdem am 7. Oktober 2023 Israels Regierung von den Angriffen der Hamas überrascht wurde, ist nun in Syrien Bashar al-Assad scheinbar ohne Vorwarnung gestürzt worden. Westliche Politiker und eine große Bubble aus „X-Aktivisten“ feiern den Sturz Assads und offenbaren eine erschreckende Ahnungslosigkeit.
Auf X wird tausendfach der Sturz der syrischen Regierung gefeiert. Die Hintergründe spielen dabei faktisch keine Rolle, es sei eben ein „weiterer Diktator“ beseitigt worden, allein das scheint ein Grund der Freude zu sein. Jetzt fehlen nur noch ein paar weitere „Bösewichte“, also beispielsweise Wladimir Putin, Xi Jinping und Kim Jong-un, liest man auf sozialen Netzwerken. Sind auch die beseitigt, wird alles … ja, was denn eigentlich?
Ja, was feiern sie denn?
Das westliche Bild Syriens ist geprägt von Erzählungen über einen „Schlächter“ (Assad), der seine Bevölkerung mit Giftgas massakriert und unzählige Menschen in Folterkellern eingesperrt hat. Kaum jemand kann sich vorstellen, dass Syrien unter Assad zu einem fortschrittlichen Land geworden war, in dem Kinder- und Müttersterblichkeit drastisch reduziert werden konnten, das Bildungssystem bedeutende Fortschritte gemacht hatte, die Auslandsverschuldung gering und der Umgang mit Minderheiten moderat war. Was heute zählt, ist allein die verbreitete Meinung, dass Syrien nun keinen Diktator mehr habe, die „taz“ schrieb am 8. Dezember 2024, Syrien „ist frei“:
„Syrien ist frei. Nur elf Tage hat es gedauert, seit Rebellen aus den Bergen in Idlib zur Offensive ansetzten. Das Assad-Regime brach am Ende in der Nacht zu Sonntag lautlos zusammen wie ein Kartenhaus. Assad ist kommentarlos verschwunden. Die siegreichen Rebellen übernehmen die Macht friedlich und geordnet, die Menschen können ihr Glück kaum fassen.“
Eine wahrlich rührende Erzählung, die sich auch durch den folgenden Absatz nicht erschüttern lässt:
„Die Außenwelt stellt viele skeptische Fragen. Die HTS-Rebellen, deren Offensive aus Idlib auf Aleppo den Sturz des Regimes einläuteten, haben eine Vergangenheit im militanten Islamismus. Aber in der Gegenwart ihres Krieges zeigen sie Verantwortung, halten ihre Kämpfer diszipliniert, achten andere Gruppen und Akteure.“
Die Verklärung durch die „taz“ verkennt zum einen die Bedeutung Syriens für die Geopolitik des Westens und des Ostens. Neben den USA, die „ihre Ölfelder bewachen“ (wer hat eigentlich entschieden, dass sie ihnen gehören?) hat Syrien auch für Russland und China eine wichtige Bedeutung. Schnell hieß es, dass der Sturz Assads auch für Putin und Xi ein schwerer Schlag war, der die beiden Großmächte erheblich schwächen würde.
Vermutlich ist da was dran, und tatsächlich verwundert es, dass die „Rebellen“ so lautlos und nahezu ohne Widerstand die Führung Syriens übernehmen konnten. Doch das sind Details, die dem gemeinen Bürger des Westens weder bekannt sind, noch versteht er die Bedeutung dahinter.
Das ist allerdings weder ungewöhnlich noch ein Grund, sich ein schlechtes Gewissen zu machen, denn die Geopolitik ist eine komplexe Angelegenheit, und die Motivation der jeweiligen Akteure ist nur auf den ersten Blick nachvollziehbar oder erklärbar. Das Wissen für einen zweiten Blick fehlt den meisten Beobachtern, Unwissenheit ist also keine Schande, sondern das Schicksal der vielen Menschen, die in geopolitische Prozesse nicht eingebunden sind.
Nun ist aber Assad Geschichte, und die weit verbreitete Reaktion darauf ist die Vorstellung, dass nach den Stürzen von Putin, Xi und Kim … ja, was denn nun eigentlich?
Keine Bedeutung für (fast) niemanden
Die Frage, die sich aufdrängt, lautet: Was verändert sich für die Menschen, nachdem Assad gestürzt wurde? Die Antwort lautet: Nichts. Oder besser: fast nichts. Wenn ein Michael Roth (SPD) dreimal die Woche nach Georgien reist, um dort den Regime Change zu unterstützen, hat er eigene Interessen, vielleicht, wahrscheinlich auch finanzieller Natur. Roth verabschiedet sich aus der aktiven Politik, wird aber in Form einer Anschlussverwendung großes Interesse daran haben, irgendwo unterzukommen, wo er nach seiner Karriere als Politiker gutes Geld verdienen kann. Leute wie Roth sind für die große, geopolitische Geschichte wichtig, er ist ein Handlanger der Mächtigen, die wiederum am Raubzug durch andere Länder Geld verdienen und ihre Macht ausbauen können.
Der X-Nutzer, der Roth anhimmelt oder jetzt die neue „Freiheit“ Syriens feiert, hat dagegen nichts vom Assad-Sturz. Sein Leben beginnt morgens wie gehabt und endet abends wie bekannt. Einzig die Tatsache, dass es auf de Welt wieder einen Krisenherd mehr gibt, könnte Auswirkungen auf sein Leben haben, etwa, wenn weltweit weitere heiße Konflikte ausbrechen, die dann Folgen für die Gesellschaften haben, beispielsweise durch wirtschaftliche Auswirkungen, zusätzliche Fluchtbewegungen oder militärische Auseinandersetzungen. Aber für den X-Nutzer ist es völlig unerheblich, ob er sich über Syrien freut oder über die Schwächung Russlands oder sich Gedanken darüber macht, dass in Nord-Korea alle Menschen unterdrückt werden und die gleiche Kleidung tragen müssen.
Abgesehen von 150.000 bis 300.000 verschwundenen, eingeebneten Stadtteilen der Opposition und Giftgas mit 2.000 Toten. AlJazeera hat dazu einiges.
Anzug, Krawatte, Haarschnitt und Bart von Al Scharaa / Joulani werden mit jedem Foto besser. Das anfangs neben der neuen Flagge hängende schwarze islamische Glsubensbekenntnis hat man fix abgehängt.
Zu Afghanistan: „Das ist eine Stammesgesellschaft, wir haben ein anderes Mindset“. Auf gut deutsch: Das sind Neandertaler, wir sind Intelektuelle.
Zu Palästina: „Wir machen Syrien nicht zur Stsrtrampe für Raketen“ Auf gut Deutsch: Das sind Idioten in Gaza und Libanon.
Es hat ein Weihnachtsbaum gebrannt. Die Täter wurden festgenommen und ein HTS Führer hat mit erhobenem Kreuz Reparatur binnen 24 Stunden versprochen.
In alten HTS Gebieten 500.000 Studenten, davon 2/3 Frauen.
Aljazeera hatte nette Bilder vom Weihnachtsshopping in Damaskus.
Willst du heuer friedlich über den Weihnachtsmarkt flanieren,
so musst Du eiligst ziehen nach Syrien !
Ausserhalb der Beduinen Republik Dummistan (früher Deutschland genannt) sind Merkel Lego Poller auf dem Weihnachtsmarkt weitgehend unbekannt. Nur Baubetriebe und Firmen verwenden Sie gerne dreilagig als Gartenzaun zum Schutz gegen Diebstahl von Inventar.
Neue deutsche Weihnachtslieder ähm falsch, politisch korrekte Winterlieder:
Mach hoch die Tür, das Tor macht weit,
es kommt der Taleb der Raserei.
Ein BMW, schön gross und schwer,
von Sixt mitgebracht nun daher.
Es brummt das Gas, es raucht der (Aus)puff,
so kommet die Bescherung unverhofft.
Die Oma schnell beiseite springt,
der Kühler trifft das junge Kind.
Ein letzter Seufzer hier entfleucht,
schon naht der Totenglocke das Geläut.
Macht …
Der Opa hebt die Krücke hoch,
es nahet der Gevatter Tod.
Der Bestatter nimmt das Mass
auf das man in den Sarg ihn lass.
Macht …
Die Emanze im Pussy Shirt,
hat so manchen arg gestört.
Nun ist es mit der Pussy aus,
das Unheil nimmt hier seinen Lauf.
Macht …
Der Punk nimmt schnell den letzten Trunk,
da kommt der Motor angebrummt.
Der Bürstenhaarschnitt wird versängt,
das Leben sich nicht weiter längt.
Macht …
Die Blondine war nie besonders schlau,
nun spiesst der Kühler sie hier auf.
Die Brüste sind nun gar dahin,
es schwindet ihr der Lebenssinn.
Macht …
Die Dicke wälzt sich durch den Gang,
da nahet schon ihr Untergang.
Der Reifen drückt gar sehr,
nun ist sie dünn wie Paapier.
Macht …
***
Stihile Nacht, eilige Nacht,
was hat Taleb mitgebracht ?
***
Oh du töhödlixhe, o du töhödliche,
Weihnachtszeit, Mohordzeit.
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Empfehlung des Hauses: „Weihnachten bei Hoppenstedts: Und dann macht es Puff – und alle fallen um“.
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gez. FAWS (Fieser Alter Weisser Sack)
Nichts ist wie es scheint. Hier eine etwas andere Sichtweise zu den Geschehnissen in Syrien:
https://alexkrainer.substack.com/p/syria-will-it-prove-to-be-the-empires
Wie immer kann nur die Zeit zeigen, welche Vermutungen sich der Realität annähern (von Analysen möchte ich nämlich weder im Zusammenhang mit diesem Artikel hier noch den verlinkten reden, da beiden Autoren hierzu der notwendige Hintergrund fehlt).
Aber heute ist nicht der Tag zum Aufregen. Daher wünsche ich allen ein schönes, besinnliches Weihnachtsfest.