Einmal Russland und zurück: Ein Erlebnisbericht

Es sollte nicht sein. Nachdem meine Frau und ich von Deutschland nach Ungarn und weiter nach Russland gezogen sind, leben wir jetzt erneut in Ungarn.

In den vielen Gesprächen sprach ich einmal vom Scheitern, aber meine Frau stellte mich wieder auf die Füße. Scheitern, sagte sie, sei etwas anderes. Wir haben etwas versucht und festgestellt, dass es nicht funktionierte.

Über die Gründe, die uns Deutschland verlassen ließen, möchte ich hier nichts schreiben, wer uns regelmäßig verfolgt, wird sie kennen, der Rest muss sich – wenn er sie erfahren will – durch unsere Artikel, Podcasts und Videos arbeiten. Aber ich möchte gern schildern, warum wir dann doch wieder nach Ungarn zurückgekehrt sind.

Warum wir Russland nicht verlassen haben

Um möglichen Spekulationen gleich das Licht auszublasen: Wir haben den Rückweg nicht aus politischen Gründen angetreten. Weder war es das politische System in Russland noch der Ukraine-Krieg, der uns die Rückreise hat antreten lassen. Russland ist kapitalistisch, damit haben wir kein Problem. Und Russland muss sich gegen die Aggression des Westens, konkret: der USA und der NATO wehren.

Wir wurden auch nicht politisch verfolgt, wir durften sagen, was wir wollen, und in unseren vielen Gesprächen mit russischen Freunden kamen uns dabei nicht nur freundliche Worte über die Lippen, auch nicht über die Lippen der Russen, wenn sie über ihr eigenes Land sprachen. Das sollte nicht verwundern, denn jeder Einheimische eines jeden Landes hat Dinge zu kritisieren. Und wer tatsächlich denkt, das sei in Russland nicht möglich, der sollte es uns nachmachen und eine kleine Weile dort leben. Es ist allemal besser, als der westlichen Propaganda zu glauben und Russland als das Reich des Bösen abzutun, in dem jedem, der den Mund verzieht, der Prozess gemacht wird.

Warum wir Russland verlassen haben

Einer der Gründe für unser Weggehen klingt vielleicht profan, aber speziell für mich war er gravierend und schmerzvoll: Heimweh. Genauer gesagt war es Heimweh nach den Menschen, die mir lieb und teuer sind, also eine Art Liebeskummer. Meine Frau tat sich damit leichter, aber auch sie litt unter den Symptomen, die mich kalt erwischt haben. Ich las Namen derer, mit denen ich früher teils eng zusammengearbeitet habe oder die mir schlicht als Freunde ans Herz gewachsen waren, häufig traf beides zu. Freunde schickten mir in guter Absicht Fotos von Treffen oder Tagungen oder Veranstaltungen, und je länger ich sie mir ansah und die Namen las, die dort vor Ort waren, desto mehr schmerzte es mich.

Meine engsten Freunde sah ich auch vorher nicht sehr oft, also vor der Reise nach Russland. Aber es ist etwas anderes, wenn zusätzlich Hunderttausende Kilometer zwischen Menschen liegen, oder aber – um nicht ins Baerbocksche zu verfallen – deutlich mehr als 2.000 Kilometer. Erschwerend hinzu kam die Tatsache, dass die Grenzen innerhalb der EU faktisch nicht existieren, egal, ob man mit dem Auto oder dem Flugzeug reist. Nach Russland hinein oder aus Russland herauszukommen, ist aber eine weitaus größere Herausforderung. Wir sprechen hier von der Grenze zwischen dem Westen und dem Osten, und die zu passieren, ist in keinem Fall ein Zuckerschlecken.

Die Kontrollen an der russischen Grenze sind drastisch, das mussten wir am eigenen Leib erfahren. Man wandelt zwischen zwei Welten, und die Grenzerfahrung macht das zusätzlich deutlich. Das bedeutet zunächst einmal: warten. Dann: warten. Und wieder: warten. Dazwischen muss man etliche Papiere vorlegen, das Auto komplett ausräumen und durchsuchen lassen. Bombenprüfungen folgen, das Gepäck wird gescannt. Oft wird im Anschluss auch der ganze Wagen in einer Halle zusätzlich noch einmal geröntgt, doch wir hatten Glück, eine Grenzbeamtin erbarmte sich unserer, sodass wir um diese Tortur herumkamen.

Bürokratie

Wer nach Russland auswandern will, sollte sich der Bürokratie bewusst sein. Eine Russin sagte mir einmal, die Russen würden nicht im Kampf durch einen Krieg, sondern durch die überbordende Bürokratie sterben. Sie sagte das scherzhaft und meinte es doch bitterernst.

Ich hatte zwar eine Einladung von „Russia Today“, doch im Alltag macht das keinen Unterschied. Ich musste immer meine Registrierung dabei haben, meine Migrationskarte und meinen Reisepass. In den zahlreichen Kontrollen in und um Moskau herum kann es unangenehme Folgen haben, wenn man diese Papiere nicht zur Hand hat. In anderen Gebieten Russlands sind die Kontrollen übrigens seltener, speziell Moskau ist ein Knotenpunkt für allerlei Gangster, illegale Arbeitsmigranten, aber auch Schmuggler und nicht zuletzt westliche Akteure, die versuchen, Unruhe zu verbreiten. Das beginnt bei den Journalisten der „Deutschen Welle“ und endet bei bezahlten Provokateuren, die nicht zwingend Nawalny heißen müssen, aber doch in großer Zahl ihr Unwesen treiben.

Und: Mit einer Arbeitserlaubnis für ein Unternehmen ist und bleibt man Gast in Russland. Man kann auch nicht ohne Weiteres umziehen, zumindest dann nicht, wenn man die Oblast Moskau verlassen will. Die Möglichkeiten, einen anderen als den Aufenthaltstitel eines Angestellten zu erhalten, sind vielfältig in Russland, aber auch kompliziert, und am Ende steht immer ein anspruchsvoller Sprachtest, den man bestehen muss, sonst war es das mit dem Aufenthalt. Meine Frau hätte in den dafür vorgesehenen drei Jahren wohl die Prüfung bestanden, sie hat Russisch gelernt wie eine Verrückte. Aber ich musste den ganzen Tag arbeiten und meine Versuche, mit ihr gleichzuziehen, waren letztlich zum Scheitern verurteilt.

Wundervolle Menschen und ein Wunder

Auch wenn es letztlich nicht funktioniert hat, wir haben in Russland wundervolle Menschen kennengelernt, Menschen mit viel Herz, Verstand und einer fast schon surreal anmutenden Sympathie für die Deutschen. Wir selbst wären uns gegenüber wohl deutlich zurückhaltender aufgetreten, wären wir Russen gewesen und uns begegnet. Aber die Russen nahmen uns in ihre Herzen auf, sie lobten uns überschwänglich, wenn wir auf Russisch etwas Neues sagen konnten, und schwärmten für ein Deutschland, das es so längst nicht mehr gibt.

Außerdem ist in Russland ein kleines Wunder geschehen. Es ist zu intim, um es hier auszurollen, aber in diesem großen und großartigen Land hat es einen Heilungsprozess gegeben. Es war ein Heilungsprozess, der bis zu unserer Reise nach Moskau warten musste, wir hatten alles probiert, als wir noch in Deutschland waren, erfolglos, dann in Ungarn, wo die Heilung letztlich begann und auf russischem Boden abgeschlossen wurde. Schon wegen dieser Heilung eines Schmerzes, der seine Ursachen in einer weit zurückliegenden Vergangenheit hat, gab es zu unserer Reise nach Russland keine Alternative.

Auch der Weg zurück nach Deutschland war keine Option. Nachdem inzwischen der Bayerische Verfassungsschutz sogar die Neulandrebellen auf dem Schirm hat, erschien es mir keine gute Idee, direkt in die Höhle des Löwen zu gehen.

Ein guter Freund sagte, als ich auch ihm gegenüber vom Scheitern sprach, was wir getan haben, sei kein Scheitern gewesen. Wir sollten auf das blicken, was wir erlebt, was wir gewonnen und was wir genossen haben.

„Scheitern können nur die, die nie etwas versucht und immer nur geredet haben“,

so der Freund. Und:

„Ihr seid das Wagnis eingegangen, und auch wenn Ihr jetzt wieder weggeht, so seid Ihr nicht gescheitert. Ihr habt etwas Wertvolles gewonnen.“

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Tom J. Wellbrock

Tom J. Wellbrock ist Journalist, Autor, Sprecher, Radiomoderator und Podcaster. Er führte unter anderem für den »wohlstandsneurotiker«, dem Podcast der neulandrebellen, Interviews mit Daniele Ganser, Lisa Fitz, Ulrike Guérot, Gunnar Kaiser, Dirk Pohlmann, Jens Berger, Christoph Sieber, Norbert Häring, Norbert Blüm, Paul Schreyer, Alexander Unzicker und vielen anderen. Zusätzlich veröffentlicht er Texte auf verschiedenen Plattformen und ist für unsere Podcasts der »Technik-Nerd«.

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nadennmallos
nadennmallos
Gast
16 Tage zuvor

Menschen, die vorgeben immer genau „das Richtige“ gedacht und gemacht zu haben sind mir zutiefst suspekt, vorsichtig formuliert auch zu langweilig. Meist auch, sehr diplomatisch formuliert, zu unreflektiert und dämlich.

Du Tom, stehst wohl auf der entgegengesetzten Seite. Danke für Deine Aufrichtigkeit, gleichermaßen für den Schutz eurer Privatsphäre und die Schilderung eures Abenteuers.
Von Herzen viel Glück und Gesundheit in Ungarn oder künftig in …….

ChrissieR
ChrissieR
Gast
16 Tage zuvor

Hallo, lieber Tom!

Alle Achtung! Du bist ehrlich zu Dir selbst und zu anderen! Auch ich hab grad in letzter Zeit darüber nachgedacht, sollen wir uns nach Ungarn hin orientieren..Russland wäre eh zu stressig geworden. Aber bei uns hängt halt auch viel dran…Haus in Deutschland und Haus in Frankreich, sehr liebe Nachbarn.Dann mein “ Hobby“: Alte Autos. Müsste man alles verkaufen, ist im Ausland oft kaum zulassbar…
Mein Herz hängt aber auch daran und so sag ich mir: die letzten vielleicht 15 Jahre will ich das noch irgendwie geniessen können…wenns allerdings noch bekloppter wird- wer weiss, vielleicht schreib ich dann ne Annonce:“ Tausche 2CV und andere Oldies gegen Trabi und Buchanka-Bus…
Ich wünsch Euch alles Beste und vllt. führt uns unser Oldie-Wohnmobil nächstes Jahr mal nach Ungarn!

Rex Calvitium
Rex Calvitium
Gast
Reply to  ChrissieR
15 Tage zuvor

In Ungarn fahren so einige Oldtimer rum, auch vo Deutschen eingeführte. Also keine Sorge diesbezüglich. Die großte Hürde ist das Hintersichlassen, aber die wird mit jedem Tag in D kleiner, denn eines ist gewiss: Besser wird es nimmer, nur schlimmer. Wer seine Restlaufzeit genießen möchte, kann es bestens in Magyarország tun, unter Menschen, die einander gesonnen sind.

Karl
Karl
Gast
Reply to  Rex Calvitium
15 Tage zuvor

Meine Frau und ich haben es letztes Jahr hinter uns gelassen, um unsere Restlaufzeit noch in Frieden zu genießen. Wir haben es noch nie bereut und erfreuen uns jeden einzelnen Tag an diesem wunderbaren Land Magyarország. Für uns ist es wie im Paradies.

Last edited 15 Tage zuvor by Karl
Schwitzig
Schwitzig
Gast
Reply to  ChrissieR
15 Tage zuvor

Das mit den alten Autos kann ich auch gut nachvollziehen – von meiner geliebten Corvette könnte ich mich wohl schlechter als von einem Bein trennen und für die normalen Fahrten habe ich mir gerade einen alten Jaguar zugelegt. Die Spielzeuge der Erwachsenen binden :-). Auch generell ist es die Falltiefe, die abschreckt – die Wurzeln ausreißen heißt zuallererst auch nun mal, keine mehr zu haben.

C.A.Wittke
C.A.Wittke
Gast
16 Tage zuvor

Das Sammeln von Lebenserfahrung ist ein komplexer Vorgang, der nie ein-dimensional, nie gerade-aus, oft aber ein auf und ab, ein hin und her oder auch ein vor und zurück bedeutet; das muß so sein, Wer das kritisieren will, zumal aus schön gewärmten, sicheren und beschützten Sesseln, der hat nichts, gar nichts vom Leben verstanden.und in der ganz großen Regel auch nichts an Erfahrung jenseits seines Sessels gesammelt.

Und wie schön, daß da während des Sammelns auch noch kleine Wunder geschehen, es sei den Betroffenen von Herzen gegönnt.

Vio
Vio
Gast
16 Tage zuvor

Lieber Tom, vielen Dank für deine Offenheit. Es gibt kein Scheitern (ich glaube, das hast du nun oft genug gesagt bekommen, ich habe kurz die Kommentare auf Facebook überflogen), es gibt lediglich Erfahrungen – nicht wenige beneiden euch darum – und nur um diese geht es im Leben. Das Leben ist eine Reise und auf jeder Reise muss man hin und wieder Entscheidungen treffen. Jeder Rückschritt kann gleichzeitig ein Fortschritt sein. In diesem Sinne wünsche ich euch ein gutes Einleben in Ungarn und weiterhin eine spannende Reise. Herzliche Grüße aus Griechenland (noch, mit Ungarn liebäugle ich ebenfalls), Vio

Michael
Michael
Gast
16 Tage zuvor

Alles Gute zurück in Ungarn! Ich kenne seit 13 Jahren persönlich die Hürden, in RUS Fuß zu fassen. Und wenn ich nicht durch meine Beziehung mit einer Russin den Sog hinein in das russische Leben, Kultur und Sprache hätte nutzen können, wäre ich vermutlich auch nicht heimisch geworden. So aber gelang es mir zu bleiben, und meine neue Heimat zu finden. Auch wenn es eine stetige Aufgabe bleibt und wohl nie abgeschlossen sein wird.
In der Tat, der Weg zu Familie, Freunden in die EU dreimal im Jahr zu gehen, ist aufwendig, zeitraubend und teuer geworden. Aber gut und richtig, auch wenn ich jedesmal froh bin, wieder zurück nach RUS zu können.

Juergen Wehrse
Juergen Wehrse
Gast
15 Tage zuvor

Hallo Tom, deine Worte berühren mich, sehr. Das Gefühl des „Scheiterns“ lähmt natürlich. Obwohl hier geblieben, ist das auch mein „täglich Brot“. Es sind Veränderungen, die ich weder nachvollziehen, verstehen oder dulden mag. In einem Tempo, dass man kaum noch von einem „Status Quo“ sprechen kann. Es öffnen sich sekündlich menschliche Untiefen und gesellschaftliche Umbrüche denen ich „wie gelähmt“ gegenüberstehe. Natürlich sehe auch ich mich als dahingehend „gescheitert“, als dass ich kaum ein Unrecht aktiv verhindern konnte. Ganz schlechte Bilanz – meinerseits.

Die „Beschleunigung der Konzentration des Reichtums“ las ich kürzlich – als Definition des, auch „neuen“, Faschismus.

Kommt doch nach Oldenburg. Wir sind hier einigermaßen unterbesetzt in den Reihen der Rebellen (stark untertrieben . . .). Und doch ist nicht alles mies in dieser neoliberalen Vorzeige-Stadt, deren Uni tatsächlich den Namen „Carl von Ossietzky“ trägt, der auch diesen Frevel posthum erleiden muss.

Wir, meine Frau und ich, heißen euch jederzeit willkommen. Tabak, Bier und Wein, Brot und Käse sind immer für den auch unerwarteten Gast vorrätig. Wir mögen diese alte Kultur der Gastfreundschaft einfach und viele der Menschen, die nicht unserer Meinung sind, mögen das eigentlich auch.

Du „dürftest“ sogar auf meinem Schlagzeug trommeln, Tom, und könntest es dabei auch gleich mal vernünftig stimmen . . .

Juergen Wehrse
Juergen Wehrse
Gast
Reply to  Juergen Wehrse
15 Tage zuvor

Nachtrag: Ich sprach vom Status Quo.

Habt ihr verfolgt, was gestern mit den explodierenden Pagern im Libanon passiert ist? Heute schon wieder, selbst auf den Beerdigungen. Bei MoA gibt es im Kommentarbereich zahlreiche Quellen.

Das ist dermaßen krass. Wie soll dieser dystopische Irrsinn meine Hirnwindungen durchdringen, ohne nach der „Mama“ zu schreien? Oder nach Jesus? Oder nach Gott?

Das alles schreit förmlich nach dem Bild „Le Cri“ von Edvard Munch. Meine derzeit dominierende Metapher für diese Zeit:

Der Schrei bleibt stumm . . .

Elo
Elo
Gast
15 Tage zuvor

Hut ab, Tom! Voller Respekt! Und Glückwunsch!
Glückwunsch, weil der Begriff Scheitern völlig unangebracht ist, denn Du/Ihr wirst/werdet von dieser Lebenserfahrung profitieren.
Geile Nummer!
Beste Grüße.

Thomas G.
Thomas G.
Gast
15 Tage zuvor

HABE EINE ÄHNLICHE ODYSSEE HINTER MIR – UND BIN AUS GENAU DEN GLEICHEN GRÜNDEN ZURÜCKGEKEHRT. Und versuche seither täglich, die Lebensbedingungen irgendwie zu ertragen. Mühselig – aber fernab von denen, die man mag, liebt, als Fremder im Exil, das ist nochmal eine Nummer härter.

„Genauer gesagt war es Heimweh nach den Menschen, die mir lieb und teuer sind, also eine Art Liebeskummer. Meine Frau tat sich damit leichter, aber auch sie litt unter den Symptomen, die mich kalt erwischt haben. Ich las Namen derer, mit denen ich früher teils eng zusammengearbeitet habe oder die mir schlicht als Freunde ans Herz gewachsen waren, häufig traf beides zu.“

spartacus
spartacus
Gast
15 Tage zuvor

Das tut mir leid für euch.
Immerhin erweitert es mittelfristig den Blickwinkel des Blogs.
Eines möchte ich aber zu Bedenken geben.
Eine frühere Kollegin sagte mal über meine Heimatstadt:
Viele, die hierher kommen, wollen nicht bleiben. Wenn sie aber erstmal drei Jahre hier waren, wollen sie gar nicht mehr weg.
Frohe Landung in Ungarn.

Last edited 15 Tage zuvor by Spartacus
Pen
Pen
Gast
15 Tage zuvor

Lieber Tom,

Ihr seid nicht gescheitert. Respekt! Es gehört viel Mut dazu, seine Meinungsänderung einzugestehen, und das öffentlich, in einem Blog. Danke, daß Du Deine Erfahrung mit uns geteilt hast.

Der russische Hang zur Bürokratie kann in der gesamten Literatur, und da besonders gut bei Gogol beobachtet werden. Das Gute ist, daß die Russen selbst die ausufernde Bürokratie mit einem bewunderungswürdigen Humor zu ertragen wissen.

Ja, ich gehe so weit, zu glauben, daß es diesen speziellen, lebenserhaltenden Humor ohne die harten Anforderungen der russischen Bürokratie gar nicht geben würde. 🙂

Last edited 15 Tage zuvor by Pen
n.b
n.b
Gast
Reply to  Pen
15 Tage zuvor

Ich denke die deutsche Bürokratie ist nicht viel besser…
Ich glaube alleine die sprachliche Barriere als nicht nativer Sprecher, erschwert die Problematik erheblich.

Wer jemals in Hartz4 war, kennt die massiven Schrecken der deutschen Bürokratie, die in dem Fall gar mit einem existenzbedrohenden Sanktionsapparrat ausgerüstet ist

jemp1965
jemp1965
Gast
Reply to  n.b
7 Tage zuvor

Hartz IV war die Einführung eines neuen bürokratischen Terrorinstruments durch das rot-grüne Pack, um diejenigen, die eh schon unten sind, zu schikanieren und zu demütigen!

Heribert
Heribert
Gast
Reply to  n.b
6 Tage zuvor

Ja zu Sanktionen und Bürgerarbeit, aber absolut nein zu Gängelung, Schnüffelei und Antragswahnsinn! Ob die Ukrainer nicht besser wie normale Flüchtlinge behandelt gehören, kann man so oder so sehen!

n.b
n.b
Gast
15 Tage zuvor

Ich wäre auch nicht nach Deutschland zurückgekehrt, sondern Ungarn wäre wohl die erste Wahl nach RU geblieben.
Die Restriktionen und Anfeindungen die man inzwischen in Deutschland für das Äußern kritischer Gedanken erfährt sind, erinnern mich langsam an einen totalitären Staat.
Bankkontokündigungen, gar vollkommen abstruse Anklagen, inkl. U-Haft, inkl…
Von einer Totalüberwachung und einem gesetzlich zementierten Maulkorb, „Delegitimierung des Staats“, ganz zu schweigen.

Ich kann hier schlicht nicht weg. Aus gesundheitlichen Gründen. Kein anderer Staat würde wohl freiwillig die hohen Kosten meiner Krebstherapie übernehmen. Ganz zu schweigen von meiner Lebensgefährtin, welche gar nicht in der Lage ist auch nur 10m zu Fuss zu gehen und eigentlich auf einen E-Rollstuhl angewiesen ist, der seit 5,5 Monaten(!) in der Genehmigungsphase ist. Dazu noch die ebenfalls sehr hohen Kosten ihrer Schmerztherapie und den anderen Erkrankungen (Niereninsuffizienz Stadium 4, Hashimoto-Syndrome, usw…).
Noch geht das mit den hiesigen Krankenkassen, aber wie lange noch?

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