Die Abschaffung der Demokratie durch den freien Westen
Der kollektive Westen, der geographische Raum vom Baltikum bis hin nach Vancouver und San Francisco, vermarktet sich selbst als das Leuchtfeuer der Demokratie. Unter dem Slogan “der freie Westen” behauptet er seine Einzigartigkeit und Überlegenheit. “Frei” ist der Westen zumindest in der Selbstwahrnehmung der herrschenden Eliten. Immerhin stimmt, dass sich die ganze Selbsttäuschung geographisch weitgehend im Westen abspielt.
In Venezuela wurde vor einigen Wochen gewählt. Amtsinhaber Nicolas Maduro wurde nach Auszählung der Stimmen im Amt bestätigt. Maduro ist Sozialist und schon daher dem Westen ein Dorn im Auge. US-Außenminister Antony Blinken zweifelte am Wahlergebnis und mit ihm selbstverständlich die EU und das politische Deutschland.
Der nicht gewählte, sondern vom Rat der EU ernannte EU-Außenbeauftragte Josep Borrell fordert eine Überprüfung der Wahl und maximale Transparenz. Maduro kam dem sogar in Teilen nach und ließ die Wahl vom Obersten Gericht überprüfen. Wegen Wahlmanipulation mutmaßlich durch westliche Länder wandte er sich um Hilfe – an Russland und China. Das geht natürlich in die falsche Richtung. Der EU reicht dieses Bemühen jedenfalls nicht, wie die USA erkennt die EU Maduro nicht als Präsident Venezuelas an. Sie zweifelt an seiner Legitimität und fordert Achtung vor der Demokratie und der Entscheidung der Wähler in Venezuela.
Ausgerechnet die EU macht sich zum Anwalt der Demokratie
“Ausgerechnet die EU”, möchte man an dieser Stelle laut herauslachen. Die EU hat der Welt mit der EU-Parlamentswahl gerade in einer großen Wahlinszenierung vorgeführt, wie man Demokratie simuliert und den Willen des Wähler maximal ignoriert. EU-Kommissionpräsidentin von der Leyen wurde eine zweite Amtszeit verpasst. Sie konnte allerdings von keinem einzigen EU-Bürger gewählt werden, denn sie stand auf keinem Wahlzettel. Die Wahlen in der EU sind zwar frei und geheim, aber nicht gleich. Das Demokratiedefizit ist in den Verträgen festgeschrieben. Die Liste der gravierenden Mängel der Demokratie a lá EU ließe sich noch lange fortsetzen. Ich will es hier bei der Aufzählung dieser wenigen Punkte belassen.
Bei der EU-Wahl wurden die etablierten Parteien abgestraft, sie machen trotzdem einfach weiter als wäre nichts geschehen. Der Wählerwille wird konsequent ignoriert – dieser hat von der EU in ihrer bisherigen Form die Schnauze voll, lässt sich das Wahlergebnis zusammenfassen. Die EU hält an ihrer bisherigen Form und all ihren Defiziten einfach fest. In der EU wurde die Demokratie längst ausgehebelt – Zeit also, das im Rest der Welt auch zu tun.
Was Venezuela angeht wiederholt die EU einfach ihren peinlichen Auftritt, den sie anlässlich der letzten Parlamentswahl hingelegt hat. Statt Wahlsieger Maduro hat sie den US-Vorgaben folgend den selbst ernannten Interimspräsidenten Juan Guadio als rechtmäßigen Repräsentanten Venezuelas anerkannt. Das Problem war, er repräsentierte gar nichts. Er hatte keinen Zugang zur Macht und auch nicht zur Administration. Die EU hat einen Popanz aufgebaut und lange an ihm festgehalten.
Anerkennung des Westens nur für nicht souveräne Regime
In Weißrussland erkennnt die EU den dort ganz offensichtlich fest im Sattel sitzenden Präsidenten Alexander Lukaschenko ebenfalls nicht an. Die in die EU geflüchtete Verliererin der Präsidentschaftswahlen von 2020 und gescheiterte Putschistin, Swetlana Tichanowskaja, hat sich erst vor wenigen Tagen wieder zur einzig legitimen Vertreterin Weißrusslands erklärt. Sie wird für dieses absurde Theater im Westen mit Preisen überhäuft. Auch sie repräsentiert in der realen Welt nichts und niemanden.
Die Wahl von Russlands Präsident Putin im März, bei der er mit über 80 Prozent wiedergewählt wurde, bezeichnet die EU als “nicht rechtmäßig”. Putin genießt in der russischen Bevölkerung Rückhalt in einem Umfang, von dem westliche Staatenlenker und Brüsseler Autokratinnen mit Betonfrisur nur träumen können.
Das Muster ist klar. Wenn durch demokratische Wahlen eine Regierung an die Macht kommt, die eine eigenständige, souveräne Politik verfolgt, sich dabei nicht dem Diktat des Westens beugt, wird sie nicht anerkannt. Der Westen schafft die Demokratie und die Souveränität der Staaten ab. Anerkennung findet nur das, was so ist, wie er selbst. An dieser Praktik wird sein imperialistischer Charakter einerseits und seine Verzweiflung andererseits deutlich. Verzweiflung, weil er mit der Praktik der regelmäßigen Nicht-Anerkennung von Wahlen vor allem eins deutlich macht: er hat im Wettbewerb der System längst verloren. Genau so verhasst wie von der Leyen unter den Europäern ist, ist das, wofür sie, die EU und der kollektive Westen stehen in der Welt.
Ist nun wirklich nichts neues mehr: Der „Werte“-Westen nennt sich demokratisch und freiheitlich und hat inzwischen genauso wenig mit diesen beiden Begrifflichkeiten zu tun wie die Demokratische Volksrepublik (Nord-)Korea.
Und was der Westen darf, das dürfen andere noch lange nicht. Und wenn es darum geht Drittstaaten um dessen Bodenschätze zu bringen sind insbesondere die USA nicht zimperlich…
Wieso inzwischen?
War das schon mal anders? Wie war das noch gleich mit Parteiverboten, Radikalenerlass, Leute der Steuerfahndung in die Klapse sperren, weil sie mal an einem Oligarchen dran waren, der sozial stark(verfilzt) war. etc.
Die herrschende Meinung ist die Meinung der Herrschenden.
War es besser? Ja, war es…!
Oder sagen wir mal so: Nicht ganz so schlimm…
Wäre es vor 30 Jahren schon so schlimm wie heute gewesen, würdest du mich heute irgendwo anders auf der Welt antreffen können! Nun sind meine Frau und ich aus verschiedensten Gründen nicht mehr in der Lage das Land zu verlassen!
welche Demokratie? Die BRD ist so demokratisch wie die DDR es war. Auf kommunaler Ebene sogar weniger.
Angebotsvielfalt im Warenhaus….
Hier, haste ‚nen Lutscher
½OT: Das Thailändische Verfassungsgericht löst die Move Forward Party (
AfDMFP) auf [und übermittelt den Karlsruher Demokratie-Sturmgeschützen einen ins Deutsche übersetzten Spickzettel zum Abschreiben]. Dabei ging es wohl um die erklärte Absicht der MFP, das krasse Majestätsbeleidigungsgesetz (lese-majeste law) zu reformieren, nicht mal abzuschaffen.Aus der Ferne¹ betrachtet kommen mir da so diverse, mögliche Parallelen in den Sinn: Z.B. das juristische Ausschalten (lawfare) von Konkurrenten², das faktische Verbieten von Kritik an Gesetzen und natürlich unser anschwellendes Sonderrecht³ zur Wiederherstellung angekratzter Politiker
Majestäten-Ehren. Vielleicht typisch für den Thai Way ist es, dass nur 11 Spitzen-Politiker der MFP für 10 Jahre der Politik entsagen müssen, während die restlichen 143 Abgeordneten innerhalb von 60 Tagen einer anderen oder neu zu gründenden Partei beitreten und dadurch ihr Mandat behalten können.Ich halte es analog für möglich, dass die AfD zwar mit einem Paukenschlag verboten wird, man es dann aber toleriert, dass viele AfDler geläutert zur Werteunion wechseln, wo sie unter der verkniffenen Aufsicht von VerfassungsGuru Hans-Georg Maaßen ständig mit dem GG unterm Arm rumlaufen müssen, damit es zu keinen unwillkürlichen Hitlergrüßen kommt, wenn sie einem Gesinnungsgenossen in der Ferne zuwinken.
¹Vergleich Brecht, Verfremdungseffekt
²Weniger der Monarchie als der darunter gedeihenden Korruptions-Elite, insbesondere den bemerkenswert vielen
Fachleuten für WehrertüchtigungGenerälen³Warum eigentlich keine geheime Sonderpolizei mit besonderen Rechten?
Nachtrag: Interessanter Artikel dazu beim SPEICHEL, keine Paywall (dank Bill & Melinda Gates Foundation ?): „Wer uns [bisherige Machthaber] gefährlich wird, muss weg“
Vielleicht könnte eine KI den Text auf Deutschland übertragen, z.B:
Original: „Die Lücke zwischen den Interessen der Eliten und dem, was die Gesellschaft will, ist in Thailand größer als je zuvor“
Daraus erschafft die KI (nachdem Unmengen an Strom verbraucht wurden): „Die Lücke zwischen den Interessen der Eliten und dem, was die Gesellschaft will, ist in Deutschland größer als je zuvor“
„Die Wahlen in der EU sind zwar frei und geheim, “
Mit der immer weiteren Verselbstständlichung von Briefwahl (als Normalform der Wahl, nicht als Ausnahmeregelung) ist das auch Geschichte.
Niemand weiß, unter welchen Umständen jede einzelne Brief-Wahl erfolgt ist. Das „geheim“ ist damit für bald eine Mehrheit der Wahlakte nicht mehr gesichert.
Als eine Person, die bei der Bundestagswahl von meinem Wahlrecht abgehalten wurde, weil ich den Regierungs-verordneten Maulkorb (Gesichtswindel) nicht trug, also „den Gesslerhut nicht grüßte“, hat für mich die auch immer wieder gehegte Demokratie-Illusion hier endgültig ein Ende gefunden.
Wenn nur noch Menschen wählen dürfen, die vorher ein schwachsinniges Regierungs-Märchen geglaubt haben – oder sich dem Schwachsinn wider besseren Wissen unterwerfen -, ist Wählen nur noch ein Akt der Unterwerfung.
Ich kann in Deutschland meine Meinung nicht ohne berechtigte Angst vor unter Umständen lebensvernichtenden Repressalien äußern. Ich denke, das damit das Gesellschaftssystem der Demokrierenden ausreichend beschrieben ist.
Stimmt.
Der Autor ist zum Thema Venezuela komplett ahnungslos oder indoktriniert. Das Problem ist, daß wer Argumente gegen den Wertewesten sucht, gern mal alles hernimmt, was greifbar ist. Die Grundeinstellung gegen den westlichen Gaga teile ich – nur kenne ich Lateinamerika und der Autor war vermutlich niemals hier und plappert.
Die Wahrheit ist, daß Nachbarländer nicht gratulierten – ausgenommen Bolivien, Kuba, Honduras und Nicaragua. Diese Wahl stinkt, wie diese einfältige und unüberlegte Venezuela Geschichte hier. Der peruanische Botschafter und sechs andere aus Lateinamerika wurden rausgeschmissen. Man muß wissen, daß zB Peru sehr BRICS freundlich ist und mit China SEHR große Investitionen – wie einen neuen Hafen – ausführt. Was der Autor komplett übersieht, ist die ENORME WICHTIGKEIT der BRICS. Durch die verfrühte Gratulation durch Russland und China haben beide Länder in Lateinamerika GEWALTIGST an Gesicht verloren und damit der BRICS Vereinigung großen Schaden zugefügt. Brasilien ist das B in BRICS und gratulierte nicht. Lula ist wie Maduro links und arbeitet mit Mexiko und Kolumbien an einer friedlichen Lösung für das politische Chaos im Lande. Einen Mann der „7 (Botschafter) auf einen Streich“ rauswarf – beschreibt uns der Autor als tapferes Schneiderlein. Es ist mir komplett unklar, wie man so einfältig und infantil daher schwafeln kann. Weiß der Autor tatsächlich nicht, daß 30% der Venezolaner vor diesem Mann ins Ausland floh? Allein in Peru sind über eine Million Venezolaner! Weiß er nicht, daß das Volk bedroht wird? Schonmal den yt Kanal „con el mazo dando“ gehört? Weiß der Autor um die Angst der Menschen, wenn sie dort öffentlich genannt werden?
Ich habe keine Ahnung, wer die Wahl gewonnen hat – nur daß eine Seite 20% der Stimmzettel nicht veröffentlicht, 1200 Menschen in den Knast warf und sich gefällt zu rufen, daß noch 1000 mehr eingesperrt werden sollen. Zwei Hochsicherheitsgefäng-nisse werden dafür bereit gemacht. Sowas hörte ich zuletzt von dt Politikern zu Plandemie Zeiten. Ja, an dieser Stelle habe ich tatsächlich einen Bias!
Von Wellbrockqualität ist diese „Leistung“ Lichtjahre entfernt!
Ich las eben auf RT, daß Herr Wellbrock nunmehr um Moskau lebt (dort war der Link hierher). Ich verstehe das, allerdings ist mein Spanisch besser als mein Russisch. Man muß einblenden und Teil des Voilkes werden.
Nachtrag: Ich bin sehr pro BRICS, kann aber nach dieser Wahl nicht pro Maduro sein. Ich bin gegen Wertewestengaga und kann deswegen nicht pro Machado sein. Ich bin komplett neutral! Aber nach 12 Jahren Maduro wollen die Menschen etwas anderes. Das muß erlaubt sein, wenn man Demokratie leben möchte. Herr Ungar trampelt folglich exakt die Werte nieder, die Tom Wellbrock zur Auswanderung brachten und die mich zu diesem Blog führten und den ich nun erschüttert wieder verlassen muß.
„Bitte hilf uns, damit wir weiter UNABHÄNGIG bleiben können!“ wird eingeblendet…hm…, als würde Tom mir zurufen: „Bleib!“
Schaun wir mal, Tom, ob dieser unbequeme Kommentar wegzensiert wird und dann, ob die Artikel weniger indoktriniert geschrieben werden können. Nur Bashen ist nicht die Wahrheit oder Antwort sondern MSM Niveau. Ein guter Journalist recherchiert.
Aber okay, ich werde wieder reinschauen!
Vielleicht geht es darum, dass sich die Amerikaner und auch Europäer überall einmischen von außen, weil sie billigst an die Bodenschätze ran wollen.
Die Monroe-Doktrin ist Imperialismus und gehört auf den Müllhaufen der Geschichte.
Ich behaupte einfach mal kackfrech… Weder ich noch du wissen was die Menschen in Venezuela wollen… Mit Sicherheit aber nicht so einen Halunken, der gleich sämtliche Bodenschätze an die USA billigst verscherbelt.
30% der Menschen sind aus Venezuela geflohen? Ja kein Wunder, wenn mal wieder der Bully USA mit all seiner Macht sämtliche Bemühungen des Landes torpediert und unmöglich macht und deswegen Armut im Quadrat ausbricht.
@n.b.
Zustimmung!
Man kann Maduro nicht losgelöst von den Machtspielen der Angelsachsen beurteilen.
Unter diesen Voraussetzungen national sinnvolle Politik zu betreiben ist faktisch unmöglich.
Am Beispiel Russland-Sanktionen sieht man ja, wohin das bei uns schon führt, wenn man unter Deren Knute steht.
die Demokratie ist eien Erfindung des Kapitals um uns glauben zu machen wir hätten etwas zu bestimmen.
Lies „Taking the risk out of democracy“ und du weißt Bescheid