Der Tierschutz geht euch mal gar nichts an, liebe Veganer!

Der Schwangerschaftsabbruch beschäftigt die Bubble. Und in ihr liest man einen Gedanken besonders häufig: Männer haben beim Thema nichts verloren und sollen – verdammt nochmal! – still sein. Sagt mal, gehts noch? Wie sehr die Gesellschaft gespalten ist, sieht man besonders an dieser Pseudoprogressivität. Man nistet sich in Spaltung ein und tröstet sich auch noch damit, eigentlich demokratisch zu agieren.

Sicher, das Thema gab es hier schon mal. Und zwar neulich erst. Es ist ja an sich ohnehin ein alter Hut, man kann nicht mehr tun als seine Sichtweise darlegen und dann warten, wie der eine Teil des Leserschaft beipflichtet und der andere sich rüde vor den Kopf gestoßen führt und motzt. Bei den Themen Schwangerschaftsabbruch und Paragraph 219a sollte man sich als jemand aus der schreibenden Zunft einer Sache stets bewusst sein: Man schreibt einerseits für Leute, die sich bestätigt fühlen wollen – und erreicht andererseits die, die man argumentativ überzeugen möchte, so gut wie unmöglich. Die ideologischen Barrieren sind zuweilen einfach zu hoch. Da wird man als jemand, der kritische Anmerkungen zur Sache macht, gleich mal mit irgendwelchen US-evangelikalen Spinnern gleichgesetzt, die Abtreibung für das böse Werk des Teufels auf Erden halten.

Ein bisschen hat es auch ein linker Kreisverband bei Facebook so gehalten. Er bastelte ein Meme, drei männliche Politiker sah man da zusammengestellt: Einer von der CSU, einer von der AfD und einer von der SPD. Frage darüberstehend: Was haben diese drei Männer gemeinsam? Richtig, sie verweigern den Frauen einen freien Zugang zum Schwangerschaftsabbruch. Nun geht es mir nicht darum, die Positionen der jeweiligen Fraktionen zu beleuchten, aber klar sollte schon sein: Die Motive sind vielfältig, nicht jeder, der da nicht mitgehen will, fällt automatisch ins Lager der Lebensschützer. Da sind sie wieder mal, die Äpfel und die Birnen – und dazu auch noch Pflaumen. Was viel eher ins Auge stach ist ein Gedankengang, den man dauernd zu lesen bekommt, wenn es um diese spezielle Angelegenheit geht: Männer hätten sich bei diesem Thema herauszuhalten und abzuregen. Denn hier seien nur Frauen betroffen.

Das stimmt biologisch betrachtet freilich nur mit Abstrichen. Verbürgt sind nur zwei Fälle von Frauen, die ohne Männlichkeit schwanger wurden. Für den einen Fall bürgt die Bibel, was die Sache ein bisschen halbseiden macht. Und bei der anderen kam recht schnell heraus: Samenraub in der Besenkammer. Aber mal in ernst, darum geht es mir hier gar nicht. Man begibt sich mit einer solchen biologischen Argumentation auf einen Holzweg, weil dann gleich wieder die Vergewaltigungskarte gespielt wird: Nicht weniger als das Totschlagargument der deregulierten Abbruchsmanie. Gewichtiger ist was ganz anderes: Hier wird über ein gesellschaftliches Thema debattiert – und Gesellschaft betrifft alle. Das heißt: Jeder darf mitreden, Ansichten haben, zu Bedenken geben, ja selbst seine Vorurteile in die Diskussion einbringen. So läuft das mit öffentlichen Sachen – und immerhin rekrutiert sich das Wort Republik aus dieser sachlichen Öffentlichkeit. Es ist also republikanisch, wenn alle was dazu sagen dürfen, wenn sie möchten. Was nicht heißt, dass alles, was an gesammelten Ansichten zusammenkommt, gleichwertig richtig sein muss.

Wo kämen wir denn hin, wenn wir die öffentlichen Sachen, die uns alle betreffen, zu einem Nischen- oder Klientelthema machten? Mit der Logik braucht hier keiner mehr von einer Reichensteuer salbadern, sofern er selbst als Reicher nicht davon betroffen ist. Lassen wir doch die Millionäre über Millionärssteuer beraten. Das wird sicher was werden, wenn da ausschließlich Leute miteinander debattieren, die empirische Ahnung davon haben.Sie können uns ganz genau sagen, ob und wieviel sie an die Allgemeinheit entrichten können und wo sie es als kritisch empfinden.

Da Umweltschutzforderungen sich ja eigentlich an all diejenigen richten, die mit unserer Umwelt rücksichtslos umgehen, brauchen die Umweltbewussten gar nicht erst mehr Vorschläge einreichen. Sie sind ja raus, neue Umweltstandards sollen lieber die besprechen, die es durch ihre Rücksichtslosigkeit betrifft. Dann klappt es auch mit dem Tempolimit. Jedem Veganer, dem es um Tierschutz geht, soll dann aber bitte ebenfalls ruhig sein, weil er keine Tiere isst. Er schützt Tiere schon ausreichend genug, über etwaige Maßnahmen zum Tierschutz sollen die beraten, die sich zuletzt nicht so viele Gedanken darum gemacht haben. Das Kindeswohl soll künftig bitte nur noch von Kindern besprochen werden – Erwachsene sind da raus.

Und übrigens, bevor ich es vergesse: Ab sofort schreibe ich nichts mehr über Leiharbeit oder Hartz IV, weil ich schließlich nicht (mehr) davon betroffen bin.

Betroffenheit ist heute ja ein beliebtes Mittel der Emotionalisierung. Sie aber so weit zu schrauben, dass Betroffenheit bloß noch wörtlich genommen wird, nämlich als die Exklusivität derer, die davon betroffen sind, hat mit einem demokratischen Verständnis von Öffentlichkeit aber gleich mal gar nichts zu tun. Hier übt man sich im Wahn einer vermeintlichen progressiven Haltung, die offenbar nicht aushalten kann, dass gewisse andere Menschen, gewisse andere Gruppen, einen eben anderen Blick auf Dinge haben können. Männer, die allerdings konform gehen mit der Deregulierung des Schwangerschaftsabbruchs, sind natürlich davon ausgeschlossen. Sie dürfen mitreden, weil sie ja auch betroffen im Sinne der Betroffenheitsrhetorik sind.

Wir haben es hier mit den Auswüchsen der gesellschaftlichen Spaltung zu tun. Offenbar fällt es vielen immer schwerer, Debattenbeiträge als gesamtgesellschaftliche Aufträge zu begreifen. Identity politics lässt uns alles als Klientelthema verstehen. Die anderen haben den Mund zu halten, weil sie nicht davon betroffen sind. Man unterstellt ihnen Ahnungslosigkeit durch mangelnde Betroffenheit. Das ist nicht nur arrogant und überheblich – es entspricht auch nicht republikanischen Ansätzen. Wir isolieren uns innergesellschaftlich zusehends, der Flickenteppich wächst, Sujets werden als exklusive Dialoge begriffen. Das ist der Niedergang der demokratischen Denkweise. Und ich wiederhole mich: Nicht nur von rechts droht hier Gefahr, sondern ganz speziell aus dem liberalen Justemilieu und ja – auch von links.

Kritik an diesem Text verbitte ich mir übrigens. Nur Leute, die selbst einen Weblog pflegen, dürfen vielleicht etwas dazu sagen. Aber nur, wenn sie so alt sind wie ich – und so dick. Außerdem müssen sie männlich sein, zweimal geschieden und eine Aversion gegen Rahmspinat hegen. Wenn das alles zutrifft, darf mitgeredet werden. Wenn nicht, dann seid ihr nicht betroffen genug, um zu wissen wie es ist, in meiner Haut zu stecken und so denken zu müssen, wie ich nun mal denken muss. Daher wäre es in einem solchen Falle besser, ihr haltet die Klappe.

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Roberto J. De Lapuente

Roberto J. De Lapuente ist irgendwo Arbeitnehmer und zudem freier Publizist. Er betrieb von 2008 bis 2016 den Blog ad sinistram. Seinen ND-Blog Der Heppenheimer Hiob gab es von Mitte 2013 bis Ende 2020. Sein Buch »Rechts gewinnt, weil links versagt« erschien im Februar 2017 im Westend Verlag. In den Jahren zuvor verwirklichte er zwei kleinere Buchprojekte (»Unzugehörig« und »Auf die faule Haut«) beim Renneritz Verlag.

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5 Jahre zuvor

Kritik an diesem Text verbitte ich mir übrigens. Nur Leute, die selbst einen Weblog pflegen, dürfen vielleicht etwas dazu sagen. Aber nur, wenn sie so alt sind wie ich – und so dick.

Wie dick bist du ?

ChrissieR
ChrissieR
5 Jahre zuvor

Frei nach Watzlawick sag‘ ich jetzt erstmal: “ Steckt Euch die Scheiss- Freischaltung sonstwohin….“
Und zum Thema:
Da fällt mir der Spruch ein:“ Was sagen Sie als Unbeteiligte zum Thema Intelligenz?“

Alloah
Christine

Roberto De Lapuente
Roberto De Lapuente
Reply to  ChrissieR
5 Jahre zuvor

Ach komm, Chrissi, du weißt doch, dass wir Probleme haben. Es wird bereits an einer technischen Neuerung gearbeitet – unter anderem. Es soll sich überhaupt ein bisschen was ändern. neulandrebellen goes Future und so.

ChrissieR
ChrissieR
Reply to  Roberto De Lapuente
5 Jahre zuvor

Roberto!! Du kennst mich doch! Ich mach halt gern nen Joke aus Allen!

Alloah
Christine

ChrissieR
ChrissieR
Reply to  Roberto J. De Lapuente
5 Jahre zuvor

Na ja…so gefühllos wie die Krampf Knarrenbauer bestimmt net…😂

Energetische Verhaltenstoene
Energetische Verhaltenstoene
Reply to  Roberto De Lapuente
5 Jahre zuvor

Schön, geübt hatten wir das ja zuvor:
Wie mit Migration gelernt, also jetzt bitte anwenden: „Flüchtlingswelle; Flüchtlingsstrom – Und wer in der Strömung steht kann nur darauf hoffen an den Rand gedrängt zu werden“ ?

aquadraht
aquadraht
Reply to  Roberto De Lapuente
5 Jahre zuvor

Es soll sich überhaupt ein bisschen was ändern. neulandrebellen goes Future und so.

Autsch. Ist das eine Drohung?

Gaby Peschel
Gaby Peschel
5 Jahre zuvor

👍
Immer diese bestechende Logik.. *schnaub
Erinnert mich an einen ehemaligen Freund. Selbiger meinte, ich hätte ja nicht die Studiengänge absolviert die ihn zum Sozpäd gemacht haben und folglich dürfte und könnte ich gar nicht mitreden beim Thema Kindererziehung. Sagte er.. und ist bis heute kinderlos; zu einer Mutter mit 5 Kindern (4 davon erwachsen).
Er wurde gegangen – durch das Loch was der Maurer offen ließ. Depperte Knalltüten.

LG

ChrissieR
ChrissieR
Reply to  Gaby Peschel
5 Jahre zuvor

Korrekt, Gabi!!!!

Gaby Peschel
Gaby Peschel
Reply to  ChrissieR
5 Jahre zuvor

Nun ja. Respektlosigkeit ärgert mich mehr als eine geäußerte Meinung. In diesem Fall muss ich aber noch erwähnen, dass der Herr – ganz allgemein – ein Problem mit unstudierten Erwachsenen hatte. Wenn sie ihm zuträglich und auch gleicher Meinung waren, gab es keinerlei Differenzen. Ansonsten nur „nützliche Idioten“, Objekte zur eigenen Aufwertung. Narzistische Züge. Nicht meins.

Roberto De Lapuente
Roberto De Lapuente
Reply to  Gaby Peschel
5 Jahre zuvor

Ich kenne das auch andersherum, wenn man jemanden, der mit Kinder arbeitet, aber keine Kinder hat, belehrend sagt, er könne da nicht mitdiskutieren, weil er eben kinderlos ist. Kinder zu bekommen ist keine Reifeprüfung – sie zu erziehen auch nicht immer. Keine Kinder zu haben heißt im Umkehrschluss aber nicht, dass man es nicht auf die Reihe bekommen würde mit einem Kind.

Gaby Peschel
Gaby Peschel
Reply to  Roberto De Lapuente
5 Jahre zuvor

Jupp. Recht haste. Wie beschrieben, mich ärgerte mehr die Respektlosigkeit; empfand die Äußerungen als verachtend. Und das restliche Verhalten entsprach eben genau jener Verachtung (nicht nur mir gegenüber).

niki
niki
Reply to  Roberto De Lapuente
5 Jahre zuvor

Kinderlose Erzieher und Lehrer müssen diese Argumentation von (möglicherweise vollkommen unfähigen) Eltern oftmals hören…
Ich hatte mal selbst in einer Grundschule in einer Nachmittagsbetreuung gearbeitet und mir wurde genau das von einem Elternpaar vorgeworfen, da ich ja selbst keine Kinder habe… Anlass war meine schwere Kritik an dem vollkommen unmöglichen Benehmen ihres Kindes… Letztendlich wurde später das Kind dann von der Betreuung in der Schule ausgeschlossen.

Gaby Peschel
Gaby Peschel
Reply to  niki
5 Jahre zuvor


Kritik sollte schon möglich sein, dazu muss der Empfänger allerdings auch reflektieren können und das sehe ich sehr oft auch nicht. Es ist ja durchaus legitim, wenn Eltern sich vor ihre Kinder stellen.. jedoch nicht, wenn’s arg unangemessen ist. Das fällt einigen aber verdammt schwer zu beurteilen – sie sehen das oftmals fast schon als Angriff gegen sich selbst.
Ich habe es immer so gehalten, dass ich meine Kinder nicht als „unschuldige Engel“ sehe und hatte sehr häufig den Eindruck ich stehe damit allein auf weiter Flur.
Als Löwenmama muss man nicht immer nur verteidigen, sondern muss den Nachwuchs auch mal zwicken – auch wenn’s einem oft selbst mehr in der Seele schmerzt als dem Kind.

niki
niki
Reply to  Gaby Peschel
5 Jahre zuvor

Das die Eltern ihre Kinder verteidigen ist ja klar! Gar keine Frage.
Man versucht bei einem Gespräch mit den Eltern zusammen auszuarbeiten, was möglicherweise das Verhalten des Kindes positiv beeinflussen kann. Vor allem langfristig.
Jedoch diese Eltern waren schlicht zu keiner Kooperation zu bewegen…
Von daher mussten die sich privat jemand nachmittags zum Aufpassen suchen …

dors Venabili
dors Venabili
5 Jahre zuvor

Darum gibt es ja irgendwann ein zentrales Face-Tinder.Bei eIner Ortskommission kann man seine Interessen/Abneigungen/Eigenschaften beglaubigen lassen (dort werden sie auf Übereinstimmung mit der gerade ausgehandelten Grundordnung geprüft) und zertifiziert. Damit bekommt man einen aktuellen Code und kann bei jedweder Diskussion vorher prüfen, ob man freigeschaltet wird! Furchtbar praktisch ist das,odr?

Olaf Blohm
Olaf Blohm
5 Jahre zuvor

Deine Argumentation ist in sich schlüssig. Allerdings setzt Du dabei selbstverständlich das Axiom, dass bei der Frage der Abtreibung über ein gesellschaftliches Thema diskutiert wird, dass alle betrifft. Da stelle ich mal die Gegenfrage, wie Du darauf kommst? Warum ist die Frage, ob eine Frau einen Embryo austragen will, eine Frage, die alle angeht? Die betroffenen Frauen sagen hier meiner Meinung nach berechtigt, dass es nur sie etwas angeht. Es gibt Themen, die sich berechtigter Weise der öffentlichen Diskussion entziehen dürfen und müssen. Dazu gehören Fragen der Privatsphäre und Gewissensfragen.
Die Argumentation ist meines Erachtens auch nicht, ob jemand seine Meinung dazu äußern möchte, sondern ob nicht Betroffene berechtigt sind, über diese Frage zu entscheiden, da sie keinerlei Verantwortung für die Konsequenzen ihrer Entscheidung tragen.

Drunter & Drüber
Drunter & Drüber
Reply to  Olaf Blohm
5 Jahre zuvor

…da sie keinerlei Verantwortung für die Konsequenzen ihrer Entscheidung tragen.

Ich wollte das nur noch mal betont haben.

dors Venabili
dors Venabili
Reply to  Olaf Blohm
5 Jahre zuvor

@Olaf Blohm:
Ich darf dazu wiederum fragen, wie kommst Du darauf, dass Gewissensfragen nicht öffentlich diskutiert werden dürfen? Wie willst Du denn eine Vorstellung bekommen, ob wir über dieselben Werte reden? In diesem Fall geht es um die Bewertung, wieviel Schutz ein Mensch bedarf!
(Dein zweites Argument (keinerlei Verantwortung für die Konsequenzen ihrer Entscheidung) ist so nicht haltbar , wiewohl als Aufreger immer gut-lenkt aber ab. Das vergessen wir hier mal besser)

So- bleibt die Frage, ob ein (im Bauch der Mutter) heranwachsender Mensch schutzbedürftig ist, in letzter KOnsequenz auch schutzbedürftig vor der Mutter, die das Leben beenden möchte. Ist die Vorstellung haltbar ein 37 Wochen lebensfähiges Kind im Bauch der Mutter ist sächliches Eigentum der Mutter und ein geborenes 37 Wochen Kind ist ein schutzwürdiges Wesen mit unveräusserlichen Grundrechten? Das kanns doch wohl nicht sein!

EinFragender
EinFragender
Reply to  Olaf Blohm
5 Jahre zuvor

Wenn ich meinen Nachbarn umbringe geht das auch nur ihn und mich etwas an?

Drunter & Drüber
Drunter & Drüber
5 Jahre zuvor

„Am 2. Juli 1920 brachten 81 Abgeordnete der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) einen Antrag in den Reichstag ein, die Paragrafen 218, 219 und 220 des Strafgesetzbuches, aufzuheben. Es fanden weder Diskussion noch Abstimmung im Reichstag statt.“

„In Österreich erhielten Frauen das allgemeine Wahlrecht am 12. November 1918 (Männer 1907) durch das Gesetz über die Staats- und Regierungsform von Deutschösterreich, mit dem dieses sich im Zuge des Zerfalls von Österreich-Ungarn zur Republik erklärte: Artikel 9 spricht für die bevorstehende Wahl der konstituierenden Nationalversammlung vom „allgemeinen, gleichen, direkten und geheimen Stimmrecht aller Staatsbürger ohne Unterschied des Geschlechts“ und Artikel 10 von „Wahlrecht und Wahlverfahren der Landes-, Kreis-, Bezirks- und Gemeindevertretungen“.

Am selben Tag veröffentlichte in Deutschland der Rat der Volksbeauftragten einen Aufruf an das deutsche Volk, in dem diese im Zuge der Novemberrevolution an die Macht gekommene Reichsregierung „mit Gesetzeskraft“ verkündete: „Alle Wahlen zu öffentlichen Körperschaften sind fortan nach dem gleichen, geheimen, direkten, allgemeinen Wahlrecht auf Grund des proportionalen Wahlsystems für alle mindestens 20 Jahre alten männlichen und weiblichen Personen zu vollziehen.“ Kurz darauf wurde das Wahlrecht mit der Verordnung über die Wahlen zur verfassungsgebenden deutschen Nationalversammlung vom 30. November 1918 gesetzlich fixiert. Somit konnten Frauen in Deutschland bei der Wahl zur Deutschen Nationalversammlung am 19. Januar 1919 erstmals auf nationaler Ebene ihr Wahlrecht nutzen.“

Wieviele Frauen waren wohl bei der Verabschiedung der §§ 218 und 219 Stgb zugegen, stimmberechtigt und beteiligt?
Weiss irgendwer von den wackeren Recken hier, wann das wohl gewesen sein mag? Unser Osteuropa-Historiker könnte ja mal sein Hirn durchforsten. Obwohl, er war es ja gar nicht, der sich so bescheuert zum Thema geäußert hat.

Und allen Katholen ins Stammbuch:
Lieber abgetrieben als vergewaltigt haben!
Habt Ihr das kapiert?
Also… Fresse!

Ach so, darum ging es gar nicht? Vergewaltigung von Kindern als katholisches Recht Des Ersten Mals war nicht das Thema? Ach, ist auch nicht en vogue in Blogging Blubberfield? Das wusste ich nicht.

dors Venabili
dors Venabili
Reply to  Drunter & Drüber
5 Jahre zuvor

Was soll denn diese Kaiser Wilhelm Stimmungsmache! Die letzte grosse Revision des §218 war vor 24 Jahren unter heftigen gesamtgesellschaftlichen Diskussionen.

Drunter & Drüber
Drunter & Drüber
Reply to  dors Venabili
5 Jahre zuvor

Und? Können Sie sagen, wie und wann die Paragrafen 218 und 219 Stgb verabschiedet wurden und ob Frauen an der Entscheidung beteiligt oder überhaupt berechtigt dazu waren? Ich meine, blubbern Sie hier über ein Thema, zu welchem Frauen weder das Recht zu entscheiden haben, was nur sie entscheiden können und dem nur sie ausgesetzt sind, noch an dem Recht, das ihnen dieses Recht nicht zugestehen will, beteiligt sein durften?

Echt jetzt, tun Sie? Weiter machen! So geht Hohenzollern!

Drunter & Drüber
Drunter & Drüber
Reply to  Drunter & Drüber
5 Jahre zuvor

Edit: Es muss heißen, „…noch an der Gesetzgebung, die ihnen dieses Recht nicht zugestehen will…

Drunter & Drüber
Drunter & Drüber
Reply to  Drunter & Drüber
5 Jahre zuvor

Der „Bearbeiten“ Button oder Form oder wie das heißt hat sich nach knapp 4 Minuten verweigert. Das ist zu kurz!

dors Venabili
dors Venabili
Reply to  Drunter & Drüber
5 Jahre zuvor

Ihr Nick ist tatsächlich ein Markenzeichen, faszinierend!
Sie meinen Frauen waren nicht an der Meinungsbildung beteiligt weil sie nicht auf der Abstimmungsliste aufgeführt wurden? Was sicherlich für die Gesetzgebung des §218 des deutschen Reiches von 1871gilt, gilt schon nicht mehr für die Reform des Paragraphen auf SPD Initiative 1927. Wenn sie so geschichtsbewusst sind sagt Ihnen sicher Else Kienle was. Schon damals haben sich Frauen in politische Diskussionen eingemischt, par bleue!

Vollends gaga wird ihre Position, wenn Sie die abgelaufenen Diskussionen der 60er und 70er und der letzten in den 90ern ausblenden, da gabs sogar Abstimmungen! Das ist wahrlich eine Hohenzollernposition- Pickelhaube auf und ab damit….

Drunter & Drüber
Drunter & Drüber
Reply to  dors Venabili
5 Jahre zuvor
EinFragender
EinFragender
Reply to  Drunter & Drüber
5 Jahre zuvor

Wer Menschen wegen ihrer Religion verurteilt ist nicht besser als eine/r Rassist/in.

Damals waren mehr Frauen als Männer wahlberechtigt und haben den damaligen Bundestag in einer freien und demokratischen Wahl gewählt.

Manni Pulator
Manni Pulator
5 Jahre zuvor

Tiere sollen sich selber schützen! Da hat der Mensch nix zu kamellen (sich raus zu halten)!

Mordred
Mordred
5 Jahre zuvor

Identity politics lässt uns alles als Klientelthema verstehen. Die anderen haben den Mund zu halten, weil sie nicht davon betroffen sind.

Das geht noch viel weiter: Die Minderheiten sind dazu berechtigt über die anderen herzuziehen. Und wehe dem, der sie dafür kritisiert!

Nicht nur von rechts droht hier Gefahr, sondern ganz speziell aus dem liberalen Justemilieu und ja – auch von links.

dazu via Wikipedia: https://www.nzz.ch/feuilleton/mark-lilla-ueber-die-krise-des-linksliberalismus-identitaetspolitik-ist-keine-politik-ld.130695

EinFragender
EinFragender
5 Jahre zuvor

Männer betrifft eine Abtreibenung auch. Es ist auch ihr Kind, es ist auch ihre Zukunft.
Wenn man Männer befragt deren Kinder abgetrieben würden, gibt es sehr viele denen das Jahre danach noch Probleme bereitet.
Die Frage, ob es Männer etwas angeht, ist eine perverse Frage, weil man mal wieder so tut als würden Frauen etwas besser beurteilen können – was gerade bei diesem Thema wo es um Leben oder Tod geht ziemlich deplatziert ist.