Den Öffentlich-Rechtlichen geht es wohl zu gut

Im letzten Sommer lud mich das Deutschlandradio zu einem Gesprächskreis ein. Neben mir waren drei weitere Teilnehmer und natürlich der Moderator mit von der Partie. Es ging, dies allerdings nur am Rande, um die Ausschreitungen in Chemnitz – eine Sau, die im schnelllebigen Medienbetrieb schon lange aus dem Dorf gescheucht wurde.

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Roberto J. De Lapuente

Roberto J. De Lapuente ist irgendwo Arbeitnehmer und zudem freier Publizist. Er betrieb von 2008 bis 2016 den Blog ad sinistram. Seinen ND-Blog Der Heppenheimer Hiob gab es von Mitte 2013 bis Ende 2020. Sein Buch »Rechts gewinnt, weil links versagt« erschien im Februar 2017 im Westend Verlag. In den Jahren zuvor verwirklichte er zwei kleinere Buchprojekte (»Unzugehörig« und »Auf die faule Haut«) beim Renneritz Verlag.

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Folkher Braun
Folkher Braun
5 Jahre zuvor

Vor gut 15 Jahren habe ich mal für das ZDF gearbeitet. Das kam so: Es gab eine Polizeikontrolle der Autobahnpolizei Köln in Aachen auf der Autobahn-Raststätte Probsteier-Wald. Da war ein Subunternehmer-Team des ZDF zugange, denen habe ich die Probleme mit der Ladungssicherung auf Lkw erklärt.
Monate später kam eine Einladung vom ZDF, für Frontal21 tätig zu werden. Ich habe keine Diskussion über Transport- und Servicekosten geführt, nur, um deren System kennenzulernen.
Das Interessante war: das Thema Ladungssicherung hatte ein fest angestellter Redakteur beschlossen. Er hatte vom Theo Koll von F21 den Auftrag bekommen, hatte keine Ahnung, aber 20 km weiter gäbe es eine Papierfabrik, wo es mit der Ladungssicherung nicht so toll wäre.
Wir da also hin, ganz viel gefilmt, dann große Mittagspause auf-ZDF-Kreditkarte.
Im Ergebnis bekam ich 270 Euro für den Tageseinsatz. Die 540 Kilometer An- und Abreise gingen auf meine Rechnung.Also so 108 netto cash für eine Schichtzeit von ca. 10 Stunden.
Monate später gab es noch Anfragen des ZDF, ob ich für eine Serie über Lkw-Kontrollen für sie tätig werden könnte. Das habe ich mit dem Hinweis auf die fehlende Rentabilität abgelehnt. Das konnte die freundliche Mitarbeiterin des ZDF gar nicht verstehen. Sonst würden „alle“ (wer sind die?) gern für das ZDF arbeiten.
Dies als Gegenbeispiel für Roberto.

Mordred
Mordred
Reply to  Folkher Braun
5 Jahre zuvor

Tja, das sind halt so Pauschalen, die Du auch gerne mal als Statist von Werbeagenturen, Privatsendern (wenn auch nicht in der Höhe) und co. kassieren kannst. In Deinem Fall sind halt die 540km das Problem gewesen. Weil 270€ für 10 Stunden musste erst einmal irgendwo verdienen.

Pen
Pen
5 Jahre zuvor

ZDF-Intendant Thomas Bellut fordert eine Erhöhung der Gebühren, weil WAS sonst nicht gesichert werden kann?

Pen
Pen
Reply to  Pen
5 Jahre zuvor

Die Qualität? Wer die bei den ÖR findet, kann sie behalten.

Rudi
Rudi
Reply to  Pen
5 Jahre zuvor

Pen: „Die Qualität? Wer die bei den ÖR findet, kann sie behalten.

Zu solchen Pauschalurteilen würde ich mich nicht hinreißen lassen. ÖR ist z.B. auch Arte, das von den Gebühren, die manche Zwangsgebühren nennen, finanziert wird. Wenn du den ÖR in den Orkus befördern willst, hast du nur noch Medien, die unter dem Titel „Geschäftsmodell“ laufen, egal ob Radio, TV oder Printmedien. Ob da mehr Qualität steckt, bezweifle ich.

Pen
Pen
Reply to  Rudi
5 Jahre zuvor

Rudi, richtig, arte, 3sat und einige dritte nehme ich aus…ZDF findet auch mal ein Korn aber gewöhnlich nicht vor Mitternacht. Bin ohnehin seit Jahren ohne TV… 🙂

Rudi
Rudi
5 Jahre zuvor

Roberto: „Fußball wird bei den Öffentlich-Rechtlichen wie ein Grundrecht behandelt, für das man einfach bezahlen muss. Warum setzt man nicht da an, zieht sich aus diesem Markt heraus, der Jahr für Jahr unbezahlbarer wird?“

Die Vertreter des ör Rundfunks werden sagen, dass sie schon länger auf dem Rückzug seien. Es ist bis ins Detail geregelt, wie viele Minuten und um welche Uhrzeit über die Spiele in Wort und Bild berichtet werden darf: In der Tagesschau wenige Sekunden über maximal zwei Spiele, im ZDF nicht vor 23 Uhr am Samstag, in der ARD samstags erst gegen 19 Uhr über die 1. Liga etc. Und dann: Über der Champions League ist die bildliche Berichterstattung völlig auf Eis gelegt. Darauf haben ARD und ZDF keinen Zugriff mehr, außer eine dt. Fußball-Firma stünde im Endspiel.

„Für die Fußballfans ist die Verlagerung … in das Pay-TV eine schlechte Nachricht“, sagte ZDF-Intendant Thomas Bellut. „Europäischer Spitzen-Fußball wird zu einem exklusiven Angebot für deutlich weniger Zuschauer als bisher.“ (tz)

Außerdem übertragen die Öffentlich-Rechtlichen nicht mehr alle Länderspiele der Fußballnationalmannschaft, denn da hat sich RTL eingekauft. Auch die Rechte für die Übertragung der Olympischen Spiele besitzen sie nicht mehr. Hier sitzt das Konsortium Discovery/Eurosport am längeren Hebel.

Roberto De Lapuente
Roberto De Lapuente
Reply to  Rudi
5 Jahre zuvor

Das werden sie zwar sagen und behaupten – aber die Zahlen sprechen ja eine deutliche Sprache: Man wirft den Vereinen Millionen hinterher. Jährlich mehr. Man muss den Beschwichtigern entgegenhalten: Immer mehr zahlen für immer weniger Sendezeit – ja seid ihr denn total bekloppt?

Defi Brillator
Defi Brillator
Reply to  Roberto De Lapuente
5 Jahre zuvor

Welchen Vereinen? Profifußballer werden in AG und GmbH & Co. KG organisiert. Die
Fernsehproduktionsteams meist auch. Fliegen die Firmen (Vereine) eigentlich zu ihren Spielen in Europa League, Champions League, Bundesliga etc. pp. oder kicken die sich mit dem E-Treter bis nach Barcelona?

Rudi
Rudi
Reply to  Defi Brillator
5 Jahre zuvor

Fliegen die Firmen (Vereine) eigentlich zu ihren Spielen in Europa League, Champions League, Bundesliga etc. pp. oder kicken die sich mit dem E-Treter bis nach Barcelona?

Ja, sie fliegen. Aber der firmeneigene Bus ist schon vorausgefahren, um sie am Flughafen abzuholen, damit sie ohne Unannehmlichkeiten zum Vier-Sterne-Quartier speditiert werden können.

Mordred
Mordred
Reply to  Rudi
5 Jahre zuvor

Die Vertreter des ör Rundfunks werden sagen, dass sie schon länger auf dem Rückzug seien.

In Anbetracht dessen, dass das jedes Jahr immens teurer wird bleibt denen ja auch garnix anderes mehr übrig. Die pumpen wahrscheinlich immer noch ne Milliarde rein, bekommen aber immer weniger dafür.

Musil
Musil
5 Jahre zuvor

Wie immer das Trottelargument: Der Sport ist so teuer.

Ihr werdet das nicht wissen, aber: Vor, während und nach den Spielen – egal ob Bundesliga, Weltmeisterschaften, Wintersport oder Olympia – werden Werbespots eingespielt. Was ihr euch vielleicht nicht vorstellen könnt: Die werden nicht verschenkt. Im schlimmeren Falle sind diese Veranstaltungen ein Nullsummenspiel.

Das erinnert mich an die Propaganda des Bunds Deutscher Steuerzahler: Dieser Lobbyistenverband veröffentlicht auch nur das Ausmaß der Staatsschulden. Dass auf der anderen Seite ein Staatsvermögen und zusätzlich auch Privatvermögen im Staat existiert und man diese gegeneinander aufrechnen müsste um seriös zu kritisieren, kommt diesen Saubattln nicht in den Sinn.

Und so wird hier argumentiert. Manipulativ, dumm und rechthaberisch. Eigentlich müsste man euch entgegenwerfen: Schämt euch! Ihr seid genauso wie die von euch so harsch kritisierten ÖR-Profilier- & Profitmedien, die nur mehr die Perspektive aus dem Elfenbeinturm kennen. Ihr seid um nichts besser, wenn es euch ins Narrativ passt. Der gute Zweck macht die falschen Argumente nicht richtiger.
Lüpengresse!! Lüpengresse!!
Neulandopportunisten??

Ich bin böse!

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  Musil
5 Jahre zuvor

@Musil

Wie immer das Trottelargument: Der Sport ist so teuer. Ihr werdet das nicht wissen, aber: Vor, während und nach den Spielen – egal ob Bundesliga, Weltmeisterschaften, Wintersport oder Olympia – werden Werbespots eingespielt. Was ihr euch vielleicht nicht vorstellen könnt: Die werden nicht verschenkt. Im schlimmeren Falle sind diese Veranstaltungen ein Nullsummenspiel.

Ich habe keine Ahnung, ob diese Rechnung wirklich so aufgeht, denn wer die Haupt-Übertragungsrechte gekauft hat, ist als Werbepartner sicher attraktiver.
Da dürften sich die Forderungen der ÖR bzgl. Sendezeit wohl in Grenzen halten.

Was ich aber ganz sicher weiß ist, dass wir Endkunden keine Alternative haben, wenn man uns zur Deckung von Einnahmelücken zwangsverpflichtet.

Trottelargument
Trottelargument
Reply to  Musil
5 Jahre zuvor

Wie immer das Trottelargument: Der Sport ist so teuer.
Im schlimmeren Falle sind diese Veranstaltungen ein Nullsummenspiel.

Stimmt nicht !

21. KEF – Bericht

http://www.ard.de/download/4663790/21__KEF_Bericht_als_PDF.pdf

Alle KEF – Berichte

http://www.ard.de/home/die-ard/fakten/abc-der-ard/Kommission_zur_Ermittlung_des_Finanzbedarfs____/480154/index.html