Die Mörder in uns …

… oder: Was braucht es, um den Tod anderer Menschen in Kauf zu nehmen?

Eine Fiktion

Als die Drohne ihr Ziel ansteuerte, war klar, dass sie es nicht verfehlen würde. Unklar dagegen war, ob das Ziel tatsächlich das richtige war. Aber das spielte in diesem Moment keine Rolle mehr. Unbarmherzig und präzise folgte sie ihrer Aufgabe der Zerstörung.

Amir war nicht zu Hause, als die Einschläge kilometerweit zu hören waren. Aber seine Eltern waren dort. Sie litten nicht, hieß es später, alles sei sehr schnell gegangen. Nur nicht für Amir. Er sah kurze Zeit später die Einzelteile seiner Eltern, seiner beiden Brüder und die seiner Schwester. Sie ließen sich nicht zuordnen, aber es waren Hände, Füße, Teile von Beinen und Armen. Und da war Blut, sehr viel Blut. Um ihn herum hörte er Schreie, er wusste nicht, von wem, aber sie waren laut, wehklagend, anklagend. Amir konnte nicht schreien, er fühlte sich wie in einem Kokon, einem Vakuum, nahm die Geräusche nur gedämpft wahr, als wären sie mit einem großen, dicken Tuch oder Teppich abgedeckt worden. Auch konnte er nicht richtig sehen, es mag am Staub gelegen haben, oder an anderen Substanzen, von denen er nichts wusste. Ihm tränten die Augen, das Atmen fiel schwer.
Zu diesem Zeitpunkt war Amir 14 Jahre alt.

Er kam bei Verwandten unter. Zur Schule ging er nicht wieder. Sie war sowieso längst zerstört worden, aber auch wenn es sie noch gegeben hätte, wäre Amir nicht dorthin gegangen. Er sah keinen Sinn darin. Lieber las er Bücher, die ihm empfohlen wurden. Er sprach nicht mehr viel. Früher hatte er viel gelacht, hatte mit seinen Geschwistern und Freunden gespielt, Musik gemacht, über die Zukunft gesprochen, er wollte Arzt werden, Kinderarzt. Weil er Kinder liebte. Das war nun vorbei. Seine Verwandten redeten ihm gut zu, sagten, er habe Talent, könne noch immer Kinderarzt werden, die Zeit würde besser werden, er würde die Chance erhalten, eine Ausbildung zu machen, um andere Menschen zu heilen. Doch Amir hatte nach dem Tod seiner Familie weitere Menschen sterben sehen, auch Kinder, Frauen, Männer, die zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen waren. Er glaubte nicht daran, dass man Kinder heilen könnte, die bald nicht mehr leben würden. Die Depression kam zu ihm, breitete sich ohne Anmeldung oder der Bitte um Eintritt aus, sie begann, ihn zu dominieren, redete ihm zusätzlich die Idee aus, Kinderarzt zu werden, irgendetwas zu werden. Sie machte Amir unmissverständlich klar, dass er überhaupt nichts mehr werden würde. Weil er nichts mehr war und nichts mehr hatte.
Zu diesem Zeitpunkt war Amir 17 Jahre alt.

Die Depression ging, zumindest schien es so. Besser wurde es dadurch nicht. Denn die nächsten Toten waren seine Verwandten, die, die ihn nach dem Tod seiner Eltern bei sich aufgenommen und sich um ihn gekümmert hatten. Erneut war Amir nicht dort, als es geschah, und er hasste sich dafür. Niemand wollte ihm sagen, ob es wieder eine Drohne war, die den Tod aus der Luft gebracht hatte, oder ob es schlicht Gewehre oder Giftgas waren, die seine Verwandten das Leben gekostet hatten. Niemand sagte etwas zu Amir. Er müsse jetzt stark sein, hieß es. Vielleicht gäbe es woanders eine Chance, in Europa womöglich. Aber Amir wollte nicht nach Europa. Er kannte dort niemanden, sprach die Sprachen der Europäer nicht, kannte sich mit der Kultur nicht aus, wusste nicht genau, was in Europa gegessen wird, und Kinderärzte gab es dort sicher auch genug. Was also sollte er tun in Europa, was sollte er arbeiten, wie sich verständigen? Amir blieb zunächst in seinem Land, doch da war fast niemand mehr, der ihm etwas bedeutete, alle waren tot.
Zu diesem Zeitpunkt war Amir 19 Jahre alt.

Nach wie vor las Amir viel. Er hatte einen Laptop, und er hatte Möglichkeiten, sich Nachrichten aus aller Welt anzusehen. Je mehr er las, je mehr er sich interessierte für die Dinge, die in seinem Leben passiert waren, desto klarer wurde ihm, dass die Drohne, die seine Eltern getötet hatte, einem Befehl gefolgt war. Dass es jemanden gab, der einen Knopf gedrückt hatte, der den Tod als Teil seiner Aufgabe, seines Jobs verstanden hatte. Und dass auch er den Befehl erhalten hatte, diesen Drohnenangriff auszuführen. Amir sprach nur noch mit wenigen Menschen, weil es nur noch wenige Menschen gab, mit denen er hätte reden können. Aber er traf andere, die ebenfalls Menschen verloren hatten, andere, die wieder andere kannten, die behaupteten, sie hätten eine Lösung für ihr Problem. „Ihr Problem“, dachte Amir, bestand darin, alles und jeden verloren zu haben, der wichtig war. Je mehr er mit den Menschen sprach, die nun sein Leben dominierten, desto wütender wurde Amir. Er war froh, denn die Depression war vollständig verschwunden, sie war einem Gefühl der Wut gewichen, einem Gefühl, das ihm Kraft zu verleihen schien. Er verdrängte, dass diese Kraft immer wieder von Trauer, Mutlosigkeit und einem schier unerträglichen Vermissen abgelöst wurde, von Gefühlen, die ihn wieder in tiefe Verzweiflung und Stille verfallen ließen. Das waren nicht die Gefühle, die er zulassen konnte, nicht zulassen wollte, denn in Amir wuchs der Wille zum Kampf, und ohne es zu merken, wurde aus diesem Kampfeswillen die Gier nach Rache.
Zu diesem Zeitpunkt war Amir 21 Jahre alt.

Als Amir den gestohlenen Transporter in die Menschenmenge in einer Stadt in Deutschland steuerte, fühlte er sich für einen kurzen Moment gut, befreit, wissend, das Richtige zu tun. Da war ein weiteres Gefühl, ein Empfinden dafür, dass er nicht die wahren Schuldigen treffen werde. Aber das hatte er zuvor lange und ausgiebig mit seiner neuen Familie diskutiert, und sie alle hatten ihm klargemacht, dass es keine Falschen treffen könne. Die Menschen, die Amir überfuhr, waren allesamt Sünder, Mörder, zumindest aber Wissende, die die Morde an seiner Familie nicht verhindert hatten, die sie guthießen und die wahren Verantwortlichen unterstützten und verteidigten. So redete Amir es sich ein. Und es waren die, so fühlte es Amir mit tiefster Überzeugung, die ihn und sein Volk hassten, die ihn ausbeuteten, mit Missachtung bestraften und sein Leben und seine Familie und seine Überzeugungen und Wünsche für verachtenswert hielten. Sie hatten zugelassen, dass der Tod über Amir und seine Familie kam. Amir hoffte inständig, dass unter den Opfern kein Kinderarzt war. Aber auch darauf konnte er nun keine Rücksicht mehr nehmen.
Zu diesem Zeitpunkt war Amir 23 Jahre alt. Weder er noch seine Opfer sollten ihren nächsten Geburtstag erleben.  [InfoBox]

Diesen Beitrag ausdrucken

Tom J. Wellbrock

Tom J. Wellbrock ist Journalist, Autor, Sprecher, Radiomoderator und Podcaster. Er führte unter anderem für den »wohlstandsneurotiker«, dem Podcast der neulandrebellen, Interviews mit Daniele Ganser, Lisa Fitz, Ulrike Guérot, Gunnar Kaiser, Dirk Pohlmann, Jens Berger, Christoph Sieber, Norbert Häring, Norbert Blüm, Paul Schreyer, Alexander Unzicker und vielen anderen. Zusätzlich veröffentlicht er Texte auf verschiedenen Plattformen und ist für unsere Podcasts der »Technik-Nerd«.

Unterstütze uns und hilf dabei, die neulandrebellen besser und wirkungsmächtiger zu machen
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest

57 Comments
Oldest
Newest
Inline Feedbacks
View all comments
Gaby
Gaby
5 Jahre zuvor

*Kloß_im_Hals…

Danke

Ps: ganz tief drin,.. möchte ich auch zu gern mal „um mich schlagen“

Loco
Loco
5 Jahre zuvor

Genau so sieht das Ergebnis aus, wenn man glaubt Terrorismus mit Drohnenmorden bekämpfen zu können…

Eigentlich müsste das selbst der dümmste Rechte mittlerweile eingesehen haben, aber in Wirklichkeit geht es eh nicht um „Terrorismus“ oder „Demokratie“ sondern nur um Rohstoffe und die Gewinne der Rüstungsindustrie 🙁

klaus baum
klaus baum
5 Jahre zuvor

Oha. Starker Text. Ganz in der Tradition von Schillers VERBRECHER AUS VERLOHRENER EHRE. Neulich suchten sie einen bei XY, der seine Frau erstochen und Jahre später eine andere in PARIS ANGEGRIFFEN HABEN SOLL. Kein Wort von irgendeiner Motivation, nicht der geringste Versuch zu erklären, warum dieser Mensch zwei mal in seinem Leben explodiert ist.

ChrissieR
ChrissieR
5 Jahre zuvor

Ich kann das gut verstehen!
Aber warum zerstören Amokläufer oder Terroristen oder auch nur Vandalen das Leben und/ oder Eigentum auch armer oder normalverdienender Menschen?
Früher sind RAF und co wesentlich Zielorientiertet vorgegangen und …ich sag nix mehr…

Roberto J. De Lapuente
Reply to  ChrissieR
5 Jahre zuvor

Ach, die RAF, das waren doch Spinner. Mal im ernst. Denen ihr Gedankengebäude war so ein theoretisch-verquaster Scheiß, damit konnte man – mal abgesehen von der Gewalt – niemanden ködern. Baader war ein abscheuliches Arschloch, Meinhof kam auf Irrwege, Meins hat sich treudoof runtergehungert, während Baader Hähnchen aß. Und so richtig zielorientiert waren sie da auch nicht. Eine Entführung wie die Schleyers, die nicht mal den Versuch unternahm, Schleyer „friedlich“ zu entführen, bei der sofort und brutal der Wagen durchsiebt wurde, Sicherheitsleute und Fahrer chancenlos dem Tod übergeben wurden, halte ich für tatsächlich nicht beispielhaft.

ChrissieR
ChrissieR
Reply to  Roberto J. De Lapuente
5 Jahre zuvor

Waren halt Anfänger…aber generell verstehe ich nicht, wieso sich destruktive Gewalt fast nur noch gegen ungeschützte, zum grossen Teil ähnlich arme und frustrierte Leute richtet! Die wählen dann garantiert rechte Parteien, wenn ihr uralter Polo oder Dacia abgefackelt wurde und geben dafür dann auch noch den „Ausländern“ die Schuld! Fast könnte man verschwörungstheoretische Gedanken bekommen..
.

Marc
Marc
Reply to  ChrissieR
5 Jahre zuvor

Waren halt Anfänger…aber generell verstehe ich nicht, wieso sich destruktive Gewalt fast nur noch gegen ungeschützte, zum grossen Teil ähnlich arme und frustrierte Leute richtet! Die wählen dann garantiert rechte Parteien, wenn ihr uralter Polo oder Dacia abgefackelt wurde und geben dafür dann auch noch den “Ausländern” die Schuld! Fast könnte man verschwörungstheoretische Gedanken bekommen..

Vielleicht einfach nur weil man an die „Richtigen“ so schwer ran kommt. Und die irrige Annahme das es bei den „Richtigen“ zum umdenken kommt wenn so viele „Falsche“ drauf gehen.

Rima
Rima
Reply to  ChrissieR
5 Jahre zuvor

Die Frage ist schon ein wenig naiv.
Zeig mir doch bitte mal nen Krieg, bei dem wirklich die Verantwortlichen die Leidtragenden sind.
Selbst wenn sich „Amir“ Soldaten als Ziele gesucht haette, wuerde er heutzutage doch oftmals nur arme Schweine treffen, die einzig und allein den Beruf des Soldaten „gewaehlt“ haben, um nicht arbeitslos zu sein (schon ein deutlicher Fortschritt, denn vor ein paar Jahrhunderten hatten die Bauern, die man von ihren Feldern zwangverpflichtete noch nicht einmal diese „Wahl“).
Zudem laesst Tom es ja auch in seinem letzten Abschnitt anklingen: wirklich unschuldig ist niemand von uns.
Wir wissen alle, zumindestens, wenn wir uns mehr als einen Gedanken dazu gemacht haben, dass sich unser Lebensstandard im Westen seit Jahrhunderten auf Pluenderung, Brandschatzung, Vergewaltigung, Folter und Mord gruendet (und wer es nicht weiss, will es nicht wissen).
Und wir alle lassen es geschehen.
Niemand von uns ist bereit deswegen die Fackel und die Mistforke in die Hand zu nehmen und die Verantwortlichen aus Berlin zu vertreiben.
Wir lassen zu, was in den Heimatlaendern der „Amir“s geschieht, und indem wir es zulassen, machen wir uns mitschuldig.
Und deswegen sind wir auch alle zu Recht Ziele von „Amir“.

Roberto J. De Lapuente
Reply to  ChrissieR
5 Jahre zuvor

Ich verstehe es ja auch nicht. Ich habe noch nicht mal Sympathien für diese Leute. Klar, sie sind Opfer – Opfertäter. Man kann erklären, woher das kommt. Jedenfalls kann man deutlich machen, dass Traumata gewisse Reaktionen abrufen bei manchen. Aber klar ist auch, dass Begreifen und Gutheißen zweierlei sind. Ich kann etwas begreifen, aber ablehnen. So ist es hier. Ich verstehe es, aber wenn jemand lebend in die Hände der Polizei gerät, erwarte ich eine harte Strafe – trotz allen Verständnisses.

ChrissieR
ChrissieR
Reply to  Roberto J. De Lapuente
5 Jahre zuvor

Noch was Roberto: Joschka Fischer oder Cohn-Bendit haben ja auch so einen „Arschloch-Habitus“….

RTL
RTL
Reply to  Roberto J. De Lapuente
5 Jahre zuvor

Eine Entführung wie die Schleyers, die nicht mal den Versuch unternahm, Schleyer “friedlich” zu entführen,

Wie sieht denn eine friedliche Entführung durch Terroristen aus ?
Hätte die RAF mit ihren Opfern Arbeiterlieder singen sollen bis das der Tod eintritt ?

Hans Martin Schleyer war ein überzeugter Nazi im Offiziersrang eines SS-Untersturmführers. Er war Sachbearbeiter
in den Zentralverband der Industrie für Böhmen und Mähren ein. Der Verband war unter anderem für die Arisierung der tschechischen Wirtschaft und die Beschaffung von Zwangsarbeitern für das Deutsche Reich zuständig.

Man sollte die Figur Schleyer nicht revisionistisch verklären.

RTL
RTL
Reply to  RTL
5 Jahre zuvor

Siegfried Buback:

Am 11. April 1940 beantragte Buback seine Parteimitgliedschaft in der NSDAP, die am 1. Juli 1940 bestätigt wurde Mitgliedsnummer 8179469

Helmut Schmidt sagte bei der Trauerfeier für Siegfried Buback nach dem Attentat vom 7. April 1977

„Er war ein harter Kämpfer für das Recht, für die demokratische Grundordnung“

Roberto J. De Lapuente
Reply to  RTL
5 Jahre zuvor

Stop! Unsinn! Schleyer wird nicht verklärt, auch rückblickend bleibt er ein Unsympath. Das rechtfertigt nicht, was ihm widerfahren ist. SS-Mann hin oder her: So ein Vorgehen ist nicht zu rechtfertigen – wer es doch tut, darf getrost als Faschist enttarnt werden.
Dass man aber ein Auto einparkt, mit einem Kinderwagen vorfährt, dort Maschinenpistolen versteckt hielt und dann wild ins Auto schoß, dem Fahrer und den Sicherheitsleuten keine Chance ließ, soll man wiederum nicht rechtfertigend verklären. Die RAF war so ziemlich das Dümmste, Brutalste und Zielloseste, was aus der APO entstanden ist. Am Ende ging es nur noch um die Raushole als politisches Ziel. Warum und für wen: Keine Angaben. Diese Leute waren eine abgeschottete Psychogruppe, die sektenhaft in Wahnvorstellungen verfielen und glaubten, sie würden für die Mehrzahl des Bundesbürger sprechen.

RKL
RKL
Reply to  Roberto J. De Lapuente
5 Jahre zuvor

Diese Leute waren eine abgeschottete Psychogruppe, die sektenhaft in Wahnvorstellungen verfielen und glaubten, sie würden für die Mehrzahl des Bundesbürger sprechen.

So einfach darf man sich das nicht machen. Unsere gesamte Elite müsste demnach in Stammheim sitzen.

Roberto J. De Lapuente
Reply to  RKL
5 Jahre zuvor

So einfach MUSS man es sich im Falle der RAF machen.
Was unsere Eliten betrifft: Das sagen wir an anderer Stelle dauernd – du musst also nicht Eliten gegen RAF ausspielen, das ist Käse.

RKL
RKL
Reply to  Roberto J. De Lapuente
5 Jahre zuvor

Du hattest gerade passend unsere politisch korrumpierte Hinterzimmer-Bourgeoisie umschrieben.
Diese Vorlage konnte ich nicht durchgehen lassen.
„Dumm“ und „ziellos“ waren sie eben nicht. Es war nicht zielführend was sie unternommen haben.
Es war vorher absehbar, dass alles nicht zielführend sein wird.
Was sie uns gezeigt haben, dürfen wir annehmen. Die Entnazifizierung Deutschlands nach 45 ist misslungen. Für den Mossad waren sie zu klein, für die Alliierten waren sie gut steuerbar, die „aktiven
Mitschwimmer“ des NS-Regimes.

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  Roberto J. De Lapuente
5 Jahre zuvor

J. De Lapuente

Da stellt sich allerdings die Frage, wie man Eliten entmachten kann, die Dank eines auf sie zugeschnittenen Systems völlig immun in der Lage sind, Unrecht zu Recht werden zu lassen, ohne dass der Souverän irgend eine Handhabe hat, ihnen legal das Handwerk zu legen?
Müssen Soziopathen, die bereit sind, über Leichen zu gehen ( sei es durch Kriege oder mörderischen Handel ), bedingungslos geschont werden, weil es keine legale Antwort auf ihre Verbrechen gibt, da sie bestimmen, was legal ist?

Zwingt nicht das fehlkonstruierte System selbst zu einer „Ultima Ratio“ als Ventil?

Müssen Millionen von Menschen jede Demütigung und Pein durch eine
empathielose, eigennützige Machtclique klaglos ertragern, nur weil die Gesellschaft insgesamt den Arsch nicht hochbekommt, den Räubern unserer Zukunft und der unserer Kinder machtvoll entgegen zu treten?

Müssen wieder einmal wir und unsere Kinder den „Höchstpreis“ für die Gier eines ganz bestimmten und übersichtlichen Milleus bezahlen, so wie schon unsere Vorfahren, oder anders herum gefragt:
Wann ist endlich Zahltag für die Anstifter von Millionen fachen Verbrechen?

Der leider verstorbene Jochen Hoff hatte auf seinem Blog Duckhome einmal die Frage gestellt, wann man Hitler hätte umbringen müssen, um Schlimmeres zu verhüten und in dem Artikel den Bogen in die Gegenwart geschlagen.
Bedauerlicherweise ist der Artikel nicht mehr abrufbar.

Roberto J. De Lapuente
Reply to  Robbespiere
5 Jahre zuvor

Moment, ich bin nicht gegen Tyrannenmord – wenn heute in den USA dergleichen geschähe, hätte ich ein gewisses Verständnis.
Mit der RAF hat das aber gleich mal gar nichts zu tun.

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  Roberto J. De Lapuente
5 Jahre zuvor

J. De Lapuente

Mit der RAF hat das aber gleich mal gar nichts zu tun.

Wer waren denn die Typen, die die auf ihrer Liste hatten?
Gerade CDU und FDP waren doch regelrechte Wiederaufbereitungsanlagen für Altnazis, wie ihre Parteilisten klar beweisen und in der Wirtschaft saßen die Aaasgeier auch weiterhin fest im Sattel.
So feierte die faschistische Ideologie ihr Comeback in der „neuen Republik“.
Den Mantel zu wechseln, schafft noch keinen neuen Menschen und trägt sein Gift in die neue Epoche.
Diese abgrundtief verdorbene Generation hat die nachfolgenden nachhaltig geprägt und das Ergebnis sehen wir heute, z.B. in der AFD, aber auch im Rechtsschwenk der Altparteien.
Wo Einsicht fehlt, werden Köpfe rollen müssen.
Entscheidend ist nur, ob es wieder die von Millionen Unschuldiger bzw. Getäuschter sind, oder die der selbsternannten Steuermänner.

Ab einem gewissen Punkt wird man sich der Frage stellen müssen:
Opfere ich das, was ich liebe und was mein Leben ausmacht, oder opfere ich das, was meine Existenz, mein Dasein im Kern bedroht?
Wir haben Alle nur eine begrenzte Zeit des Seins, wollen wir zulassen, dass kranke Egomanen bestimmen, wie dieses Sein auszusehen hat?

ronaldo
ronaldo
Reply to  Robbespiere
5 Jahre zuvor

Der Robbes wollte immer Manager werden, merkte dann, dass es mit 5-Schuljahren nicht geht, der Neider!

aquadraht
aquadraht
Reply to  ronaldo
5 Jahre zuvor

Der Ronaldo wollte schon immer ein Arschloch werden. Das ist ihm geglückt.

a^2

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  aquadraht
5 Jahre zuvor

@aquadraht

Zuviel der Ehre.
So ein After hat normalerweise eine nützliche Funktion, weil er Verstopfung verhindert.
Antonaldo im Gegenteil verstopft geradezu den Blog hier.
Ein typischer Blogbeamter. 🙂

ronaldo
ronaldo
Reply to  Robbespiere
5 Jahre zuvor

Die Nato bleibt bestehen, dachte immer, Damen aus Kroatien haben Still!

ronaldo
ronaldo
Reply to  aquadraht
5 Jahre zuvor

Was will die unpolitische 1+1 Trulla, die Bahn wird nicht mehr zur Bundesbehörde, kleiner Mann!

Defi Brillator
Defi Brillator
Reply to  Roberto J. De Lapuente
5 Jahre zuvor

Punto, Buback, Schleyer kommen nicht zur Weihnachtsfeier, die liegen brav in ihren Kisten, schönen Gruß, die Terroristen.

Roberto J. De Lapuente
Reply to  Defi Brillator
5 Jahre zuvor

Zu meiner Feier wären die eh nicht gekommen.
Ich mag keinen dieser Leutchen, aber wenn man über den Tod hinaus nicht einen Restfunken Anstand hat, mache ich mir echt Sorgen um die, die vorgeben, sie seien so viel besser als jene.

Mordred
Mordred
Reply to  ChrissieR
5 Jahre zuvor

Aber warum zerstören Amokläufer oder Terroristen oder auch nur Vandalen das Leben und/ oder Eigentum auch armer oder normalverdienender Menschen?

Weil sie größtmöglichen Schaden anrichten wollen. Und im Falle von Amir kommt wahrscheinlich noch die pseudoreligiöse Gerhirnwäsche hinzu mit „Tod allen Ungläubigen!“ etc. siehe auch den letzetn Absatz des Textes.

Drunter & Drüber
Drunter & Drüber
Reply to  Mordred
5 Jahre zuvor

Das Einzige, was im ‚Fall von Amir‘ dazu kommt, ist die Fortführung einer sehr holzschnittartigen Phantasie, die sowohl einer phantastischen Komponente als auch einer realistischen Einschätzung asymetrischer Kriegslagen mangelt. Mir fällt es schwer nachzuvollziehen, wie einigermaßen erwachsene Menschen das als Vorlage ihrer eigenen Weiterspinnereien verwenden können. Und dann die Sprache… Ja, die Depression kam zu ihm. Und dann war da noch die RAF. Warum erfahre ich nichts über die Sandinisten, den leuchtenden Pfad, die ETA? Ach so, falsch abgebogen, na dann. Im Übrigen wurde Amir Krankenpfleger im Lady Reading Hospital in Peshawar. Das hat Ihnen wieder niemand gesagt, oder?

Der verlinkteText zu Drohnenangriffen ist etwas seriöser!

Muss das sein?

Drunter & Drüber
Drunter & Drüber
Reply to  Mordred
5 Jahre zuvor

Und bevor ich es vergesse, können Sie sich vorstellen, wie das ist, dort mit Menschen zu arbeiten, deren Gliedmaßen durch Drohnen-, Raketen- und Bombenangriffe zerfetzt wurden und ihnen Prothesen anzupassen, so aus dem Karton, frisch aus China herangekarrt, falsche Größe, vom Transport verstaubt, leicht zerkratzt? Phantasie, ich sag’s Ihnen, nichts als Phantasie.

RKL
RKL
Reply to  Mordred
5 Jahre zuvor

Achmed the Dead Terrorist Has a Son

https://www.youtube.com/watch?v=IL357BrwK7c

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  Mordred
5 Jahre zuvor

Aber warum zerstören Amokläufer oder Terroristen oder auch nur Vandalen das Leben und/ oder Eigentum auch armer oder normalverdienender Menschen?

Weil sie größtmöglichen Schaden anrichten wollen

Im Prinzip das Gleiche, was westlicher Terror, dem das Völkerrecht Dank militärischer Überlegenheit egal ist, in den Heimatländern dieser Menschen anrichtet.

Unsere stärkste Bindung haben wir zu den Personen, die uns nahe stehen.
Welchen Sinn hat das Leben noch, wenn diese mutwillig ausgelöscht werden?
Dann bleibt eigentlich nur die Wahl zwischen Suizid ( und auch Depression ist irgendwie ein Suizid an der Lebensfreude ) oder Rache.
Wen wundert es, dass solche Opfer von Terror mit gleicher Münze heimzahlen wollen, weil die Arroganz der Täter keine andere Form der Sühne zuläßt?
Militärisch haben sie gg. die Angreifer keine Chance, also setzen sie sich ihre Ziele da, wo sie erreichbar sind, nämlich in den Herkunftsländern des Terrors, unter der ebenso wehrlosen Zivilbevölkerung.
Blutrache/Satisfaktion ist eines der ältesten Motive und auch in unserem Kulturkreis nicht fremd.

Und im Falle von Amir kommt wahrscheinlich noch die pseudoreligiöse Gerhirnwäsche hinzu

Auch ohne Gehirnwäsche dürfte die Jahrhunderte währende Erniedrigung ( Kriege, Kolonialisierung, Ausbeutung der Resourcen, Brechen des Handelsmonopols in Asien ) durch den christlichen Westen eine eiternde Wunde im Fleisch der Muslime sein.

Schweigsam
Schweigsam
5 Jahre zuvor

So oder so ähnlich könnte es sich schon 100te bzw. 1000te Male abgespielt haben…

Schweigsam
Schweigsam
Reply to  Schweigsam
5 Jahre zuvor

Man stelle sich vor, andere Kulturen würden uns täglich mit Bomben und Drohnen so zu „betonieren“ wie wir es bei denen tun!
Und bei uns wären durch solche „Aktionen“ tausende oder gar Millionen tote zu beklagen.
Solch eine einfache Rechnung wollen sich manche bzw. können sich so einige nicht Vorstellen.
Weil sie m.E. dann ihre bequeme Opferrolle aufgeben müssten und schlussendlich auch mit ihren menschenverachtenden Taten konfrontiert werden, so das sie endlich auch dafür Verantwortung übernehmen müssten (millionenfach).

PS: Auch die Faschisten sahen sich z.T. in einer Opferrolle…nur sie waren es ganz und gar nicht…

EinFragender
EinFragender
5 Jahre zuvor

Ehrlich gesagt, gibt es Millionen Menschen in Europa die ähnlich schlimme Lebenserlebnisse hatten und nicht zum Mörder werden.
Und mit den Millionen Menschen meine ich nicht nur Flüchtlinge, sondern alle die schlimme Erlebnisse hatten. Und das sind sehr viele.
Und wenn man mit diesen Menschen redet stellt man fest das die weiter entfernt sind von irgendwelchen Attentaten oder ähnlichem wie „normale“ Menschen.

Denn nicht die Erlebnisse machen Menschen zwingend zum Mörder. Im Gegenteil. Viele wollen bewusst nicht das andere das erleiden was man selber erlitten hat.

Deshalb sehr ich in dieser Erzählung eine Rechtfertigung für solche Taten, die aber nicht wirklich greift.

PS: die Attentäter die ins Worldwide Trafen Center geflogen sind waren überwiegend hoch gebildet und aus reichem Haus.

Pentimento
Pentimento
5 Jahre zuvor

Von dem religiösen Wahn, dem alle Fundamentalisten, Christen wie Moslems, unterliegen einmal abgesehen, ist die Reaktion von Amir mehr als verständlich. Niemand im Westen ist unschuldig, jeder profitiert, wenn auch auf Umwegen, von der Ausbeutung anderer. Jeder, der weiß, das solche Waffen in diesem Land stationiert sind, und dennoch die Soziopathen, die das gutheißen, weiterhin wählt, ist schuldig. Aber auch jeder, der dies nicht weiß, ist schuldig. Wir sind alle miteinander verbunden. Niemand ist eine Insel. Der Titel dieser ‚Fiktion‘ enthält mehr Wahrheit, als uns lieb sein dürfte.

Die Ideologie des Wachstums ist für mich genauso wahnhaft und zerstörerisch wie jeder andere Fundamentalismus, aber das steht auf einem anderen Blatt.

Beeindruckender Text, der unter die Haut geht. Danke dafür.

R_Winter
R_Winter
5 Jahre zuvor

Eine Fiktion

Fiktion? Nein, Wirklichkeit.
Tom, dieses ist der einzige (bewusste?) Fehler im Artikel.

Die Mitschuldigen dieser wirklichen Tat (..und sie ereignet sich fast täglich…) sitzen im Bundeskanzleramt, denn ohne ihre Mithilfe/Schweigen wäre diese US-Tat nicht möglich.

vdL kauft – …ohne parlamentarische Zustimmung….. – diese Waffen z.Z. in Israel.
#Wir-können-auch…..

Die Katze aus dem Sack
Die Katze aus dem Sack
5 Jahre zuvor

Aus mir ist kein Amir geworden. Glück gehabt. Aus mir ist auch niemand geworden, der irgend einen Bezug zu Amir hatte und vor Ablauf der Lebenszeit gewaltsam ums Leben gebracht wurde. Glück gehabt. Aus mir ist auch kein direktes Opfer dieses Amir geworden. Wieder Glück gehabt. Ich bin ja ein richtiger Glückspilz. Um Glück zu haben, braucht es also gar nicht viel. Im Grunde gar nichts. Wohl also dem, der aus dem „richtigen“ Uterus gezogen wurde. Also fick tief.

RKL
RKL
5 Jahre zuvor

Der Krieg im Kopf endet nicht nach einem Ortswechsel.

Die Betreuung traumatisierter Flüchtlinge ist eine schwierige und teure, weil
personalintensive Angelegenheit. In Deutschland warten tausende von
Kriegstraumatisierte auf einen Therapieplatz. Die Bewältigung von
Kriegerfahrungen mit Hilfe von Therapeuten muss zeitnah geschehen
damit Symptome nicht chronisch werden.
Aus Zeitverzug ergibt sich jedoch kein zwangsläufig erhöhtes
Amokrisiko für die Bevölkerung.

Die Bevölkerung zahlt nur wieder, was der Bevölkerung nicht gefällt und
viele Therapeuten in spe brechen ihre lange Ausbildung ab, weil Aufwand,
Kosten und späterer Verdienst in keinem Verhältnis zueinander stehen.

Die Unterkunft und Verpflegung von Flüchtlingen ist nicht teuer, von steigenden
Mieten abgesehen. Teuer ist die sozialpsychologische Versorgung die ein
großes Personalnetzwerk beansprucht. Auch hier sind die Zustände durch
Spar-, und Privatisierungswahn bereits für die Stammbevölkerung als desaströs
zu bezeichnen.

Was Merkels Symbolpolitik da aus Kurzsichtigkeit angerichtet hat, ist
kaum zu fassen. Die Frechheit hat drei Worte: Wir schaffen das !
Zumal nichts daraus gelernt wird. Die Rüstungsexporte steigen, sowie die
Ausgaben für das eigene und europäische Militär. Unbelehrbare Kriegstreiberei
während die Opfer des Irrsinns hier auf der Türschwelle sitzen.

Meiner Ansicht nach sollte man diesen Themenbereich etwas seriöser angehen.
Meine Meinung ist aber nur eine von vielen.

Pentimento
Pentimento
Reply to  RKL
5 Jahre zuvor

@RKL

Stimme Dir zu. Wenn hier nicht solche Kürzungen in allen Bereichen stattgefunden hätten, wäre alles leichter zu bewältigen gewesen. Das ist doch gar nicht zu schaffen. Jahrelange Wartezeiten auf einen Therapieplatz gab es lange vor 2015, zu wenig Lehrer, zu wenig Wohnungen und steigende Mieten auch und zu viele Hartz 4er, zuviele Arme, zu wenig offene Stellen sowieso.

Es wird ja jetzt nicht mal reagiert, sondern Abbau und Umverteilung, Ausbeutung, Rüstungsexporte und Kriegsbeteiligung gehen munter weiter. Die neuen Freihhandelsabkommen mit Afrika zerstören die einheimischen Produktionen.

Merkel handelt planlos, kurzsichtig und dumm. Sie ist ohne Skrupel und fühlt keine Verantwortung den Bürgern gegenüber. Ihre Berater sind die Ackermänner, Bertelsmänner, Springer, die Autoindustrie usw. Dafür und für ihre Vasallentreue zu den Besatzern wird sie ohne Zögern Deutschland zerstören. Ich fürchte, die werden wie nicht mehr los.

Pentimento
Pentimento
Reply to  Pentimento
5 Jahre zuvor

Und wenn, dann werden wir vom Regen in die Traufe kommen.

RKL
RKL
Reply to  Pentimento
5 Jahre zuvor

Mal schauen ob wir mit Brexit und Wackelitalien unbeschadet über 2019 kommen.
Ich glaub nicht daran. Aufgeschoben heißt nicht aufgehoben. Bald wirken
die letzten Maßnahmen der Aufschieberitis nicht mehr und eine finale Euro(pa)krise
setzt den Schlußstrich unter ein, von den Europäer ungeliebtes Projekt.

Ein zweites Monster lauert ebenfalls im Schrank.

Gefahr eines Krieges mit Russland und China?
https://www.heise.de/tp/features/Gefahr-eines-Krieges-mit-Russland-und-China-4221421.html

Wenn von nationaler Ebene aus etwas zu ändern wäre, müsste zuvor der Politmüll der letzten Jahrzehnte
sortiert und entsorgt werden. Eine Regierung die sich einig wäre, würde dafür allein geschätzte zwei
Legislaturen benötigen. Schadenminimierung wäre jedoch immer möglich, weshalb der Fokus nicht zu
pessimistisch gestellt sein sollte.

Kurzum, wir sitzen ziemlich tief in der Scheiße…..Weiter so ! Mit Volldampf gegen die Wand ! Uns geht es gut !

Nashörnchen
Nashörnchen
Reply to  RKL
5 Jahre zuvor

Ich bin ja schon bissl alt. Ich kannte noch eine Menge Leute, die auch mal einen Krieg erlebt hatten. Man sagt, einen noch viel schlimmeren. Den schlimmsten überhaupt.
Von all diesen Leuten hatte keiner einen Therapeuten. Von all diesen Leuten ist keiner Amok gelaufen. Von all diesen Leuten ist keiner um den halben Erdball geflüchtet.
All diese Leute haben einfach die Ärmel hochgekrempelt und fleißig gearbeitet. Das war Threapie genug. Jedenfalls ging es danach allen bedeutend besser. Nicht nur irgendwelchen Therapeuten…

RKL
RKL
Reply to  Nashörnchen
5 Jahre zuvor

Es gab viele Hinterwäldler die sich im Krieg, in unbedeutenden Gebieten versteckt hielten. Die brauchten tatsächlich anschließend keine Therapeuten. Die krochen nach Kriegsende aus ihren Erdlöchern, vergruben ihre Nazi-Abzeichen und taten als sei nichts geschehen.
Es gab aber auch Menschen, die sich dem Krieg aussetzen mussten. Durch Massenverbrechen
und Kriegseinwirkungen starben im zweiten Weltkrieg rund 80 Millionen Menschen. Die brauchten zwar auch keinen Therapeuten mehr, dafür ihre Hinterbliebenen.

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  Nashörnchen
5 Jahre zuvor

@Nashörnchen

Ich kannte noch eine Menge Leute, die auch mal einen Krieg erlebt hatten.All diese Leute haben einfach die Ärmel hochgekrempelt und fleißig gearbeitet.

Der kleine, aber wesentliche Unterschied ist der, dass hier nach 1945 der Krieg definitiv zu Ende war, während er in Syrien oder Afghanistan immer noch andauert, eben weil sich die US-NATO nicht zurückziehen will und weiter Menschen sterben.
Die Flüchtlinge würden sicher auch lieber heute als morgen in ihre Heimat zurückkehren, um ihr Land wieder bewohnbar zu machen und ihr gewohntes Leben wieder aufzunehmen.
Wer lebt schon gerne in der Diaspora?

Schweigsam
Schweigsam
Reply to  Nashörnchen
5 Jahre zuvor

Ich bin ja schon bissl alt. Ich kannte noch eine Menge Leute, die auch mal einen Krieg erlebt hatten.

Aus dieser Zeit stammt wohl auch der Granateneinschlag der bei dir wohl noch deinen Hirncortex beeinflußt und dein denken stark mindert. Aber immer schön die Ärmel hochkrempeln…

Pentimento
Pentimento
Reply to  Nashörnchen
5 Jahre zuvor

Niki

Das meinst Du nicht so, oder? Wenn ja, dann hast Du keine Ahnung. Die haben zwar die Ärmel hochgekrempelt und hatten in der Nachkriegszeit gar keine Zeit, sich damit zu befassen. So gesehen hast Du recht. Doch sie schleppten ihre Traumata ihr Leben lang mit sich herum und gaben ihre Probleme an die Kinder weiter. In der Generation meiner Eltern gab es viele, die alsSoldaten physisch und psychisch schwer beschädigt wurden. Die unverarbeiteten Erlebnisse wurden totgeschwiegen, so daß deren Kinder sich später in psychotherapeutische Behandlung begeben mußten. Das Gleiche gilt für die Kinder der faschistischen Täter und deren Opfer, die in Konzentrationslagern gelitten hatten.

Seelische Verletzungen sind zwar unsichtbar, aber sie haben eine starke, unbewußte Wirkung, die solange „vererbt“ wird, bis sie ins Bewußtsein gelassen und verarbeitet werden. Das gilt für die Kinder der Kriegsversehrten ebenso, wie für die Kinder der Opfer und der Täter

Pentimento
Pentimento
Reply to  Pentimento
5 Jahre zuvor

Man kann das insofern nicht vergleichen, als Deutsche die Aggressoren waren, währen die Menschen, die zu uns fliehen konnten, Opfer des Wertewestens waren. Da spielt das Moment der Rache eine Rolle. An wem hätten sich die Deutschen rächen sollen? Sie mußten sich im Gegenteil schuldig fühlen und nicht ihr Leid, sondern auch ihre Schuld verarbeiten. Das ist sicher auch ein Grund dafür, daß viele trotzig auf der Nazi Ideologie beharrten, und diese bis heute konserviert haben.

Schweigsam
Schweigsam
Reply to  Pentimento
5 Jahre zuvor

Ich weiss zwar nicht warum du sie niki nennst, aber mich wundert hier gar nichts mehr…

Pentimento
Pentimento
Reply to  Schweigsam
5 Jahre zuvor

niki
niki
Reply to  Pentimento
5 Jahre zuvor

Ich weiß zwar nicht warum du Nashörnchen „Niki“ nennst… ist mir aber auch egal. Denn im Prinzip hast du recht. Vieles wurde einfach totgeschwiegen und die Kinder und Enkel der Kriegsteilnehmer litten extrem oder leiden unter deren „Macken“ noch heute. Meine Erfahrungen diesbezüglich sind eigentlich auch nicht anders.

Pentimento
Pentimento
Reply to  niki
5 Jahre zuvor

Hallo Niki,

Entschuldigung, das muß das große N gewesen sein. 🙂

Hatte mich schon gewundert, daß so etwas von Dir kommt …

Schöne Grüße

Gaby
Gaby
Reply to  Nashörnchen
5 Jahre zuvor

@Nashörnchen
Ich bin das Kind meiner Oma, die bis an ihr Lebensende mit mehreren Dingen zu kämpfen hatte:

– Schuld nichts gegen das offensichtlich Falsche getan zu haben
– zwei Söhne +Mann im Krieg verloren zu haben
– etwas miterlebt zu haben, was man heute „keiner“ Frau wünscht

Jeden Geburtstag, jedes Weihnachtsfest, Kirch- sowie Friedhofsgang (es gab nur 1 Grab) immer unter Tränen die sie versucht war zu unterdrücken.
Sie gehörte auch mit zu den „Trümmerfrauen“ – nicht weil die wollte, sondern weil die amerikanische Besatzung es für richtig und wichtig hielt. Eins ums andere mal sehnte sie sich ihren eigenen Tod herbei.
Irgendwann war es dann soweit. Die fiel einfach vom Stuhl – vom Krebs und ihrer Vergangenheit zerfressen.

Ein bisschen Emphatie wäre auch Dir unter Umständen, hin und wieder, etwas zuträglich.
Dennoch: Danke, dass du mich an meine Oma erinnern hast lassen. Danke für „meine“ Tränen.

Pentimento
Pentimento
Reply to  Gaby
5 Jahre zuvor

Berührender Beitrag. Schlimm, was viele Frauen dieser Generation aushalten mußten. Es trifft immer die Kleinen.
Die Großen bereiten gerade die nächste Katastrophe vor.

Film am Sonntag
Film am Sonntag
5 Jahre zuvor