Die zwei neoliberalen Gesichter der Angela Merkel

In der Talkshow-Sommerpause habe ich mir die Zeit genommen, mich ein wenig mit Angela Merkel zu befassen. Eigentlich hatte ich das schon etwas länger vor, aber irgendwie fehlte mir der Zugang zu diesem Wesen, das wesentlich dazu beiträgt, die Entwicklungen in Europa durch ihre Raute fließen zu lassen.

Der Podcast ist in zwei Teile gegliedert. Im ersten Teil hören wir Merkel, wie sie in einem Video die Situation der Pflege schildert und Besserung gelobt. Sie tut das gewohnt aalglatt, und dennoch entlarvt sie sich an einigen Stellen selbst.

Im zweiten Teil hören wir den Auszug einer Rede, die Merkel Anfang 2013 auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos gehalten hat (Verlinkung unter dem Podcast). In dieser Rede zeigt Merkel ungewohnt offen ihre neoliberale Fratze, ich empfehle daher, genau hinzuhören.

Download

Hier geht es zur Rede von Merkel in Davos.

Hier geht es zum Facebook-Video von Merkels kurzer Ansprache zum Thema Pflege.

Und gewissermaßen als Bonus hier ein Radio-Feature zum Thema Neoliberalismus, das ich persönlich ausgezeichnet finde und wärmstens empfehlen kann. Über diese Sendung bin ich auf die angesprochene Rede Merkels in Davos gestoßen.

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Tom J. Wellbrock

Tom J. Wellbrock ist Journalist, Autor, Sprecher, Radiomoderator und Podcaster. Er führte unter anderem für den »wohlstandsneurotiker«, dem Podcast der neulandrebellen, Interviews mit Daniele Ganser, Lisa Fitz, Ulrike Guérot, Gunnar Kaiser, Dirk Pohlmann, Jens Berger, Christoph Sieber, Norbert Häring, Norbert Blüm, Paul Schreyer, Alexander Unzicker und vielen anderen. Zusätzlich veröffentlicht er Texte auf verschiedenen Plattformen und ist für unsere Podcasts der »Technik-Nerd«.

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Schweigsam
Schweigsam
5 Jahre zuvor

Ja, die Merkel…m.E. ist die so inhaltsleer, wie sie rückratslos ist. Ich glaube nicht wirklich das sie eine neoliberale ist.
Ihr geht eines und allein um die Macht und dabei ist ihr die derzeitige politische Ausrichtung völlig egal.

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  Schweigsam
5 Jahre zuvor

@Schweigsam

Ihr geht eines und allein um die Macht und dabei ist ihr die derzeitige politische Ausrichtung völlig egal.

Wenn dem so wäre, könnte sie sich an den Interessen der Bevölkerungsmehrheit orientieren und mit absoluter Mehrheit regieren.
Mit Kriegseinsätzen oder den Russlansanktionen z. B. handelt sie klar gg. die Mehrheit der Bürger.

Bastian
Bastian
Reply to  Robbespiere
5 Jahre zuvor

Anzahl der Bürger ist nur leider nicht die Macht. Anzahl Geld auf Bürger… und schon wird es wieder ein stimmiges Bild…

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  Bastian
5 Jahre zuvor

@Batian

Anzahl der Bürger ist nur leider nicht die Macht. Anzahl Geld auf Bürger… und schon wird es wieder ein stimmiges Bild…

Das ist korrekt, war aber gar nicht mein Punkt, denn sie dient m.M.n. ganz bewußt dem Kapital, ohne Skrupel bzgl. der Zerstörung der eigenen Gesellschaft.
Sie ist der personifizierte Super-Gau für Europa, welches Motiv sie auch immer antreibt.

ChrissieR
ChrissieR
Reply to  Tom J. Wellbrock
5 Jahre zuvor

Moin, lieber Tom,
Ich verstehe immer noch nicht, wieso das Merkel als “ Mutti Merkel“ bezeichnet wurde…bei so einer Mutter ? wäre ich freiwillig ins Kinderheim gezogen!
Eine richtige Mutter ? ( schon wieder dieser Icon-Vorschlag…)tut alles für ihre Kinder!
Merkel ist halt eine kinderlose Mutter!
Sie muss wohl mit Quallentieren verwandt sein…die haben auch kein Hirn und kein Rückgrat!

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  ChrissieR
5 Jahre zuvor

Ich verstehe immer noch nicht, wieso das Merkel als ” Mutti Merkel” bezeichnet wurde

Das habe ich mich auch schon gefragt und die Erklärung ist wohl folgende:

https://sz-magazin.sueddeutsche.de/frauen/die-mutti-aller-schlachten-83392

Die Medien haben wohl dafür gesorgt, das daraus ein positives Attribut für diese kinderlose „Anti-Mutter“ wurde.
Der Begriff vernebelt so wunderbar den Blick auf ihren destruktiven Charakter und hat Wähler motiviert, ihr so lange die Axt in die Hand zu drücken, mit der sie das Gemeinwohl rodet.

ChrissieR
ChrissieR
Reply to  Robbespiere
5 Jahre zuvor

Bääh..oh nee!!! Wenn ich so ne Mutter gehabt hätte! Gut, dass es nicht so war, Danke Mama, Danke Papa!
Sonst wären zwei homosexuelle Papas besser gewesen, die nicht nur ans Sparen, sondern auch an die Lebensqualität gedacht hätten! Die Merkel ist für mich ein absoluter Minuskensch, mit der wollte ich nicht mal zusammen nen Wein trinken…

rainer
rainer
Reply to  ChrissieR
5 Jahre zuvor

die wäre schneller aus meinem Keller raus, als sie reingekommen wäre….

Pruchtfresse
Pruchtfresse
Reply to  Tom J. Wellbrock
5 Jahre zuvor

Ein Stabiltätspakt mit dem Teufel. Was soll das denn werden ? Eine Haftungsunion mit „Länderfinanzausgleich“ ?

Schweigsam
Schweigsam
Reply to  Tom J. Wellbrock
5 Jahre zuvor

Tja, das sehe ich aber auch wiederum anders!
Wie ich finde weiss Merkel ganz genau welche Politik sie machen muss um an der Macht zu bleiben.
Denn das „souverän“ ist eben nicht ganz so souverän wie es in der „Verfassung“ steht, aber die Menschen, Konzerne etc. mit viel Geld und Einfluss sind in der Praxis viel souveräner.
Merkel war in der FDJ genauso wenig an Sozialismus interessiert wie heute am kapitalistischen Neoliberalismus!
Damit kann man sie natürlich nicht als neoliberale „Kampfwurst“ brandmarken, aber ich versuche zu verstehen und nicht jemand als eine höllische Brut zu dämonisieren!
Das gilt auch für die Merkel, die ich für wenig hochachtungsvoll halte…

Amen

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  Schweigsam
5 Jahre zuvor

@Schweigsam

aber ich versuche zu verstehen und nicht jemand als eine höllische Brut zu dämonisieren!
Das gilt auch für die Merkel, die ich für wenig hochachtungsvoll halte…

Merkel zu verstehen ist unmöglich, da sie keine menschlichen oder gar weiblichen Regungen zeigt wie Empathie oder soziale Kompetenz.
Ihre Aussagen haben etwas von einer leblosen „Telefonansage“, orientirt an ihrer temporären Nützlichkeit, aber ohne jedes Gefühl für die Bedürfnisse der Mitmenschen.

Höllisch ist das in gewisser Weise schon, weil sie absoluten Einfluss nicht nur auf 80 Mio. Staatsbürger hat, sondern weit darüber hinaus und sie diesen gerade nicht zum Wohl der Menschen nutzt, sondern jedwede Instabilität geradezu fördert.

ChrissieR
ChrissieR
Reply to  Robbespiere
5 Jahre zuvor

Sehr gut!
Sogar die automatische Ansage der Telekom ist da empathischer!

Heldentasse
Heldentasse
Reply to  Robbespiere
5 Jahre zuvor

@Robbespiere

Höllisch ist das in gewisser Weise schon, weil sie absoluten Einfluss nicht nur auf 80 Mio. Staatsbürger hat,

Gefühlt bin ich bei Dir, nur muss man höllisch aufpassen auch hier nicht die Ursache mit der Wirkung zu verwechseln. Frau Merkel ist nicht das große Problem, sondern der Fakt das Menschen wie Frau Merkel an so viel Macht gelangen können. Mich beschleicht auch der Verdacht, dass wenn Frau Merkel irgendwann mal ihren Hut nimmt, es mit kleinen graduellen Unterschieden weiter so geht, leider.

Beste Grüße

R_Winter
R_Winter
Reply to  Heldentasse
5 Jahre zuvor

Mich beschleicht auch der Verdacht, dass wenn Frau Merkel irgendwann mal ihren Hut nimmt, es mit kleinen graduellen Unterschieden weiter so geht, leider.

Es ist kein Verdacht, sondern Fakt. Das Pendel schlägt in fast ganz Europa nach rechts.
In Deutschland sieht ganz „mau“ aus. Von der CDSU, sPD, den Grünen, der FDP und natürlich der AfD ist nichts zu erwarten, was die neoliberale Marschrichtung verändern könnte. Begründet wird alles mit der „Globalisierung“ und Trump – jede Schweinerei.

Gestoppt werden könnte die Entwicklung in Deutschland nur mit einer parteiübergreifenden linken Bewegung – wie Wagenknecht sie plant.
Ich habe aber Zweifel, dass zu viele im weichen Sofa sitzen bleiben (wollen) und dann auf dem harten Betonfußboden erwachen.

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  R_Winter
5 Jahre zuvor

@R_Winter

Gestoppt werden könnte die Entwicklung in Deutschland nur mit einer parteiübergreifenden linken Bewegung – wie Wagenknecht sie plant.

Ich bin ja sehr für diese linke Bewegung, aber wenn ich das richtig verstanden habe, soll das keine Partei werden.
Wie aber können sie dann Einfluss nehmen, wenn sie nicht in den Parlamenten sitzen?

Pruchtfresse
Pruchtfresse
Reply to  Robbespiere
5 Jahre zuvor

Wie aber können sie dann Einfluss nehmen, wenn sie nicht in den Parlamenten sitzen?

Man hält die Stimmgabel an die Bevölkerung, übernimmt die Schwingungen und macht ein sozialpsychologisches Event als Gegenpropaganda daraus.

Die Menschen rufen Politikern nicht „Hau ab!“ zur Begrüßung entgegen, die meinen das auch so.
Merkel hat ausgedient und ist längst überfällig samt ihrer GroKo-Bagage von der SPD. Von denen muss man sich distanzieren. „Dann lieber nix als die !“ als Motto…

„Lügenpresse halt die Fresse!“ …..ist im Primzip richtig…Die Leute haben schon geschnallt was da passiert…. Man sucht und bietet deshalb Eventplattformen von Mensch zu Mensch an … Es ist der richtige Zeitpunkt…Die Menschen springen aus sozialen Medien ab….Twitter und Facebook verlieren derzeit Millionen von Nutzern…Die Leute wollen raus

Das die EU-Binnenmigration missbraucht wird um Löhne zu drücken, ist richtig. Mit Flucht und Asyl hat das aber nichts zu tun…… Weg von dem Geschwafel der offenen Grenzen für alle…

Den Leuten da draußen einfach mal zuhören und aufnehmen was sie sagen. Da kommt eine Menge zusammen… Auf Abtrünnige und enttäuschte „Links-grün-Versiffte“ von der SPD und den Grünen sollte man nicht warten. Da kommt kaum jemand…

Die Sache muss Eventcharakter bekommen und zum Selbstläufer werden,…über Kultur. Konzerte, Straßenfeste…Demos…

Das man das per Schalter in Gang bringen kann, habe ich nicht behauptet… Das ist nichts für Querfront-Verängstigte und Chefideologen….Zuhören ! Auch wenns weh tut !

R_Winter
R_Winter
Reply to  Robbespiere
5 Jahre zuvor

@Robbespiere

Warten wir – Wagenknecht wird nach Monaten der Vorbereitung Anfang September „die Katze aus dem Sack lassen“.
Auch Macron (der inhaltlich kein Vorbild ist) hat innerhalb eines Jahres etwas bewegt.

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  R_Winter
5 Jahre zuvor

@R_Winter

Auch Macron (der inhaltlich kein Vorbild ist) hat innerhalb eines Jahres etwas bewegt.

Macron ist der Anti-Wagenknecht.
Alles, was er erreicht hat, ist sein Land an Schröder-Deutschland heranzuführen und seine Gesellschaft dem gleichen Ausverkauf preiszugeben.
In der Tat kein Vorbild für ein prosperierendes Europa, das seine Bürger nicht auspresst wie eine Zitrone, sondern den Zusammenhalt stärkt.

R_Winter
R_Winter
Reply to  Robbespiere
5 Jahre zuvor

@Robbespiere

Ich habe mich etwas missverständlich ausgedrückt.
Ich meine nicht die 12 Monate nach seiner Wahl, sondern die 12 Monate vor der Wahl. Auch Macron war nur eine „Bewegung“ am Anfang.
Natürlich hatte der neoliberale Macron viel Geld im Rücken gehabt, aber der Zeitpunkt für Wagenknecht ist gut und sie hat ein besseres, zeitgemäßes Konzept.
Allgemein ist eine „Merkel-Müdigkeit“ zu spüren (CDU liegt bei 29% – neuste Umfrage).

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  R_Winter
5 Jahre zuvor

@R_Winter

Ich meine nicht die 12 Monate nach seiner Wahl, sondern die 12 Monate vor der Wahl. Auch Macron war nur eine „Bewegung“ am Anfang.

So gesehen hat du natürlich recht!
Macrons Glück war, dass er als einzige Alternative zu Le Pen übrig war, und die Franzosen das kleinere Übel wollten.
Vermutlich beißen sich jetzt einige Wähler in den Allerwertesten, dass sie im ersten Wahlgang nicht für Melanchon gestimmt haben

Pruchtfresse
Pruchtfresse
Reply to  Robbespiere
5 Jahre zuvor

Vermutlich beißen sich jetzt einige Wähler in den Allerwertesten, dass sie im ersten Wahlgang nicht für Melanchon gestimmt haben

Das liest sich, als sei in Europa noch irgendwas demokratisch zu reißen, als gäbe es noch
eine Volkswirtschaft die als eine solche wörtlich zu nehmen wäre. Der Zug ist für Europa abgefahren.
Man kann sich nur wundern, dass der Laden überhaupt noch irgendwie daher eiert.
Untergang – Jetzt aber in echt ! Der Ernst Wolff schreibt sachlich und ausgewogen.
Als Hysteriker habe ich den noch nicht kennen gelernt.

„Der endgültige Zusammenbruch des Systems kann nicht mehr verhindert, sondern nur noch aufgeschoben werden – wobei der finale Crash umso heftiger ausfallen wird, je länger die Mega-Manipulation der Märkte durch die Zentralbanken noch andauert.“

https://www.infosperber.ch/Artikel/Wirtschaft/Retter-oder-Totengraber–die-Zentralbanken

R_Winter
R_Winter
Reply to  Pruchtfresse
5 Jahre zuvor

@Pruchtfresse

“Der endgültige Zusammenbruch des Systems kann nicht mehr verhindert, sondern nur noch aufgeschoben werden……

Hier zwei Beispiele für neu entstandene Risiken: Zum einen sind Rentenkassen und Pensionsfonds, die ihre Gelder jahrzehntelang sicherheitsbetont verwaltet haben, durch Niedrig- und Nullzinsen gezwungen worden, sich immer stärker am internationalen Finanzcasino zu beteiligen.
[…….]
Die Analyse zeigt also: Die Zentralbanken haben das System zwar gerettet, aber ihre Massnahmen haben es gleichzeitig weiter untergraben und ausgehöhlt.

https://www.infosperber.ch/Artikel/Wirtschaft/Retter-oder-Totengraber–die-Zentralbanken

ES STIMMT UND STIMMT DOCH NICHT:

Die GRV und die Pension sind in Deutschland anders gestrickt.
Betroffen ist die PRV und NICHT die Reichen der „1% der Gesellschaft“- sie gewinnen immer.

Sie lassen das bestehende System zusammen brechen und haben bereits ein neues System als Auffangsystem in Vorbereitung. – mit noch weniger Rechten für die“99%“. Dieses ist der Plan.

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  Heldentasse
5 Jahre zuvor

Frau Merkel ist nicht das große Problem, sondern der Fakt das Menschen wie Frau Merkel an so viel Macht gelangen können.

Irgendwo habe ich mal den Satz gelesen „wir hätten die beste Demokratie, die man für Geld kaufen kann“ und da liegt auch das Problem.
Parlamentarier und deren Parteien sind käuflich, Millionen stimmberechtigter Bürger in einer direkten Demokratie aber nicht.
Genau da muss die Reise hin gehen, wenn Merkel dereinst durch eine ebensolche Marionette des Kapitals ersetzt werden soll.
Ich habe mehr Vertrauenin die Schwarmintelligenz meiner Mitbürger (Transparenz vorausgesetzt ), als in den persönlichen Ehrgeiz unserer Abgeordneten.
Auf Wahlen zu setzen, besonders nach den Erfahrungen mit Schröder, entspricht der Definition Einsteins für Wahnsinn:

Die Definition von Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten.

Pruchtfresse
Pruchtfresse
Reply to  Robbespiere
5 Jahre zuvor

„Die politische Widerstandskultur wird seit Jahren von Staats- und Kapitalseite durch die Polizei kurz und kleingeschlagen, wenn sie sich nicht an die herrschaftlich zugestandenen Latschrituale, die von oben erzwungene Wirkungsarmut des Protests hält. Kämpfende, widerstehende und protestierende Menschen zeigen darum und aus anderen Gründen oft zu phantasiearm, wofür sie streiten.“ ( zit. Büro für ungewöhnliche Maßnahmen (BfM) )

Folkher Braun
Folkher Braun
5 Jahre zuvor

Der BK zuzuhören, ist doch recht unergiebig. Denn im Grunde sagt sie ja nichts. Das ist auch nicht ihre Aufgabe. Denn wie von Kohl vorgeführt, werden die Richtlinien der Politik von anderen Instanzen bestimmt als von den dafür vorgesehenen im GG. Dem Kohl ist leider die Wiedervereinigung dazwischengekommen. Da musste er ein paar Tage aktiv werden. Den Rest erledigte Geschmähn.
Dann war die Elite mit der CDU unzufrieden und installierte das Schröder und den abgemagerten Fischer als Institution zur Zerlegung des Sozialstaats. Beide waren zu dumm zu erkennen, dass sie nur Exekutoren des Lambsdorff-Papiers von 1982 waren. Schröders Pleite von 2005 war nur folgerichtig. Wozu braucht man eine SPD für Sachen, welche die CDU definitionsgemäß viel besser kann?

Jetzt sehen wir uns mal die Politik der letzten Jahre an: Privatisierte Autobahnen sind Schwachsinn, sagt der Bundesrechnungshof. Was bekommen wir?- Privatisierte Autobahnen. Die Privatisierung der Pflege ist Schwachsinn. Was bekommen wir? – Das Angebot von 8000 neuen Stellen, wo wir 80.000 brauchten. Aber die 8.000 werden nicht besetzt, weil zu diesen Konditionen keiner arbeiten mag. Die gesetzliche Rente soll durch Betriebsrenten unterstützt werden, obwohl jeder weiß, dass die Langzeit-Erwerbsbiographien der Vergangenheit angehören.

Und so weiter und so fort. Wer sich mal das Parteiprogramm der AfD ansieht, wird feststellen, dass in den ersten drei Kapiteln des Republikanismus hoch gehalten wird. Das Parlament soll wieder entscheiden. Ein guter Marketing-Aspekt.

Und was sagt die Linke zu dem Thema?

Pruchtfresse
Pruchtfresse
Reply to  Folkher Braun
5 Jahre zuvor

Wozu braucht man eine SPD für Sachen, welche die CDU definitionsgemäß viel besser kann?

Diese Frage wird auf Gerds Grabstein stehen !

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  Folkher Braun
5 Jahre zuvor

@Folkher Braun

Dann war die Elite mit der CDU unzufrieden und installierte das Schröder und den abgemagerten Fischer als Institution zur Zerlegung des Sozialstaats. Beide waren zu dumm zu erkennen, dass sie nur Exekutoren des Lambsdorff-Papiers von 1982 waren.

In dem Moment, wo man Politikern der Führungsebene „Dummheit“ unterstellt, ist man m. M. n. schon auf dem Holzweg.
Die wissen genau, was sie tun, auch wenn die „Drehbuchschreiber“ im Hintergrund bleiben.
Krankhafter Ehrgeiz, Macht- und Geldgier mögen ihr Antrieb sein, aber dass sie nicht wissen, was sie tun, halte ich für eine gefährlich naive Unterstellung.
Diese nährt auch die irrationale Vorstellung, man müßter nur endlich den „Richtigen“ wählen, damit alles gut wird.
Das ist genau die falsche Hoffnung, der z.Zt. die AFD-Lemminge aufsitzen, in dem sie einen weiteren kapital-affinen Mitspieler zum Messias erheben.

Egal wer an die Machtposition kommt wird sich versucht sehen, den leichten Weg über die Korruption durch die Eliten zu gehen.

Eine echte Abhilfe kann es nur durch das Erstreiten direkter Demokratie geben, um die „Vormundschaft per Wahl“ zu beenden.
Demokratie bedeutet wortwörtlich “ Herrschaft des Volkes“ und sobald das Volk diese an ein Gremium überträgt, hat es keine Herrschaft mehr über die wesentlichen Belange der Gesellschaft und jeden Anspruch auf die Vertretung seiner Interessen aufgegeben.

Pruchtfresse
Pruchtfresse
Reply to  Robbespiere
5 Jahre zuvor

Eine echte Abhilfe kann es nur durch das Erstreiten direkter Demokratie geben, um die “Vormundschaft per Wahl” zu beenden.

Also wenn eine Partei, Volksabstimmungen programmatisch in Aussicht stellt, wählst du diese Partei ?!
Wie funktioniert „Erstreiten“ sonst und mit wem ?

Die da draußen sind alle zufrieden ! Fast alle…..die unterste Einkommensschicht nicht so, aber die gehen auch nicht
wählen oder drohen nur mit der AfD und werden deshalb trotzdem übergangen.

Alles im Lot in Deutschland ! Alle zufrieden ! Das kann man so lassen ! .-)

Ihr müsst doch mal raffen, dass linke Revolutionsaufrufe und -absichten von dieser Gesellschaft
nicht im Ansatz unterstützt werden.

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  Pruchtfresse
5 Jahre zuvor

@Pruchtfresse

Ihr müsst doch mal raffen, dass linke Revolutionsaufrufe und -absichten von dieser Gesellschaft
nicht im Ansatz unterstützt werden.

Da stimme ich dir in der derzeitigen Situation voll zu, das kann man bei Demonstrationen bestens beobachten, aber der Druck im Kessel wird anwachsen, da bin ich mir sicher.
Wer heute noch meint, er habe mit den Veränderungen im Gemeinwesen nichts zu tun, wird schon in naher Zukunft eines Besseren belehrt werden, denn die Radikalität des Establishments nimmt stetig zu und produziert immer mehr Verlierer.
Der immer stärkere Ausbau der Überwachung, Sicherheitsarchitektur und Zensur ist für mich der Beweis, dass auch die Politik mit zunehmendem Widerstand rechnet.
Wir leben in interessanten Zeiten.

Pruchtfresse
Pruchtfresse
Reply to  Robbespiere
5 Jahre zuvor

denn die Radikalität des Establishments nimmt stetig zu und produziert immer mehr Verlierer.

Das ist richtig, aber mit zunehmender „Radikalität“ werden auch zunehmend Propagandatechniken
eingesetzt um die Öffentlichkeit auf Ereignisse einzustimmen, die sie eigentlich ablehnt.

Ein aktuell sehr anschauliches Beispiel ist die Hetze gegen Russland. Es gibt keine Umfrage
in Deutschland, deren Ergebnis nicht darauf hinausläuft, dass zwischen 60-70% der Deutschen
einen friedlichen Umgang mit Russland wünschen und für eine Aufhebung der Sanktionen votieren.

Das geht seit ca. einem Jahr vollkommen an der Politik vorbei.

Dieses Geschwafel von „Gürtel enger“ usw. kennen wir ja schon seit einem Jahrzehnt mit Sündenböcken nach Wahl, von Florida Rolf bis Griechenland und den zu verkaufenden Inseln.

Für jede Schweinerei die durchgesetzt werden soll, gibt es wirksame Propagandatechniken !

Es müssten schon einige tausend Revoluzzer im Untergrund verschwinden und zuerst sämtliche
Sender und Verlage besetzen. Selbstverständlich wäre das ohne Gewalt nicht zu machen.
Es gibt in der öffentlichen Meinung dazu auch keine Notwendigkeit, denn „uns geht es gut!“.

Nicht zu verachten dabei ist die Tatsache, dass 60-70% der Deutschen es offenbar mit der
Waffengewalt nicht so haben und dem gegenüber eher abgeneigt erscheinen.

Mit der existientiellen Not, die eine Gegenwehr des Bürgers erforderlich machen würde, ist
es noch weit dahin. Das Deutschland über Kopp geht und deshalb keine Sozialleistungen zum
Monatsbeginn auszahlen kann, ist vorerst mehr als unwahrscheinlich.

Deine Revoltution muss warten ! .-)

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  Pruchtfresse
5 Jahre zuvor

@Pruchtfresse

Das ist richtig, aber mit zunehmender “Radikalität” werden auch zunehmend Propagandatechniken
eingesetzt um die Öffentlichkeit auf Ereignisse einzustimmen, die sie eigentlich ablehnt.
Ein aktuell sehr anschauliches Beispiel ist die Hetze gegen Russland.

Ermutigend ist, dass trotz Propaganda keine Mehrheiten für diese Feindbildmontage zustande kommt.
Statt dessen sinken die Absatzzahlen der Systemmedien kontinuierlich, ganz ohne Gewalt. Verweigerung ist da viel effektiver.

Mit der existientiellen Not, die eine Gegenwehr des Bürgers erforderlich machen würde, istes noch weit dahin.

Da die Wirtscvhaft immer weniger investiert, trotz steigender Gewinne und jede Gelegenheit wahrnimmt, umfangreich Stellen abzubauen, werden zunehmend Menschen in die Hartz4- Sanktionsmühle fallen.
auch die Zahl der Rentner, derzeit 48% mit weniger als 800€ Rente, ist nur eine Momentaufnahme mit garantiertem Wachstumspotential.
Die Reichen der Gesellschaft werden durch Steuersenkungen- und Vermeidungsstrategien ihrer sozialen Verantwortung enthoben und eine schrumpfende Arbeitnehmerschaft trägt die volle Last.
Das Armutskarussell dreht sich immer schneller und der Punkt, an dem es die Pferdchen aus der Verankerung reißt, ist vielleicht näher, als wir denken.

Pruchtfresse
Pruchtfresse
Reply to  Robbespiere
5 Jahre zuvor

Das Armutskarussell dreht sich immer schneller und der Punkt, an dem es die Pferdchen aus der Verankerung reißt, ist vielleicht näher, als wir denken.

Der Versuch kommt zunächst über rechts außen und Wahlen. Wer nebenher bei Compact und Tichy liest, wundert sich dort über Ökonomen als Gastautoren, die zu wirtschaftlichen Entwicklungen der Zeit nicht anderes als neoklassische, aka neoliberale, „Vorschläge“ zu unterbreiten haben. Das Hirngespinnst ist rechts noch tiefer verankert als im Mainstream. Die Zentralorgane der Alternative für Deutschland verarschen die Leute von vorn bis hinten.
Die große Wende durch Wahlen wird im Ansatz stecken bleiben und für tiefe Enttäuschung sorgen.
Als kämen die Rechten wie gewollt und auf Bestellung, werden sie den Blockparteien der Mitte mehr Zeit verschaffen um weiteren, irreparablen Schaden am Gemeinwohl anzurichten.

Bis ein Raunen durchs Land geht, vergehen noch gut 10 Jahre der Alternativlosigkeit.
Es sei denn, Europa geht über Kopf und die Karten werden neu gemischt. Der Heiland aus Frankreich ist schon unten durch bei seinen Landsleuten.

Heldentasse
Heldentasse
Reply to  Pruchtfresse
5 Jahre zuvor

Bis ein Raunen durchs Land geht, vergehen noch gut 10 Jahre der Alternativlosigkeit.

Meine Prognose erst raunt es unter den Toitschen kräftig, und dann braunt es mal wieder. Das können wir nämlich sehr gut, und die These das wir gerade so etwas wie ein Weimar 2.0 erleben ist m.E. so unrealistisch nicht.

Beste Grüße

Pruchtfresse
Pruchtfresse
Reply to  Heldentasse
5 Jahre zuvor

Das können wir nämlich sehr gut, und die These das wir gerade so etwas wie ein Weimar 2.0 erleben ist m.E. so unrealistisch nicht.

Es braunt so braun wenn Spaniens Blüten braunen ! Mein Gott, jetzt hat sie´s !

Während Nazi-Deutschland barbarisch in die Katatrophe inflationierte, startete Rossevelt in Amerika
den New Deal. https://de.wikipedia.org/wiki/New_Deal

Hätten wir etwas aus der Geschichte gelernt, würden wir jetzt die Finanzmärkte re-regulieren
und die Sozialversicherungen stabilisieren….und…und…und….

Pruchtfresse
Pruchtfresse
Reply to  Pruchtfresse
5 Jahre zuvor

Stephan Schulmeister
Von Roosevelt lernen: Sein „New Deal“ und die große Krise Europas

https://www.wifo.ac.at/jart/prj3/wifo/resources/person_dokument/person_dokument.jart?publikationsid=47263&mime_type=application/pdf

Heldentasse
Heldentasse
5 Jahre zuvor

Wieder mal ein sehr gelungener Betrag von Tom, vielen Dank dafür. Gut herausgearbeitet wird, dass Frau Merkel mindestens zwei Disziplinen in Vollkommenheit beherrscht, nämlich zum einen das Reden mit gespaltener Zunge und zum anderen, dass herunterspielen von echten Problemen, bei gleichzeitigem einschläfern des ihr geneigten Publikums.

In meinem Umfeld sagen leider immer noch die meisten Menschen „Mutti wird schon richten!“, einige wenige haben aber Verstanden das Frau Merkel wohl mehr, so etwas wie die späte posthume Rache von Herrn Honecker an der real existierenden „sozialen“ Marktwirtschaft darstellt.

Beste Grüße

niki
niki
5 Jahre zuvor

Da ich vorgestern mir das Podkästchen angetan hatte, kann ich nur noch sinngemäß die für mich wichtigste Aussage Merkels in Davos wiedergeben.

Merkel meint dass man Strukturreformen am leichtesten in der Krise einleiten kann, weil der Druck auf die Bevölkerung dadurch groß genug wäre, damit die das zähneknirschend hinnehmen, und dabei auch noch zugibt, dass sie wissentlich vielen Ökonomen widerspricht…
Das hört sich für mich so eher so an, als wollte sie ruhig die Krise durch ihre Austeritätspolitik noch weit mehr verschärfen um diese *Strukturreformen durchsetzen zu können.

Also ist das alles ein abgekartetes Spiel…

*Strukturreformen gleich Neusprech für Sozialkürzungen und Privatisierungen gewaltigen Ausmaßes…

Wenn ich hier ausspreche was ich über diese Frau denke, täte ich mich definitiv strafbar machen!

rainer
rainer
Reply to  niki
5 Jahre zuvor

Merkel gehört verhaftet und vor ein Gericht gestellt…….

R_Winter
R_Winter
5 Jahre zuvor

OT:

Team Sahra

Team Sahra ist eine Kampagne von Sahra Wagenknecht für Aufklärung, Widerstand und Veränderung hin zu einer sozialeren und friedlicheren Politik.

Neuigkeiten zur Sammlungsbewegung

Der Termin zum Start der Sammlungsbewegung steht nun fest:

am 4. September starten wir offiziell!

Pruchtfresse
Pruchtfresse
Reply to  R_Winter
5 Jahre zuvor

am 4. September starten wir offiziell!

Die sollen Sprühschablonen zum Runterladen machen. Auch große für auf LKW-Plane als Banderole für Bühnen,
kleine für T-Shirts usw.
Einfaches Logo mit Wiedererkennungswert das auch mit Sprühkreide gemacht, gut zu erkennen ist.

Warum den ausgerechnet mitten in der Woche ? An einem Dienstag läuft kaum was.
Start bei Anne Will, oder was ?