Ohne Lieferhelden wären wir geliefert

In einer Gesellschaft, die sich mehr und mehr per Onlinebestellung mit Konsumgütern eindeckt, da ist der, der die Waren ranschafft, in einer prosperierenden Rolle. Das möchte man jedenfalls meinen.

In den letzten Jahren haben wir uns zu einer Bestell- und Anliefergesellschaft entwickelt. Per Klick bis vor die Haustür: Das ist mehr als ein Serviceangebot – es ist ein Lebensgefühl geworden. Konnte man früher bei Otto oder Quelle Klamotten und Möbel nach Hause bestellen, so hat sich die Palette der lieferbaren Ware vergrößert. Selbst Blumen werden mittlerweile online bestellt und vom Paketboten gebracht. Und die Pizza, die man vor Zeiten noch mühselig mit einigen Sätzen bei einem Telefonat bestellen musste, kann heute wortlos per App und Klick bestellt werden.

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Roberto J. De Lapuente

Roberto J. De Lapuente ist irgendwo Arbeitnehmer und zudem freier Publizist. Er betrieb von 2008 bis 2016 den Blog ad sinistram. Seinen ND-Blog Der Heppenheimer Hiob gab es von Mitte 2013 bis Ende 2020. Sein Buch »Rechts gewinnt, weil links versagt« erschien im Februar 2017 im Westend Verlag. In den Jahren zuvor verwirklichte er zwei kleinere Buchprojekte (»Unzugehörig« und »Auf die faule Haut«) beim Renneritz Verlag.

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R_Winter
R_Winter
5 Jahre zuvor

„Guter Journalismus hat seinen Preis“
„Dieser Artikel ist nur für Abonnenten [von Makroskop] komplett einsehbar“

„Ohne Lieferhelden wären wir geliefert“ – Makroskop, teilweise bei den Neulandrebellen.

Die Artikelüberschrift stimmt genauso, als wenn ich behaupte :
Ohne Lieferservice würden wir gesünder sterben.
Beides stimmt leider nicht (oder nur sehr bedingt).

ChrissieR
ChrissieR
Reply to  R_Winter
5 Jahre zuvor

Ohne Lieferservice wäre ich aber mit meinem Linienbus öfter pünktlich gewesen und hätte nicht neben der von UPS, DPD, German Parcel und diversen Pizza- Liefer-Pandas und Polos zugestellten Busspur im Stau stehen müssen…

niki
niki
Reply to  ChrissieR
5 Jahre zuvor

: Das gleiche gilt auch für Radspuren und Radwege. Wobei auch andere Privat- & Firmenwagen diese zuparken…

Lutz Lippke
Lutz Lippke
5 Jahre zuvor

Nun denn, ein Aussterben von Supermärkten und Discountern steht wohl noch nicht an. Die Verlagerung von Lieferdiensten auf Fahrräder / e-Bikes kann das Parken in der 2.Spur für den Bus lösen. Gegen Minilöhne und schlechte Arbeitsbedingungen hilft Klagen, unterstützt von Gewerkschaften, SPD/Linke, Zoll, Aufsichtsbehörden, Anwaltsvereinigungen. Das muss man machen. Machen kommt nicht von Fähnchen-Schwenken, Internationale singen oder Talkshow-Lamentieren. Wer nicht mitmacht, wird gedisst. Wenn es um Lohndumping geht, dann bewirbt man aktiv die Jobber, insbesondere Aussteiger und Geschasste mit Rechtshilfe, einschließlich Erlass oder Stundung von Mitgliedsbeiträgen. Richter, die Minilöhne oder Ausbeutung durchwinken, stellt man öffentlich bloß. Alles konkret. Kein Thema für die Glosse. Das Gesülze muss doch mal in effektive Aktion umschlagen. Wer erste Informationen zum kostenlosen, arbeitsgerichtlichen Mahnverfahren benötigt, kann die von mir bekommen. Das ist keine große Sache. Ein Firmenbriefkasten am Montag mit ein paar dutzend gerichtlichen Mahnbescheiden und dem Risiko/die Chance von erheblichen Nachzahlungen setzt jedes Management in Bewegung.

Vielleicht ist das eigentliche Thema doch eher:
Was ist guter Journalismus?
Wieviel kostet der?
Wie kommt der Journalist zu den notwendigen Mitteln?

Mordred
Mordred
5 Jahre zuvor

Muss ich jetzt nicht nur hier, sondern auch bei Flassbeck spenden? 🙁

Die Katze aus dem Sack
Die Katze aus dem Sack
Reply to  Mordred
5 Jahre zuvor

Wir sollten alle ein entsprechendes Spenden-Konto führen. Dies würden wir dann brauchen, um überhaupt in einen gegenseitigen Dialog treten zu können, würden wir für vermeintliche Informationen, fatales Halbwissen oder ideologisiertes Gedanken- und Meinungsgut gegenseitig Geld verlangen. Ich spende Dir was, wenn Du mir zuhörst, und Du spendest mir was, damit ich überhaupt mit Dir rede. Klingt doch super, oder?

Die Katze aus dem Sack
Die Katze aus dem Sack
5 Jahre zuvor

Die Kunden sind happy (bestellen wie bekloppt), die Beschäftigten sind happy (bringen selbst Arbeitsmittel mit ein, die eigentlich zu stellen wären) und Management ist auch happy (verdient wie irre). Gibt es hier also ein Problemchen?

Heldentasse
Heldentasse
Reply to  Die Katze aus dem Sack
5 Jahre zuvor

Keine Problem! Analog zur bekannten Rautenträgerin möchte man noch hinzufügen: Teutschland! Uns schmeckt es gut!

Das das Gelieferte in der Wirklichkeit gar nicht so gut schmeckt, und auch oft nicht unbedingt gesund ist, spielt dabei keine Rolle, denn der Glaube versetzt Berge, in der Politik und auch beim Fast Food. Womöglich sind die Lieferhelden mit ihren Besitzern, Chefs, Beschäftigten und Kunden sogar in gewisser weise ein Spiegelbild unserer Gesellschaft, die schnelle ungesunde Ausbeutung für zwischendurch halt.

Beste Grüße

Die Katze aus dem Sack
Die Katze aus dem Sack
Reply to  Heldentasse
5 Jahre zuvor

Hey, aus der gleichen Quelle, gleiche Site, einige Artikel weiter unten:
„In einigen Industrieländern geht erstmals die Lebenserwartung zurück. Ungesundes Essen soll die Ursache sein: Der Körper reagiert darauf wie auf eine Infektion. Und der Effekt hält jahrelang an.“

Ein gefundenes Fressen also für all jene Berufsgruppen, die sich an derartigen Folgeschäden gut dotiert abarbeiten können. Ein wahrhaft höllischer Wirtschaftskreislauf, den ihr da am Leben erhaltet. Sehr gut! Weiter machen! Aber bitte, ohne mich – bin unzugehörig.

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  Die Katze aus dem Sack
5 Jahre zuvor

@Die Katze aus dem Sack

Ein wahrhaft höllischer Wirtschaftskreislauf, den ihr da am Leben erhaltet.

Tja, die umgedrehte Alterspyramide erfordert eben eine entsprechende Taktik.
mehr Nachwuchs oder……..

PS: hattest du nicht mal rote Schuhe?

Die Katze aus dem Sack
Die Katze aus dem Sack
Reply to  Robbespiere
5 Jahre zuvor

Ich hatte tatsächlich mal rote Schuhe. Bekam ich mal geschenkt. Gefielen mir gar nicht. Was sollte ich denn da auch zu anziehen? Eine grüne Hose und ein gelbes Oberteil vielleicht? Wie Harlekin? Habe die letztlich nur zum Renovieren getragen bis sie irgendwann durch diese Überbeanspruchung kaputt gingen, wie taktierend beabsichtigt. Man waren das ein paar hässliche Botten.

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  Die Katze aus dem Sack
5 Jahre zuvor

@Die Katze aus dem Sack

🙂 🙂 🙂

Ich dachte da eher an einen Blog, den es leider nicht mehr gibt.

Die Katze aus dem Sack
Die Katze aus dem Sack
Reply to  Robbespiere
5 Jahre zuvor

Ich ahnte das schon, las dort ja auch. Einiges blieb wohl hängen und findet sich gelegentlich wieder. Das würde zumindest gewisse Ähnlichkeiten erklären. Einen eigenen Blog würde ich aber nie betreiben. Mehr als Nichtwissen hätte ich dort nicht anzubieten. Ich bin quasi nur zum Lernen hier. Ich bin an den Funktionsmechanismen dieser neurotypisch organisierten Form des sogenannten Miteinanders interessiert. Um sich in dieser Welt also zurecht zu finden, in ihrer Normalität mit zuschwimmen, über Wasser zu halten, daher nicht ganz unwesentlich. Und ich will wissen, warum mir dieser dämliche Wettbewerb untereinander mal den krummen Buckel herunter rutschen kann.

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  Die Katze aus dem Sack
5 Jahre zuvor

@Die Katze aus dem Sack

Und ich will wissen, warum mir dieser dämliche Wettbewerb untereinander mal den krummen Buckel herunter rutschen kann.

Welche Art Wettbewerb meinst du?

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  Heldentasse
5 Jahre zuvor

Das das Gelieferte in der Wirklichkeit gar nicht so gut schmeckt, und auch oft nicht unbedingt gesund ist, spielt dabei keine Rolle

Tafeln auf Rädern….auch eine Idee.