Querfront, Längsfront, Breitfront – können wir damit bitte mal aufhören?

Weil Berlins Kultursenator Klaus Lederer die Preisverleihung für Ken Jebsen im Berliner Kino Babylon verhindert hat, kam es zu … Moment mal! Hat er ja gar nicht, sagen seine Mitstreiter. Hat er sehr wohl, behaupten die Kritiker Lederers. Dann kommen die Kritiker der Kritiker und kritisieren einen schlechten Umgangston, und dass kritische Geister mit Kritik souveräner umgehen müssen, weil sie sich sonst als nicht kritikfähig erweisen, was die Kritiker der Befürworter auf die Palme bringt und für heftige Kritik gegenüber den kritischen Befürwortern der Kritiker sorgt.
Halt, blickt noch jemand durch?
Ok, cut, fangen wir noch mal von vorne an.

Es geht um Ken Jebsen. Vordergründig zumindest. Dem haftet das Stigma des Antisemiten an, schon seit Jahren. Das ist geschickt aufgebaut worden, und zu meiner Schande muss ich einräumen, dass ich daran auch nicht ganz unschuldig bin. Das ist Jahre her, ich habe die Zeit damit verbracht, mir so meine Gedanken zu machen und letztlich zu anderen Schlüssen zu kommen. Nun bin ich nicht so wichtig und reichweitenstark, dass ausgerechnet meine Meinung einflussreich wäre. Aber ich habe vor ein paar Jahren, als ich mir ein zu schlichtes Bild der Montagsmahnwachen gemacht habe, einen zwar geringen, aber gewissen Anteil an der Bewertung eines Ken Jebsen zu eigen gemacht. Ich schreibe das, damit hinterher niemand sagen kann, ich würde mich als Saubermann betätigen, obwohl ich doch selbst mal gegen Jebsen gefeuert habe. Hab ich. Und tut mir leid. Das fürs Protokoll.

Aber was ist denn das mit dieser Preisverleihung?
Nun, genau genommen: ein Witz.

Eigentlich reicht ein Satz aus dem Tagesspiegel vom 4. Dezember 2017, um das Drama zu charakterisieren:

Die geplante Verleihung eines alternativen „Karlspreises“ an den im Verschwörungstheoretiker-Milieu beheimateten Ex-RBB-Moderator Ken Jebsen wird zu einer immer größeren Belastungsprobe für die Linkspartei.

Das stimmt. Also, das mit der Belastungsprobe für die Linkspartei. Das mit dem „Verschwörungstheoretiker-Milieu“ stimmt auch, und zwar insofern, als es völliger Schwachsinn ist! Und eben genau das, was erzielt werden soll, um den Linken im Allgemeinen und der Linkspartei im Besonderen einen gehörigen Tritt in die Eier zu verpassen. Denn irgendwie hat sich das inzwischen durchgesetzt: Keiner will Antisemit sein, keiner will Verschwörungstheoretiker sein, klar, logisch! Und sobald jemand Gefahr läuft, mit diesem Vorwurf konfrontiert zu werden, gibt es Schnappatmung. Da wird sich distanziert, bis der Arzt kommt und Aluhüte verschreibt. Privatversicherte bekommen noch einen Goldrand dazu, aber lassen wir das.

Es wäre wirklich schön, wenn wir als Linke darauf nicht mehr reinfallen würden. Der Kleinkrieg zwischen Lederer und Jebsen (der wohl einigermaßen überrascht über den Verlauf gewesen sein dürfte) ist eine Sache. Dass sich die Linke auf Bundesebene dann aber auch noch einmischt und sich gegenseitig zerfetzt, das ist eine andere, ziemlich unangenehme. Und extrem überflüssige, denn wenn sich die Linke zerfleischt, freut sich alles, was rechts und neoliberal ist. Striiiiike, könnte man sagen.

Man kann nun den oben verlinkten Artikel des Tagesspiegels mit Herzenslust auseinandernehmen, aber das führt ins Leere. Denn dort wird beschrieben, wie sich Parteimitglieder gegenseitig mit Vorwürfen überschütten, da wird – das ist ja ungeheuer wichtig in diesem Zusammenhang – der streitbare Diether Dehm, der sich auf die Seite von Jebsen geschlagen hat, als „Vertrauter von Fraktionschefin Sahra Wagenknecht“ tituliert.
Und damit sind wir beim Punkt.

Für die Linke geht es um die Diskussionen darüber, ob Lederer nun richtig gehandelt hat oder nicht. Diese Debatte wird ziemlich merkwürdig geführt, insbesondere, weil die Begrifflichkeiten wie „Antisemit“ oder „Verschwörungstheoretiker“ kaum hinterfragt werden. Denn erstens sollte die Linke wissen, dass Jebsen weder das eine noch das andere ist, auch wenn er – den Vorwurf musste er sich unter anderem von Pedram Shahyar gefallen lassen – zuweilen missverständliche Dinge sagt. Und zweitens zaubert offenbar das Wort „Querfront“ inzwischen haufenweise Panikattacken auf die Stirn eines jeden Linken, weil das wohl zu den schlimmsten – und gleichermaßen diffusesten – Vorwürfen gehört, die man sich ankreiden lassen muss.
Muss man aber gar nicht!

Denn wir sind ja beim eigentlichen Punkt. Und der sieht so aus und wird in dubiosen Think-Tanks formuliert (Achtung, Verschwörungstheorie!):

Sehen wir zu, dass wir die Linken auseinandernehmen, dass sie sich am besten selbst auseinandernehmen, formulieren wir Kampfbegriffe, die wirken, die Angst erzeugen, die zu absurden Distanzierungen führen und ohne Ende Streit provozieren. Sorgen wir dafür, dass sich die Linken auf sich selbst konzentrieren in dem Sinne, dass sie sich zerfleischen, aufeinander einstechen, das wahre linke Denken für sich in Anspruch nehmen und dabei ihre Mitstreiter zerfetzen. Wenn wir das tun, brauchen wir danach nicht mehr viel zu tun.

Ich glaube daran. Nicht an die Verschwörungstheorie, dass rechte, neoliberale Kräfte den innerparteilichen Konflikt in der Sache der Preisverleihung in die Wege geleitet haben. Aber daran, dass bestimmte Begriffe, bestimmte – ja, man könnte sagen – Gedankenfetzen gezielt eingesetzt werden, um die Linke zu schwächen. Und sollte das stimmen, dann muss man konstatieren, dass es funktioniert.

Denn worum geht es hier?
Es geht um eine alternative Preisverleihung.
Es geht um den seit Jahren aufgebauten Vorwurf, Ken Jebsen sei ein Antisemit.
Es geht um das böse Wort Verschwörungstheoretiker.
Betrachtet man jedoch die Sachlage nüchtern, geht es um eine kleine Veranstaltung, die keinerlei Auswirkungen gehabt hätte. Weder auf linke Politik. Noch auf die große Politik. So aber wird die Linkspartei einmal mehr geschwächt bzw. – was ja noch viel komfortabler ist – schwächt sich selbst.

Ich finde, wir sollten damit aufhören. Sollten uns den Diskurs zutrauen, ohne dabei ins Kategorische zu verfallen. Sollten abwägen, wann es ums Grundsätzliche geht und wann wir Debatten auch ausfallen lassen können, weil sie einen öffentlichkeitswirksamen Streit, der zur Spaltung beiträgt, befeuern. Sollten sehen, wo die Gemeinsamkeiten liegen und uns nicht auf das Neoliberalsprech einlassen und davon lenken lassen.

Würde Klaus Lederer zum Schluss kommen, dass er Ken Jebsens Ansichten nicht mag und teilt, ihn aber einfach seine Arbeit machen und einen Preis entgegennehmen lässt, wäre schon viel erreicht.
Und würden die Linken – als Partei und als Bewegung – verstehen, wo die Rechten sie treffen wollen und können, wäre noch mehr erreicht. Wir haben einfach zu wenige und zu kleine und zu unwirksame Think Tanks. Der Neoliberalismus hat sich besser aufgestellt. Daran sollten wir vielleicht öfter denken.

Nachtrag vom 6.12.2017, 13.39 Uhr:

In Anbetracht der aktuellen parteiinternen Entwicklungen muss ich feststellen, dass mein Text völlig vergebliche Liebesmüh war. Ich lasse ihn dennoch stehen.  [InfoBox]

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Tom J. Wellbrock

Tom J. Wellbrock ist Journalist, Autor, Sprecher, Radiomoderator und Podcaster. Er führte unter anderem für den »wohlstandsneurotiker«, dem Podcast der neulandrebellen, Interviews mit Daniele Ganser, Lisa Fitz, Ulrike Guérot, Gunnar Kaiser, Dirk Pohlmann, Jens Berger, Christoph Sieber, Norbert Häring, Norbert Blüm, Paul Schreyer, Alexander Unzicker und vielen anderen. Zusätzlich veröffentlicht er Texte auf verschiedenen Plattformen und ist für unsere Podcasts der »Technik-Nerd«.

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Niki
Niki
6 Jahre zuvor

Kann mal jemand den Lederer aus der Partei entfernen? Danke!

Rudi
Rudi
6 Jahre zuvor

Am 4.12.17 stand in der Frankfurter Rundschau, der Berliner Zeitung u.a. Publikationen, die zur DuMont-Mediengruppe gehören, folgendes:

„Jebsen wird seit längerem schon Antisemitismus vorgeworfen; deshalb trennte sich der RBB auch von ihm. Später beteiligte sich der 51-Jährige an „Querfront“-Kooperationen von Linken und Rechtsextremisten und arbeitete da auch mit dem in der rechtsextremistischen Szene einschlägig bekannten Publizisten Jürgen Elsässer zusammen. Er war im Zuge der „Montagsmahnwachen für den Frieden“ wieder bekannter geworden.“

Das sind starke Fakten: Zusammenarbeit mit Elsässer, Beteiligung an Querfront-Kooperationen… Da muss man sich schon mal hinterm Ohr kratzen, wenn man das liest. Oder hat die Presse, die in der Beurteilung Jebsens ziemliche Übereinstimmung zeigt, die falschen Fakten verwendet? Ich würde nicht so leicht über diese Vorwürfe hinweggehen. Was hülfe, wäre eine kritische Würdigung der Tatsachen: Hat Jebsen mit Elsässer zusammengearbeitet? Welche konkreten Kooperationen gab es zwischen Linken und Rechtsextremisten?

Ich stimme zu, das ist auch meine Beobachtung, dass die Linken mit der Verwendung dieser beiden Begriffe Querfront und Antisemitismus politisch unglaubwürdig gemacht und in die Defensive gedrängt werden (sollen). Die PR-Aktionen der radikalen Mitte einen Nenner gebracht lauten: Wer sich mit der zum Symbol stilisierten Figur Jebsen an einen Tisch setzt oder ihn verteidigt, ist ein antisemitischer Querfrontler. Da diese Argumentationsfigur schon einige Jahre im publizistischen Raum virulent ist, dürfte ihre Wirkung kaum rückholbar sein.

Rudi
Rudi
Reply to  Tom J. Wellbrock
6 Jahre zuvor

Wellbrock schreibt:

Und was genau sind denn eigentlich „Querfront“-Kooperationen von Linken und Rechtsextremisten?

Das wollte ich auch gerne wissen. Wurde in der Presse genau so publiziert, die sich als linksliberal titulieren lässt und von grünen und sozialdemokratischen Wählerinnen und Wählern gerne gelesen wird. Ist es die Selbstvergewisserung dieses politischen Spektrums, dass da zum Ausdruck kommt? Vielleicht sollte man in diesem Zusammenhang die jetzt gerade stattgefundene Razzia sehen, die bundesweit wg. G20 durchgezogen wurde. Die dabei wieder hervorgekramten TV-Bilder und die Begleitkommentare haben ihre Wirkung nicht verfehlt, auch wenn die ganze Aktion nur ein Nachkarten des VS und der Polizei in Zusammenarbeit mit dem Hamburger Senat und weiteren Bundesländern gewesen sein mag.

Ruedi
Ruedi
Reply to  Rudi
6 Jahre zuvor
Pjotr56
Pjotr56
Reply to  Rudi
6 Jahre zuvor

Rudi, Jebsen hat sich längst öffentlich von Elsässer distanziert und mit Antisemitismus nichts an der Mütze, vgl. kenfm.de

„Man muss gegen Willkür und Terror auf die Straße gehen, sich wehren, mutig sein, nicht weggucken. Egal, gegen wen es geht, wenn Juden attackiert werden, wenn gegen Türken oder Muslime vorgegangen wird, wenn Frauen verprügelt oder Homosexuelle gebasht werden. Wenn also irgendwo Intoleranz hoffähig gemacht werden soll, wenn der Rechtsstaat einknickt, die Demokratie versagt – wenn Willkür zum Terrortool wird. Dann muss man sich für die, die es trifft, ins Zeug legen. Das ist meine humanistische Grundhaltung.“ Ken Jebsen zitiert von rubikon.de 06. Dezember 2017, 09:37 Uhr.

Was am 04.12.17 in der FR stand sind keine starken Fakten, sondern fake, und wir müssen verhindern, dass fake durch seine permanente Wiederholung für die Wahrheit gehalten wird.
Zur Orientierung in der Querfront Debatte empfehle ich erneut:
https://www.nachdenkseiten.de/?p=33709

jowi
jowi
Reply to  Rudi
6 Jahre zuvor

@Rudi
Selber falscher Fakt. So ein Schmarrn. Komm raus aus der Echokammer und schalte dein eigenes Hirn an.

Rudi
Rudi
Reply to  jowi
6 Jahre zuvor

@Jowi

Selber falscher Fakt. So ein Schmarrn.

Das müsstest du mir erklären. Habe ich mich so unverständlich ausgedrückt? Ich zitierte die DuMont-Verlagsgruppe, um aufzuzeigen wie über Jebsen in der als linksliberal geltenden Presse geschrieben wird. Da wurden Fakten genannt, die, so meinte ich, zu überprüfen seien. Wenn nun Pjotr56 schreibt, das seien Fakes, die in der FR standen, ja dann…

jowi
jowi
Reply to  Rudi
6 Jahre zuvor

Ich störe mich an deiner Verwendung des Begriffes „Fakt„. Google mal, da erscheint ganz oben folgende Definition:

Fạkt Substantiv [der/das] , eine (bewiesene) Tatsache.

Ein falscher Fakt ist also so etwas wie ein schwarzer Schimmel, also ein Oxymoron. Was soll das sein?

Du meinst also nicht Fakten, sondern Behauptungen. Dann klingt das alles schon viel harmloser, denn behauptet wird viel.
Man sollte nie vergessen, dass man selbst Ziel von Verleumdungskampagnen werden kann.
Man sollte auch jedem Menschen eine Entwicklung zugestehen, ich bin heute auch ein anderer, als ich es vor 10 Jahre war.
Was den Antisemitismus-Vorwurf angeht, so habe ich das mal recherchiert und er ist aus meiner Sicht lächerlich. Da fällt man auf die hervorragend vernetzte Clique der Israel-Nationalisten herein, die jegliche Kritik an der Politik mit einer rassistisch motivierten Kritik am Judentum gleich setzen.
Viele Linke haben diesen historisch verständlichen Israel-Solidarisierung-Reflex, der den wachsamen, gesunden Menschenverstand auschaltet.
Die Kontakte zu Elsässer sind Fakt, die gab es. Aber ich glaube, ohne das nun sehr gut recherchiert zu haben, dass die Wege von Jebsen und Elsässer divergierend sind. Aber es gibt Schnittmengen, wie z.B. in der USA-Kritik. Es ist in der Vergangenheit auch nicht alles falsch gewesen, was Elsässer gesagt hat. Leider trauen sich leider manchmal die Falschen das Richtige auszusprechen, was die, von denen man es gerne hören würde, sich nicht zu sagen trauen. 9-11 ist so ein Thema.

Aus einer gemeinsamen Teilmenge an Ansichten gleich eine Querfront zu basteln, das hat mit Fakten nichts zu tun, sondern ist schlicht politische Agitation. Querfront ist ein Kampfbegriff, um ängstliche Linke in eine Angststarre verfallen zu lassen, damit sie bestimmte Themen sofort wie eine heiße Kartoffel fallen lassen.

aquadraht
aquadraht
Reply to  jowi
6 Jahre zuvor

Das mit dem „Fakt“ der Kontakte zwischen Elsässer und Jebsen ist nun keineswegs eindeutig. Jebsen hat die Kontakte mit Elsässer 2014 beendet und sich 2015 öffentlich von ihm distanziert. Elsässer hat auch noch bis 2009 im Neuen Deutschland geschrieben. Organisatorische oder personelle Überschneidungen zwischen Jebsen und rechten Organisationen gibt es nicht.

Bei der Linken habe ich den Eindruck, dass es bei der Kampagne gegen Jebsen um die Rechtsoffenheit der Partei gegenüber Neoliberalen und Neocons geht. Es geht darum, an die Braungrünen anschlussfähig zu bleiben. Das geht nicht mit Kritikern der NATO und des Imperialismus. Dafür braucht es höchstens noch weichgespülte „Friedensbewegte“ wie Pflüger, und die ganze Blase um Atlantikbrücke-Liebich, der eng mit Lederer verkungelt ist.

Insofern ist das auch ein Fraktionskampf innerhalb der Linken. Man möchte Wagenknecht, Dagdelen, Gehrke, Dehm etc. die Grenzen stecken und die Folterwerkzeuge zeigen.

Rudi
Rudi
Reply to  jowi
6 Jahre zuvor

@Jowie

Die Definition wie sie vom ‚Wortauskunftssystem zur deutschen Sprache in Geschichte und Gegenwart‘ vorgeschlagen wird, scheint mir plausibel: nachweisbare Tatsache.

Vielleicht wiederhole ich mich jetzt: Wenn in der DuMont Mediengruppe geschrieben wird, Jebsen „beteiligte sich der 51-Jährige an „Querfront“-Kooperationen von Linken und Rechtsextremisten und arbeitete da auch mit dem in der rechtsextremistischen Szene einschlägig bekannten Publizisten Jürgen Elsässer zusammen.„, dann ist dies in der Form einer nachweisbaren Tatsache formuliert. Man kann den Fakt überprüfen und zum Ergebnis kommen: richtig oder falsch.

Der Journalist, der dies so formulierte, verwendete nicht die oft gebrauchte Formel „Dem Vernehmen nach soll Jebsen … sich beteiligt haben„, nein, er schreibt im Indikativ. Er formuliert den Sachverhalt als Fakt, als nachweisbare Tatsache. Im Grunde war dies mein Anliegen, darauf hinzuweisen – mehr nicht. Das heißt auch nicht, dass ich mir die Aussage des Journalisten Markus Decker zueigen mache. Sie ist bemerkenswert. Schließlich sind seine Arbeitsschwerpunkte für die DuMont-Mediengruppe: Die Grünen, Die Linke und Terrorismus. Wenn die Tatsachenbehauptung falsch ist, kann man daraus politische Schlüsse ziehen und sich Gedanken über die Presse machen, der eine Kampagne möglich ist, ohne an Reputation in der Öffentlichkeit zu verlieren.

Pentimento
Pentimento
Reply to  jowi
6 Jahre zuvor

Jowi

„Querfront ist ein Kampfbegriff…..“ Das meine ich auch. Die verschiedenen Bezeichnungen für Andersdenkende sollen diese zersplitteren und schwächen. Sie müßten sich aber organisieren, um gegen die Eliten auch nur den Hauch einer Chance zu haben.

GrooveX
GrooveX
Reply to  Pentimento
6 Jahre zuvor

solange wir gegen ‚eliten‘ glauben, kämpfen zu müssen, haben wir nicht den hauch einer chance und verloren, bevor wir beginnen. willst du gegen lindner kämpfen im glauben an eine chance? mal ganz langsam, chance wofür? warum lindner, oder ist der gar nicht elite? okay, lindner ist nicht das thema, auch wenn er glaubt, prominenter zu sein als jebsen. also wer oder was ist das ziel, gegen das wer eine chance haben soll? wer ist elite, und wieso beschäftigt sich irgendwer damit?

ich dachte immer, der kampf, wenn er denn anfinge, wäre immer auch der für etwas. olle marx hat das so ausgedrückt:

Wenn das Proletariat im Kampf gegen die Bourgeoisie sich notwendig zur Klasse vereint, durch eine Revolution sich zur herrschenden Klasse macht und als herrschende Klasse gewaltsam die alten Produktionsmittel aufhebt, so hebt es mit diesen Produktionsverhältnissen die Existenzbedingungen des Klassengegensatzes, der Klassen überhaupt, und damit seine eigene Herrschaft als Klasse auf.

An die Stelle der alten bürgerlichen Gesellschaft mit ihren Klassen und Klassengegensätzen tritt eine Assoziation, worin die freie Entwicklung eines jeden die Bedingung für die freie Entwicklung aller ist.

an diesem zitat fällt erst mal auf, dass die begriffe, die verwendet werden, unmissverständlich sind, denn proletariat, bourgeoisie, revolution, klassengegensatz, da weiss man, wo man dran ist. und dann wird dem ganzen noch eine perspektive gegeben.

die leute haben einmal (vor 100 jahren) gegen etwas gekämpft, weil sie für etwas gekämpft haben. das ist die crux!

Pentimento
Pentimento
Reply to  GrooveX
6 Jahre zuvor

Ach, Groovex!

Das kann doch nicht so schwer sein:
FÜR den Sozialstaat, FÜR Umverteilung von oben nach unten, FÜR Daseinsfürsorge in staatlicher Hand …usw.

Einen schönen Tag

GrooveX
GrooveX
Reply to  Pentimento
6 Jahre zuvor

davon, dass es schwer wäre, hat keiner gesprochen. nur davon, worum es geht (oder gehen könnte, wenn man denn wollte).

Balmung
Balmung
Reply to  Rudi
6 Jahre zuvor

Antisemitismus? Bestimmt, dieser Corbyn ist ja auch so einer und der Augstein erst und Werner Rügemer und Varoufakis, und, und. Wer aber mit absoluter Sicherheit keiner ist, D. Trump. Kann man gerade in sämtlichen Zeitungen lesen 😉

http://www.nachdenkseiten.de/?p=41465#more-41465

schwitzig
schwitzig
Reply to  Rudi
6 Jahre zuvor

@Rudi
Kontaktschuld -> Sippenhaft -> Rudi.

Mehr muss man zu Deinem Geblähe nicht sagen.

Reinard Schmitz
Reinard Schmitz
6 Jahre zuvor

Besorgniserregend, wo an sich politisch denken Sollende ihre Kraft vergeuden.

Hans Beilhartz
Hans Beilhartz
6 Jahre zuvor

In letzter Zeit scheinen einige in der Linkspartei den unbedingten Nachweis erbringen zu wollen, dass die Partei wegen zu vieler Spinner einfach nur abstossend und damit unwählbar ist. Gute Leute mit wähleranziehender Aussenwirkung werden parteiintern angegriffen und in Frage gestellt, gegen aussenstehende Brüder im linken Geiste werden die absurden Schmähbegriffe des Mainstreams kritiklos nachgeplappert und selbst für Boykottaufrufe und Zensurversuche gegen Jene sind sich diese Armleuchter nicht zu schade. Nee, Tom, Dein Aufruf zur Vernunft ist zwar gut gemeint, aber bei solchen Holzköpfen wohl vergebliche Liebesmüh – leider!

Kapott
Kapott
Reply to  Hans Beilhartz
6 Jahre zuvor

In letzter Zeit scheinen einige in der Linkspartei den unbedingten Nachweis erbringen zu wollen, dass die Partei wegen zu vieler Spinner einfach nur abstossend und damit unwählbar ist.

Es ist nicht jeder ein Spinner der eckig und unbequem ist. Spinner haben die Welt verändert.
Otto Lilienthal ist mit einem Holzgerippe, Hügel runtergerannt und hat mit den Armen geflattert.
Später brach er sich für die gute Sache den Hals. Die Linke ist auf dem besten Weg es ihm
gleich zu tun.

Pjotr56
Pjotr56
Reply to  Kapott
6 Jahre zuvor

Lilienthal wollte fliegen, die Realos in der PdL wollen linke Standards wie keine Auslandseinsätze der BW opfern, um wie seinerzeit die Grünen salonfähig zu werden. Im Salon bereits vertreten sind xdu/xsu/xpd/olivgrüne/afd/fdp.

Orden für Besondere Menschen
Orden für Besondere Menschen
6 Jahre zuvor

Müßte nicht ausgleichend zur Titelinflation auch zumindest mal erwähnt sein, daß es unter Studierten, zum Beispiel denen die Wirtschaft studiert haben – ohne selbst wütend zu werden – eine große Zahl an ausgemachten Idioten gibt, und somit der Mythos vom dummen Arbeiter mal getadelt sei ?

Ad absurdum:
P R E I S V E R L E I H U N G ? ? ?

RodolpheSalis
RodolpheSalis
6 Jahre zuvor

Bezüglich Querfront denke ich, dass man nicht dauerhaft auf zwei Parties tanzen kann. Irgendwann muss man sich entscheiden. Antikapitalismus oder Kapitalismuskritik funktionieren nicht nationalistisch. Unterhält man sich mit KenFM fans im real life, dann kommen da Aussagen, die man als sozial- oder gar kapitalismuskritisch sehen könnte und danach so ein fremdenfeindlicher Kram, Volk und Überfremdung. Nur Chaos, keine politische Schulung, keine Struktur. Man lässt sich einfach ausspielen. Man muss den Leuten was an die Hand geben, ansonsten wird das so ne national-linke Sache.

aquadraht
aquadraht
Reply to  RodolpheSalis
6 Jahre zuvor

Ach nee. Aber Atlantikbrücke und Linke, das funktioniert? Parolen wie „verstaubte Sozialstaatsvorstellungen“ passen in eine „nicht nationalistische“ Linke?

Wo ist denn der Nationalismus, und wen klagst Du dessen an? Wagenknecht und Lafontaine? Ist nicht die „solidarische Moderne“ eine Querfront mit Ansichten, die mit einer linken Partei komplett inkompatibel sind? Und geht es nicht darum, eine ehrliche Debatte über das neoliberale Konzept der „offenen Grenzen“ zu verhindern?

Zensur und der Missbrauch öffentlicher Ämter wie bei Lederer, das ist inakzeptabel.

Was „KenFMfans“ angeht, sind das oft Leute, die sich Gedanken machen, aber denen man nicht mit ner Marxschulung kommen kann. Sicher ist da vieles unstrukturiert. Fremdenfeindlichkeit habe ich da eher nicht gehört. Und in der Skandalisierung des Begriffs Volk liegt auch die Arroganz der Mittelschichtler gegen den Pöbel (Herkunft: populus=Volk), die ganzen bildungsfernen Unterschichten, und damit auch die Verachtung der Demokratie (Volksherrschaft).

Lutz Lippke
Lutz Lippke
Reply to  aquadraht
6 Jahre zuvor

Mir sind kürzlich Verweise auf Marxsche Sprüche untergekommen, die sich deutlich als rassistisch und antisemitisch auszeichneten. Ich habe das nicht überprüft, weil es wohl zumindest betreffend der verschwörungstheoretischen Wissenschaftsleistung von Marx keine Rolle spielt. Der Mensch Marx war sicher kein Heiliger. Es braucht daher auch keine Jünger und keine Prozessionen.

aquadraht
aquadraht
Reply to  Lutz Lippke
6 Jahre zuvor

Ich weiss jetzt nicht, was dieser Beitrag sollte, vor allem, was eine „verschwörungstheoretischen Wissenschaftsleistung von Marx“ sein soll. Vermutlich stösst Du Dich an meiner Formulierung, dass man Leuten „nicht mit ner Marxschulung kommen kann“. Für mich war und ist Marx nie „ein Heiliger“. In seinen Schriften und Briefen (und denen von Engels) finden sich viele Formulierungen, die mindestens nicht „politisch korrekt“ sind, darunter auch solche eurozentrischer, nationalistischer und rassistischer Tendenz.

Mit auf Marx gründenden wissenschaftlichen und politischen Positionen hat das aber nichts zu tun, daher ist Dein Angriff überflüssig. Ich habe auch die „Jebsenfans“ nicht angegriffen, wenn ich meine, dass bei manchen die Auffassungen unklar und mitunter wirr erscheinen. Das ist ihre Sache, und ich schwinge mich auch nicht zum allwissenden Richter über sie auf. Es ging mir darum, dass das durchweg humanistisch denkende kritische Leute sind, die durch die „Querfront“- und Nationalismusvorwürfe diffamiert werden.

Lutz Lippke
Lutz Lippke
Reply to  aquadraht
6 Jahre zuvor

Es sollte kein Angriff sein, sondern zustimmend klarstellen, dass es keine menschlichen Wunderwesen gibt, die sich durch ihre Reinheit jeder denkbaren Kritik entziehen. Wenn man sich das verinnerlicht, wird der Blick auf die Motivlage von Kritikern wichtiger, als das richtig und falsch der Kritik selbst.
Zu Marx hatte ich ja selbst festgehalten, dass die Sprüche nicht die wissenschaftliche und gesellschaftspolitische Bedeutung von Marx schmälern. Ob es sich bei Marx (auch) um verschwörungstheoretische Erkenntnisse handelt, kann man nur diskutieren, wenn Verschwörungstheorie sauber definiert ist. Mit dem diffamierenden Kampfbegriff wollte ich Marx jedenfalls nicht beikommen. Entschuldige, wenn das anders angekommen ist.

RodolpheSalis
RodolpheSalis
Reply to  aquadraht
6 Jahre zuvor

Volk ist eine exklusive Abstammungsgemeinschaft.
Und ich finde Sozialstaat und Offene Grenzen beißen sich nicht, außer man geht davon aus, dass die dann Alle in die Sozialsysteme migrieren und uns auf der Tasche liegen.

aquadraht
aquadraht
Reply to  RodolpheSalis
6 Jahre zuvor

Dass Volk eine „Abstammungsgemeinschaft“ ist, ist falsch. Abstammung ist nur ein Kriterium, das Staatsbürgerschaft begründen kann. Dass ein Staatsvolk gegenüber Nichtstaatsbürgern exklusive Rechte geniesst, trifft hingegen zu.

Natürlich „beissen“ sich komplett offene Grenzen und Sozialstaat. Der Mengele der Ökonomie Milton Friedman hat daher auch offene Grenzen einschliesslich illegaler Einwanderung begrüsst.

Unregulierte Migration begründet Druck auf Arbeitsmarkt (Lohndrückerei vor allem in unteren Lohnsegment), Belastung der Sozialsysteme und des Wohnungsmarkts auch schon, wenn nur „einige“ und keineswegs „alle“ zuwandern. Gleichzeitig werden die Auswanderungsgebiete ausgeblutet, da es dort eher die Qualifizierteren und Begüteteren sind, die sich die Emigration leisten können.

„No borders, no nations“ ist eine eisenharte neoliberale Parole im Gewand naiv-permissiven Lalalas. Und sie ist auch grundverlogen: Keiner der Trompeter dieser Parole fordert zunächst einmal „no armies – no bases“, also den Abbau von NATO- und US-Militär als Voraussetzung für offene Grenzen und Auflösung der Nationen.

RodolpheSalis
RodolpheSalis
Reply to  aquadraht
6 Jahre zuvor

Ich denke es ist genau so gemeint, wenn Leute von Volk reden und die PegidaDemonstranten sind lediglich „ehrlich“. Das wahre Volk, das der reinen Abstammung. Darum war deutsche Staatsbürgerschaft bis vor ein-zwei Jahrzehnten auch noch an Blut gebunden, also einen Elternteil deutscher Abstammung zu haben. Volk ist Blut und nicht einfach nur die Bevölkerung.

Was den Arbeitsmarkt angeht, kommt es drauf an wie man das anstellt. Ein ausreichender, lückenloser Mindestlohn würde dem Lohndumping einen Boden setzen und ein Ende der Agenda2010 und besonders Hartz4 den Druck auf den Arbeitsmarkt reduzieren. Leute dürfen nicht gezwungen werden jeden Job annehmen zu müssen.
Was Wohnungen angeht, tja, die sind knapp und teuer. Man könnte die jetzige Situation auch als Anlass nehmen öffentlich zu investieren. Aber für „unsere“ sozialpolitischen Versäumnisse werde ich nicht irgendwelche Fremde heranziehen.

Und „no borders, no nations“ hab ich eher immer als ne Anarchoparole wahrgenommen. Ob das realistisch ist bin ich mir nicht sicher, denn irgendwie muss man schon das Zusammenleben regeln, nur manchmal gibt es vielleicht Notsituationen, die schwerer wiegen.

aquadraht
aquadraht
Reply to  RodolpheSalis
6 Jahre zuvor

Volkssouveränität ist eine Losung der französischen Revolution (Verfassung des Jahres 1) und nicht von Pegida. Du machst gerade etwas ähnliches wie die Querfronthetzer. Demokraten, gerade Radikaldemokraten, reden vom Volk, das ist aber etwas grundlegend anderes als Pegida und AfD.

Volk „ist“ nicht „Blut“, allein die Begrifflichkeit ist pervers und absurd. Gerade Deutschland ist „abstammungsmässig“ total inhomogen und völkische Ideologien waren schon immer absurd und idiotisch, offen vertritt sie nicht einmal mehr die AfD. Die Fremdenhetze, die im übrigen auch die CDU jahrzehntelang immer wieder betrieben hat, appeliert an Furcht und Neid.

Dass man natürlich auch mit etwas Einwanderung klarkommt, und weder Wohnungsnot noch Agendaterror dadurch begründet sind, ist trivial. Ebenso trivial ist, dass Zuwanderung und Flucht in den EU-Raum als zusätzliche Daumenschrauben in Sozialabbau und Immobilienspekulation von den Eliten begrüsst wurden und werden. Linksliberale und Linke, die sich da mit Merkel und den Arbeitgeberverbänden solidarisieren, sind da ein echtes Problem und Ursache für Vertrauensverlust. Und gerade die sind es, die die „Querfront“-Hetzkampagnen betreiben.

Edit: Versteh mich richtig: Ich möchte Dich damit nicht angreifen oder in irgendeine Ecke stellen. Aber es ist nicht richtig, dass jede Erwähnung von Volk eine ethnisch-völkische Komponente hat. Ganz im Gegenteil ist das Volk seit den grossen Volksbewegungen an der Schwelle zur Moderne und danach, den Bauernkriegen, der demokratischen und der sozialen Bewegung, das zentrale Gegenbild zur Herrschaft, zu Tyrannei und Eliten. Die Entstellung in Richtung Abstammung, „Rasse“ und „Blut“ ist eine im späten 19. Jahrhundert aufgekommene Perversion, die durch den Nazismus gründlich diskreditiert ist.

Die heutigen „Völkischen“ sind daher eher Nativisten und Wohlstandschauvinisten. Das muss man natürlich schärfstens kritisieren und sich dagegen abgrenzen. Aber die „Vorsicht Volk“-Propaganda von Antideutschen und Globalisten geht weiter, ist explizit elitär, massenfeindlich und in der Tendenz auch rassistisch.

Lutz Lippke
Lutz Lippke
Reply to  aquadraht
6 Jahre zuvor

Dazu Ingeborg Maus, unbedingthttps://www.google.de/url?q=https://www.goethe.de/de/m/kul/wis/20366054.html&sa=U&ved=0ahUKEwiOh5vjzPvXAhWI44MKHYVRChAQFgglMAc&usg=AOvVaw2W2CK_RW920zR6uMdLutGR

Balmung
Balmung
Reply to  RodolpheSalis
6 Jahre zuvor

Volk bedeutet einfache Menschen (gemeines Volk), in Abgrenzung zur sog. Elite. In einem ethnischen Zusammenhang wurde der Ausdruck erst gegen Ende des 19 Jahrhunderts benutzt. Ich z.B. benutze auch, hin und wieder, den Ausdruck Volk und zwar im ursprünglichen Sinn.

aquadraht
aquadraht
Reply to  Balmung
6 Jahre zuvor

@Balmung: Ja, danke, Zustimmung. Ich habe das auch noch einmal präzisiert. Ich möchte damit auch RodolpheSalis nichts unterstellen und ihn in keine Ecke stellen.

wschira
wschira
Reply to  RodolpheSalis
6 Jahre zuvor

Bevor Sie solchen Nazidreck von sich geben, sollten Sie sich mal das Gespräch zwischen General Harras und Fliegerleutnant Hartmann aus Zuckmayers „Des Teufels General“ anschauen. Vielleicht führt das zu neuer Sichtweise, obwohl ich das bezweifle.

General Harras ist zu nächtlicher Stunde mit dem Fliegerleutnant Hartmann zusammen. Manches Glas war gelehrt worden. Sie wissen nicht, daß ihr Gespräch abgehört wird. Hartmann hat Liebeskummer, Fräulein von Mohrungen hat die Verlobung mit ihm gelöst.

Harras: So, Hm. Warum denn?

Hartmann, stockend, aber immer im Ton eines militärischen Rapports: Wegen einer Unklarheit in meinem Stammbaum, Herr General. Meine Familie kommt nämlich vom Rhein. Mein Vater und Großvater waren Linienoffiziere – es besteht kein Verdacht einer jüdischen Blutmischung. Aber – eine meiner Urgroßmütter scheint vom Ausland gekommen zu sein. Man hat das öfters in rheinischen Familien. Sie ist unbestimmbar. Die Papiere sind einfach nicht aufzufinden.

Harras hat sich auf die Lippen gebissen, brummt vor sich hin. So so. Daran liegt’s. Da läuft so ein armer Junge mit einer unbestimmbaren Urgroßmutter herum. In aufsteigender Wut Na, und was wissen Sie denn über die Seitensprünge der Frau Urgroßmutter? Die hat doch sicher keinen Ariernachweis verlangt. Oder – sind Sie womöglich gar ein Abkömmling von jenem Kreuzritter Hartmann, der in Jerusalem in eine Weinfirma eingeheiratet hat?

Hartmann, sachlich So weit greift die Rassenforschung nicht zurück, Herr General.

Harras Muß sie aber! Muß sie! Wenn schon – denn schon! Denken Sie doch – was kann da nicht alles vorgekommen sein in einer alten Familie:

Vom Rhein – noch dazu. Vom Rhein. Von der großen Völkermühle. Von der Kelter Europas! Ruhiger Und jetzt stellen Sie sich doch mal Ihre Ahnenreihe vor – seit Christi Geburt. Da war ein römischer Feldhauptmann, ein schwarzer Kerl, braun wie ne reife Olive, der hat einem blonden Mädchen Latein beigebracht. Und dann kam ein jüdischer Gewürzhändler in die Familie, das war ein ernster Mensch, der ist noch vor der Heirat Christ geworden und hat die katholische Haustradition begründet. Und dann kam ein griechischer Arzt dazu, oder ein keltischer Legionär, ein Graubündner Landsknecht, ein schwedischer Reiter, ein Soldat Napoleons, ein desertierter Kosak, ein Schwarzwälder Flözer, ein wandernder Müllerbursch vom Elsaß, ein dicker Schiffer aus Holland, ein Magyar, ein Pandur, ein Offizier aus Wien, ein französischer Schauspieler, ein böhmischer Musikant – das hat alles am Rhein gelebt, gerauft, gesoffen und gesungen und Kinder gezeugt – und – und der der Goethe, der kam aus demselben Topf, und der Beethoven und der Gutenberg, und der Matthias Grünewald und – ach was, schau im Lexikon nach. Es waren die Besten, mein Lieber! Die Besten der Welt! Und warum? Weil sich die Völker dort vermischt haben. Vermischt – wie die Wasser aus Quellen und Bächen und Flüssen, damit sie zu einem großen, lebendigen Strom zusammenrinnen. Vom Rhein – das heißt: vom Abendland. Das ist natürlicher Adel. Das ist Rasse. Seien Sie stolz darauf, Hartmann – und hängen Sie die Papiere Ihrer Großmutter in den Abtritt. Prost.

Mordred
Mordred
Reply to  RodolpheSalis
6 Jahre zuvor

Was kann Jebsen dafür, wenn rechte Zuhörer bestimmte (!) Aussagen von ihm gut finden? Darf man keine Kapitalismuskritik üben, wenn bspw. Neonazis das auch machen? Absurd.
Das ist ja gerade die dumme Essenz, aus der die Querfront fabuliert wird.
Mittlerweile bin ich auch geneigt, den MSM und den Politikern der „Mitte“ da pure Absicht zu unterstellen.

Schweigsam
Schweigsam
6 Jahre zuvor

Danke für diesen gut gemachten Artikel!

Kurz und knapp: Der Umgang mit Ken Jebsen finde ich für eine angeblich reife Demokratie beschämend.

Lutz Lippke
Lutz Lippke
6 Jahre zuvor

Danke Tom für den Artikel und die intensive Kontroverse damals. Mich hatte unser Spiegelgefecht aktiviert und für Zwischentöne und Framingmethoden sensibilisiert. Ich lese seither hier und kommentiere auch ab und zu. Gemeinsames Ergebnis ist doch, dass niemand, insbesondere kein Linker, immer Recht haben kann. Es sei denn, er ist ein Rechter, ein Richter oder rechter Richter, was im real life manchmal als identisch erscheint. Ich hoffe immer noch, dass dieser Eindruck täuscht. Der Wille zur Gerechtigkeit, auch gegen sich selbst, kennzeichnet für mich echtes Linkssein. Das ist eine anspruchsvolle Tugend, die oft leicht, aber genauso oft verdammt schwer fällt. Gerade in dieser rastlosen Zeit, die mit undurchsichtigen Techniken und Methoden geradezu überschwemmt ist.

Pentimento
Pentimento
Reply to  Lutz Lippke
6 Jahre zuvor

@Lutz Lippke

„Der Wille zur Gerechtigkeit, auch gegen sich selbst, kennzeichnet für mich echtes Linkssein.“

D’accord. Ein ganz wichtiger Aspekt und unter Linken eher selten, wenn man die derzeitige ,DieLinke‘ betrachtet, Ausnahme Wagenknecht und Lafontaine, die ich für absolut integer halte. Der Verfasser gehört unbedingt zu diesen integren Erscheinungen wie man gerade an diesem Beitrag sehr schön sehen kann. Danke dafür.

Pentimento
Pentimento
Reply to  Pentimento
6 Jahre zuvor

Um Mißverständnissen vorzubeugen: bei unserer transatlantischen Einheitsregierung ist der Wille zur Gerechtigkeit, auch gegen sich selbst, überhaupt nicht vorhanden. Die wissen gar nicht,, was das ist.

Pentimento
Pentimento
Reply to  Pentimento
6 Jahre zuvor

Mit „Verfasser“ meine ich Tom.

GrooveX
GrooveX
Reply to  Lutz Lippke
6 Jahre zuvor

die agenten des vergessens kommen uns mit tugenden… wtf?

wollen wir jetzt noch den alten fritz und die echte d-mark in den diskurs, oder wie nennt man das, schmeißen, um echtes vom falschen linken zu unterscheiden?

es ist schon spannend, wie unverhohlen linke von rechten determiniert werden, ohne sich auch nur ansatzweise gegen ihre vereinnahmung zu wehren! okay, das ist jetzt nichts neues hier; entweder man kann es vereinnahmen, oder es wird ausgestoßen. aber die linke (allemein, nicht die partei DIE LINKE ) ist doch schon völlig an den rand gedrängt. da gibt es doch gar nichts mehr wegzuschubsen. also seit’91 oder so isses doch vorbei. ihr könnt jetzt ganz beruhigt da sitzen und lachen, oder nicht? oder macht euch die wirklichkeit inzwischen so zu schaffen, dass ihr sogar linke braucht, um eure hoffnung auf irgendwas – und wenn es nur das hartgeld ist – nicht völlig begraben zu müssen? wie armselig ist das denn?

links ist woanders

wollt ich nur mal gesagt haben

aquadraht
aquadraht
Reply to  GrooveX
6 Jahre zuvor

Labertasche, wie stets ohne Inhalt.

Mordred
Mordred
Reply to  Lutz Lippke
6 Jahre zuvor

Gemeinsames Ergebnis ist doch, dass niemand, insbesondere kein Linker, immer Recht haben kann. Es sei denn, er ist ein Rechter,

Es wäre sehr schön, wenn alle Menschen ideologiefrei diese Denke hätten.

badbentham
badbentham
Reply to  Mordred
6 Jahre zuvor

A Point! Man kann sogar weiter gehen, und sagen, dass Linke, als Essenz, wissen (können/wollen/sollten), dass sie und ihr reichhaltiges (aber/und hoffentlich produktives) „Ensemble der Irrtümer“ rein prinzipiell nie „Recht haben“ , und gerade deswegen, als (ideologie-)kritisch Fragend-Denkende, an den Fortschritt (auch mit der leisen Hoffnung, endlich mal etwas weniger Unrecht zu haben) glauben, während Rechte gerade Jene sind, die Recht haben oder bekommen wollen oder glauben, sie hätten immer (schon) Recht (gehabt) 😉 Deswegen müssen Letztere, wenn im Besitz der Macht, die ihnen „Recht gibt“, „Might makes Right“ , entweder gar nichts ändern, oder falls doch einmal, dann entsprechend so, dass sie wieder (möglichst unumschränkt) Recht haben können 😛 Linker Autoritarismus, wie er praktiziert wird, und natürlich wurde, ist so -wie ich es sehe- an Idiotie entsprechend eigtl. kaum zu überbieten; – während die klassische Haltung eigtl. sokratisch sein sollte: „Ich führe auch Dich zu dem Wissen, dass Du nichts weißt.“ Man liebt die Weisheit nicht, um sie zu besitzen, sondern allenfalls um sie zu teilen. – Stimmt`s , Wedernoch, oder hab ich Recht ?! 😛

Mordred
Mordred
6 Jahre zuvor

Nehmen wir mal an, alle, die jemals medial wahrnehmbar als Antisemiten und/oder Querfrontler bezeichnet wurden wären auch solche…die größte Verschwörung seit der runden Erde, den Chemtrails und den Reptiloiden wäre aufgedeckt worden!!1!

Und was für ein Motiv hätten eigentlich halbwegs intelligente Menschen, Antisemit und/oder Querfrontler zu sein? Ideologische Verblendung?

Pentimento
Pentimento
Reply to  Mordred
6 Jahre zuvor

Mordred,

Zustimmung. Ich gehe noch weiter. Querfrontler, Verschwörungstheoretiker… usw. wären verblendet, wenn sie es denn überhaupt geben würde. All diese Begriffe sind m.E. Erfindungen von Leuten, die außer ihrer eigenen Meinung nichts Anderes gelten lassen mögen, und deswegen irgendeinen diskriminierenden Ausdruck erfinden, um Andersdenkende zum Schweigen zu bringen. Erst kommt eine möglichst abfällige Bezeichnung, dann die Ausgrenzung und am Ende die Vertreibung oder gar Ausrotting. Die Nazis bezeichneten ihre jüdischen Mitbürger erst als Ungeziefer, dann wurden sie ausgegrenzt und schließlich vertrieben bzw. ermordet. Daniele Ganser hat das sehr schön analysiert. So wird der Bürger Schritt für Schritt auf das Ungeheuerliche vorbereitet.

Daß der Antisemitismusvorwurf den Erfindern von Kampfbegriffen ( und deren Mitläufern) so leicht aus der Feder fließt, hat in diesem Land mit einer derart belasteten Geschichte ein ganz besonderes Geschmäckle. Das zeigt auch, wie schön man den Begriff der ,political correctness‘ als Druckmittel benutzen kann. Jemand, der erfolgreich als Antisemit gebrandmarkt wurde, ist in Deutschland weg vom Fenster, egal wie gut er ist oder was er vorher gemacht hat. Um Kritik an der Politik Israels von Antisemitismus zu unterscheiden, ist der politisch korrekte Untertan einfach zu blöd.

aquadraht
aquadraht
Reply to  Pentimento
6 Jahre zuvor

Naja, Lederer hat schon eine zusätzliche Diffamierungsvokabel: „Sektenhaftes Gebaren“ ( https://www.neues-deutschland.de/artikel/1072516.querfront-und-die-linke-debatte-um-querfrontler-in-der-linken.html ). „Wenn es um Krieg und Frieden geht, machen wir es mit jedem“. Lederer macht es nur mit NATO und Atlantikbrücke.

Ganz nebenbei: Das Amtsgericht Berlin-Mitte hat einer einstweiligen Verfügung der NRhZ stattgegeben, die die Vertragskündigung beim Kino Babylon für rechtswidrig erklärt. http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=24420
Falls nichts dazwischenkommt, wird die Preisverleihung am 14.12. damit im Babylon stattfinden. Für die nötige Publicity hat Lederer gesorgt.

trackback
internes… | biopilz
6 Jahre zuvor

[…] aktuell:Tom Wellbrock: 07.12.17: „Querfront, Längsfront, Breitfront – können wir damit bitte mal aufhören?„, Albrecht Müller: 15.11.17: „Querfront“ – Die strategisch ausgedachte […]

Montechristo
Montechristo
6 Jahre zuvor

Der Artikel spricht mir aus der Seele. Diese Art von Diskussionen bei den Linken führt dazu, dass manche politisch Nahstehende sie nicht mehr wählen. Als Mensch, der unter den herrschenden neoliberalen Zuständen in diesem Land leidet, frage ich mich auch, ob diese Partei eigentlich meine Interessen im Auge hat oder ob sie dafür mit ihren Grabenkämpfen gerade zu sehr beschäftigt ist. Und die wirklichen Gegner lachen sich ins Fäustchen, weil die einzig mögliche Oppositionspartei sich selbst zerlegt.

Ruedi
Ruedi
Reply to  Montechristo
6 Jahre zuvor

Ich denk deshalb immer öfter evtl die DKP zu wählen..

Ruedi
Ruedi
6 Jahre zuvor

Es fängt doch auch bei den NDS Berger+Müller an. Die werfen Paul Schreyer mit den dämlichsten Gründen aus dem Team.
Spaltung und Dämlichkeit! Selbst dort wo man es niemals erwartet hat.
Die Beiden sollten sich bei Schreyer sofort entschuldigen und ihn bitten wieder bei NDS mitzumachen!

aquadraht
aquadraht
Reply to  Ruedi
6 Jahre zuvor

Es sollte der NDS-Redaktion überlassen bleiben, mit wem sie zusammenarbeiten wollen. Solange sie keinen Bannstrahl gegen Herrn Schreyer im „Querfront“-Stil schleudern, ist das ihre und Herrn Schreyers Sache. Ich würde mir auch wünschen, dass sie zu einer Einigung, oder zumindest einem höflichen „agree to disagree kommen“ und nicht aufeinander herumhacken. Noch mehr Zerfleischung muss nicht.

In der Sache des umstrittenen Artikels fand ich Herrn Schreyers Zensurvorwurf mindestens schräg. Eine Buchhandlung sollte schon darüber entscheiden dürfen, was sie ins Schaufenster stellt. Sie ist schliesslich kein öffentlich-rechtliches Medium.

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  aquadraht
6 Jahre zuvor

@aquadraht

In der Sache des umstrittenen Artikels fand ich Herrn Schreyers Zensurvorwurf mindestens schräg. Eine Buchhandlung sollte schon darüber entscheiden dürfen, was sie ins Schaufenster stellt. Sie ist schliesslich kein öffentlich-rechtliches Medium.

Grundsätzlich hast du recht. Man kann einer Buchhandlung nicht vorschreiben, welche Bücher sie anbietet.
Aber wenn schon mit der Spiegel Bestsellerliste Werbung betrieben wird, dann sollte die im Sinne des Kunden auch 1 zu 1 nachgebildet und verfügbar sein.
Das Buch zu kaufen oder nicht muss doch letzten Endes die Entscheidung des potentiellen Lesers sein und irgendwer wird es ja doch anbieten, da es scheinbar nicht wg. allzu radikalen Inhalts verboten ist. Man muss doch die Leute nicht förmlich mit der Nase auf den Kopp-Verlag stoßen, in dem man sie derart ignoriert.
Bei mir hätte eine Buchhandlung, die mir derart eine Nase dreht, verschissen bis in die Steinzeit.

Pentimento
Pentimento
Reply to  aquadraht
6 Jahre zuvor

Die Buchhandlung kann natürlich entscheiden, aber eine Fälschung der Bestsellerliste ist eine andere Sache, sozusagen private Vorzensur. Warum vertraut man den „normalen“ Bürgern nicht? Sie haben meist ein viel besseres Empfinden als Intellektuelle, die oft echt arrogant sind.

Sukram71
Sukram71
6 Jahre zuvor

Ken Jebsen lässt doch seit Jahren wirklich keinen Terroranschlag aus, zu dem er nicht seine alternative mögliche Erklärung liefert.
Wenn Ken Jebsen kein Verschwörungstheoretiker ist, was ist dann einer? Der ist VT-ler in Reinform.

Es ist auch klar warum:
Er hatte seinen guten Job im öffentlich rechtlichen Rundfunk verloren und muss jetzt von seinem eigenen Medienportal und seiner Bekanntheit leben.

Mit seriösen Nachrichten, Meinungen und Kommentaren erzielt man keine Aufmerksamkeit und Reichweite. Das machen zu viele andere.

Würde Ken Jebsen seriöse Infos bieten, dann könnte er ja nur in etwa das gleiche Schreiben, was alle anderen publizieren. Deshalb – und nur deshalb – saugt der sich den größten Quatsch aus den Fingern und sucht überall nach Anhaltspunkten, das die offiziellen Infos nicht stimmen und interviewt Leute, die anderen Journalisten zu unseriös sind.

Also nicht deshalb, weil offizielle Aussagen und seriöse Nachrichten schlecht oder falsch wären, sondern deshalb, weil er wirtschaftlich darauf angewiesen ist, sich auf Biegen und Brechen von anderen zu unterscheiden. – Da kann man aber doch keine seriösen Infos beziehen und das ist auf keinen Fall irgendwie preiswürdig. 😉

Kapott
Kapott
Reply to  Sukram71
6 Jahre zuvor

Nur „unseriöse Leute“ bei KenFM .-)

Passend zum heutigen Tag ….Friedensnobelpreis…….

https://www.youtube.com/watch?v=n0mUuMzvfh4

Sukram71
Sukram71
Reply to  Kapott
6 Jahre zuvor

Nicht „nur“. – Und bei Oskar ist „seriös“ nun auch nicht unbedingt das Erste, was mir einfällt. 🙂
(Ok, „unseriös“ auch nicht, aber …)

Kapott
Kapott
Reply to  Sukram71
6 Jahre zuvor

Ist sehr alt die Sache mit dem militärisch-industriellen Komplex ….

comment image?w=640

Anton
Anton
Reply to  Sukram71
6 Jahre zuvor

sukram: mir fällt aber bei der Homo-Beziehung auch nicht unbedingt die Ehe ein!! Oskar und seine Gattin gehören zu den wenigen links-eingestellten Politikern, welche sich offen für eine Begrenzung der Nicht-EU-Zuwanderung einsetzen, aber ihr braucht ja Nachschub, Forderungen nach Begrenzung habe ich von Dir, sonst wird alles kommentiert, nie gelesen Du bist ein Identitäts-Liberaler, richtig??

Brian DuBois-Guilbert
Brian DuBois-Guilbert
Reply to  Anton
6 Jahre zuvor

Anton und Sucko in einen Raum sperren und einige Tage warten. Das Ergebnis wäre sicher sehr interessant.

Mordred
Mordred
Reply to  Sukram71
6 Jahre zuvor

Was hat das mit dem Artikelthema zu tun? Es geht darum, ob Jebsen (u.a.) einer sog. Querfront zugerechnet werden kann. Und ob in dem Kontext Jebsen ein Antisemit etc. ist.
Du willst hier doch wieder nur themenmäßig querschießen bzw. rumtrollen.

Kapott
Kapott
Reply to  Mordred
6 Jahre zuvor

Und ob in dem Kontext Jebsen ein Antisemit etc. ist.

Jebsen ist oft schnoddrig, geschmacklos und geschichtsvergessen. Ein Antisemit ist
er nicht. Man muss die Familiengeschichte Henryk M. Broders betrachten um verstehen
zu können warum er reagiert hat, wie er reagiert hat. Broder durfte und musste dünnhäutig reagieren. Damit könnte man den Fall: Jebsen der Antisemit, als unbegründet abschließen.
Jebsen könnte an mancher Stelle die große Fresse halten und leisere Töne anschlagen.
Damit wäre uns allen geholfen. Er muss nicht fortwährend durch die Reizthemen stolpern
wie ein postpubertärer Doofmann.

Schweigsam
Schweigsam
Reply to  Kapott
6 Jahre zuvor

Jebsen macht das schon richtig und gut. Den erfolg den er derzeit erzielt, hat er u.a. seiner eigenwilligen ausdrucksweise bzw. direktheit die Ihn ehrlich und unverwechselbar macht zu verdanken. U.a. weil er auch die dinge anspricht die das linke und neoliberale Establishment nicht hören will. Er ist sich selbst treu und hat rückgrat. Und er hat mehr klick´s als die linke prozente:-)

M.M.n. braucht Jebsen keine ratschläge von linken die wie wir schon genug glaubwürdigkeitsprobleme bei der öffentlichkeit haben. :-)…Prost…

Kapott
Kapott
Reply to  Schweigsam
6 Jahre zuvor

Es geht nicht um seinen Stil sondern um seine Äußerungen die ihm den Antisemitismusvorwurf eingebracht haben und einbringen. Er lebt unter den Nachfahren der Herrenmenschen und Massenmörder. Schon vergessen ? Er muss nicht in der Pädagogik des letzten, halben Jahrhunderts herum trampeln wie ein Elefant im Porzellanladen.

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  Kapott
6 Jahre zuvor

@Kapott

Es geht nicht um seinen Stil sondern um seine Äußerungen die ihm den Antisemitismusvorwurf eingebracht haben und einbringen. Er lebt unter den Nachfahren der Herrenmenschen und Massenmörder. Schon vergessen ? Er muss nicht in der Pädagogik des letzten, halben Jahrhunderts herum trampeln wie ein Elefant im Porzellanladen.

Da stellt sich mir doch die Frage, ob Jebsen oder die Pädagogik daneben liegt.
Eine Pädagokik, die darauf abzielt, jeder deutschen Generation ein schlechtes Gewissen ob derNS-Verbrechen einzuimpfen, ist m.M.n. verfehlt.
Die Mehrheit der heute lebenden Deutschen trägt keine Verantwortung für diese Epoche des Grauens, aber wir tragen sehr wohl Verantwortung für das, wie wir heute, im Bewußtsein der Geschichte, auf Rassismus und Nationalismus reagieren.
Dazu gehört aus meiner Sicht auch, dass man den Staat Israel hinsichtlich seiner Völkerrechtsbrüche, bzgl. der Palästinenserfrage kritisiert und nicht einfach wegsieht.
Das ist m.E.n. die schlimmste Form von Antisemitismus, weil das Motiv dahinter steht, durch jedwede Zustimmung/Duldung agressiver, israelischer Politik die NS-Verbrechen zu relativieren.
Wir haben nicht wirklich aus unserer Geschichte gelernt, wenn wir nicht unsere Stimme gg. jede Form von Rassismus und Genozid auf der Welt erheben.
Wir können unsere historische Schuld niemals tilgen, aber sehr wohl für die Zukunft daraus lernen, statt immer wieder mit der Erbschuldpeitsche das eigene Gewissen selbst nieder zu knüppeln, oder nieder knüppeln zu lassen.
Das hilft weder uns, noch den Bürgern Israels, die durch die Starre Haltung ihrer Regierung immer wieder Opfer von Hass und Gewalt werden noch kann es im Sinne der Opfer der Naziverbrechen sein.

Empfehlenswert zum Thema ist auch der Blog von Evelyn Hecht-Galinski, der Tochter des früheren Vorsitzenden vom Zentralrat der Juden in Deutschland, die zu Recht die israelische Palästinenser- und Siedlungspolitik kritisiert.

http://sicht-vom-hochblauen.de/author/autorin/

Balmung
Balmung
Reply to  Robbespiere
6 Jahre zuvor

Evelyn Hecht-Galinski

Vorsicht, aus Sicht der denunziantischen Linken, ist das eine zutiefst antisemitische, selbst hassende Jüdin. Und außerdem auch noch querfröntlerisch sowie Aluhut Trägerin, die nimmt nämlich auch an der Verleihung, des Kölner Karlspreises im Berliner Babylon teil.

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  Balmung
6 Jahre zuvor

@Balmung

Vorsicht, aus Sicht der denunziantischen Linken, ist das eine zutiefst antisemitische, selbst hassende Jüdin.

Jaja, was nicht ins eigene, kleingeistige Weltbild passt, wird durch entsprechende Etikettierung passend gemacht.
Die Frau hat Mut, sich mit der wirkmächtigen Israellobby anzulegen und das verdient allemal Respekt.

Mordred
Mordred
Reply to  Kapott
6 Jahre zuvor

Broder durfte und musste dünnhäutig reagieren.

Bitte? Wenn Broder kein Demagoge ist wer dann?

Sukram71
Sukram71
Reply to  Mordred
6 Jahre zuvor

Es ging auch darum ob Jebsen ein VT-ler ist. Das ist er ganz eindeutig und völlig unbestreitbar. 😉

Zum Antisemitismus-Vorwurf kann ich nicht viel sagen. Dir Grenze zwischen Kritik an der Politik und dem Verhalten Israels und Antisemitismus ist fließend und man kommt da leicht in einen Verdacht.

aquadraht
aquadraht
6 Jahre zuvor

Das Letzte: Die rechte Hipstertruppe „Emanzipatorische Linke“ ruft zur Gegendemonstration gegen die Demonstration gegen Lederer auf: https://emanzipatorischelinke.wordpress.com/2017/12/08/klare-kante-gegen-die-querfront/

In typischer antikommunistischer Faschomanier wird gegen Wolfgang Gehrcke gehetzt:

„Gehrcke, seinerseits (ehemaliger) DKP-Funktionär, vertrat viele Jahren lang in fanatischem Ausmaße die These, in der DDR habe Demokratie und Meinungsfreiheit geherrscht.“

Und Lederers Amtsmissbrauch wird zur „Meinungsäusserung“ herunterverharmlost. Naja, soll der Hipsterpöbel sich blamieren. Sie haben schon einmal eine Gegendemonstration zur Luxemburg-Liebknecht-Demo veranstalten wollen, wo dann knapp 100 Figuren kamen.

Ich werde am 14.12. auf dem Rosa Luxemburg-Platz demonstrieren, aber nicht mit den Hipstern für Zensur, sondern mit Wolfgang Gehrcke und Christiane Reymann für Meinungsfreiheit und gegen Zensur durch Kulturbürokraten.

Pentimento
Pentimento
Reply to  aquadraht
6 Jahre zuvor

Bravo! Hoffen wir, daß bald noch viel mehr Menschen auf die Strasse gehen…Wir hatten damals noch keine smartphones, aber wir hatten noch Hoffnung, und glaubten daran, daß wir etwas verändern können. Das glauben die Mächtigen offenbar immer noch, wie man an der massiven Verstärkung der Polizeigewalt (und wohl bald auch an Inlands-Einsätzen der Bundeswehr)sehen kann. Hallo?

Kapott
Kapott
6 Jahre zuvor

Thema:
Legale und illegale Methoden des Union Busting in Deutschland

Buch -> „Die Fertigmacher“ von Werner Rügemer / Elmar Wigand

Kontakt / Interview etc. -> arbeitsunrecht.de