Friede, du billiges Würstchen!

Seit letzter Woche wissen wir: Die Butter ist teuer wie nie. 1,99 Euro bei Aldi wird sie fortan kosten. Das hat wenig mit der Kulanz des Discounters gegenüber den Erzeugern zu tun, als mit der Produktionsrealität. Die Butter, d.h. eigentlich das Milchfett, ist momentan ein knappes Gut. Das will bezahlt sein. Natürlich beschäftigte das Thema auch die Wirtschaftsressorts der Quantitätsmedien. Da würde einem ja die Butter vom Brot genommen, unkten sie. Erst gehe es an die gute deutsche Butter, dann ans Eingemachte. Wir haben uns in Deutschland ja mittlerweile auch an günstige Discounterpreise für Lebensmittel gewöhnt.

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Roberto J. De Lapuente

Roberto J. De Lapuente ist irgendwo Arbeitnehmer und zudem freier Publizist. Er betrieb von 2008 bis 2016 den Blog ad sinistram. Seinen ND-Blog Der Heppenheimer Hiob gab es von Mitte 2013 bis Ende 2020. Sein Buch »Rechts gewinnt, weil links versagt« erschien im Februar 2017 im Westend Verlag. In den Jahren zuvor verwirklichte er zwei kleinere Buchprojekte (»Unzugehörig« und »Auf die faule Haut«) beim Renneritz Verlag.

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Robbespiere
Robbespiere
6 Jahre zuvor

Teure Lebensmittel sind aber auch gefährlich. 1789 wäre ohne sie nicht denkbar gewesen. Wenn sich die besorgten Bürger da draußen auch noch um ihr Butterbrot Sorgen machen müssen, na dann wird es turbulent. Aldi, Lidl und Penny leisten also einen Beitrag zur inneren Befriedung des Landes. Den sozialen Frieden, den lassen wir uns wenig kosten.

Gutes Resume‘ !

Vielleicht schafft ja der preisbedingte Schwund auf dem Teller endlich den Widerstand, den Lohndumping und Schleifung von Arbeitnehmerrechten nicht erzeugt haben, es sei denn, der brave Deutsche ersetzt um des „Friedens“ willen Butter durch Maegarine.

Jürgen
Jürgen
Reply to  Robbespiere
6 Jahre zuvor

Vielleicht schafft ja der preisbedingte Schwund auf dem Teller endlich den Widerstand,

Jetzt bringe mal eine „kleinbäuerliche Landwirtschaft“ ins Spiel und Preisgefüge.
Wenn „kleinbäuerliche Landwirtschaft“ das sein soll was ich vermute, ist viel menschliche,
qualifizierte Arbeitskraft gefragt…..Große, teure Stallungen mit überwiegend Futter vom
eigenen Hof. Mist und Gülle werden als Ersatz für Industriedünger auf hofeigenen Feldern
eingesetzt. Die dritte Welt wird durch virtuelle und tatsächliche Landnahme nicht mehr
gezwungen, Mastfutter für den gesättigten Westen zu produzieren, um im Gegenzug
mit subventionierten Nahrungsmitteln, marktstrategisch überspült zu werden.

Jetzt kosten drei, 500gr. schwere, eingeschweißte, marinierte Fleischlappen 2,99 €
Was kosten dann 500 gr. tier-, und artgerecht erzeugte Fleischlappen ?
Sagen wir mal 10 € ……….einfach nur so, um mal einen Preis zu nennen….

Was müsste unter fairen Bedingungen der Nahrungsmittelproduktion mit den Löhnen
passieren ?

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  Jürgen
6 Jahre zuvor

@Jürgen

Ich stimme dir absolut zu!
Es war auch nicht meine Absicht, Fürsprache um der billigen Preise wegen zu halten, sondern dass die Bürger sich aufraffen, faire Löhne für faire Preise hochwertiger Lebensmittel zu erstreiten.
Es ist ein Hohn, dass sich die Kaufkraft der meißten Löhne auf dem Niveau der 90er Jahre bewegt, während die Gewinne weit überproportional zugelegt haben. Da herrscht eine gewaltige Schieflage bei der Verteilung des von den Lohnabhängigen geschaffenen Mehrwerts.
Billige Lebensmittel und Lohndumping gehen im Übrigen Hand in Hand.
Kleinbäuerliche Strukturen zu fördern statt Massenbetriebe, ist aus Umwelt- und Erwerbsgründen m.M.n. sinnvoll. Jeder Verlust eines Bauernhofs erhöht zudem die Zahl der Arbeitslosen und anonymisiert die Herkunft der Produkte minderwertiger Qualität.

Es müssen auch keine exorbitanten, hochsubventionierten Überschüse produziert werden, die Andernorts die eigene Produktion zerstören und Massen von Menschen in die Migration treiben

Jürgen
Jürgen
Reply to  Robbespiere
6 Jahre zuvor

Wenn im Gesellschafts-Uhrwerk nur das Gewinde eines Schräubchens kaputt wäre…..O.K……ist im Eimer….lässt sich reparieren….
Unser Uhrwerk ist aber derart im Eimer, dass die gesamte Uhr in den Müll muss.
Wir leben unter irreparablen Zuständen aber das Rad dreht sich trotzdem.

Wir verschleppen einen unausweichlichen Totalschaden. Wie kann es sein, dass das niemand sieht ?

Wo man hinsieht, Baustellen über Baustellen und die Schadenverursacher werden
an der Macht gehalten.

Das ist doch Irrsinn !

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  Jürgen
6 Jahre zuvor

@Jürgen

Wo man hinsieht, Baustellen über Baustellen und die Schadenverursacher werden
an der Macht gehalten.

Wer hält denn die Schadensverursacher an der Macht?

Die Profiteure, Mitläufer, politisch Desinteressierte, Kriecher……..man weiß gar nicht, wo man anfangen soll mit der Keule.
Am Besten Jeder zuerst bei sich selbst.

Jürgen
Jürgen
Reply to  Robbespiere
6 Jahre zuvor

Die Linke wird aus der Opposition heraus
alles anprangern und den Finger in die Wunde
stecken….Autsch !………….

Die Linke ist der Stachel in der Flanke der
römischen Stute, wie Sokrates damals von
sich behauptete ….

..bis er der Autobahnprivatisierung zustimmte….
…oder so ähnlich war das damals….

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  Jürgen
6 Jahre zuvor

@Jürgen

Die Linke wird aus der Opposition heraus
alles anprangern und den Finger in die Wunde
stecken….Autsch !………….

Na immerhin!
Die Grünen sitzen auch in der Opposition, die SPD saß drin und stimmten doch jeder Schweinerei gg. die Bürger zu.

..bis er der Autobahnprivatisierung zustimmte….
…oder so ähnlich war das damals….

Ja, das habe ich auch kritisiert, weil es ein Arschtritt für die Bundespartei war und zudem völlig unnötig.
Dank der Grünen im Bundesrat wäre das Gesetzespaket so oder so zustande gekommen.

Jürgen
Jürgen
Reply to  Robbespiere
6 Jahre zuvor

Die Grünen sitzen auch in der Opposition, die SPD saß drin und stimmten doch jeder Schweinerei gg. die Bürger zu.

Für die Grünen wird es deshalb auch eng. Die lagen letzte Woche bei 6% und plus/minus 2,5% Unschärfe steckt in den Unfragen….mindestens…
Die SPD steuert auf ihr historischstes aller historischen Tiefs zu.

Die Grünen können noch gut und gerne rausfliegen was der Linken nicht passieren wird.
„Wir haben unser zweistelliges Ergebnis verfehlt und sind nun fünftstärkste Kraft im Bundestag“ wird Bartsch ( Wagenknecht schiebt ihn vor ) verkünden.

Sie tuns...um des Friedens willen...
Sie tuns...um des Friedens willen...
Reply to  Robbespiere
6 Jahre zuvor

Erinnert sich noch jemand an die Werbung mit der suggeriert werden sollte Magarine sei moderner und viel gesünder als wie Butter ?