Widerstand der kleinen Hausherren

Die Putzfrau, die man schwarz bei sich arbeiten lässt, müsse man als Versuch der kleinen Leute betrachten, Steuern zu sparen. So jedenfalls das IW zum Thema haushaltsnahe Dienstleistungen. Als kleiner Mann, der ich bin, bemitleide ich mich jetzt mal selbst.

Nach einer Schätzung des Kölner Institutes für deutsche Wirtschaft (IW) sind drei Viertel aller Haushaltshilfen in Deutschland nicht angemeldet. Zwar spricht das Institut davon, dass die Menschen für diesen Missstand sensibilisiert werden müssten, aber gleichzeitig glaubt es auch die Politik als Schuldigen nennen zu können. Die Arbeit sei nämlich zu teuer. Das mache es ja auch attraktiv, das Bodenwischen oder Bügeln selbst zu erledigen. Ist ja auch eine Frechheit, dass eine Putzfrau im Privathaushalt auch etwas von ihrem Einsatz haben will, oder nicht? Als Zwischenlösung könnte man es daher ansehen, dass man jemanden für solche Dienste unter der Hand bezahlt.

Zwischen den Zeilen liest man etwas von Widerstand, denn: »Während einige Reiche ihre Vermögen, um Steuern zu sparen, nach Luxemburg verlagern, versuchen die kleinen Leute das mithilfe von Schwarzarbeit.« Dabei hat die Bundesregierung erst vor einigen Jahren haushaltsnahe Dienstleistungen, zumindest auf der geringfügigen Ebene, erschwinglicher gemacht. Der Höchstabzug bei einer 450-Euro-Kraft liegt da inklusive sogenannter Nebenkosten bei 510 Euro monatlich – im gewerblichen Bereich darf man gut einen Hunderter obendrauf legen. Außerdem sind zwei Drittel der Kosten für Kinderbetreuung (auch das zählt zur haushaltsnahen Dienstleistung) von der Steuer  abzugsfähig. Ein freundlicher Service der Bundesregierung an Sie und Ihre Familie, lieber Leistungsträger.

Widerstand der kleinen Leute? Das Luxemburg des kleinen Mannes mit fettverspritzter Küche? Wer lässt denn bei sich putzen, waschen und betreuen? Die Alleinerziehende in Teilzeit ganz bestimmt nicht. Der Leiharbeiter vielleicht? Der kommt ja viel rum, arbeitet heute in der fränkischen Provinz, morgen vielleicht in Stuttgart oder Rosenheim. Da passt es doch, wenn eine Putzkraft währenddessen ab und an guckt, ob in dessen Wohnung alles sauber bleibt und ob noch genug Chlor im Pool ist, oder nicht? Sind das denn nicht die Leute, die ihre Reinmachefrau am Fiskus vorbei entlohnen?

Das IW beweist Humor, wenn es von kleinen Leuten spricht, die ihr Gesinde nicht ordnungsgemäß engagieren. Als ob Diener Diener unterhielten. Für die wirklich kleinen Leute ist es doch gar keine Option, sich jemanden ins Haus zu holen. Die machen das, was sie selbst schmutzig machen, auch wieder ganz alleine sauber. Das ist billiger, gerechter – ja, das ist normal und bodenständig. Was der IW als den Widerstand der kleinen Hausherren ausgibt, das ist doch etwas ganz anderes: Es spricht von Wohlstandsschichten, die anderen die Klobürste in die Hand drücken. Von solchen, die Rainald Grebe in seinem Song »Oben« persifliert, die sich eine Olga halten, die für sie die Kacke wegkratzt. Der IW bezeichnet diese Schichten nur als kleine Leute, weil man so ein Moritat anstimmen kann, in dem es um bodenständige Menschen geht, die anderen Arbeit und eine Chance geben wollen, aber das nicht legal können, weil der Staat es erschwert.  Daher der Refrain: | : Arbeit ist zu teuer! : | Und alle schluchzen mit.

Klar sagt man bei der IW zeitgleich, dass der Staat seiner Kontroll- und Fürsorgepflicht nicht nachkommt. Das kann man spielerisch tun, der Personalnotstand beim Zoll richtet es schon so, dass da ja keiner auf dumme Gedanken kommt. Auf diese Weise empfiehlt man nicht etwa Aufstockung der Zollfahndung, sondern alternativ alternativlos die Arbeit billiger zu machen. Für die kleinen Leute. Die können doch nicht dauernd im Widerstand bleiben.

Als kleiner Mann kann ich mich da nur selbst bemitleiden. Man findet gar keine günstigen und gewissenhafte Reinigungskräfte mehr. Der letzte Reiniger, der mein Klo putzte, hat das nur sehr oberflächlich erledigt. Ich wollte ihm gerade herrschaftlich die Leviten lesen, da bemerkte ich, die Reinungskraft war ja ich selbst. Kleine Leute sind nämlich nicht im Widerstand: Sie sind ihr eigenes Gesinde.

[InfoBox]

Diesen Beitrag ausdrucken

Roberto J. De Lapuente

Roberto J. De Lapuente ist irgendwo Arbeitnehmer und zudem freier Publizist. Er betrieb von 2008 bis 2016 den Blog ad sinistram. Seinen ND-Blog Der Heppenheimer Hiob gab es von Mitte 2013 bis Ende 2020. Sein Buch »Rechts gewinnt, weil links versagt« erschien im Februar 2017 im Westend Verlag. In den Jahren zuvor verwirklichte er zwei kleinere Buchprojekte (»Unzugehörig« und »Auf die faule Haut«) beim Renneritz Verlag.

Unterstütze uns und hilf dabei, die neulandrebellen besser und wirkungsmächtiger zu machen
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest

31 Comments
Oldest
Newest
Inline Feedbacks
View all comments
ChrissieR
ChrissieR
6 Jahre zuvor

Oh, welche Zeiten!…Da meine Putzfrau, mein Chauffeur und der Fuhrparkmanager gerade wegen Burnouts krank geschrieben sind und mein Butler seinen Urlaub in seiner Finca auf Mallorca verbringt ( selbstverständlich ist er mit meinem Privatjet unterwegs…).
Da muss ich ja glatt mein Chateau selber blockern und die Rostlöcher am alten Golf selber zubraten.
ts,ts…
Alloah
Christine

schwitzig
schwitzig
6 Jahre zuvor

@Robbie von der Brücke

Als kleiner Mann kann ich mich da nur selbst bemitleiden. Man findet gar keine günstigen und gewissenhafte Reinigungskräfte mehr. Der letzte Reiniger, der mein Klo putzte, hat das nur sehr oberflächlich erledigt. Ich wollte ihm gerade herrschaftlich die Leviten lesen, da bemerkte ich, die Reinungskraft war ja ich selbst.

Gut, jetzt wissen wir, dass Robbies Klo nicht das sauberste ist. Wollten wir das wissen? :-).
Ansonsten – guter Artikel angesichts der aktuellen Neolib-Priester-Propaganda. Danke.

Gerri
Gerri
6 Jahre zuvor

Meine Tochter wohnt mit ihrer Familie in einem Ferienort. Sowohl sie als auch mein Schwiegersohn sind berufstätig, sie haben 2 Kinder. Sie suchen verzweifelt seit einigen Jahren nach einer Reinigungs- bzw. Haushaltshilfe. In den Sommermonaten ist das überhaupt nicht möglich, da dann die Eigentümer der Ferienwohnungen die Reinigungskräfte engagieren. Aber auch sonst: Meine Tochter und mein Schwiegersohn als Beamte bestehen auf einer Steuerkarte oder auf einer Anmeldung beim Finanzamt. Sobald sie das erwähnen, lehnen potentielle Bewerber*innen die Stelle ab, trotz 450-Euro-Gesetz und gutem Stundenlohn. Schwarzarbeit in diesem Bereich scheint Gewohnheitsrecht zu sein! Aber was heißt schon „Schwarzarbeit“? Die Regierung könnte auch ein Gesetz erlassen, dass Einkommen bis zu einer bestimmten Höhe den Staat nicht interessieren. Das würde nicht nur den Finanzämtern viel Arbeit ersparen.

Dennis82
Dennis82
Reply to  Gerri
6 Jahre zuvor

Mir kommen die Tränen! 😉

Der § 35a EStG ist eins der großzügigsten Steuergeschenke an das gehobene Bürgertum überhaupt. Wenn ich mir einen nicht unerheblichen Teil der Kosten wieder vom Finanzamt zurückholen kann, ist dann auch verständlich, warum man eher auf eine „Anmeldung“ besteht. Und die 50 Euro nicht in bar überreicht…

Grade das klassische „Dienstpersonal“ von Reichen wird hier schamlos durch Steuerermäßigungen noch subventioniert.

Die Regierung braucht zumindest auch im steuerlichen Bereich kein Gesetz zu erlassen, weil es ein Solches bereits gibt, nennt sich „Grundfreibetrag“. Die Finanzämter interessieren sich für dich nicht, wenn dein zu versteuerndes Einkommen darunter liegt. In der Regel verdienen klassische Putzkräfte auch so wenig, dass sie überhaupt nicht auch nur annähernd in die Verlegenheit kommen, Einkommensteuern bezahlen zu müssen. Grade hier wird besonders der Unterschied (Herren und Diener) zwischen beiden Gruppen besonders deutlich…!

trotz 450-Euro-Gesetz

Nicht trotz, sondern (auch) wegen! Das Problem sind nämlich eher die „Sozialversicherungen“ – grade für „Minijobber“ müssen dann (reduzierte) Beiträge bezahlt werden, jene erhalten dafür aber keine Gegenleistung; wer z. B. nicht über einen Ehegatten mitversichert oder nicht arbeitslos gemeldet ist, bezahlt da einfach mal eben die willkürliche Kopfpauschale von derzeit 178 Euro im Monat für KV und PV; auch wenn er nur 300 Euro verdient. Grade in den klassischen „haushaltsnahen Dienstleistungen“ nützt eine Anstellung in diesen Fällen dann nur etwas, wenn man ein Einkommen über der Minijob-Schwelle erhält…! Warum man dann „bar auf die Kralle“ vorzieht – kann ich voll und ganz nachvollziehen!

Beschreibung aus Studentenleben
Beschreibung aus Studentenleben
Reply to  Dennis82
6 Jahre zuvor

De Herr und s’Gescherr.

Gescherr is halt nich dümmer als wie de Herr.

Wiesenbauer
Wiesenbauer
Reply to  Gerri
6 Jahre zuvor

Was berstehen Sie unter einem anständigen Stundenlohn????

Beschreibung aus Studentenleben
Beschreibung aus Studentenleben
Reply to  Wiesenbauer
6 Jahre zuvor

Nur mal zum Vergleich: Zitat

„Es wurde bereits erwähnt, dass es bisher nur sehr wenige Kantone gibt, in denen Unternehmen einen Mindestlohn in der Schweiz an ihre Arbeitnehmer zahlen. Einer von ihnen ist Neuenburg. Hier wurde 2014 ein Mindestlohn in Höhe von 20 Franken pro Stunde eingeführt, was umgerechnet etwa 16,35 Euro sind. Vollzeitarbeitskräfte verdienen damit im Monat 3467 Franken (2834 Euro).“
http://www.arbeitsrechte.de/mindestlohn-schweiz/

Außerdem sagt mein schweizer Bekannter, dass Gerichte teils Löhne unter 14 Franken die Stunde als Ausbeutung betrachten. In der juristischen Realität scheint es in der Schweiz also Mindestlöhne zu geben.

Mal hier ein Lohnrechner für Putztätigkeiten bei 40h/Woche in der Schweiz im Raum Basel, niedrigster Wert: 4229 Schweizer Franken = 3958,07 Euro laut : https://www.umrechner-euro.de/umrechnung-schweizer-franken

https://www.gate.bfs.admin.ch/salarium/public/index.html#/calculation?regionCode=3&nogaId=96&skillLevelCode=91&mgmtLevelCode=3&weeklyHourValue=40&educationCode=6&ageCode=47&workYearsCode=0&companySizeCode=3&month13SalaryCode=1&specialFeesCode=0&hourSalaryCode=0

trackback
Widerstand der kleinen Hausherren – Tagesticker.net
6 Jahre zuvor

[…] haushaltsnahe Dienstleistungen. Als kleiner Mann, der ich bin, bemitleide ich mich jetzt mal selbst.Weiterlesen bei den neulandrebellen Lesen Sie auch: Der geizige kleine Bruder der Blockwarte Die »Junge Freiheit« gilt gemeinhin als […]

Loco
Loco
6 Jahre zuvor

Mal wieder ein „Geniestreich“ des „Instituts für Wahrheit“! Vielen Dank für das scharfsinnige und geistreiche Auseinandernehmen des neusten Propaganda-Auswurfs des IW Köln. Manchmal fragt man sich in was für einer Welt Hüther und Co. leben (vor allem wenn man sich klar macht, dass ein großer Teil der IW Belegschaft mit einem Zeitvertrag nach dem anderen abegespeist werden).

Winne2
Winne2
6 Jahre zuvor

Also ich glaube mindest ein Teil der Misere liegt schlicht an den zu geringen Löhnen im ‚Hauptjob‘. Die sog. Haushaltshilfen müssen max. netto dazuverdienen, weil eben der Lohn für den normalen Job nicht hinreicht (egal ob der eigene, oder der des Ehepartners). Ich bin – zumindest statistisch gesehen… – klein ‚kleiner Leut‘ aber es gelingt mir seit nunmehr sechs Jahren nicht eine Haushaltshilfe (ich selbst hab locker 60 Std. Woche…) zu finden, die sich sozialversichern lassen will! Trotz 12,- € Stundenlohn, 5 Wochen bezahlten Urlaub, Weihnachtsgeld (13. Gehalt), Lohnfortzahlung im Krankheitsfall – also ‚ganz normal‘ – wird sofort abgewunken, wenn es heißt ‚brutto‘. Warum? Die wirklich kleinen Leute haben bereits einen oder sogar zwei Jobs (Haupt- plus 450,-) und können, wollen oder müssen einfach „cash“ verdienen um sich und/oder Familie über die Runden zu bekommen. Die andere Hälfte der ‚Problemfälle‘ liegt vermutlich bei tatsächlich gierigen Mittelständlern, die meinen hier auch auch irgendwie sparen zu müssen.

Erwin
Erwin
Reply to  Winne2
6 Jahre zuvor

Die wirklich kleinen Leute haben bereits einen oder sogar zwei Jobs (Haupt- plus 450,-) und können, wollen oder müssen einfach „cash“ verdienen um sich und/oder Familie über die Runden zu bekommen.

Man darf bei den Leuten mit den Mikrojobs die An-, und Abfahrtszeiten nicht vergessen. Wenn täglich zwei bis drei
Arbeitgeber aufgesucht werden müssen, kommt die zwei bis dreifache ( unbezahlte ) Fahrtzeit plus Spritkosten hinzu, als wäre nur ein Vollzeitjob in nächster Umgebung vorhanden. 12 € brutto sind in so einer Konstellation ein Witz.

ChrisA
ChrisA
Reply to  Winne2
6 Jahre zuvor

@Winne2

Wenn deine Haushaltshilfe nicht ihre 40 Std./Woche nur für dich macht, kommen über dauernde Arbeitsplatzwechsel noch deutliche Fahrtkosten zusammen.

Aber selbst wenn nicht, ist, sorry to say so, 12€/Std. brutto für sie/ihn ( so hab ich dich verstanden, bitte korrigiere, falls falsch ) kein guter Grund, bei dir eine Stelle anzureten.

Hast du mal nachgefragt, für wie viel pro Std. eine Putzkraft eine solche Stelle unter ansonsten gleichen Bedingungen wie von dir genannt annehmen würde?

Ich würde tippen, dass da eher 15€ – 16€ rauskämen, bis dein Angebot mit dem konkurrieren kann, was der Unterderhand-Markt hergibt… Womit du mit allen Abgaben dann locker die 20+x pro Std. zahlst. Mit deinen Bedingungen ogar noch ’ne gute Ecke mehr.

Es ist ja eine der Themen hier, wenn wir über Lohnuntergrenzen daherschwätzen, wie viel Arbeit denn mindestens wert sein sollte. Und ich persönlich meine, dass dies so viel ist, dass einem Angestellten netto(!) noch einiges mehr übrigbleibt als das, was in D gerade als Mindestlohn gilt.

Geht übrigens nicht gegen dich. Überhaupt finde ich es grds. ok, wenn jemand, der extrem viel Zeit in seinen Beruf investiert ( der dann ja evtl. auch Berufung ist ), sich gegen Bezahlung an anderer Stelle Arbeit abnehmen lässt. Das ist nicht mein Punkt.

Beschreibung aus Studentenleben
Beschreibung aus Studentenleben
Reply to  ChrisA
6 Jahre zuvor

Zumal eine gute Putzfrau die groben Putztätigkeiten in einem kleinen Einfamilienhaus in 6 Stunden schafft. D.h. die meisten Haushaltshilfen dürften mindestens 2 Putzstellen pro Tag anfahren, um auf Vollzeitgehälter zu kommen.

Sukram71
Sukram71
6 Jahre zuvor

Der Zoll ist zwar für die Bekämpfung von Schwarzarbeit zuständig, aber der ist ja schon damit überfordert, flächig Großbaustellen auf Schwarzarbeiter zu kontrollieren.

Der Grund, warum von der Politik der Zoll mit allen und jedem beauftragt wird ist, weil es eine reine Bundesbehörde ist.
Wenn der Bund neue Aufgaben den Ländern überträgt, wird das Gesetz im Bundesrat zustimmungspflichtig. Deshalb ist der Zoll mitterweile zuständig für die KfZ Steuer, für die Bekämpfung der Schwarzarbeit, für die Kontrolle der neuen Pkw Maut und zukünftig sicher noch jeden andern Quatsch, den Politiker ohne Mitsprache der Länder beschließen lassen wollen.

Das Problem mit den geringfügig Beschäftigungsverhältnissen für Haushaltsnahe Dienstleistungen ist, dass sie im privaten Haushalt stattfinden. Das kann man nicht kontrollieren.
Deshalb gibt es extra dafür verminderte Beiträge und das vereinfachte Haushaltscheck-Verfahren bei dem die Oma nur nen Formular ausfüllen muss und der Rest geht von selbst. Trotzdem läuft da so viel schwarz.

Vor ein paar Tagen wurde hier die ausufernde Kamera Überwachung beklagt. Wie soll man kleine Beschäftigungen im privaten Bereich kontrollieren, ohne gleichbeinen kompletten Überwachungsstaat zu errichten, gegen den Kameras harmlos sind?
Der erste Schritt wäre Bargeld abzuschaffen. 😉

schwitzig
schwitzig
Reply to  Sukram71
6 Jahre zuvor

Ah, der Sukram71/smukster-Komplex hat wieder ins Forum geschissen. Da der Sukram71/smukster-Komplex ja so ein großer „s“PD- und Kriegsfan ist, würde ich es begrüßen, wenn er sich auf syrischem Staatsgebiet um den Gewinn des Darwin-Awards bemüht. Der geistigen Hygiene wegen wünsche ich ihm dabei viel und vor allem schnellen Erfolg.

Anton Chigurh
Anton Chigurh
Reply to  schwitzig
6 Jahre zuvor

Ich würd´ sogar ´n Heiermann fürs Ticket spenden….

Sukram71
Sukram71
Reply to  Roberto J. De Lapuente
6 Jahre zuvor

Oder du tropfst nur so von Fatalismus und Kann-man-nicht-ändern-Mentalität, dass man sich fragt: Wozu noch Politik?

Man sollte einfach etwas realistisch bleiben.

Wie soll man denn Schwarzarbeit im privaten Bekanntenkreis, die mit Bargeld abgewickelt wird, kontrollieren bzw verhindern?
Das geht schlichtweg nicht.

Große Schwarzarbeit kann man bekämpfen und das sollte auch gemacht werden. Aber so im kleinen Kreis ist das mE nun Mal nicht möglich.

Ich bin aber auf eure Vorschläge gespannt:
Wie soll der Staat verhindern, dass die Nachbarin bei der Oma für 300 Euro bar im Monat ohne Anmeldung im Haushalt hilft? 😉

Sukram71
Sukram71
Reply to  Roberto J. De Lapuente
6 Jahre zuvor

Ich möchte nicht wissen, was hier los wäre, wenn der Zoll nicht Gewerbebetrieben hinterher kontrollieren würde, sondern kleinen Privatleuten, die sich bloß ein paar Euro hinzuverdienen wollen oder müssen. 😉

Man kann mE die Sozialversicherung für kleine Privatleute einfach nur bequem, kostengünstig und unbürokratisch anbieten und auf das Risiko hinweisen, wenn ein Arbeitsunfall passiert und die Putzhilfe ist nicht angemeldet.

Beschreibung aus Studentenleben
Beschreibung aus Studentenleben
Reply to  Roberto J. De Lapuente
6 Jahre zuvor

Die Schwarzarbeit ist ja noch nicht mal das Schlimmste. Schwarz bezahlte Haushaltshilfen kommen teils auf 15Euro / h, kein Witz, das ist wenigstens anständig bezahlt, v.a. weil die keine Abzüge haben. Leider aber auch keine Absicherung.

Schlimmer ist die dauernde, jahrelange Lohndrückerrei, also Zeitarbeiter, die teils mit 800 Euro nach Hause gehen, obwohl die Leute Vollzeit arbeiten.
Oder Bereitschaft, die nicht als solche anerkannt und auch nicht bezahlt wird, obwohl der „Arbeitnehmer“ auf Anrufbereitschaft steht und keiner anderen Tätigkeit nachgehen kann/darf.

Katja
Katja
Reply to  Roberto J. De Lapuente
6 Jahre zuvor

Er beklagt sich, dass es an Personal fehlt. Wäre das vorhanden, könnte man auch solchen Fällen in größerer Zahl nachgehen.

Der Zoll geht wegen Personalmangel den Verdachtsmomenten aber nicht gar nicht nach, sondern später. Das hat Vorteile, weil sich die Strafe nach Dauer und Quantität der Hinterziehung bemisst.
Kurzum, je länger die Ermittlungen dauern, desto lauter klingelt die Kasse. Außerdem hat auch der Zoll die Ermittlungen privatisiert. Private leisten die Vorarbeit, z.B. im Bereich „Offene Quellen“ ( Internet ) um dann an Zöller mit polizeilichen Befugnissen abzugeben.

Mordred
Mordred
6 Jahre zuvor

Soweit ich das bisher aus mehrfacher eigener Erfahrung und von Verwandten, Bekannten etc. kenne:
Der Großteil der Reinigungskräfte will das explizit von sich aus schwarz machen, weil die sonst in Anbetracht ihrer sonstigen Jobs hohe Abgaben haben.
Ich war gerade so frei, das hier für mich mal durchzurechnen:
https://www.minijob-zentrale.de/SiteGlobals/Forms/Haushaltsscheckrechner/haushaltscheck2017.html
Bei 120€ Lohn zahle ich 137,76 € Gesamtaufwendung. Dann gibbet wohl noch so ne Steuerrmäßigung von 27,55€, so dass ich durch die Anmeldung sogar noch was rauskriege?^^

Sukram71
Sukram71
Reply to  Mordred
6 Jahre zuvor

Die Reinigungskraft bekommt 120 Euro netto. Die zahlt gar keine Abgaben. Es sei denn sie stockt freiwillig den RV Beitrag auf.

Der private Arbeitgeber hat inklusive der ermäßigten SV-Beiträge insgesamt 137,76 Euro Kosten im Monat. Das ist sehr sehr gering.

Diese Kosten kann er als Haushaltsnahe Dienstleistungen auf der Steuererklärung zu 20% (max 600 Euro) von seiner Steuerschuld abziehen. Das sind die von dir genannten 27,55 Euro.

Wenn die Wohnung vermietet ist und der Mieter diese Kosten für zB Hausreinigung trägt, dann kann er diese Kosten zu 20% von der Steuer (max 600 Euro) von der Steuer anziehen. Gemäß Paragraph 35a EStG.

Mordred
Mordred
Reply to  Sukram71
6 Jahre zuvor

Besten Dank 🙂
Das untermauert meine Erfahrung. Die Begründungen des IW gem. Artikel sind größtenteils Schwachsinn, weil es den Widerstand der kleinen Hausherrn garnicht gibt.

Sukram71
Sukram71
Reply to  Mordred
6 Jahre zuvor

Ich hatte andere Zeitungsartikel über die hohe Quote an Schwarzarbeit im privaten Sektor gelesen.

Die Leute sind extrem selektiv und selbstgerecht. Natürlich sind alle gegen Schwarzarbeit und alle sind über Arbeitgeber empört, die keinen bezahlten Urlaub und Lohnfortzahlung im Krankheitsfall bieten.
Aber sobald es sie selber und ihre eigebe Putzfrau betrifft, sehen die das nicht mehr so eng. 😉

Die geringfügigen Beschäftigungen hat man in den letzten 20 Jahren schon X Mal umorganisiert. Ich habe das alles mitgemacht. Von fast alles frei über Elena-Verfahren bis Stundenzettel schreiben für jeden und die jetzige Regelung.

Man hat jetzt endlich einen mE guten Mittelweg und das richtige Maß gefunden zwischen notwendiger Kontrolle und bürokratischen Aufwand.

Beschreibung aus Studentenleben
Beschreibung aus Studentenleben
Reply to  Sukram71
6 Jahre zuvor

Stimmt, bei solchen kleinen Aufgaben macht auch das Finanzamt eigentlich immer nur erfahrungsbasierte Schätzungen.
Nimm mal Kioske. Die haben je nach Größe und Lage einen bestimmten Umsatz, z.B. Kiosk am Bahnhof oder Kiosk in der Innenstadt, große oder kleine Stadt, wohlhabend oder eher nicht usw. Folglich könne man gut Steuererhebungen und Steuerabzüge schlicht schätzen und Pauschalen setzen, dann könnte so ein Kiosk X Euro pauschal für Betriebskosten absetzen, z.B. Strom und anderes. Es gibt viele Kioske und die fahren alle ein ähnliches Programm mit Snacks und Getränken und Zeitschriften und Firlefanz. Und die haben relativ ähnliche Kosten, der größte Unterschied ist da höchstens die Miete.
Aber das macht das Finanzamt nicht.
Sondern Kioske müssen diesen ganzen Firlefanz mit Belegen bis ins Detail beim Finanzamt abgeben. Und das Finanzamt muss das natürlich auch prüfen. Und selbst wenn da teils fragwürdige Angaben gemacht wurden, handelt es sich aufgrund des Businessplans für Kioske nur um Kleckerbeträge. Das bedeutet, da ist die Prüfung durch Finanzbeamte fünfmal so teuer wie das, was hinterher an Steuern nachgezahlt werden muss. Da steht Aufwand und Ertrag in keinem Verhältnis.

Das ist also eine reine Arbeitsbeschaffung für die Finanzämter, denn die Kleinen werden bis auf den letzten Euro geprüft, während die Großen solche Prüfungen nur zweimal im Jahrhundert über sich ergehen lassen müssen. Prüfungen bei den Großen hingegen bringen auch schnell mal fünf- und sechsstellige Summen und da lohnt es sich dann, da ein halbes Dutzend Finanzbeamte für 1 Monat dranzusetzen.
Das wird aber nicht gemacht. Stattdessen müssen gut ausgebildete Finanzbeamte jetzt Kioske prüfen.

Bei privaten Haushaltshilfen v.a. bei Kleinverdienern oder kleinen Durchschnitts-Einfamilienhäusern sollte man das genauso machen. Pauschale setzen und gut.
Bei Großverdienern und Villen müssten dann andere Regelungen gefunden werden.

Der Eierdieb wird gehängt.
Der Räuber mit eigener Armee und eigener Burg wird belohnt.

Beschreibung aus Studentenleben
Beschreibung aus Studentenleben
6 Jahre zuvor

Es ist wohl eher so, dass bei haushaltsnahen Dienstleistungen zwar die entsprechende Verdienstgrenze auf dem Papier eingehalten wird. Unter der Hand wird jedoch dann mehr bezahlt, weil mehr Stunden geleistet wurden. Wer will denn kontrollieren, ob die Putzfrau 3 Stunden oder 6 Stunden pro Woche daheim arbeitet? Soll sich da jeder eine Stechuhr anschaffen? Und wer kontrolliert die dann? Oder Kontrolle der Putzfrau über die Ortungsfunktion ihres Handys?

Der Nachteil? Entgangene Steuern und die Putzfrau kann kein Geld zurücklegen geschweige denn auf ein Konto einzahlen, weil alles bar bleiben muss.

Und die meisten Putzfrauen werden in Haushalten beschäftigt, die es sich locker leisten könnten, für ihre Haushaltshilfe Sozialabgaben, Krankenversicherung und Steuern abzuführen. Ich wohne z.Zt. in einer Gegend, wo jeder sein kleines, mühsam angespartes Eigenheimchen mit Gärtchen hat, die meisten meiner Nachbarn haben keinen akademischen Abschluss. Hier gibt es keine Putzfrauen, oder jedenfalls sehe ich nie, dass an dem gleichen Wochentag ein Haushaltshelfer/in bei meinen Nachbarn klingelt.

Nur mal angemerkt.
Wer kennt denn hier jemanden, der eine Putzfrau beschäftigt?

trackback
Aufgelesen und kommentiert 2017-04-09 – Rume.de
6 Jahre zuvor

[…] mit 3300 Arbeitern und setzte in der Restbelegschaft ein erbarmungsloses Sparprogramm durch.“ Schwarzarbeit – Widerstand der kleinen Hausherren? Die Putzfrau, die man schwarz bei sich arbeiten lässt, müsse man als Versuch der kleinen Leute […]