SPD: Augen zu(halten) und durch – mit 100 Sachen in den Nebel!

Kommentar

100 Prozent für Martin Schulz. Nicht 80, nicht 90, nein, 100 Prozent! Der Mann kann Kanzler, er muss es einfach können. Schließlich kann sich doch nicht gleich eine ganze Partei von einem Blender über den Tisch ziehen lassen.
Oder etwa doch?
Oder etwa doch!

Schulz nimmt die Sache mit den Korrekturen an der Agenda 2010 ernst, so viel mal sicher. Beweis gefällig? Die SPD löschte kürzlich folgenden Satz von der Website der Partei:

„Dass es Deutschland heute besser geht als vielen anderen europäischen Staaten, hängt vor allem mit der Agenda 2010 zusammen.“

Geht‘s schon jemandem besser? Na, das hoffen wir doch. Die SPD hält sich die Augen zu und hofft, dass niemand mehr sieht, was sie in den letzten Jahren angerichtet hat. Sie hält sich die Ohren zu mit der Absicht, dass nicht mehr gehört wird, was gesagt und geschrieben wurde. Das Löschen eines Satzes von der Website ist schon bezeichnend. Schließlich wurde Schulz in den letzten Wochen der gelöschte Satz immer wieder (zu Recht!) unter die Nase gerieben. Und immer wieder lavierte Schulz um die „klare Kante“ herum, vertröstete Fragesteller auf die Zeit nach der Wahl und lamentierte, dass die SPD in den letzten Jahren so schrecklich unter der Koalitionsarbeit leiden musste. Ja, ja, genau, man merkte es den Genossen in den oberen Etagen fast täglich an, wie sie kämpften und rackerten, um die bösen Dinge der Union zu korrigieren.

Halten wir uns nicht mit Kleinigkeiten auf. Zum Beispiel mit diesem Markus Engels, der sich fleißig Dienstreisen nach Brüssel bezahlen ließ, um sie in Berlin abzuheben. Weil er in Brüssel durch Abwesenheit glänzte. Ist doch nett gemeint, wenn Schulz sich für seine Mitarbeiter einsetzt, oder?
Auch die hohen Sonderzulagen, die Schulz für Mitarbeiter forcierte, haken wir einfach mal unter „Mitarbeiterpflege“ ab, genauso wie die eigenwillige Optimierung der Altersvorsorge von EU-Parlamentariern, die 2004 zu einem Skandal führte, der darin gipfelte, dass Schulz den Medien „Fake News“ vorwarf. Das Wort wurde zwar damals noch nicht benutzt, aber „bewusste Falschberichterstattung“ geht ja auch. Diese Unterstellung kostete Schulz damals rund 16.000 Euro Strafe, aber hey, shit happens, wichtig ist auf‘m Platz!

Dumm nur, dass auf‘m Platz auch nicht viel passiert. Es klingt zwar schön, wenn Schulz sagt, das „unerträgliche Lohngefälle zwischen Männern und Frauen“ müsse aufhören. Kann man unterschreiben, und zwar schon seit Jahrzehnten. Auch dass es Probleme mit dem Rentenniveau gibt, dürfte hier und da bekannt sein. Welches Schulz sich vorstellt, verrät er aber zunächst nicht. Und dieser ganze Missbrauch bei der Leiharbeit, das gehe auch nicht, findet der 100-Prozent-Mann. Da könnte man natürlich argumentieren, dass die Leiharbeit an sich ein gravierendes Problem darstellt. Eines, das die SPD maßgeblich mit verursacht hat.

Halten wir fest: Inhalte hat Martin Schulz bislang erfolgreich überwunden. Aber an denen wird ja fieberhaft gearbeitet, hört man. Im Sommer soll dann „Butter bei die Fische“. Möglich wäre das aber in einigen Punkten schon heute. Zum Beispiel die Abschaffung der sachgrundlosen Befristung von Arbeitsverträgen, bei der die SPD schon vor der Bundestagswahl aktiv werden könnte. Aber so ernst ist es Schulz dann auch wieder nicht mit konkreten Maßnahmen.

100 Prozent Zustimmung für null Inhalte, das muss man erst mal bringen, und eine Leistung ist das allemal, da ziehe ich meinen Hut. Aber das war es dann auch. Schulz äußert sich nicht konkret, stattdessen eiert er herum, aber dabei ist er irre sympathisch. Das muss reichen, und es reicht tatsächlich, wie das Abstimmungsverhalten der Genossen zeigt. Auch beim Wähler hat der Mann gepunktet, der sich für die „harcht arbeitenden Menschen“ einsetzen will.
Wie genau? Egal! Das hat Zeit.

Und so lange erfreut sich der Wähler an herausragenden Formulierungen wie der, die SPD solle doch das Leben der Menschen „jeden Tag ein klein bisschen besser“ machen.
Ein bisschen Frieden eben, mit simplen Harmonien und einer glockenklaren Stimme.

[InfoBox]

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Tom J. Wellbrock

Tom J. Wellbrock ist Journalist, Autor, Sprecher, Radiomoderator und Podcaster. Er führte unter anderem für den »wohlstandsneurotiker«, dem Podcast der neulandrebellen, Interviews mit Daniele Ganser, Lisa Fitz, Ulrike Guérot, Gunnar Kaiser, Dirk Pohlmann, Jens Berger, Christoph Sieber, Norbert Häring, Norbert Blüm, Paul Schreyer, Alexander Unzicker und vielen anderen. Zusätzlich veröffentlicht er Texte auf verschiedenen Plattformen und ist für unsere Podcasts der »Technik-Nerd«.

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Anton Chigurh
Anton Chigurh
7 Jahre zuvor

Chapeau!
Sehr schöner Beitrag und applaudierwürdig – ein schöner Kontrast zu Püntes Geschwafel….

R_Winter
R_Winter
7 Jahre zuvor

Nun, es ist nicht wirklich so, dass die „hart arbeitende Bevölkerung“ nichts vom Frühstückbrötchen abbekommen hat. Zwar ist die Einkommensschere immer weiter auseinander gegangen, aber verteilt wurde trotzdem:
Die einen haben die Krümmel vom Aufschneiden der Brötchen bekommen und die anderen die beiden Brötchenhälften.
Die „s“PD hat erfolgreich verhindert, dass die Krümmel auch noch jene erhalten, deren einzige echte Leistung im Wettlauf der Samen zur Befruchtung bestand und später einfach von Geburt „reich“ waren. Nur dieses war das Ziel der schröderischen Agenda 2010 und da ist es verständlich, das Mr. 100% den Satz „ in der „s“DP-Webseite streichen musste, denn lügen a´la Trump will er bei den vielen EU-Ungereimtheiten nicht noch zusätzlich – darum wählt

Sahra Wagenknecht.

Wir sind der Heuchler leid.

schwitzig
schwitzig
7 Jahre zuvor

Hm – Zitat:

Es klingt zwar schön, wenn Schulz sagt, das „unerträgliche Lohngefälle zwischen Männern und Frauen“ müsse aufhören. Kann man unterschreiben

Bedingt, bedingt … kann man auch anders sehen:
https://www.heise.de/tp/features/Ten-Years-Gender-Pay-Gap-Mistake-Ein-Irrtum-wird-zehn-Jahre-alt-3652060.html

Zu Schulz: Der Mann ist der Chef der Etikettenschwindelpartei Nummer 1 – diese Organisation, die sich „SPD“ nennt. Von dem sollte man nichts, außer dem Gegenteil erwarten.

Schweigsam
Schweigsam
Reply to  schwitzig
7 Jahre zuvor

Von dem sollte man nichts, außer dem Gegenteil erwarten.

Das kann ich so Unterschreiben!
Aber wenn diese Partei, die ich nicht nennen will, im Herbst über 25% bekommt ist das für linke progressive Kräfte ein Rückschritt.

Honig
Honig
Reply to  schwitzig
7 Jahre zuvor

@Schwitzig,
auch meine Meinung.
Wer glaubt diesen Idioten Schulz
Wie kann man der SPD nur glauben?

ThomasX
ThomasX
7 Jahre zuvor

Schöner Text. Und legt den Daumen direkt in die Wunde. Würden die wirklich wollen, könnten die das alles ganz schnell und sofort haben – wollen die aber gar nicht. Ergo: wie immer vor der Wahl Ballons aufblasen um hinterher die Luft rauszulassen.

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  ThomasX
7 Jahre zuvor

@ThomasX

Ergo: wie immer vor der Wahl Ballons aufblasen um hinterher die Luft rauszulassen.

Eben!
Wahlversprechen haben ein ähnlich kurzes Verfalldatum wie Mettbrötchen.
Was übrig bleibt sind die Zwiebelringe, die Einem das Wasser in die Augen treiben und Schulz hat schon als EU-Parlamentarier genug gezwiebelt.

Granado
Granado
Reply to  Robbespiere
7 Jahre zuvor

Aber Ihr wisst doch: es ist gemein, beim Wahlversprechen genommen zu werden

Saukram71
Saukram71
7 Jahre zuvor

Mal langsam mit die jungen Pferde. Der Schulzhype ist ins Stockengeraten. Das man es eventuell mit einem Dampfplauderer und Schönschwätzer zu tun haben könnte, ist bei den Wählern angekommen. Über die 30 % plus/minus 1-2 % kommt die SPD nicht hinaus. Das ist zwar mehr als die 18% bei denen die Sozialdemokraten jetzt mit Gabriel stünden, aber die gebrannten Kinder sind misstrauisch. Die Journaille haut auf den Topf, doch alle halten sich die Ohren zu. Der Verblödungswahlkampf funktioniert nicht mehr wie zu Vorinternetzeiten.

Das idealisierte Schulzeuropa bekommt am 23. April zusätzlich einen Knick. Schulz kackt wie seine Vorgänger auf der Ziellinie ab. Das gibt eine weitere GroKo weil Schulz nicht wirklich liefern kann und will.
Er rafft das ohne Alkohol und Abitur in Berlin auch nicht. Die Welt ist zu kompliziert für ein Sprachen und
Labertalent.

schwitzelator-formerly-known-as-schwitzig
schwitzelator-formerly-known-as-schwitzig
Reply to  Saukram71
7 Jahre zuvor

🙂 „Saukram71“ 🙂 🙂 🙂

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  Saukram71
7 Jahre zuvor

Saukram71—-nette Persiflage auf einen PARALLELWELTWANDERER. 🙂

Schulz kackt wie seine Vorgänger auf der Ziellinie ab.

Kann leicht passieren, wenn man zu früh zum Rennen und bei brennender Sonne an den Startblock geht. Da hat der Gegner ausreichend Zeit, die Bahn zu präparieren bzw. Gründe für eine Disqualifikation zu suchen.

Saukram71
Saukram71
Reply to  Robbespiere
7 Jahre zuvor

Kann leicht passieren, wenn man zu früh zum Rennen und bei brennender Sonne an den Startblock geht.

Das schlägt dann Blasen auf der nackten Pläte und der Mann muss schnell wieder in der Schatten.

Viel Show, null Substanz …. Schulz . Der hinterfotzigste Sankt Martin aller Ab-, und Aufgehängten.

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  Saukram71
7 Jahre zuvor

@Saukram71

Wenn man als Kanzlerkandidat mehr schwarze Flecken im Fell hat als ein Dalmatiner, ist die Zeit bis zur Wahl verdammt lang und die SPD kommt wohl leichter mit einem „Remi Martin“ in Richtung 40%.:-)

Saukram71
Saukram71
Reply to  Robbespiere
7 Jahre zuvor

Er wird auf breiter Front von einer Medienmeute geschützt, die sich vorgenommen hat große Politik zu machen. Merkel soll weg. Die kleinen Pillefritzchen in ihren Redaktionsstuben sind vom Missbrauch ihrer eigenen Macht besoffen.

Schulz stünde schon jetzt im krassen Widerspruch seiner Aussagen der letzten Wochen, sofern er spärlich welche gemacht hat. Die Hartz IV Sanktionen hat er bereits in Schutz genommen und geäußert sie nicht streichen zu wollen. Er ist eben nur ein Verfechter eines Existenzminimums wenn Leute für Hungerlöhne plus Aufstockung überhart arbeiten. Münte lässt grüßen.

Schulz ist eine neue Marionette am alten Spielkreuz. Er ist kein Corbyn und kein Sanders. Schulz ist ein Pickel in Schröders Analfurche.

GrooveX
GrooveX
Reply to  Robbespiere
7 Jahre zuvor

sach mal, ihr kriegt einfach nicht mit, welchen knallchargen ihr auf den leim geht – immer und immer wieder! wie kommt das? da sucht sich jemand einen nick, den er für lustig hält, schimpft wie ein rohrspatz auf den, auf den ihr auch schimpft, und schon seid ihr geliefert. ich fasse es nicht. ist das dummheit, mangelnde lesekompetenz, eine fehlfunktion des blogkommentarwesens? ich weiss es auch nicht. aber was ich sicher weiss, ist dass u.a. saukram71 euch alle nur verarscht. leider muss ich sagen, dass es mir inzwischen mehr und mehr egal wird. wenn innerhalb von jahren nicht die spur eines text- und autorenverständnis entsteht, dann muss man’s halt hinnehmen – und die rechten kapern euch nach belieben. sei’s drum!

schwitzig-formerly-known-ach-was-solls :-)
schwitzig-formerly-known-ach-was-solls :-)
Reply to  GrooveX
7 Jahre zuvor

@GrooveX

da sucht sich jemand einen nick, den er für lustig hält,

Den auch ich lustig finde.

schimpft wie ein rohrspatz auf den, auf den ihr auch schimpft, und schon seid ihr geliefert.

Häh??? Wer ist denn hier womit geliefert? Hast Du Deine Medikamente verlegt?

ThomasX
ThomasX

Ich denke ja, dass er diese kleine, gemeine, (sch)witzige Inszenierung nur noch nicht zur Gänze durchschaut hat. 😀

Robbespiere
Robbespiere

@schwitzig

schimpft wie ein rohrspatz auf den, auf den ihr auch schimpft, und schon seid ihr geliefert.

Häh??? Wer ist denn hier womit geliefert? Hast Du Deine Medikamente verlegt?

Nö, ich glaube, Groove ist kerngesund. Erinnere dich einfach mal an diesen Post:

Er möchte etwas verändern. Er hängt nicht nur auf Stütze wie ihr alle
sondern er packt Probleme an.

Danach kam eine Namensänderung und Kommentare, die gefällig waren.
Ob es sich dabei um den gleichen Sender handelt, werden die Blogbetreiber wissen.
bereuen utue ich meine Statements nicht, aber stutzig bin auch geworden und ich glaube auch, daß das nicht der erste Fall war.
Hier gabs schon mehrmals eine radikale Kehrtwende in den Statements in beide Richtungen und plötzlich waren die Leute wieder verschwunden.

schwitzig-formerly-known-ach-was-solls :-)
schwitzig-formerly-known-ach-was-solls :-)
Reply to  Robbespiere
7 Jahre zuvor

@Robbespiere
Sicher – na und? :-). Das ist mir doch völlig egal, was er so schreibt oder so Meinungswendet – ich finde „Saukram71“ einfach witzig und warum sollte ich dann wie GrooveX zum Lachen in den Keller gehen?

GrooveX
GrooveX

Das ist mir doch völlig egal, was er so schreibt… ich finde „Saukram71“ einfach witzig

man merkt’s.
u-boote auf grundkurs

Phrygian
Phrygian
7 Jahre zuvor

Ja klar, Maddin….. und eben mit der GroKo auch noch vor der Wahl (verschleiert) die Autobahnprivatisierung durchboxen, gelle? Weil man das hinterher – wegen der evtl. fehlenden Mehrheit und erhöhter Aufmerksamkeit des stets meckernden Wahlvolkes – nicht mehr bewerkstelligen kann.
Hinterher kann man auch behaupten, man musste sich dem Druck des Koalitionsfriedens beugen. Oder so ähnlich…

Ich meine, wenn die SPD vor der Wahl gar nichts Ihrer angeblichen Vorhaben zur sozialen Gerechtigkeit anpackt, werden sie das nach der Wahl auch nicht tun und gehören bei der Wahl gehörig abgewatscht. Im Übrigens sie doch dermaßen tief in die neoliberalen Strukturen verstrickt, dass sie gar nichts anderes tun können. Insbesondere Schulz hat sich insbesondere bei der Verhinderung jeglicher Handhabe gegen Steueroasen in Europa „verdient“ gemacht.
Wer nun glaubt, er würde sich zum Retter der „sozial Benachteiligten“ aufschwingen…… eher lernt eine Kuh das fliegen.

flurdab
flurdab
Reply to  Phrygian
7 Jahre zuvor

Es ist doch nur wichtig das die bisherige Wirtschafts- und Sozialpolitik fortgeführt wird.
Ob nun Merkel oder Chulz, völlig Schulz.
Im Grunde kann man überhaupt keine Partei mehr wählen, die machen alle nur noch „Politik“ für ihre eigene Partei.
Die Bevölkerung und ihre Interessen gelten diesen Apparatschicks nichts.

Phrygian
Phrygian
Reply to  flurdab
7 Jahre zuvor

>>Im Grunde kann man überhaupt keine Partei mehr wählen, die machen alle nur noch „Politik“ für ihre eigene Partei.<<

Im Prinzip schon, so war es ja auch bisher immer, aber bei einigen Parteien weiß man es eben nicht, da sie noch nie auf Bundesebene Verantwortung getragen haben….
Komisch aber auch, wie sich SPD und Grüne Poliker (Schröder und Fischer) nach ihrem ersten USA Besuch „gedreht“ haben, man könnte auch meinen, sie wären eingenorded worden. Was ist da passiert? Ich fürchte, das wir anderen auch passieren, aber ohje, das ist ja eine Verschwörungstheorie……. sorry 😉

UJar
UJar
7 Jahre zuvor

Schulz imitiert für seine Kampagne lediglich die alte Merkelwahlkampfstrategie: 1001 Varianten von „Sie kennen mich.“ Momentan tut Merkel sich schwer damit, ihrem alten Wahlkampfmotto weiterhin zu folgen. Grund: Stellt sie ihre Person zu sehr in den Vordergrund, wird es nicht lange dauern, bis auch ihre Entscheidungen der letzten Monate aufs Tableau kommen, sei es ihr kopfloses Verhalten in der Flüchtlingspolitik, ihr Anbiedern an Erdogan, usw. usf.
Der Versuch eine neue Variation der „Sie kennen mich“-Kampagne zu fahren, würde das Risiko erhöhen, dass zu viele Leute sich sagen: „Stimmt, ich kenne Sie. Und aus diesem Grund wähle ich Sie nicht mehr.“

Schulz hingegen erkennen zwar viele, doch kennen tun ihn nur wenige. Solange er diesen Zustand aufrechterhalten kann, hat er einen Vorteil. Ironie der Geschichte: Damit die Union Schulz Paroli bieten kann, müsste sie sich wieder stärker inhaltlich positionieren und ihren Wahlkampf stärker auf ihr Parteiprogramm, als auf ihre Spitzenkandidatin fokussieren. Sie müsste also genau das tun, was sie über all die letzten Jahre verlernt hat.
Ich bin auf den Sommer gespannt.

Rainer N.
Rainer N.
7 Jahre zuvor

Nun denn, die SPD wurde mit Erfolg übernommen. Wenn ich mich an die Aussage erinnere, „den Marsch durch die Institutionen“ anzutreten, ging das nach hinten los.

Und dann vorhin das ooohhhhhoooo Erlebnis. Steinmeiers Rede. Zu Mut und Angst. Also wenn der schon das Wissen hat, Angst führt zur Diktatur, dann hätte er doch in seinen bisherigen Jahren dafür sorgen sollen, dass die Menschen keine Angst vor ihrer Zukunft haben müssen. Grade durch die Politik der un-S-oziale-P-artei-D-eutschland zusammen mit den Grünen und mit der CDU/CSU, die ja auch schon immer unchristlich und sogar unchristlichunsozial waren …

naja, der Weg ist das Ziel – und der Weg von der Demokratie zur Diktatur wurde schon von Platon beschrieben …der ist gewollt, denn die Ressourcen reichen nicht für alle Menschen, um so zu leben, wie „die da oben“. Deswegen, Herren, Kapos, Haussklaven und Feldsklaven. Teile und herrsche … und Brot und Spiele … für die Masse.

schwitzig-formerly-known-ach-was-solls :-)
schwitzig-formerly-known-ach-was-solls :-)
Reply to  Rainer N.
7 Jahre zuvor

Steinmeier? Ist das nicht dieser Trump-Plagiator aus Deutschland?

ThomasX
ThomasX

Nee, das betrifft ja nicht nur Schland. Diese Entwicklung ist global.

Heldentasse
Heldentasse
Reply to  Rainer N.
7 Jahre zuvor

Deswegen, Herren, Kapos, Haussklaven und Feldsklaven. Teile und herrsche … und Brot und Spiele … für die Masse.

Das wird bald vorbei sein! In naher Zukunft werden diese manchmal Aufmüpfigen und oft nicht wie sie sollten funktionierenden Kohlenstoffeinheiten durch richtige Roboter ersetzt! D.h. das Proletariat wird dann einfach nicht mehr gebraucht werden.

Beste Grüße

Rainer N.
Rainer N.
Reply to  Heldentasse
7 Jahre zuvor

Endlich! Wurde auch Zeit. Schon Asimov hat in einem Essay geschrieben – Warum Krieg – Albert Einstein, Sigmund Freud – um nicht den Text abtippen zu müssen – ein Link zum ehemaligen Nachrichtenmagazin – (den von Fefe benutzen Begriff finde ich sehr passend)

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-43231120.html

das nur so etwa 500.000.000 Menschen … nun bei etwa 12.000 Millionären und 1.800 Milliardären bleibt noch etwas Platz für „Personal“. (Ironie off)

GrooveX
GrooveX
Reply to  Rainer N.
7 Jahre zuvor

jeder apokalyptiker sollte den zeitpunkt seiner prognostizierten katastrophe erleben müssen.

vielleicht würden wir dann eines tages von ihnen verschont.

flurdab
flurdab
7 Jahre zuvor

Eine Partei die die „Integrationsbeauftragte“ Aydan Özoguz in ihren Reihen hat ist unwählbar!
Selbst wenn Nahles durch einen Blitzschlag plötzlich ein „soziales“ Gewissen entwickeln täte und Chulz über den Baldeneysee wandeln könnte.
Und nein, ich bin nicht „ausländerfeindlich“, mich beeindrucken nur die neusten Ideen aus der Türkei.
Drohungen mit Religionskrieg und Attentaten finde ich jetzt nicht so akzeptabel.
Und einen türkisches tiefen Staat in Deutschland erhöht mir auch nicht gerade das „Wohlbefinden“.
Derweil versucht der SPD- Justizminister Zensur einzuführen.

Heldentasse
Heldentasse
7 Jahre zuvor

Vielleicht zeigt ja die 100% Zustimmung innerhalb der Partie für Herrn Chulz, dass die sPd immer sozialistische wird!
Obwohl von 100% konnte Herr Honecker ja nur träumen, das sind eher so Zahlen die man aus Nordkorea kennt.

Beste Grüße

flurdab
flurdab
Reply to  Heldentasse
7 Jahre zuvor

Ist sozialistisch das neue neoliberal?
Muss wohl.

Heldentasse
Heldentasse
Reply to  flurdab
7 Jahre zuvor

Ich denke die SED war genau so wenig sozialistisch wie die heutige SPD sozialdemokratisch ist. Womöglich tarnten bzw. tarnen beide Parteien ihre Interessen durch Ideen das sie nie gerecht wurden, bzw. werden können.

Beste Grüße

flurdab
flurdab
Reply to  Heldentasse
7 Jahre zuvor

Ich vermute das beide die zugrunde liegenden Ideen nie wirklich verstanden haben, bzw. das erreichen der Fleischtöpfe und Machtpositionen genug Sozialdemokratie bzw. Sozialismus für die Kader waren.
Mehr ging wirklich nicht. 😉

Granado
Granado
Reply to  Heldentasse
7 Jahre zuvor

Erinnert Ihr euch an die Konvergenztheorie?

Erwin
Erwin
7 Jahre zuvor

OT

Peinlicher Wahlkampf : Schulz simuliert Volksnähe an der Wurstbude

http://img.zeit.de/politik/deutschland/2017-03/saarland-wahl-schulz/wide__820x461__desktop

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SPD: Augen zu(halten) und durch – mit 100 Sachen in den Nebel! – Tagesticker.net
7 Jahre zuvor

[…] doch nicht gleich eine ganze Partei von einem Blender über den Tisch ziehen lassen.Oder etwa doch? Tom Wellbrock weiterlesen bei den neulandrebellen Lesen Sie auch: Von einem Linken, der auszog, die Sozialdemokratie zu lernen … Frustriert aus […]

Erwin
Erwin
6 Jahre zuvor

MONITOR, nächste Sendung 30.03.2017 um 21:45 Uhr

Martin Schulz und die Krankenschwester: Soziale Gerechtigkeit à la SPD

„Die unterbezahlte Krankenschwester, in vielen Wahlkampfreden der SPD war sie in den letzten Jahren das Symbol für die hart arbeitende Mitte der Gesellschaft, die jetzt auch Martin Schulz immer wieder bemüht. Doch wer die Situation einer Krankenschwester vor 20 Jahren mit heute vergleicht, merkt: Obwohl sie jetzt brutto erheblich mehr verdient, bleibt ihr am Ende fast genauso wenig wie damals. Wesentlich verantwortlich dafür: Die SPD in 15 Jahren Regierungsbeteiligung.“

weitere Themen:

– Crash mit Ansage: Europas Versagen bei der Bankenregulierung

– Milliardenschwere Aufrüstung: Die neue Macht der Rüstungslobbyisten

http://www1.wdr.de/daserste/monitor/index.html