Die Informationen des weltweiten Netzes: Nicht mehr als ein Schlüsselloch

Informationen in Sekundenschnelle. Rund um die Welt. In allen Sprachen, mit Texten, Videos, Audios, Gifs und was es noch so alles gibt. Wir scheinen überversorgt mit Informationen, die Medien ächzen unter der enormen Geschwindigkeit, mit der sie Neues unters Volk bringen müssen. Wir haben den Mainstream, wir haben die Nischen, wir haben tausendfach Möglichkeiten, uns mit Informationen aller Art zu versorgen. Nur informierter macht uns das nicht.

Aber wir wollen das gern glauben. Dass wir informiert sind. Weil uns Einblicke gewährt werden, in Meinungen, die wir bisher nicht kannten, Perspektiven, die uns neu sind, und weil wir vermeintliche Fakten kennenlernen, die unseren Blick neu ausrichten. Das ist gut, das ist ein Gewinn. Doch wir verhalten uns nicht anders als die Medien, denen wir gern (und zu Recht!) vorwerfen, dass sie ungeprüft Agenturmeldungen übernehmen, Gerüchte als Nachrichten verkaufen und die Meinung der Öffentlichkeit durch die „gemeinsame Sache“, die sie machen, beeinflussen.
Denn auch wir wollen die Informationen schnell, auch wir ticken längst im 30-Minuten-Takt, auch wir übernehmen gerne scheinbare Fakten, ohne sie zu prüfen. Nun könnte man einwenden, dass es nicht Sache des Konsumenten, des Lesers ist, Meldungen auf ihren Wahrheitsgehalt zu überprüfen. Doch so einfach ist es eben nicht (mehr). Das mag einmal so gewesen sein, als wir drei Fernsehprogramme hatten und Tageszeitungen, die für ihre Artikel umfassende Recherchen anstellen mussten. Heute gilt das nicht mehr, und heute ist jeder selbst dafür verantwortlich, was er als echte Nachricht mit Fakten unterfüttert betrachtet und was als Manipulation oder reine Märchen. Doch die Verantwortung bringt uns in echte Schwierigkeiten. Und daran sind auch die Medien schuld, die uns weismachen wollen, sie hätten die Wahrheit mit Löffeln gefressen. Denn das erzeugt einen spontanen Abwehrmechanismus, der unser Vertrauen weiter erschüttert.

Es hat vor langer Zeit ein Wettrennen um die Wahrheit begonnen, und alleine diese Tatsache an sich ist schon absurd, weil Wahrheit immer mit Vorsicht zu genießen ist. Wer einmal mit fünf Zeugen gesprochen hat, die einen Unfall beobachtet haben, weiß, was gemeint ist. In der politischen Meinungsbildung ist das nicht anders, allerdings spielt hier die subjektive Beobachtung des Betrachters – anders als beim Unfall – keine so große Rolle mehr. Weil die Meinung bereits vor dem Ereignis feststeht, jedenfalls oft feststeht.
Wird beispielsweise über einen Giftgasanschlag in Syrien berichtet, stellt sich schnell heraus, dass dieser nur vom „Machthaber“ Assad (andere nennen ihn Präsident, und da geht es schon los mit der Verwirrung) begangen worden sein kann. Selbst die Mainstreammedien wissen und formulieren es zwar meist so, dass es sich um ungesicherte Erkenntnisse handelt. Doch es schimmert dennoch die „durch die Blume“ formulierte Verdächtigung durch, dass es letztlich nur Assad gewesen sein kann. Man bezieht sich auf Quellen wie die „Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte“, immer mit dem selbst entlarvenden Zusatzhinweis, dass diese ihren Sitz in Großbritannien habe. Ein Widerspruch in sich, denn abgesehen davon, dass diese Beobachtungsstelle längst in der Kritik steht, taugt sie doch gut, die eigene, wohlgemerkt vorgefertigte Meinung zu unterstreichen. Aber das stört nicht weiter, wie ein Artikel auf Deutschlandfunk
eindrucksvoll aufzeigt:

Der ARD-Korrespondent für die Region, Volker Schwenck, berichtet, die Menschenrechtsorganisation Amnesty International halte die Informationen für „ganz gut“. Die Organisation nutze Zahlen der Beobachtungsstelle und vergleiche sie mit anderen. Schwenck hat zudem über einen Kontakt aus dem Informanten-Netzwerk der ARD einen Syrer (Anmerkung des Autors: Einen Syrer? Nur einen?) zur Beobachtungsstelle befragt. Dessen Einschätzung: „Ich glaube, das ist alles zu 90 Prozent wahr“. Die Informationen stammten sowohl von Aktivisten auf Seiten des Regimes als auch von Seiten der Rebellen.
Quellen werden nicht genannt – sind also nicht überprüfbar
Wie genau das Netzwerk funktioniert, wollte der Informant Schwenck nicht erzählen – mit dem Hinweis darauf, dass die Aktivisten in der Regel aus Sicherheitsgründen geheim arbeiteten. Ihre Namen zu nennen, wäre ein tödliches Risiko für die Aktivisten. Die Beobachtungsstelle nennt ihre Quellen also nicht – deshalb werden die Angaben in den Medien oft als „von unabhängiger Seite nicht überprüfbar“ bezeichnet.

„Ganz gut“ – das reicht heute aus, um Informationen als wahr zu bezeichnen, oder aber zumindest zu 90 Prozent als wahr, wenn ein Syrer (der die ganze Wahrheit kennen muss?) das sagt. Das alleine wäre zu verschmerzen, wenn denn der Hinweis auf die fehlenden 10 Prozent Zuverlässigkeit nicht fehlen würde. Doch genau das ist meist der Fall.

Letztlich ist das Problem nicht die Vielfalt an Informationen, sondern die Tatsache, dass diese in vielen Fällen nicht oder nur durch extremen zeitlichen Aufwand überprüft werden können. Doch diesen Aufwand will kaum mehr jemand betreiben, schon alleine deswegen nicht, weil dann die anderen schneller sind, mehr Reichweite, mehr Rückmeldungen, mehr Werbeeinnahmen bekommen. Wer gewissenhaft recherchiert, ist der Dumme. Um Informationen geht es also faktisch gar nicht.

Doch wir machen das munter mit, wie ein Blick auf die sozialen Medien offenbart. Die Nachrichten, die wir im 30-Minuten-Takt erhalten, verbreiten wir ebenso schnell weiter. Und damit sind wir an dem oben genannten Punkt der eigenen Recherche, der eigenen Gewissenhaftigkeit in Sachen Überprüfung von Meldungen. Gerade weil wir wissen, dass Nachrichten kurzlebig sind und oft auch nur einen kurzlebigen Wahrheitsgehalt haben, müssen wir innehalten, wo die Medien Fahrt aufnehmen. Müssen prüfen, vergleichen, häufig auch einfach mal abwarten, wie es um eine Meldung steht, wenn eine, zwei oder sechs Stunden vergangen sind.

Es hilft, dabei auf unterschiedliche Quellen zurückzugreifen, dem Mainstream nicht das Feld zu überlassen und nach anderen Sichtweisen oder sogar Fakten zu suchen. Doch ein Allheilsbringer ist auch das nicht, denn warum sollten Medien, die sich als alternativ bezeichnen, das auch wirklich sein? Das berechtigte Misstrauen gegenüber den Mainstreammedien wird oft verbunden mit einem grenzenlosen Vertrauen gegenüber Medien, die sich davon bewusst abgrenzen. Das kann richtig sein, muss es aber nicht.

Das Internet ist ein Schlüsselloch, mehr nicht. Oder, richtiger: viele Schlüssellöcher. Nie zuvor konnten wir durch mehr Schlüssellöcher gucken als heute. Nie konnten wir mehr Einsichten in andere erhalten, die allerdings nicht zu Einsichten unsererseits führen müssen. Bei jedem Blick durch jedes der unzähligen Schlüssellöcher, durch die wir dank des Netzes schauen können, sollten wir nicht vergessen, dass dieser Blick eben nur einen Ausschnitt bietet. Doch durch welches Loch wir auch gerade schielen, es wird uns nie den Blick auf den ganzen Raum bieten, den wir vor uns haben. Das ist umso tückischer, je häufiger uns genau das suggeriert wird: einen Blick auf die ganze Wahrheit zu erhalten.

Die gab es nie, die Wahrheit, die ganze Wahrheit. Und es gab nie so viele Stimmen, die uns vom Gegenteil überzeugen und für sich in Anspruch nahmen, alles zu wissen, alle Hintergründe zu kennen. Weil die Hintergründe sich in den Ecken befinden, die wir meist nicht sehen können, wenn wir durch das Schlüsselloch blicken. Für uns bedeutet das harte Arbeit. Denn wir müssen uns durch den Wust von Informationen kämpfen, ohne den Überblick und den Blick auf Fragwürdiges zu verlieren. Das ist nicht leicht, aber wenn wir uns weigern, so zu agieren wie die Mainstreammedien es tun und von uns erwarten, wenn wir also vermeintliche Fakten mit anderen Quellen prüfen, sind wir einen Schritt weiter. Wenn wir dann der (gefühlten) Wahrheit näherkommen, gut. Wenn wir Lügen als Lügen entlarven, auch gut. Und wenn wir eine Weile die Unsicherheit darüber zulassen, was stimmt und was nicht, noch besser: Denn niemand kann uns vorschreiben, die Wahrheit in 30 Minuten zu erfassen. Erst recht dann nicht, wenn wir wegen unseres eingeschränkten Blickes durch das Schlüsselloch sowieso nur einen Ausschnitt sehen können.
Im besten Fall können wir den Raum der Wahrheit betreten und uns in aller Ruhe und Gänze umsehen. Aber das ist uns nun einmal selten vergönnt. Auch – und gerade – im Zeitalter des grenzenlosen Internets.  [InfoBox]

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Tom J. Wellbrock

Tom J. Wellbrock ist Journalist, Autor, Sprecher, Radiomoderator und Podcaster. Er führte unter anderem für den »wohlstandsneurotiker«, dem Podcast der neulandrebellen, Interviews mit Daniele Ganser, Lisa Fitz, Ulrike Guérot, Gunnar Kaiser, Dirk Pohlmann, Jens Berger, Christoph Sieber, Norbert Häring, Norbert Blüm, Paul Schreyer, Alexander Unzicker und vielen anderen. Zusätzlich veröffentlicht er Texte auf verschiedenen Plattformen und ist für unsere Podcasts der »Technik-Nerd«.

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Java
Java
6 Jahre zuvor

Doch durch welches Loch wir auch gerade schielen, es wird uns nie den Blick auf den ganzen Raum bieten, den wir vor uns haben.

Deshalb lässt man zwei andere Personen durch verschiedene Schlüssellöcher in den Raum gucken.
Mit dem eigenen bekommt man so drei Eindrücke um möglichst objektiv subjektiv beschreiben zu können.
Fakten müssen als solche anhand von zwei unabhängigen Quellen belegt werden.

Deshalb ist euer Ein-Quellen- , bzw. Kein-Quellen-Journalismus ja auch so scheiße !
Das machen die Zeilenschinder der Verlage aber überwiegend auch so und nicht besser.

Meinung bekommt man in jeder Eckkneipe nachgeschmissen !

Meinung ist wertlos !

sunny
sunny
6 Jahre zuvor

Hallo! ich hab mal ne kleine Videoreihe zu der ganzen Thematik gemacht! Hier die aktuelle Folge: https://www.youtube.com/watch?v=3W3yMuBDcBU Ihr könnt Euch ruhig auch die vorherigen Sendungen ansehen und ich bleibe auf alle Fälle am Ball! Viel Spaß und dankesehr!

R_Winter
R_Winter
6 Jahre zuvor

Ja, wir kommen schnell und leicht an Informationen. Dieses ist aber ein Problem, welches sehr viele Gruppen auch erkannt haben und auf diesem „Klavier“ verdeckt hervorragend spielen. Die Vielzahl der Information kann kaum noch bewertet werden und es wird nach der Methode agiert:
Sehr viele kleine und mittlere Feuer anstecken, damit die Meinungen erzeugt werden:
„Was kann ich machen, wenn es überall brennt. Ich zucke mir den Schultern, nehme die vielen Brände als gegeben, unvermeidlich hin und verziehe mich in meine „Blase““.

In meiner Umgebung stelle ich dieses immer mehr fest.
Das Problem ist heute nicht mehr ein Mangel an Information, sondern die Begrenzung und Bewertung der Informationen.
Manipuliert werden fast Alle, indem sie sich in ihrer „Blase“ bewegen – aber dieses gab es schon immer. In den 60-ziger Jahren des letzten Jahrhundert, hatte Fiat ein Modell entwickelt und vertrieben, für jene, die damals aus Überzeugung einen Pkw ablehnten (ja, die gab es wirklich). Jahrzehnte später hatte Fiat diese Strategie öffentlich gemacht und wie sieht es heute aus?
Heute „glauben“ wir, das wir weniger manipulierbar sind – wir Spinner……

Heldentasse
Heldentasse
6 Jahre zuvor

Meine Güte was für ein Geschwurbel! Dabei haben doch große Geister längst Denkansätze entwickelt, die u.a. oben aufgeführten Probleme, die übrigens im Prinzip nichts mit den Kommunikationsmedien zu tun haben, relativieren und bei genügend Wahrhaftigkeit auch praktisch, d.h. human, lösen könnten.

Beste Grüße

https://www.youtube.com/watch?v=ZO2az5Eb3H0

Java
Java
Reply to  Heldentasse
6 Jahre zuvor

Karl Kraus – „Das Lied von der Presse“ ( Video unten )

Im Anfang war die Presse
und dann erschien die Welt.
Im eigenen Interesse
hat sie sich uns gesellt.
Nach unserer Vorbereitung
sieht Gott, daß es gelingt,
und so die Welt zur Zeitung
er bringt.

Die Welt war es zufrieden,
die auf die Presse kam,
weil schließlich doch hienieden
Notiz man von ihr nahm.
Auch was sich nicht ereignet,
zu unserer Kenntnis dringt;
wenns nur fürs Blatt geeignet –
man bringt.

Wenn auch das Blatt die Laus hat,
die Leser gehn nicht aus;
denn was man schwarz auf weiß hat,
trägt man getrost nachhaus.
Was wir der Welt auch rauben,
sie bringt uns unbedingt
dafür doch ihren Glauben;
sie bringt.

Sie lesen, was erschienen,
sie denken, was man meint.
Noch mehr läßt sich verdienen,
wenn etwas nicht erscheint.
Wir schweigen oder schreiben,
ob jener auch zerspringt –
wenn uns nur unser Treiben
was bringt.

Die Welt, soweit sie lebend,
singt unsere Melodie.
Wir bleiben tonangebend
von aller Gottesfrüh.
Nach unsern notigen Noten
die Menschheit tanzt und hinkt,
weil Dank sie für die Toten
uns bringt!

Die Zeit lernt von uns Mores,
der Geist ist uns zur Hand,
denn als Kulturfaktores
sind wir der Welt bekannt.
Kommt her, Gelehrte, Denker,
komm, was da sagt und singt,
daß hoch hinauf der Henker
euch bringt!

Wir bringen, dringen, schlingen
uns in das Leben ein.
Wo wir den Wert bezwingen,
erschaffen wir den Schein.
Schwarz ist’s wie in der Hölle,
die auch von Schwefel stinkt,
wohin an Teufels Stelle
man bringt!

https://www.youtube.com/watch?v=0moufyXm3ig

Java
Java
Reply to  Java
6 Jahre zuvor

Karl Kraus- Die Gerüchte

Weltgericht Band I. & II. Kriegsaufsätze von 1919

https://www.youtube.com/watch?v=7il0LYxLz0o

Heldentasse
Heldentasse
Reply to  Java
6 Jahre zuvor

Sehr schön! Von mir aus einen Daumen hoch und beste Grüße

Java
Java
Reply to  Heldentasse
6 Jahre zuvor

Knapp 100 Jahre alt und brandaktuell

Heldentasse
Heldentasse
6 Jahre zuvor

Wenn man sich nur ein wenig mit nachfolgenden Aussagen von Hannah Arendt, gemacht im öffentlichen Rundfunk(!) im Kontext „Wahrheit“ beschäftigt, kommt man womöglich auf die Idee, dass wir heutzutage geistig total degeneriert sind! Unterstellbar, dass diese Klarheit und Tiefe früher zur Bildung gehörte.

Beste Grüße

https://www.youtube.com/watch?v=helZc310GBM

Java
Java
Reply to  Heldentasse
6 Jahre zuvor

Michael Foucault – Was macht Macht

https://www.youtube.com/watch?v=dZifLDpl5EY

Lutz Lippke
Lutz Lippke
6 Jahre zuvor

Eigentlich sind doch die Konsequenzen dieser Einsicht klar.
1. kein Informations-Journalismus zelėbrieren – also Verzicht
2. Meinungs-Journalismus als Diskussionsgrundlage für Entscheidbares

Auf diesen Blog bezogen, sehe ich Vorbildliches und Problematisches. Die Artikel liefern oft einen guten Einstieg in eine Diskussion, die auch rege geführt wird. Das ist ein Faustpfand und ausbaubar. Die Frequenz der Artikel ist aber zu hoch, Diskussionen bleiben folgenlos, Auseinandersetzungen mit Andersdenkenden werden selten sachlich geführt. Das Ganze dient zwar einer Meinungsvergewisserung im beschränkten Kreis, aber eben nicht einer nachhaltigen Entwicklung. Weiß hier irgendwer spontan, welches Thema genau vor 1 Woche diskutiert wurde und welche wesentlichen Erkenntnisse gewonnen wurden? Der Artikel zum Artikel zum Artikel wäre die Folge, statt einer thematischen Nachhaltigkeit. Diese #Variante der Alternativmedien schießt wie Pilze aus dem Boden und hofft auf Spenden. Das ist so legitim und sinnhaft wie die 25. Würstchenbude auf dem Fressalienmarkt oder Konkurrenz unter Sockenständen auf dem Wochenmarkt. Da das ja auch eine Existenzgründung ist, stellt sich die Frage, ob die wirtschaftlichen Zwänge mit den sachlichen Erfordernissen korrelieren. Darüber wäre zu reden.

Java
Java
Reply to  Lutz Lippke
6 Jahre zuvor

Du kannst nichts zielführend zum Thema erheben wenn du zeitgleich von Entscheidungsprozessen,
durch Entzug von Wissen abgeschnitten wirst.
Wir erinnern uns an den TTIP – Katzentisch für Bundestagsabgeordnete oder vergegenwärtigen uns
den allgemeinen Wissensstand zur Energiewende. Wir wissen nichts inhaltliches zu politischen
Entscheidungsprozessen. Was hier und anderswo zu Transparenzschnullern erhoben wird, ist
unwichtig so lange wir den Machtentzug in wichtigen Dingen zulassen. Die große Transparenzoffensive
der Piraten war in die richtige Richtung gedacht. Alles muss auf den Tisch und nichts darf hinter
verschlossenen Türen ausgekungelt werden.
Und wenn es nur drei Leute von 82 Millionen interessiert. Alles muss offen geschehen. Technisch
ist das heute kein Problem.

Robbespiere
Robbespiere
6 Jahre zuvor

Doch durch welches Loch wir auch gerade schielen, es wird uns nie den Blick auf den ganzen Raum bieten, den wir vor uns haben.

Das ist korrekt!
Egal, durch wie viele Schlüssellöcher wir blicken, sehen wir allenfalls Teilaspekte der Wahrheit.
Die objektive Wahrheit zu erkennen, bleibt uns als Subjekt ohnedies verwehrt, weil wir auf Grund unserer persönlichen Prägungen immer filtern.

Man kann sich der Wahrheit aber nähern, in dem man beobachtet, was geschieht.

Politische Entscheidungen der Machtinhaber, egal ob im sozialen, wirtschaftlichen oder im Außenverhältnis, finden nicht zufällig im luftleeren Raum statt.
Hinter diesen Entscheidungen (Gesetze, Verträge, Mitgliedschaft in übernationalen Organisationen etc.) steht immer ein Ziel, auf das die Entscheidungen hinführen und eine ganz bestimmte Wirkung erzeugen.

Anhand der Resultate läßt sich zumindest grob die Wahrheit über die Absicht der Entscheider erkennen, auch wenn diese immer bestrebt sein werden, diese Wahrheit mit allen Mitteln ( gerade auch medialen ) zu verbergen, um jeden Widerstand zu vermeiden, der die Erreichung des Ziels beeinträchtigen könnte.

Von daher ist es gut, dass es alternative Schlüssellöcher gibt, die einen anderen Blickwinkel einnehmen und Seiten beleuchten, die sonst verborgen blieben.
Auch wenn diese „Schlüssellöcher nicht die einzig gültige Wahrheit bieten können, so helfen sie doch dem Nutzer, das Feld der gewollt propagierten „Alternativlosigkeit“ politischen Handelns zu verlassen.

Solange man sich des Umstandes bewußt ist, dass es die einzige Wahrheit dort nie geben kann und man sich nicht einseitig fokusiert, ist die Vielzahl der Schlüssellöcher ein echter Gewinn für die Gesellschaft.

...ohne Rot zu werden...
...ohne Rot zu werden...
6 Jahre zuvor

Lösen! Lösen!

Die Frage war…
…und wenn ihr gezeigt bekämet, wie zweckdienlich jemand mit Informationen umgeht?

Schweigsam
Schweigsam
6 Jahre zuvor

Wer einen klaren Blick auf die Geschehnisse da draussen haben möchte – Der muss erstmal eine Pulle Wodka saufen – Tja, dann sieht man alles aus einem sonnenklaren Blickwinkel…

Skoll

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  Schweigsam
6 Jahre zuvor

@Schweigsam

Wer einen klaren Blick auf die Geschehnisse da draussen haben möchte – Der muss erstmal eine Pulle Wodka saufen

Nein, muss er nicht.
Sämtliche politischen Enscheidungen seit, sagen wir, “ der geistig moralischen Wende“ von Kohl / Lambsdorf, zielen auf auf eine neofeudale Herrschaft der internationalen Oberschicht hin.
Alle Entscheidungen wie Steuersenkungen für Untenehmen und Vermögende, Lohndrückerei a la Hartz4 und Agenda 2010, Rentenkürzungen, Privatisierung von Gesellschaftseigentum, Schuldenbremse und Fiskalpakt, Ausbau der Sicherheitsstruktur und Überwachung ( um Widerstand bereits im Keim zu ersticken ), transatlantische Netzwerke über Think-Tanks und NGOs, Lobbyismus etc. sind alles Bausteine zur Erreichung dieses Ziels.
Alle diese Maßnahmen führen zu einer immer stärkeren Konzentration der Resourcen bei wenigen Plutokraten und der Verarmung der Massen, was sie abhängig und gefügig macht.

Cui bono, wem nützt es, ist die entscheidende Frage wenn man wissen will, warum politische Entscheidungen so und nicht anders getroffen werden und entsprechende Narrative dazu aufgebaut und öffentlich gestreut werden.
Das zu erkennen braucht es keinen „Geist“ aus der Flasche, auch wenn gg. einen guten Single Malt hin und wieder nichts einzuwenden ist. 🙂

Schweigsam
Schweigsam
Reply to  Robbespiere
6 Jahre zuvor

DU NERVST!

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  Schweigsam
6 Jahre zuvor

@Schweigsam

Was nervt dich? Geh mal ins Detail!