Von Genosse Gabriel ins offene Messer getrieben

Ach, was waren das für goldene Zeiten der Sozialdemokratie, als Sigmar Gabriel ihr noch vorstand. Zwischen 23 und 25 Prozent riss man sich bei den Sonntagsfragen unter den Nagel. Dann kam der Absturz, dann kam Martin Schulz, faselte die »soziale Gerechtigkeit« auf die Agenda – nur sozialdemokratisch-original mit den Anführungszeichen! – und flugs legte man bei der Bundestagswahl Ende September eine Bauchlandung hin: 20,5 Prozent. Alles was Gabriel nach Schröder so mühselig aufgebaut hatte, war für die Katz‘. So liest sich jedenfalls die Einschätzung des Ex-Chefs der Sozis von letzter Woche. Fast konnte man meinen, er habe seinem Nachfolger eine intakte, eine vor Kraft und Gesundheit strotzende Partei hinterlassen.

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Roberto J. De Lapuente

Roberto J. De Lapuente ist irgendwo Arbeitnehmer und zudem freier Publizist. Er betrieb von 2008 bis 2016 den Blog ad sinistram. Seinen ND-Blog Der Heppenheimer Hiob gab es von Mitte 2013 bis Ende 2020. Sein Buch »Rechts gewinnt, weil links versagt« erschien im Februar 2017 im Westend Verlag. In den Jahren zuvor verwirklichte er zwei kleinere Buchprojekte (»Unzugehörig« und »Auf die faule Haut«) beim Renneritz Verlag.

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Mordred
Mordred
6 Jahre zuvor

Tendenziell liegt es imho mehr am fortwährend schlechten Programm und Performance als an den Köppen. Es sei denn, man hätte tatsächlich einen Kandidaten, der es als Charakter mit Merkel aufnehmen könnte.

R_Winter
R_Winter
6 Jahre zuvor

Viele der immer weniger werdenden sPD-Parteimitglieder wissen, dass sie seit Jahrzehnten von ihren Spitzenfunktionären „über den Tisch gezogen werden“. Sie können es nachlesen, denn es steht sehr Vieles in den Beschlüssen der Parteitage.
Der Mensch ist in der Mehrzahl leider so gestrickt:
„Die Hoffnung stirbt zu Letzt“.
Wir alle sind seit Schröder/Fischer (Grüne) systematisch betrogen wurden und werden es noch heute von Nahles, den „Hannoveranern“. Warum sollte jemand den ungepflegten Stoppelbart etwas glauben?
Die sPD muss unter 10% der Wählerstimmen fallen und die gesamte Spitze muss verschwinden, dann kann ein Konzept mit der „Die Linke“ geschaffen werden, dass das System der Neoliberalen/Lobby-Kapitalismus verdrängen kann.

Grummel
Grummel
6 Jahre zuvor

Genau wegen der Abwesenheit sozialen Engagements, über JAHRZEHNTE, muss man der SPD bei allen Verlautbarungen in dieser Richtung Betrugsabsichten unterstellen.

Das sind keine Genossen, das sind die Sockenpuppen einer assozialen Kaste von profitgeilen alten Männern.
Gefangen in der Gier nach persönlichen Vorteilen/Pöstchen, einer wahnwitzigen Ideologie und völligem Unverständnis der Menschen und Zusammenhänge.
(gilt Augenscheinlich für 90% dieser „politischen“ Hampelmännder/Frauen)

Als solche diese SPD überflüssig und muss im Interesse eines funktionierenden Systems in ihrer Rolle schnellstmöglich ausgetauscht werden.

GrooveX
GrooveX
Reply to  Grummel
6 Jahre zuvor

sag mal, liest du den mist, den du schreibst, bevor du ihn veröffentlichst? ich meine, wurde die spd nicht im interesse eines funktionierenden systems in ihrer rolle vor einigen wochen bereits ausgetauscht? habt ihr euch nicht dafür fdp & grüne eingetauscht, aber ganz selbstverständlich die cdu behalten und die afd reingehievt?

habt ihr ganz toll hingekriegt!

R_Winter
R_Winter
Reply to  GrooveX
6 Jahre zuvor

@GrooveX

sag mal, liest du den mist, den du schreibst, bevor du ihn veröffentlichst?

GrooveX
GrooveX
Reply to  R_Winter
6 Jahre zuvor

s.u.

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  GrooveX
6 Jahre zuvor

@GrooveX

habt ihr ganz toll hingekriegt!

Glaubst du ernsthaft, dass Wähler der CDU, CSU, FDP, Grüne oder AFD den Weg zu den Neulandrebellen finden?
Und wo liegt der fundamentale Unterschied hinsichtlich derer Politik zwischen diesen Parteien und der SPD?
Im Grunde gehört diese neoliberale, bürgerfeindliche Einheitssoße komplett aus den Parlamenten gewählt, aber du weißt ja…………die Lämmer und so.

GrooveX
GrooveX
Reply to  Robbespiere
6 Jahre zuvor

ihr kriegt das irgendwie nicht gebacken, einfach mal zu lesen, was geschrieben wurde! das ist ja schon fast pathologisch.

Grummel
Grummel
Reply to  GrooveX
6 Jahre zuvor

Ich weiß nicht was du unter System verstehst.
Ich verstehen darunter Organisationsformen von Leben (und ich ziehe die Definition von Leben wahrscheinlich etwas weiter als du erwarrten würdest).

Die SPD hat das Leben von Menschen/die Organisation dieser, Geld und Machtinteressen hintenangestellt, so wie es unter dem Deckmäntelchen „moderner Wissenschaft“ gelehrt und propagiert wird.
Damit wird nicht nur die „Volkspartei“ mit all ihren „Werten“ zur symbolischen Illusion, einem Köder zur Bauernfängerei, nein, die SPD wäre eine Changse gewesen hätte sie ihre Seele nicht alternativlos für Pöstchen und Kuchenstückchen der Macht verkauft und sich völlig korrumpiert.
Sie steht für das Gegenteil dessen was sie einmal war.
H-IV mit seinen Sanktionen laufen für mich zB. unter vorsätzliche Tötung, das ist die Messlatte an der Politik für Menschen gemessen werden muss und mein völliger Ernst.

Grün wurde zu autoritär Olivgrün, die CDU als Partei der Bosse verrät die Substanz aus der sie ihrern Wohlstand gezogen hat und gehört abgeschafft, FDP und AFD sind Sammelbecken von Oportunisten, Schreihälsen und Täuschern der übelsten Sorte, koruppt und strunz dumm sind sie einer Demokratie schlicht nicht würdig.

Die Linke ist genau so ein Trauerspiel.
Man hat den Eindruck das man ihr als Opposition einige Positionen durchgehen lässt, ansonsten ist der Großteil des Personals eine Katastrophe.

So wird der Laden nicht lange weiterlaufen und das Versagen des Systems wird auch dich erwischen.
Wollte man das Verhindern, müsste mann die Mischpoke ersetzen und harte konstruktive Standards durchsetzen.
Das wie könnte man selbst übernehmen, muss man aber nicht, die Natur erledigt das auch.
Nur nicht vergessen, die Häuptlinge gehen als letztes drauf.

Ich vermute das macht mich in Augen von vielen zum Idealisten/Utopisten. Realität ist aber das was man draus macht, im Moment wird eine Realität durchgesetzt die von wenigen gegen das Interesse von vielen durchgesetzt wird.
Diese wenigen scheinen keine Vorstellung zu haben WAS sie gerade ändern, oder welche Richtung diese Entwicklung nimmt, sie bauen an einer Traumwelt deren mangelnder Realtätsbezug alles gefährdet. Die Spielregeln nach Funktion (Leben) sind längst nicht allen geläufig.

Nein ich lese meinen Mist nicht nochmal.

Nein ich habe keine der genannten Parteien gewählt und wenn würde ich mich auch nicht vor dir rechtfertigen.

Das ihr so gewählt habt ist nicht mein Problem … das schlägt noch früh genug auf.

Jarek
Jarek
6 Jahre zuvor

Das Beschissene am föderalen System dieses Landes ist u.a. die Tatsache, dass es solche Partei wie die SPD vor dem ultimativen Untergang rettet. Die zeitliche Streuung der Wahlen plus gewisse Bouncing-Effekte nach der Bundestagswahl, erlaube dieser Partei, sich immer noch als a)relevante b)regierende Kraft zu gerieren.

Zu der Richtung und der Nachwahldiskussion – man kann daran wunderbar erkennen, wie rechts in Wirtschaftsfragen die Sozialdemokraten mittlerweile angekommen sind, wenn der Schulz und sein Wahlkampf als „zu links“ beurteilt wird.
Deutschland lebt gerade in einem Gilded Age, wo unter einem Venner aus handverlesenen Statistiken gravierende soziale und ökonomische Probleme brodeln. Ob Binnennachfrage, Investitionen, Anteil der Wohneigentümer, Vermögensverteilung, Entwicklung der Einkommen der unteren 40-50%, Altersversorgung, Bildung – die Problem werden nur trivialisiert und gar nicht angegangen. Unterm Strich machen fast alle Parteien Politik für die vielleicht Hälfte der Bevölkerung.