Schau’n mer mal

Die Kommentarspalten wissen: Der Wahlkampf ist spannend wie schon lange nicht mehr. Ach, ist er das wirklich? Gäbe es mehr Bekenntnisfreude, so könnte er es werden. Man sollte diese Schau’n-mer-mal-Haltung nicht mit Spannung verwechseln: Sie ist ein Casino der Beliebigkeit.

Vor einigen Wochen traf sich Stephan Hebel von der Frankfurter Rundschau mit dem Vorsitzenden der Hessen-SPD, mit Thorsten Schäfer-Gümbel im Frankfurter Haus am Dom. Es ging um Hebels neues Buch, das Grundlage einer politischen Debatte sein sollte. Zentrale Frage war, ob denn die Sozialdemokraten bereit seien, eine Alternative zu Merkels neoliberaler Politik anzubieten. Und wären sie denn bereit, einen darauf abzielenden Lagerwahlkampf zu bestreiten? Schäfer-Gümbel antwortete kompliziert, aber eines sagte er ziemlich klar: Seine Partei habe schon vor Jahren auf Bundesebene beschlossen, keine Ausschlusseritis mehr zu betreiben. Dieses seltsame Wort gefiel ihm so gut, dass er es an dem Abend auch prompt mehrmals aufsagte.

Anders, richtiger gesagt, kann man also festhalten, dass es sich die Sozialdemokraten so vorstellen: Erstmal sollen alle Wahlberechtigten am letzten Sonntag im diesjährigen September den Weg ins Wahllokal finden. Dann wartet man mal ab, was gegen 18:00 Uhr auf den Monitoren erscheint und dann könne man ja mal gucken, was geht und was nicht. Was so vernünftig nach Realpolitik in seiner höchsten Ausprägung klingt, ist einfach nur Beckenbauers Devise, die man politisch verwurstet: Schau’n mer mal. Wer so Politik machen will, der macht keine Politik. Der hält sich Machtoptionen warm. Und zwar entfesselt von jeglichen inhaltlichen Diskurs.

Die SPD, die Schau’n mer mal sagt, unterstreicht ihr historisches Versagen der letzten zwei Jahrzehnte mit genau einer solchen Ausrichtung oder besser gesagt: Ausrichtungslosigkeit. Indem sie sich offen hält, welche Option sie sich nach der Bundestagswahl vorstellen kann, dämmert sie weiterhin in der Beliebigkeit vor sich hin. Sie verweigert jeglichen Hinweis darauf, ob sie sich als Juniorpartner im Merkelismus, Senior einer GroKo im Postmerkelismus, als Kopf einer Regierung mit einer vielleicht leicht abgemilderten neoliberalen Politik oder aber als stärkste Kraft in einem Mitte-links-Bündnis sieht.

Ohne Ausschlusseritis dümpelt man vor sich hin und wartet zu. Irgendwas wird schon passieren. Das ist Reaktion statt Aktion. Man sollte daher Schulzens Kampagne nicht mit Anpacken verwechseln oder damit, dass da jemand die Geschicke in die Hand nimmt. Es geht darum möglichst offen in alle Richtungen zu sein, damit man am Wahlabend möglichst offen in alle Richtungen sondieren kann. Schäfer-Gümbel versuchte das an jenem Abend als vernünftiges Handeln einer Partei darzustellen, der es ziemlich ernst ist mit dem Wählerwillen. Er gab sich als Vertreter eines diesbezüglichen Fürsorgeauftrags zu erkennen. Dass man Wähler aber auch gerade mit einem Bekenntnis zu einem Bündnis überzeugen kann, hat sich in der heutigen SPD noch nicht herumgesprochen.

Als Alternative zum derzeitigen neoliberalen Kurs der amtierenden Regierung ist eben nur ein Mitte-links-Bündnis vorstellbar. Wenn die Sozialdemokratie das nicht ins Auge fasst und deutlich macht, dass sie es will, wird sie am letzten Sonntag im September mal schauen was rumkommt und weiter so machen mit der »Weiter-so!«-Kanzlerin. Wo man aber nichts ausschließt und nichts als Ziel vorgibt, da kann man von allerlei sprechen. Von einem spannenden Wahlkampf jedoch nicht. Unverbindlich zu bleiben, das hat mit demokratischer Streitkultur nichts zu tun. Das sind postdemokratische Schleichwege ins Wahllokal.

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Roberto J. De Lapuente

Roberto J. De Lapuente ist irgendwo Arbeitnehmer und zudem freier Publizist. Er betrieb von 2008 bis 2016 den Blog ad sinistram. Seinen ND-Blog Der Heppenheimer Hiob gab es von Mitte 2013 bis Ende 2020. Sein Buch »Rechts gewinnt, weil links versagt« erschien im Februar 2017 im Westend Verlag. In den Jahren zuvor verwirklichte er zwei kleinere Buchprojekte (»Unzugehörig« und »Auf die faule Haut«) beim Renneritz Verlag.

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Heldentasse
Heldentasse
6 Jahre zuvor

Als Alternative zum derzeitigen neoliberalen Kurs der amtierenden Regierung ist eben nur ein Mitte-links-Bündnis vorstellbar.

Ich weiß zwar nicht wo der wehrte Autor wohnt, aber auf meinem Planeten ist heutzutage „Mitte-Links“ gleichbedeutend mit einem „neoliberalen Kurs“. M.E. gibt es zur Zeit nur eine Partei im Bundestag, von der man annehmen kann das sie zumindest die Segnungen des „neoliberalen Kurs“ abmildern möchte, und das ist eben nicht die CDUCSUFDPSPDGRÜNE.

Beste Grüße

schwitzig
schwitzig
Reply to  Roberto J. De Lapuente
6 Jahre zuvor

J. De Lapuente

Alternativen? Hast du welche?

Du hast schon eine seltsame Logik. Wenn Heldentasse völlig zu Recht feststellt, dass Deine „Alternative“ dazu führen wird, dass die neoliberale Politik ungebremst fortgesetzt wird und obendrein auch noch die einzige Nicht-wirtschaftsfaschistoide Partei diskreditiert und als letzte verbliebene Oppositionskraft zerstört wird, blähst Du etwas heraus von wegen: Dann musst Du aber eine Alternative nennen.

Die einzige verbliebene Alternative in der Demokratiesimulation ist die Oppositionsarbeit.

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  Roberto J. De Lapuente
6 Jahre zuvor

J. De Lapuente

Ohne Machtoption kein Gestaltungsauftrag. Ohne Gestaltungsauftrag Reaktion statt Aktion. Dass man innerhalb der Linken lapidar so tut, als könne man in der Opposition, bei vielleicht sieben Prozent gestalten, ist Zündstoff. Die Angelegenheit fliegt uns noch um die Ohren

Was ist damit gewonnen, wenn die LINKE in einer Koalition mit den rechtsgewendeten SPD und GRÜNEN untergeht, weil die sich nicht nach links bewegen wollen?
Dann bliebe doch wirklich nur die Option für den Wähler, seinen Frust bei nächster Gelegenheit durch die Wahl der AFD abzulassen, so unsinnig das im Hinblick auf einen politischen Kurswechsel auch sein mag.

Die beiden letztgenannten Parteien halten ihren Kurs strikt bei, weil sie einen erneuten Kurswechsel nicht glaubhaft vollziehen wollen und selbst wenn, wer sollte ihnen das noch abnehmen?

schwitzig
schwitzig
Reply to  Roberto J. De Lapuente
6 Jahre zuvor

J. De Lapuente
Wir haben Dir schon in Deinem letzten Artikel Pro-RRG elegish erklärt, weshalb Deine Hoffnungen nicht haltbar sind – seitdem hat sich nichts geändert.

Nebenbei stimmt Dein Argument nicht. Gerade mit der Oppositionsarbeit hat die LINKE viele Schweinereien ans Licht gebracht, die sie in Regierungsbeteiligung nicht ans Licht hätte bringen können.
Zu einer Möglichkeit der RRG und wie das in der Praxis aussieht, solltest Du Dir einmal ein paar Debatten aus dem BT ‚reinziehen. Mehr Desillusion geht nicht.

Anton Chigurh
Anton Chigurh
Reply to  schwitzig
6 Jahre zuvor

Der Brückenschwätzer versucht ja immer wieder aus dem vermoderten Schindmährenkadaver „sPD“ ein geiles Rennpferd zu machen. Der neoliberale tote Klepper ist eben keinen Gedanken wert, um daraus einen Gegenentwurf zur herrschenden Politik konstruieren zu wollen. KAPIER ES ENDLICH !!! Eine optimistischere Variante wäre eine Allianz mit der Vogelschützerpartei….

schwitzig
schwitzig
Reply to  Anton Chigurh
6 Jahre zuvor

@Anton Chigurh

Der Brückenschwätzer versucht ja immer wieder

Richtig. Analog zu Frankreich hätte Brückenrobbie wahrscheinlich eine „Wahl“ von Macron befürwortet.
Mélenchon hingegen hat bewiesen, dass Brückenrobbie falsch liegt: Er hat nur deswegen so viele Stimmen bekommen und ist jetzt eine berechtigte Hoffnung (neben Le Pen, leider), dass in 5 Jahren die Linke in Frankreich tatsächlich mal etwas zu sagen hat. Diese Chance hätte er nicht, wenn er wie Hamon empfohlen hätte, doch bitte Macron zu wählen.
Die LINKE hat in Deutschland erst dann eine Chance, wen die Einheitspartei „c“XU/“s“PD/Olivgrüne-Bündnis88/FDP/AfD das Land so weiter heruntergewirtschaftet hat, dass das Wahlvieh die Schnauze voll hat und mal die probiert, die es noch nicht in Regierungsverantwortung versaut haben.
In einer Koalition mit der Einheitpartei oder Teilen der Einheitspartei geht die LINKE wie Hamon ohne jeglichen Einfluss unter.
Wir haben es ihm schon detailliert immer wieder erklärt, aber gegen seine Sukram-Affinität scheint es kein Heilmittel zu geben.

seyinphyin
seyinphyin
Reply to  Heldentasse
6 Jahre zuvor

Da Mitte aus der Aufteilung von Rechts in rassistischen und wirtschaftlichen Faschismus entstanedn ist, wäre ein „Mitte“-Links Bündnis ja letztlich ein Rechts-Links Bündnis.

Eine Alternative ist das nicht, sondern das wäre der Verrat der letzten linken Partei (von Relevanz) im Land.

Nur ein linkes Bündnis kann eine Alternative sein und das gibt es eben derzeit nur, wenn die SPD und wohl auch Grüne von ihrem rechtsradikalen Kurs ablassen.

Wie wahrscheinlich das ist sei mal dahingestellt.

Erwin
Erwin
6 Jahre zuvor

Die SPD ist wie Wetten-Dass. Welcher Showmaster sich mit
Liegestützen vorm Publikum lächerlich macht, ist gleichgültig.
Alle wissen, dass die Sendung aus dem Willy-Brandt-Haus
heute schon von gestern ist.

Das ist kein Wahlkampf. Wir wohnen einer Beerdigung bei.

schwitzig
schwitzig
Reply to  Erwin
6 Jahre zuvor

@Erwin

Wir wohnen einer Beerdigung bei.

Wenn es denn mal so wäre. Aber die Untoten werden noch lange vor sich hinzucken und dabei unser Land kontaminieren. Ähnlich wie die Untoten von der FDP. Das haben wir den Lazarusschen MÄÄÄÄH-Wählern zu verdanken.

Erwin
Erwin
Reply to  schwitzig
6 Jahre zuvor

Das stimmt ! Bis die unbelehrbaren Traditionswähler der SPD
alle unter der Erde liegen, wird es noch etwas dauern.
Die Noch-Existenz der SPD ist ein biologisches
Phänomen, kein politisches.

Aber das passt doch. Klatsche im Saarland, in Schleswig
Holstein und nächste Woche fliegt Krafts Hannelore dank
Schulz-Effekt in NRW aus dem Amt.

Für die BTW verliert die SPD derzeit einen Umfragepunkt
pro Woche. Das ergibt grob überschlägig eine Punktlandung
an der Stelle, wo Gabriel aufgehört hat Kanzler sein zu
wollen, bei ca. 19%.

Die Grünen und die FDP steigen im Herbst mit der CDU in
die Kiste. Die beiden entsorgen sich bei dieser Gelegenheit
dann auch gleich selbst.

Es läuft doch optimal. Sachzwänge und Handlungsbedarf
wählen sich selbst.

Heldentasse
Heldentasse
Reply to  Erwin
6 Jahre zuvor

Für die BTW verliert die SPD derzeit einen Umfragepunkt
pro Woche.

Gebt den Sozen berechtigt saures! Die haben es nicht anders verdient und 19% sind m.E. noch viel zu viel für solch einen Verein, der vor der Wahl immer links blinkt und rechts abbiegt.

Das es der heilige St. Martin dies nicht wird drehen können, ist unwahrscheinlich, weil so doof das die WählerInnen sich mit „linken“ Pseudo-Phrasen abspeisen lassen war einmal.

Beste Grüße

Balmung
Balmung
Reply to  Heldentasse
6 Jahre zuvor

Das es der heilige St. Martin dies nicht wird drehen können, ist unwahrscheinlich

Er will ja auch gar nichts drehen. „Mit mir wird es keine soziale Gerechtigkeit geben“ erklärte er gerade bei seiner Bewerbungsvorstellung:

Schulz sagte, er sei sein Leben lang Realpolitiker gewesen. In seinen unterschiedlichen Funktionen habe er immer mit geholfen, für deutsche und europäische Unternehmen gute Rahmenbedingungen zu schaffen. „So will ich das auch in Zukunft halten. Darauf gebe ich Ihnen mein Wort“, sagte er den Wirtschaftsvertretern.

http://www.zeit.de/politik/deutschland/2017-05/martin-schulz-spd-grundsatzrede-gerechtigkeit-innovation

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Schau’n mer mal – Tagesticker.net
6 Jahre zuvor

[…] diese Schau’n-mer-mal-Haltung nicht mit Spannung verwechseln: Sie ist ein Casino der Beliebigkeit.Weiterlesen bei den neulandrebellen Lesen Sie auch: Der Kindesmissbrauch der Klickpimps Niedersachsens Justizministerin verteidigte […]

ThomasX
ThomasX
6 Jahre zuvor

Und wenn?
Ich meine damit ganz deutlich, dass selbst wenn Schläfer-Grübel diese Kontrapolitik zur derzeitigen Neolib-Endlosschleife zum Ausdruck gebracht hätte…? Wayne!!
Was kümmert die ihr Geschwätz von gestern? Wer mag das denn nur ansatzweise glauben, dass da tatsächlich was in Richtung RRG rumgekommen wäre. Und auch da wieder kommt: Und wenn schon! Was hätte denn diese parlamentarische Farbspielerei geändert?

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Hinweise des Tages | NachDenkSeiten – Die kritische Website
6 Jahre zuvor

[…] Schau’n mer mal Die Kommentarspalten wissen: Der Wahlkampf ist spannend wie schon lange nicht mehr. Ach, ist er das wirklich? Gäbe es mehr Bekenntnisfreude, so könnte er es werden. Man sollte diese Schau’n-mer-mal-Haltung nicht mit Spannung verwechseln: Sie ist ein Casino der Beliebigkeit. Vor einigen Wochen traf sich Stephan Hebel von der Frankfurter Rundschau mit dem Vorsitzenden der Hessen-SPD, mit Thorsten Schäfer-Gümbel im Frankfurter Haus am Dom. Es ging um Hebels neues Buch, das Grundlage einer politischen Debatte sein sollte. Zentrale Frage war, ob denn die Sozialdemokraten bereit seien, eine Alternative zu Merkels neoliberaler Politik anzubieten. Und wären sie denn bereit, einen darauf abzielenden Lagerwahlkampf zu bestreiten? Schäfer-Gümbel antwortete kompliziert, aber eines sagte er ziemlich klar: Seine Partei habe schon vor Jahren auf Bundesebene beschlossen, keine Ausschlusseritis mehr zu betreiben. Dieses seltsame Wort gefiel ihm so gut, dass er es an dem Abend auch prompt mehrmals aufsagte. Anders, richtiger gesagt, kann man also festhalten, dass es sich die Sozialdemokraten so vorstellen: Erstmal sollen alle Wahlberechtigten am letzten Sonntag im diesjährigen September den Weg ins Wahllokal finden. Dann wartet man mal ab, was gegen 18:00 Uhr auf den Monitoren erscheint und dann könne man ja mal gucken, was geht und was nicht. Was so vernünftig nach Realpolitik in seiner höchsten Ausprägung klingt, ist einfach nur Beckenbauers Devise, die man politisch verwurstet: Schau’n mer mal. Wer so Politik machen will, der macht keine Politik. Der hält sich Machtoptionen warm. Und zwar entfesselt von jeglichen inhaltlichen Diskurs. Die SPD, die Schau’n mer mal sagt, unterstreicht ihr historisches Versagen der letzten zwei Jahrzehnte mit genau einer solchen Ausrichtung oder besser gesagt: Ausrichtungslosigkeit. Indem sie sich offen hält, welche Option sie sich nach der Bundestagswahl vorstellen kann, dämmert sie weiterhin in der Beliebigkeit vor sich hin. Sie verweigert jeglichen Hinweis darauf, ob sie sich als Juniorpartner im Merkelismus, Senior einer GroKo im Postmerkelismus, als Kopf einer Regierung mit einer vielleicht leicht abgemilderten neoliberalen Politik oder aber als stärkste Kraft in einem Mitte-links-Bündnis sieht. Quelle: Neulandrebellen […]

Brian
Brian
6 Jahre zuvor

SPD – nee

Heuer ist es in der dt. Spitzenpolitik im Hohen Haus in Berlin so: Das aus drei Fraktionen bestehende rrg-Lager hat bei entscheidenden Abstimmungen 320 von 630 Stimmen (etwa 50.8 Prozent aller BT-Mandate). Das heisst: bei dieser Mehrheit können sich bis zu 9 MdBs bei Abstimmungen jeweils verpinkeln …
Und weil das so ist, sei als Zukunftsfrage gestattet: Wird es diese 2013-17 realexistierende, angebliche oder wirkliche, „Linke Mehrheit“ (Lafontaine) im nationalen Parlament in diesem spätbürgerlich-postmodernischen Ganzdeutschland jemals wieder geben oder ist es nicht höchste Zeit, dieser Widewidewittbumbum-Politik nachhaltig Farewell zu sagen und auch in D die SPD wie vor Wochen die PvdA in NL in die politische Bedeutungslosigkeit zu entlassen?
Wenn nicht – wurschtelt´s halt weiter mit der auf Selbst- und Fremdtäuschung beruhenden „Politik ohne Volk“ (Walter Hollstein) – und werdet schon sehn, wo das endet …

Oberham
Oberham
6 Jahre zuvor

Ausschlusseritis , wie putzig, der Parteifunktionär hat ausgesorgt – die fünf Prozenthürde wird die SPD in Hessen wohl immer hinbekommen, mehr braucht es für Ihn nicht und der Rest von seinem Geplapper ist schlichtes, schlechtes, sehr, sehr teures Theater.

Auswendig kann ich hier wiedergeben – Kosten für Politische Führung in Berlin (Bundesetat – 2012 noch 5, 6 Mrd. – 2017 – 16,5 Mrd veranschlagt …. – das kommt davon, wenn man sich als braver Untertan einen Demokratiestadl leistet – ich fürchte die Steigerungsrate lässt sich auf die Länder, Kreise und Kommunen ähnlich übertragen…….)

Parteien schließen nur eines wirklich aus – Politik für die Mehrheit der Bevölkerung und für ein soziales Gemeinwesen zu realisieren! Das Theater zahlt das Volk, die Theaterbosse reiben sich die Hände, ob der horrenden Eintrittsgelder, die sich das Volk abpressen lässt, ohne auch nur wirklich mehr, als eine üble Hetzerei und Spalterei geboten zu kriegen – nur leider – Umsatzsteuern zahlen auch die Ärmsten und die große Mehrheit fühlt sich mies, wenn sie nicht als Arbeitswesen instrumentalisiert und somit zu „nützlichen“ Mitgliedern der Gesellschaft „erhoben“ werden.
(Die Bundeswehr sucht laufend Leute – die kriechenden plus 40 Arbeitslosen jedoch, dürfen dort nicht mehr andocken, dafür nimmt man schon 16jährige als Soldaten an!)

Wir sind ein feiges gescheitertes Gemeinwesen und die SPD ist schlicht ein Mandatsgewinnerklüngel, mit einer Basis, die vor lauter Verzweiflung ihr Hirn schon lange ausgeschaltet hat – und noch das Kreuzchen am „richtigen“ Platz macht.

(Keine Frage die anderen Parteien sind schlichtweg das Gleiche! Die Piraten haben nur zu viel gestritten, da gab es eben keine treudoofe Basis, die sediert den Mandatsträgern das Wasser nachgeschleppt hätte – die haben sich dann eben geschrottet und das stünde jeder Partei in unserem Land gut zu Gesicht – so könnte man den Versuch einer wahrhaftigen Volksvertretung und einer wirklich politischen Bewegung für eine soziale Gesellschaft angehen –
da dürfte es aber keine Parteien und keine Berufspolitiker mehr geben – sondern öffentliche Foren, Argumente und Mehrheitsentscheidungen die auf einer breiten Basis von Fakten nachvollziehbar sind – wäre alles relativ leicht machbar – den alle Wahlberechtigten (gerne ab 16!) haben ein Gehirn und ich behaupte, in einer wahrhaft pluralistischen und aufgeklärten Gesellschaft, könnte es ein jeder – ja würde es ein jeder gerne – benutzen!

Leider geht es jedoch nur um Verteilungskämpfe und da stumpfen eben die meisten Menschen ab, da sie, würden sie diesen Irrsinn reflektieren, nicht mehr arbeitsfähig wären.
So lautet die Devise für die Mehrheit – Hauptsache Fressi Fressi – der Rest wird schlicht in völliger Umnachtung hingenommen.

GrooveX
GrooveX
6 Jahre zuvor

die diskussion ist spannend wie eh & je. nur, was machen wir eigentlich, wenn die spd endgültig zersägt ist? ran an die linke? und wann fangen wir an zu merken, dass wir das geschäft der rechtsspacken verrichten?

ach so, das ist sinn der sache? ja warum hat man mir das nicht vorher gesagt? auf zum fröhlichen jaa-haa-gen!

The Joker
The Joker
Reply to  GrooveX
6 Jahre zuvor

Hallo GrooveX,
eine SPD, die sich nicht von ihren rechten Konkurrenten unterscheidet, darf gern verschwinden.
Ich werd‘ nen Kranz niederlegen – und gut is‘.
Es gibt ein Leben nach der SPD.

GrooveX
GrooveX
Reply to  The Joker
6 Jahre zuvor

du auch, ja. der witz ist doch der, dass die spd so unwichtig ist, dass alle ihre ganze energie darauf verwenden müssen, sie niederzumachen. das thema hatten wir nun oft genug.

hauptsache, die rechten konkurrenten haben was zu lachen. dem lindner oder höcke seine visage sehe ich einfach zu gerne grinsen. das sehr seltsame ist, dass euch zu denen kaum mal was einfällt. ich meine, es ist sehr, sehr seltsam, noch seltsamer als seltsam. man könnte fast glauben, hier sind nur noch u-boote der rechtsspacken zugange. auf 70% schätze ich deren anteil hier inzwischen schon. es könnten auch 71 sein, vielleicht sogar 72. ja, ca. drei viertel des kommentariats hier. so seh ich das.

Heldentasse
Heldentasse
Reply to  GrooveX
6 Jahre zuvor

Das man nur zu gerne und m.E. auch vollkommen zu Recht auf der SPD „herum hackt“ liegt wohl auch daran, dass bei dieser Partei der Unterschied zwischem sozialen Anspruch und politischer Wirklichkeit besonders groß und krass ist. Z.B. wurde m.E. Herr Schöder überwiegend gewählt um den sozialen Unbill der sich unter Herrn Kohl über Jahrzehnte manifestierte zu lindern, nur um nach der Wahl soziale Grausamkeiten zu installieren die sich Herr Kohl nie getraut hätte.

Beste Grüße

ThomasX
ThomasX
Reply to  GrooveX
6 Jahre zuvor

Ist doch eigentlich ganz einfach:
CDU/FDP und Spackesgedöhns sind „offen und ehrlich“ kapitalistisch retro orientiert. Die einen mit dem Eso-Christentumzeugs, die anderen halt pur und ohne Geschwurbel.
Da weiß man jedenfalls woran man ist und beschäftigt wird sich mit denen eh auch oft genug.

Die Grünen sind pro Kapital aber für nachhaltige Umweltpolitik (das Zweite ist ein verbindendes Ziel).

Die SPD aber ist sowas wie ein Trojaner. Vorgeblich programmatisch sozial und links – „real“politisch allerdings einfach nur opportunistisch und ebenso kapitalistisch orientiert. Und zwar von der Spitze bis in große Teile der Basis. Da betrachtet man sich unberechtigt als Mittelstandsmitte mit zentralistisch sozialem Touch. Die verarschen sich selbst und die Edellinken des westlichen Bürgertums sowie Gelegenheits- und Modewähler mit gelegentlich schlechtem Sozialgewissen, s.g. Protestwähler.

Dann gibt es da noch 20-25% offen bis verdeckt agierende Rechte, die zwar nix gegen Ausländer und Obdachlose haben, aber … die sammeln sich in der AFD und an den rechten Rändern der v.g. Parteien sowie ganz offen in der NPD und anderen rechten Splittergrüppchen.

Wenn man den Leuten klar machen möchte, dass es sehr wohl links der Mitte und nicht nur mit antikapitalistischem Anspruch noch etwas gibt, dass wirklich Veränderungen bringt, kommt man um die Linke nicht drum herum. Wohlgemerkt bei derzeitigen Zuständen postdemokratischer Parlemantur.

Das kann man wiederum von den eher sektiererischen MLDP´lern und DKP´lern der altkommunistischen Kaderschmiede nicht erwarten.

Dass ausgerechnet du jetzt bei vielen der hier Schreibenden das Erkennen der vorgenannten Umstände als rechtes Spackentum zelebrierst, rückt dich selbst in die Ecke derer, die gern rechts und links vermengen um ihre Heilsbotschaft zu verbreiten. Aus welchem Grunde wohl? Das lass ich mal offen, um nicht auf deiner Nivea auszurutschen.

GrooveX
GrooveX
Reply to  ThomasX
6 Jahre zuvor

schreib keinen mist! erstens weiss ich das alles selber, zwotens ist das (dass ich das alles selber weiss) bekannt, drittens ändert es nichts an meinem vorwurf, es entkräftet ihn nicht. die idiotische wettkampfsituation, wer die spd am schönsten disst, sagt über sie nichts und über euch ziemlich viel aus.

CDU/FDP und Spackesgedöhns sind „offen und ehrlich“ kapitalistisch retro orientiert. Die einen mit dem Eso-Christentumzeugs, die anderen halt pur und ohne Geschwurbel.
Da weiß man jedenfalls woran man ist und beschäftigt wird sich mit denen eh auch oft genug.

echt? ist ja irre. was treiben denn verteidigungs-, innen- und finanzminister so – und die kanzlerin? wo taucht der dobrindt auf, die wanka, altmaier, hä?

ich hab hier noch kein gutes wort über die spd verloren, wozu auch, aber ich habe gemerkt, dass ihr ein hobby habt – die spd zu treten. da fragt man schon mal, wie das kommt und sagt sich, die motive liegen (im ganzen) viel weiter rechts als zugegeben!

verarschen kann ich mich alleine

ThomasX
ThomasX
Reply to  GrooveX
6 Jahre zuvor

Was schwadronierst du denn rum, wenn du es angeblich selbst weißt… aber hast schon recht. Verarscht haste dich ganz alleine und das auch noch richtig.
Warum gerade die SPD steht doch immer und immer wieder da, gut begründet, nachvollziehbar und durch Historie, wie auch Aktualität belegt.
Klar kann man das ignorieren, wie der Roberto oder du, aber dann muss man sich nicht drüber aufregen, wenn sich andere drüber aufregen.
Und mit dem „Leute in die Schmuddelecke stellen“ hast du dich mal einfach zu weit aus dem Fenster gehängt. Für wen bist also du nun der nützliche Idiot?
Es ist außerdem deiner selektiven Wahrnehmung geschuldet, wenn du hier keine anderen Artikel und Themen als zur alten toten Tante findest. Ich lese hier regelmäßig viel mehr.

Heldentasse
Heldentasse
Reply to  GrooveX
6 Jahre zuvor

@GrooveX

Mal so eine ganz private Frage unter uns Pfarrerstöchtern, bist Du eigentlich ein Sozen-Versteher, oder willst Du gar die hiesige Proletenschar nur ein wenig pfoppen? 😉

Beste Grüße

The Joker
The Joker
Reply to  GrooveX
6 Jahre zuvor

Hallo GrooveX,
Du wirst mit Deinem SPD-Geflenne den sehr deutschen Israelfans immer ähnlicher:
„Einzige Dämokratie im Nahän Ostän“ … „Ihr seid alles Antisämitän“ …

GrooveX
GrooveX
Reply to  The Joker
6 Jahre zuvor

was’n gebelle…

was rechtsspacken so auszeichnet außer, dass sie ihre rechtsspackigkeit nicht gerne zugeben, ist dieses’nicht lesen können aber hetzen müssen‘-syndrom, und das am liebsten in der meute. ist ja alles nichts neues! nur, wo haben die das her? wer hat denen eine soche soziopathische gesinnung beigeprügelt?

ThomasX
ThomasX
Reply to  GrooveX
6 Jahre zuvor

Erst Dreiviertel der User hier blöd anmachen, mitsamt rechts-links-Relativierung und Weichspülgelaber. Dann dumm kommen, wenns auffällt. Zum Schluss Rückzug durch Opfergehabe und Hobbypsychatriesierung.

Bist ja ein ganz toller „linker“ Hecht. *übernKoppstreichel*

GrooveX
GrooveX
Reply to  ThomasX
6 Jahre zuvor

du nicht, knallcharge!

hat aber auch keiner von dir erwartet.

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  GrooveX
6 Jahre zuvor

@GrooveX

hauptsache, die rechten konkurrenten haben was zu lachen.

Welche Konkurrenten?
Die fischen doch alle im gleichen tiefbraunen Teich, wie man an der Unterstützung von Angriffskriegen aktiv oder durch Waffendeals sehen kann.
Jeder von denen, der an der 5%- Hürde hängen bleibt, ist ein Gewinn für uns.

Heldentasse
Heldentasse
Reply to  GrooveX
6 Jahre zuvor

die diskussion ist spannend wie eh & je. nur, was machen wir eigentlich, wenn die spd endgültig zersägt ist?

Der Sinn der Sache ist der, dass man endlich von einem (politisch) toten Pferd, manche nennen es noch SPD, trennen muss, um z.B. andere Wege zu suchen wie man gerechte Politik zu Stande bringen kann.

Wer das nicht mag, kann ja weiter dieses tote Pferd reiten!

Beste Grüße

P.S.: Sogar Herr Flassbeck hat offensichtlich mittlerweile den Standpunkt, dass die SPD ein totes Pferd ist, siehe dazu Paris und Kiel: Die Sozialdemokratie endgültig auf dem Abstellgleis

Illoinen
Illoinen
6 Jahre zuvor

Ich habe mir die vielen Kommentare, hier und anderswo in den sozialen Netzwerken angetan. Und ich muss feststellen, die Politik hat es über Jahrzehnte hinweg geschafft, die wahren Probleme aus ihrer Politik zu verdrängen, und statt dessen die Mehrheit in Deutschland so indoktriniert, dass Probleme die das gesamte Land und nicht nur das, betreffen einfach nicht benennt, und wenn es einer wagt, so wie manchmal von Lafontaine oder Wagenknecht, dann mutieren regelmäßig der Mainstream von „Wachhunden zu Kampfhunden“
Halten wir einmal fest was alles nicht diskutiert wird: Das der Westen sich mit seinen gerade einmal 10% der Weltbevölkerung als weiße Herrenrasse regelmäßig über das Völkerrecht stellt und es mit Füßen tritt, und den Rest der Welt ins Chaos stürzt?

Atomwaffen raus aus Deutschland, und nicht wie jetzt beabsichtigt die Modernisierung der Waffen anstreben? Wer damit kein Problem hat, sollte einmal ein Semester Physik studieren, oder einfach einmal eine Bildungsreise in die Informationscentren in Japan von Hiroshima und Nagasaki machen. Würde vielleicht helfen zu verstehen, dass die heutigen Atomwaffen, die dreitausend Fache Sprengkraft haben, einer Hiroshima Bombe? Was das für Europa bedeuten würde, müsste ich wohl nicht erklären oder?

Das die deutsche Austerität in Europa durchgesetzt, zu Millionenfachen Leid, Elend Verarmung und noch mehr Arbeitslosigkeit führt. Das Problem der Flüchtlinge, in erster Linie ein hausgemachtes ist, denn schon immer haben illegale Kriege, Ausbeutung, Kolonialismus, und Verschwendung von Bodenschätzen zu dem relativen Wohlstand im Westen geführt, und nicht wie behauptet Fleiß und Erfindergeist.

Deutschland hatte schon einmal eine ähnliche Situation 1933 unter Brüning als er, so wie heute Schäuble Austerität durch setzte ohne Rücksicht auf Verluste, wer danach an die Macht kam wissen wohl doch noch einige oder? Am Horizont lässt AfD und andere schon erahnen, was Deutschland blüht, sollte die Austerität und der Neoliberalismus nicht gestoppt werden?

Auch das nicht wir wie ständig im Westen behauptet „die Guten“ sind, und es nie um Menschenrechte, Demokratie, Rechtsstaatlichkeit ging oder geht, sondern einzig und alleine um Interessen. Wenn Verantwortliche was anderes behaupten, sollte man schleunigst den Raum verlassen.

Der Westen hat seit dem Ende des 2 WK mehr als 40 illegale Kriege mit Millionen Getöteten auf Grund von Lügen geführt und führt sie noch, und das wird im Westen so gut wie nie in den Medien diskutiert? Das die Nato, wie verlogen war und ist das denn, nie ein „Verteidigungs-Bündnis“ sondern ein aggressives Militärbündnis war und ist. Raus aus der Nato, müsste deshalb hier überall an oberste Stelle auf der Agenda jeder „demokratischen Partei“ stehen, raus aus den Ländern in dem der Westen illegale Kriege führt? Abschaffung von Hartz IV und der menschenverachtenden Sanktions-Politik, die gesetzliche Rente wieder zu dem machen was sie einmal war. Warum schafft das Österreich, was Deutschland nicht schaffen will oder kann. Und vieles mehr?

Andreas Säger
Andreas Säger
Reply to  Illoinen
6 Jahre zuvor

Kein einziger der von dir genannten Punkte ist abwählbar. Jede gewählte Regierung, die diese Punkte mit der gebotenen Härte angehen würde (Stichwort Enteignung) wäre nach kurzer Zeit tot oder stünde vor einem Gericht. Selbstverständlich bin ich für eine gewaltsame Revolution weil sie das einzige Mittel _wäre_ unter der Voraussetzung der Durchführbarkeit. Das werden wir aber nicht mehr erleben. Was wir statt dessen erleben ist der endgültige Niedergang. Diese Gesellschaft ist zu alt, zu verhausschweint, spezialisiert bis zur Lebensuntüchtigkeit, als dass sie für die Freiheit auch nur ein Jota Sicherheit aufgeben würde.