Wenn wir alle Bangladescher wären …

Wenn selbst intellektueller Sachverstand als Ansatz nur »Umdenken. Wir müssen umdenken, Leute!« parolieren kann, dann steht es schlimm um uns. Wahrscheinlich stimmt es: Die Menschheit schafft sich ab.

Harald Lesch hat zusammen mit Klaus Kamphausen ein Buch geschrieben. Einen Bestseller: »Die Menschheit schafft sich ab«. Ein drastischer Titel, den Lesch jedoch verteidigt, von dem er aber auch berichtet hat, dass er anfangs nicht so geplant war. Aber wegen dem Marketing … Sie verstehen? Zunächst erklärt Lesch gewohnt locker und verständlich, auf Grundlage welcher kosmischen und chemischen Prozesse, die Welt und das, was auf ihr ist, entstanden sind. Wo kriegt man sonst schon einen übersichtlichen wissenschaftlichen Abriss über Weltentstehung und Menschwerdung vorgesetzt, wenn nicht bei Lesch? Über diese lange, über Milliarden Jahre sich hinziehende Einleitung, landet Lesch dann im Anthropozän, bei uns Menschen und wie wir als irdischer Faktor in das Gleichgewicht eingreifen. Wobei das Gleichgewicht nicht ganz richtig ist, denn dass es uns gibt, das war Zufall, einen Generalplan zur Schaffung von Grundlagen für die Menschheit gab es nicht. Irgendeine Form von Gleichgewichtung stellt sich hienieden immer ein. Die Frage ist dann nur: Im für den Menschen verträglichen Maß?

Und so erfahren wir von den Autoren, dass die abendländische Kultur auf einem großen Missverständnis erbaut wurde, denn »man setzte voraus, dass die Natur eine unendliche Ressource sei«. Nach diesem Credo leben wir nicht erst seit gestern. Schon die Griechen holzten ihre Wälder ab, bis sie nichts mehr zum Abholzen fanden. Auf diese Weise veränderte sich auch das griechische Klima und der Mensch machte im Grunde Wetter. Das benötigte Holz schleppte man aus griechischen Kolonien heran und destabilisierte gewissermaßen in Wachstumsschüben das Gesellschaftsmodell: »Eine erfolgreiche Kultur ist instabil, wenn sie einen maximalen Ressourcenverbrauch erreicht hat. Auf diesem Höhepunkt ist jede Kultur instabil, weil sie kleinste Schwankungen in der Umwelt nicht mehr abfangen kann. Anders gesagt holt man sich die ganze Zeit Kredit bei der Natur, bis die nicht mehr hergibt. Dann ist Ende!«

Ab hier beschreiben die Autoren, wie die Menschheit heute weit über Kredit lebt. Sie stellen dem Leser unter anderen den ökologischen Fußabdruck als Indikator vor, der belegt, wieviel Erdfläche pro Person gebraucht wird, um den momentanen Lebenstil zu erhalten. Die Nordamerikaner bräuchten jährlich eigentlich sechs Erden, um ihren Bedarf zu decken. Wir Europäer benötigten in etwa drei Erden – und da sind all die grünen Programme zur Umweltverträglichkeit schon enthalten, die wir uns in good old Europe leisten.  Lebten wir hingegen alle wie Menschen in Bangladesch, so hätten wir sogar noch Wachstumspotenzial. Bei dem kargen Lebensstil reichte uns ein Dreiviertel des Bodens. Eine Alternative ist das aber natürlich nicht.

Was der rechtskonservative Grünengründer Herbert Gruhl in den Siebzigerjahren mehr so vom Gefühl her und auf Grundlage des Zwischenrufs des Club of Rome in sein Buch (»Ein Planet wird geplündert«) notierte, unterlegt Harald Lesch mit wissenschaftlichen Fakten und Informationen. Gruhl hat zwar nie, wie man ihm später gerne unterstellte, die Atombombe gegen Entwicklungsländer als Lösungsansatz propagiert. Aber seine Positionen und sein Duktus ließen Deutungsspielraum für eher rechte Genossen und ihr herrenmenschliches Gehabe, die die Ökologie als Kampffeld für sich entdeckt hatten. Es handelte sich dabei teilweise natürlich nur um die alte Naturverbundenheit der Braunen, die ihren Wald und ihren blutdurchsickerten Boden schützen wollten.

Lesch und Kamphausen reden einer Reduzierung der Menschen auf der Erde hingegen nicht das Wort. Sie nennen nur Fakten. Man spürt, dass sie das tun, um den postfaktischen Klimawandelleugnern und Wachstumsfetischisten etwas entgegenzusetzen. In der Hoffnung, dass wissenschaftliche Zeugnisse überzeugen. Das dürfte allerdings schwierig bleiben. Der rechtslastige Kopp-Verlag zum Beispiel, auch er verkauft über seine Online-Plattform das Buch der beiden Autoren, simplifiziert das Buch. Dort wirbt man: »Eindrücklicher Appell an die Ignoranz und Verschwendungssucht der Erdbewohner.« Dieser Satz stimmt in vielen Punkten nicht. Zunächst sind es nicht die Erdbewohner allesamt, sondern die westlichen bzw. entwickelten Industriestaaten, die mehr verbrauchen als sie dürften. Damit steht der Lebensstil zur Disposition, den Rechtspopulisten gerne als ihr historisch legitimiertes Recht ansehen. Und zweitens schreiben die Autoren ehe wenig von Verschwendung. Verschwendet wird ja gar nicht so sehr. Was man an Ressourcen herbeischafft, wird ja auch verwertet – die Frage ist: Ist es notwendig?

Wer seinerzeit Gruhl falsch verstehen wollte, der konnte eben eine solche Reduzierung der Menschenfluten – wie er es nannte – durch Atomwaffen als einen möglichen Gestaltungsrahmen hineininterpretieren. Diese Gefahr besteht grundsätzlich immer. Auch bei einem fundierten Werk wie dem Leschs und Kamphausens, wie man am Beispiel mit dem Kopp-Verlag sieht. Was aber bietet »Die Menschheit schafft sich ab« als Ausweg an?

Und hier kommt es zur Ernüchterung. Zu einer, die Radikalinskis zu biologistischer Menschenverachtung schreiten lassen könnte. Denn man drängt dem Leser latent den Eindruck auf, dass außer Moralin nicht viel geboten ist. Solange es keine Energierevolution gibt, solange jede Entschärfung auf Kosten des Lebensstandards geht, gibt es nur Parolen, die uns Courage zurufen: »Denkt um! Wir müssen uns der Fakten bewusster werden! Weniger ist mehr!« Solche Aussagen halt. Wenn selbst intellektueller Sachverstand nicht mehr als Lösungsvorschlag zu nennen weiß als moralische Bekräftigungen, dann steht es tatsächlich schlimm um uns. Auswege? Man muss wirklich annehmen, nicht mal Lesch kennt einen. Und der weiß doch sonst alles. Aber mal eben so ein Energiekonzept auf Grundlage eines Perpetuum mobile erfinden … tja, er ist halt auch nur ein Mensch.

Wenn da keine energetische Revolution im Raum steht, die den Bedarf bei Erhaltung des Lebensstandards und bei der Ausweitung dieses Standards in Regionen, die heute noch nicht davon profitieren dürfen, abdeckt, dann dürfte es stimmen: Die Menschheit schafft sich ab. Mit dem großangelegten Generalverzicht als Ausweg wird man sich wohl kaum anfreunden können. Keiner von uns. Machen wir uns nichts vor.

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Roberto J. De Lapuente

Roberto J. De Lapuente ist irgendwo Arbeitnehmer und zudem freier Publizist. Er betrieb von 2008 bis 2016 den Blog ad sinistram. Seinen ND-Blog Der Heppenheimer Hiob gab es von Mitte 2013 bis Ende 2020. Sein Buch »Rechts gewinnt, weil links versagt« erschien im Februar 2017 im Westend Verlag. In den Jahren zuvor verwirklichte er zwei kleinere Buchprojekte (»Unzugehörig« und »Auf die faule Haut«) beim Renneritz Verlag.

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johannes
johannes
6 Jahre zuvor

Lapuente schafft sich ab!

Oh, was für ein schlechter Beitrag! Zeigt er doch, dass der Autor für den Menschentypus steht, die eine Veränderung der Lebensweise selbst dann nicht wollen, wenn ihnen das Wasser bis zum Halse steht.
Mich würde interessieren, was an dem Kopp Verlag „rechtslastig“ ist, hierfür würden mir der Ergebnisse einer objektiven Untersuchung ausreichen – ich gehe davon aus, dass die vorliegt, ansonsten ist die Behauptung peinlichste Diffamierung. Ein Verlag verlegt, ein Drucker druckt: „Druckerhersteller“ ist ein NAZI???. Oh man…
„Mit dem großangelegten Generalverzicht als Ausweg wird man sich wohl kaum anfreunden können. Keiner von uns. Machen wir uns nichts vor.“
Ich kann mich damit anfreunden, viele Menschen, die ein lebenswertes Leben haben, können das. Das lapuentesche Leben scheint mir das ignorante Gegenteil davon zu sein. Armselig.

schwitzig
schwitzig
Reply to  johannes
6 Jahre zuvor

@johannes

„Mit dem großangelegten Generalverzicht als Ausweg wird man sich wohl kaum anfreunden können. Keiner von uns. Machen wir uns nichts vor.“
Ich kann mich damit anfreunden, viele Menschen, die ein lebenswertes Leben haben, können das.

Gut. Vielleicht bist Du mit dem reduzierten Lebensstill *jetzt* zufrieden. Jetzt aber mal einfach ein paar Jahrzehnte oder ein Jahrhundert den Populationszuwachs in die Zukunft extrapoliert, wird es darauf hinauslaufen, dass Dein Lebensstandard in Richtung Tod tendiert.
Wir sind schon jetzt – unabhängig von philosophischen und gesellschaftlichen Erwägungen – an einem Punkt, wo wir eine Überpopulation erreicht haben. Es ist völlig Wumpe, ob ein erträglicher Lebensstandard für 10 Milliarden Menschen oder für 12 Milliarden Menschen unter idealen gesellschaftlichen Voraussetzungen zu gewährleisten ist: Wenn es so weiter geht, muss zwangsläufig eine biologische Lösung (Krankheit) oder anthropologische Lösung (Vernichtung durch Krieg etc.) passieren.
Das beste, was uns passieren könnte, wäre eine pandemische Ausbreitung z.B. eines Virus, welches zur Unfruchtbarkeit führt.

johannes
johannes
Reply to  schwitzig
6 Jahre zuvor

Ja, auch eine Logik. Allerdings geht es mir nicht darum, die Menschheit zu vernichten, sondern gerade darum, sie zu erhalten. Da helfen einem die lapuenteschen Mc Donalds als „Lebensstandard“ nicht weiter. In der Tat ist es an der Zeit, die Brücken zwischen den Gesellschaften der Welt so zu schließen, dass ich eine lebbare Alternative daraus ergibt. Weniger Menschen-, Kapital- und Konsumwachstum. 70% der Fische in den Weltmeeren haben Plastik im Magen, wir essen das. Ich habe akzeptiert, dass der Kapitalismus an sein Ende gelangt ist – Nachhaltigkeit ist etwas anderes…

schwitzig
schwitzig
Reply to  johannes
6 Jahre zuvor

@johannes

Allerdings geht es mir nicht darum, die Menschheit zu vernichten, sondern gerade darum, sie zu erhalten.

Das ist aber kein Aspekt der derzeitigen Weltreligion der Ökonomistenpriester. Und die Ökonomistenpriester sind dumm und gewalttätig genug, jede Veränderung an dem Verteilungssystem – was diese verkommene Religion ja tatsächlich ist – zu verhindern. Und sie haben die Mittel dazu, die von Leuten bedient werden, die Zeit ihres Lebens indoktriniert wurden.
Auf Deutsch: Nachhaltigkeit hat keine Aussicht auf Nachhaltigkeit, denn wir fahren die Strasse zum Zusammenbruch nur etwas langsamer ab.

Erwin
Erwin
Reply to  schwitzig
6 Jahre zuvor

Auf Deutsch: Nachhaltigkeit hat keine Aussicht auf Nachhaltigkeit, denn wir fahren die Strasse zum Zusammenbruch nur etwas langsamer ab

Was zur Erreichung von „vorläufigen Klimazielen“ nicht das Schlechteste sein muss.

schwitzig
schwitzig
Reply to  Roberto J. De Lapuente
6 Jahre zuvor

J. De Lapuente
Um Folgen werden wir schon jetzt nicht herum kommen. Allerdings könnte man deren Intensität durchaus mindern, indem man jetzt beginnt nachhaltiger zu wirtschaften, so dass ein Umgang mit den Folgen einfacher ist.

Erwin
Erwin
Reply to  schwitzig
6 Jahre zuvor

Ich lasse die „Postwachstumsökonomie“ vom Niko Paech mal da.

http://www.postwachstumsoekonomie.de

Ich behaupte, die Ressource „menschliche Innovation“ ist unerschöpflich
und wird bei vielen Modellen, und diesem Entwurf unterschätzt.
Ich behaupte, dass lediglich Ressourcen zu meiden sind, die tatsächlich „verbraucht“ werden, also in ihren Urzustand kaum annähernd zurückversetzt werden können.

Es geht nicht darum, glaubhaft machen zu wollen, dass wir weiterwirtschaften könnten wie bisher und dazu nur die Energieträger wechseln müssten. Es geht vielmehr um ein „Zeitschindermodell“ das schlimmste Auswirkungen bis zur nächsten Innovationsstufe verhindert. Das ist sehr wissenschaftsgläubig und kann deshalb ziemlich in die Hose gehen. Das ist klar. Es kann aber auch blendent funktionieren.

Wir werden keine „modernisierte“ Agrargesellschaft mehr in der jeder selbst seine Rüben zieht und geringe Überschüsse auf dem regionalen Wochenmarkt verhökert. An idealisierte Modelle aus Hochglanzmagazinen glaube ich nicht.
Die Freiheit dies aber zun zu können, sollte jedem Bürger ermöglicht werden.
Staatliche Subventionen für Kleinsterzeuger landwirtschaftlicher Produkte, nach Vorbild der DDR, halte ich für sinnvoll, auch Sozialversicherungszuschüsse für Kleinerzeuger, staatliche Landüberlassung usw. Aber damit wären wir bereits bei der Sozial-Ökologie und zu weit.

Konrad
Konrad
Reply to  Roberto J. De Lapuente
6 Jahre zuvor

Weniger Schaum, da stimme ich dir zu. Das hilft immer.
Ich finde deinen Artikel interessant und äußere ein paar Gedanken dazu:

Zum Umdenken usw.:
Ich bin Ingenieur für nachhaltige Energietechnik, kenne mich also ein wenig mit a) der theoretischen Materia und b) der praktischen Umsetzung aus.
Der „Umdenken Lösungsansatz“ ist tatsächlich evtl. etwas uninspirierend, dadurch aber nicht falsch.
Denn eine „Gesamtlösung für alles für alle“ so mal eben – schnipp – gibt es natürlich nicht. Und wenn man an dem Punkt ist landet man schnell im klein-klein, ach ich kann sowieso nix tun. Vlt. ist das ganze einfach eine irreführende Metaphorik, das Problem hat ja schon die Bibel.

Denn zu den Lösungen mal ganz praktisch gibt es tatsächlich nur wenige Wege aber viel zu tun, ergo, selber handeln. Wie? Da ist schon seit der chinesischen Philosophie alles zu gesagt, sei der Wandel, Liebe deinen nächsten & dich selbst, entscheide wie du leben willst usw. –> für sinnvolle Entscheidungen was das angeht ist doch das Lesch Buch prima: fakten, so isses, und jetzt umdenken und selber entscheiden: wie will ich leben.
Dann geht es ans praktische und da ist tatsächlich jeder verdammte A***** selbst verantwortlich, du, ich, wir alle:
Ein paar Beispiele?
– Verzicht auf Fleisch und tierische Produkte
– Verzicht auf Fernurlaub
– Verzicht auf eigenes Kfz
– Keine Aktien oder Zinsprodukte besitzen
– Ökostrom
– entspannen & gute Laune verbreiten

Das war jetzt im privaten.
Und im geschäftlichen gilt das natürlich ebenso, auf startnext gibt es z.B. grade eine Kampagne für eine Versicherung deren Geld dann nur in nachhaltigen Anlageformen liegen soll. Gemeinwohl-Ökonomie oder Ressource-Based-Economy wären dann volkswirtschaftliche Ansätze.

Also wie unten bereits gesagt wurde, Fakten klarziehen, (um)denken, und dann v.a. jetzt wichtig: handeln.

Ich glaube, dass was du dir vorstellst ist eher so in die Richtung: https://www.oekoroutine.de/
Kurzzusammenfassung: wir brauchen Gesetze, die unser handeln in die richtige Richtung treiben, weil die Menschen es einfach nicht selber machen …

Und ich finde auch, dass das was für sich hat. Mit einem großen AAAABER: Freiheit.
Aber da kommt dann natürlich die Diskussion des Menschenbildes mit ins Spiel, eigene Verantwortung usw.
Mir muss niemand vorschreiben, was ich zu kaufen habe usw. weil ich mir auch wenn ich das Geld hätte keinen Ferrari kaufen würde. Aber so ist nicht jeder, dass ist klar.
An der Stelle bin ich selbst unentschieden.

Die Globalisierung i.S.v. einer globalen Utopie ist halt noch nicht so weit.
Aber wie erklärte der Soziologe Hans Rosling: Mehr als ca. 11 Mrd Menschen wird die Erde aller voraussicht nicht beherbergen. Wir sind also beinahe am Maximum angelangt und jetzt geht es darum, die Zukunft zu gestalten.
Ich kann mich nur wiederholen, da ist jeder für verantworlich. Du zum Beispiel, Roberto, könntest ja mal versch. Ideen philosophisch beleuchten: wie wirkt sich das auf die per. Freiheit aus, auf das gesellschaftliche Leben.

Ich bin Konstruktivist. Und man merkt an solchen Diskussionen immer: wir leben halt im jetzt, ob wir wollen oder nicht. Und wir gestalten auch nicht die Zukunft, sondern das jetzt. Und für sich genommen ist jedes jetzt schon ziemlich okay, weil wir alle verdammtes Glück haben. Trotzdem vermiesen wir Glückspilze uns andauernd die Laune und verschwenden damit unsere Zeit, anstatt dann doch mal wirklich was gutes zu tun.

Komm, Leute, die Sonne scheint. Heute produktiv arbeiten, dann früh Feierabend und jeder eine gute Tat. Wie geil wäre das denn?? 🙂

Mordred
Mordred
Reply to  Roberto J. De Lapuente
6 Jahre zuvor

Wie Lesch oder Precht oder G. Dück oder Gysi oder Lobo… proklamieren:
Es gibt vor allem politisch fast keinerlei strategisches Denken mehr – und schon garnicht, wenn es irgendwie contra bestehender Ökonomie gehen könnte…
Nehmen wir als leicht greifbares und gleichzeitig extrem wirkungsvolles beispiel die elektrifizierung und autonomisierung von fahrzeugen. was da rumgedümpelt wird^^

Konrad
Konrad
Reply to  Roberto J. De Lapuente
6 Jahre zuvor

Jeder von uns mag auf einzelne dieser Punkte verzichten (können/müssen) – aber im Paket?

Kein Problem.
Von der Liste habe ich 4-5 permanent in mein Leben (extegriert?? wg. Verzicht)

Benutzt du vlt den Pessimismus als Ausrede?
„Aaaaah, shice, ich kann nicht auf alles verzichten und die Sippe rennt immer noch zu Eon & mc’s – ok wir sind verloren.“

Ich habe mit gutem Grund konfuzische Philosophie erwähnt:
Wenn du die Welt ändern willst, ändere dein Land, […] wenn du deine Straße ändern willst, ändere dein Haus, wenn du dein Haus ändern willst, ändere dich selbst.

Ich glaube nicht, dass die Frage lautet: Lebensqualität und Nachhaltigkeit, wie soll das gehen?
Die höchste Lebensqualität schaffen geile Tage mit coolen Menschen. Umsonst und Draußen ist das Stichwort. Dafür braucht man gar nichts außer Luft und Liebe. Okay, Essen wollen wir, aber das geht ja nachhaltig, das passiert ja auch schon.
Du hast doch jeden Tag in der Hand ob du den Billo-Käse oder Bio-Käse oder den Bio-Veggie-Aufstrich kaufst, oder nicht?
Dann fang an zu systematisieren. Okay, nur noch eine Packung Käse alle 2 Wochen und dafür auch einen Veggie-Aufstrich.

Generell will ich sagen:
Die Lösungen liegen auf der Straße, SO große Haufen, aber am besten ist immer noch …
typisch deutsch: meckern, meckern, meckern 😉 (ne der Teil war nicht ganz ernst gemeint)

Ernst Bitterer
Ernst Bitterer
Reply to  Roberto J. De Lapuente
6 Jahre zuvor

Streich mal den Verzicht auf Fleisch und tierische Produkte und setz dafür ein, Verzicht auf Produkte die aus nicht fairem Handel stammten bzw. nicht auf Nachhaltigkeit beruhen. Damit fallen dann wohl direkt 95% aller unserer Waren raus für uns. Und um zu begründen warum es schwachsinn ist auf Fleisch zu verzichten. Immer mehr Menschen aus Afrika müßen fliehen weil ihnen ihre Grundnahrungsquelle der Fisch von der europäischen Fischfangflotte geraubt ähhmmmm abgefischt wurden. Und nun strömen sie zu uns weil es garnicht möglich ist überall auf der Welt von Grünzeug zu leben. Da es unzählige Ecken gibt wo einfach in der Hinsicht zu wenig nahhaftes in pflanzlicher Form zu finden ist. Ich gehe mit wenn man sagt den Fleischkonsum reduzieren und nachhaltig zu machen. Aber abschaffen dient lediglich der Industrie die uns Genmanipuliertes vom feinsten andreht und nun sogar den nächsten Schritt hin zu insekten so langsam aber sicher vollzieht. Stück für Stück nimmt man den Sklaven die Lebensfreunde, sei es mit dem madig machen von berauschenden Getränken, Zigaretten oder eben Fleisch. Das aber lediglich unvernunft und eine perverse Marktwirtschaft das Problem des Übels ist scheinen dabei viele garnicht zu sehen. Und der Tag kommen wo die Medien anfangen das essen von Gemüse zu verteufeln, da Insekten zu essen viel umweltfreundlicher und schonender für den Planeten ist und die Gewinnspanne um längen höher. So kann man dann mit uns Menschen nochmehr PROFIT machen und zu fressen bekommen wir irgendwann nur noch Dreck. Und verkauft wird es uns über das Gewissen und die Unwissenheit der Menschen, ähnlich wie die Kirche einst ihren Ablasshandel betrieben hat.

Mordred
Mordred
Reply to  Konrad
6 Jahre zuvor

in paar Beispiele?
– Verzicht auf Fleisch und tierische Produkte
– Verzicht auf Fernurlaub
– Verzicht auf eigenes Kfz
– Keine Aktien oder Zinsprodukte besitzen
– Ökostrom
– entspannen & gute Laune verbreiten

Nen ganz dickes Ding wäre auch mehr Home Office. Die Infrastruktur ist (fast überall) da. Trotzdem muss fast jeder Mensch mit Computerarbeitsplatz jeden Tag in die Firma tingeln.

Konrad
Konrad
Reply to  Mordred
6 Jahre zuvor

Mega Idee! 🙂
Und auch ein Aspekt den jeder von uns theor. in der Hand hat, ihn zu beeinflusse.
Ich kann natürlich auch einfach warten, dass die Politik das irgendwann bestimmt (HÄ???????, genau, das ergibt ja gar keinen Sinn, genau so wie ich keinen Bock habe das mir jmd sagt: kauf diesen Aufstrich, er ist besser für die Natur…)

Also, Chef gehen, sagen: Junge, home office, wie schauts aus?
Klappt öfter als man denkt.

Mordred
Mordred
Reply to  Konrad
6 Jahre zuvor

Also, Chef gehen, sagen: Junge, home office, wie schauts aus?
Klappt öfter als man denkt.

ist das so?
https://www.welt.de/print/die_welt/politik/article155662124/Beim-Homeoffice-ist-Deutschland-noch-Entwicklungsland.html

schwitzig
schwitzig
Reply to  Konrad
6 Jahre zuvor

@Konrad
Der Weg geht derzeit umgekehrt:

https://www.heise.de/newsticker/meldung/IBM-will-vom-Home-Office-nichts-mehr-wissen-3664290.html

Yahoo, IBM & HP haben ein Problem: Gemäß des vorherrschenden Ökonomistenpriesterfaschismus‘ ist ein Mitarbeiter eine reine Kostenstelle. Womit die BWL-Lobotomierten nicht gerechnet haben ist, dass die Kostenstellen nicht wie die Sklaven früher zur Produktivität bei handwerklichen Berufen gezwungen werden können, sondern dass sie bei einer immer mehr unidirektionalen Loyalitätserwartung plötzlich bei der Geistesleistung an Produktivität nachlassen. Man kann Menschen gut zu körperlichen Aktionen zwingen – zu Innovationskraft und Ideenreichtum allerdings nicht.
Jetzt denken die Schwachmaten, dass eine Kontrolle in Büroräumen die Produktivität erhöht :-).
Jeder Dreijährige weiß, dass das nicht funktionieren wird, aber MBA’s und andere BWL-Totalenthirnte sind nun einmal noch nicht auf dem Entwicklungsstand eines Dreijährigen angelangt.

Konrad
Konrad
Reply to  schwitzig
6 Jahre zuvor

jaja, weiß ich alles.
Aber aus eigener Erfahrung in der Arbeitswelt: von vorauseilendem Gehorsam wird nix besser.
Aber mit vielen Chefs kann man reden. Mann muss es nur MACHEN.

Uli
Uli
6 Jahre zuvor

„Denkt um!“
Bei solchen Sprüchen muss ich ja immer an Hagen Rether denken:
„Ich hör hier immer selber denken. Nee, selber handeln. Wir haben doch kein Denkdefizit. Wir haben ein Umsetzungsdefizit.“

Damit wäre ja auch schon fast alles gesagt, ich habe heute erst gelernt, dass Deutschland im Jahr so viel Papier verbraucht wie ganz Afrika und Südamerika zusammen! Auch beim Plastimüll sind wir europaweit trauriger Spitzenreiter, aber wir feiern uns immer noch als Recyclingweltmeister und schrieben lieber den tausendsten Trump Artikel.

Rainer N.
Rainer N.
6 Jahre zuvor

Die Bienen sind schlauer … nur eine Königin, und wenn die Drohnen nicht mehr benötigt werden …

und wenn dann Roboter die Arbeit erledigen, werden auch viele Menschen überflüssig …

Morus hat ja in „Utopia“ schon eine andere Gesellschaftsform beschrieben …

und wie Lesch auch schon sagte – zur Atomproblematik – die Büchse der Pandora wurde geöffnet … drinnen liegt nur noch die Hoffnung, die stirbt ja immer zuletzt.

Ist sie schon tot? Ich befürchte, sie zuckt nur noch in den letzten Zügen …

ihr werden in interessanten Zeiten leben …

selber Schuld.

schwitzig
schwitzig
Reply to  Rainer N.
6 Jahre zuvor

N.

ihr werden in interessanten Zeiten leben

Oh, da kennt jemand den chinesischen Fluch :-).

aquadraht
aquadraht
Reply to  schwitzig
6 Jahre zuvor

Der chinesische Fluch ist eine urbane Legende.

schwitzig
schwitzig
Reply to  aquadraht
6 Jahre zuvor

@aquadraht

chinesische Fluch ist eine urbane Legende

Möglicherweise. Möglicherweise auch nicht:

https://de.wikipedia.org/wiki/M%C3%B6gest_du_in_interessanten_Zeiten_leben

Ist aber auch egal, denn die Aussage ist es, die zählt 🙂

Alien Observer
Alien Observer
6 Jahre zuvor

Lesch, wie eigentlich alle die sich „wissenschaftlich objektiv“ geben wollen, verstricken sich ebenso in einen W`iderspruch wie die Klimaleugner. Die Tatsache des Ende des Wachstums, die zu recht nicht oft genug thematisiert werden kann, ist zu aber tiefst politisch.

Der Angriff der Klimaleugner und Wachstumsfetischisten auf Wissenschaft und Wissenschaftler, ja auf das Konzept der auf Fakten basierten politischen Entscheidung, ist aus genau diesem Grund begonnen worden. In Memos der Bush Senior Regierung wird deutlich, dass die Gefahr des Klimawandels früh erkannt wurde, aber man aus Macht und Profitgier beschloß den Fakten des Klimawandels Propaganda entgegenzusetzen.

Es war den Neocons bei der Veröffentlichung von Michael Manns „Hockey Stick“ sofort klar, dass Klimaschutz und Wachstumskapitalismus sich ausschliessen. Die Wissenschaftliche Seite befand sich damit auf dem Spielfeld der Politik, ohne es selbst wahrhaben zu wollen. So wie die Klimaleugner die wissenschaftlichen Tatsachen leugnen, leugnet die wissenschaft die politischen Realität.

Wissenschaft ist laut Michel Foucault Teil der herrschenden Machttechniken. Der Wissens Macht Komplex lässt ein ausbrechen der Wissenschaft aus diesem Komplex nicht zu. Wissenschaft möchte daher „Objektiv“ sein, bleibt aber Blind gegenüber der Rolle die sie in der Erhaltung des Systems spielt.

Die Lösung für das Problem der Grenzen des Wachstums im Allgemeinen und des Klimawandels im Speziellen kann nur ein Systemwandel sein. 10% der Menschen (der Westen) nutzen 80% der Ressourcen (Quelle:WWF Living Planet Report). Dieses imperiale Recht nimmt sich der Westen heraus und setzt es mit Waffengewalt durch. Schon eine Andeutung dieser Tatsache führte zum Rücktritt von Bundespräsident Köhler. Das Leiden der anderen kommt nur zu uns in Form von Flüchtlingskindern die an unsere Ürlaubsstrände gespült werden.

Die „Anpassung der Lebensumstände“ kann in einer Welt der begrenzten Ressourcen nur gelingen, wenn sie bei uns anfängt. Dass ist die Wahrheit vor der sich alle drücken, die wir nicht diskutieren wollen und die „Wissenschaftler“ aus Gründen der „Objektivität“ nicht zu äussern wagen.

trackback
Wenn wir alle Bangladescher wären … – Tagesticker.net
6 Jahre zuvor

[…] kann, dann steht es schlimm um uns. Wahrscheinlich stimmt es: Die Menschheit schafft sich ab. Weiterlesen bei den neulandrebellen Lesen Sie auch: Wir Unübertrefflichen Erdoğan steht es nicht zu, die deutsche Regierung […]

Erwin
Erwin
6 Jahre zuvor

OFF

Falls sie euch auch den DVB-T-Stick entwertet haben und jetzt Geld verlangen.

Quentin Tarantino – The Hateful Eight

http://www.hdfilme.tv/mobile/the-hateful-eight-2016-910-stream

Schnurlos
Schnurlos
Reply to  Erwin
6 Jahre zuvor

Weil es irgendwie extrem gut hierein passt:
http://www.spiegel.de/kultur/literatur/tuvia-tenenbom-allein-unter-fluechtlingen-interview-zu-seinem-neuen-buch-a-1140837.html

Take it easy baby.
Optimisten gestalten die Welt.

Mazze
Mazze
Reply to  Schnurlos
6 Jahre zuvor

„Tenenbom: Wir machen ja immer weiter. Wir verabschieden Resolutionen, bewaffnen die Leute, schlagen uns auf eine Seite, ohne alle Seiten überhaupt zu kennen. Wir lernen unsere Lektion nicht, weil wir Suprematisten sind. Wir halten unsere Kultur für überlegen.“

Dem stimme ich zu.

Marti
Marti
Reply to  Mazze
6 Jahre zuvor

Ich trau mich nicht. Hatte grad einen Flash. Herrenrasse mal anders, hab das Interview mehrmals gelesen. Werden wir diesen Scheiss nie los, Arabien, Nordafrika in Schutt und Asche bomben, geht in Ordnung is ja für das Gute. So hoch doch eigentlich sehr klein

Alexander
Alexander
6 Jahre zuvor

Es steht nicht gut um uns. Die Hoffnung, dass wir noch einmal, und sei es nur um Haaresbreite, davon kommen könnten, muss als kühn bezeichnet werden. Wer sich die Mühe macht, die überall schon erkennbaren Symptome der beginnenden Katastrophe zur Kenntnis zu nehmen, kann sich der Einsicht nicht verschließen, dass die Chancen unseres Geschlechts, die nächsten beiden Generationen heil zu überstehen, verzweifelt klein sind.

Weiß jemand, woher diese Zeilen stammen?

trackback
Die Erde, das Wasser, die Luft unserer Nachkommen – neulandrebellen
6 Jahre zuvor

[…] Bundesrepublik, wäre er Erdüberlastungstag schon im April gewesen. Aber zum Glück haben wir ja Länder wie Bangladesch. Die retten den Schnitt. Auf Kosten von uns und unseren Nachkommen geht aber auch der feige […]