Anne will Volker Kauder-TV – oder was will Anne Will?

Polit-Talkshows sind lächerlich, absurd, laut, inhalts- und belanglos. Das ist so, darüber kann man streiten, kommt aber auch nicht weiter. Bei Anne Will hatte man am Sonntag nach der Saarlandwahl das Gefühl, sie hat irgendwie auch keine Lust mehr auf den Müll. Anders ist ihre Passivität nicht zu erklären, als Volker Kauder (CDU) das Heft in die Hand nahm und lächerlich, laut, absurd, inhalts- und belanglos das Ruder übernahm. Was wollte die Anne in dieser Sendung?

Sicher, die Will wollte Wagenknecht schlecht aussehen lassen. Was auch gelang, denn gegen die Runde und ihre Moderatorin hatte die Linke kaum Chancen, sich mitzuteilen oder auf Diffamierungen zu reagieren. Und selbst wenn es ihr gelang, war Kauder zur Stelle, um lächerlich, absurd, laut, inhalts- und belanglos zu kontern. Die Sendung war ein Paradebeispiel dafür, dass so etwas ähnliches wie Neutralität längst ins Geschichtsbuch der Talk-Show-Begebenheiten gehört.

Zugegeben, es zeichnet sich schon lange ab. Polit-Talks sind das perfekte Mittel, um Botschaften zu platzieren, die so ganz nebenbei alles, was irgendwie nicht mit dem neoliberalen Bild zusammenpasst, das seit Schröder und Merkel in Stein gemeißelt ist, zu diskreditieren vermag. Bemerkenswert ist allerdings die schlichte Eindeutigkeit, mit der das inzwischen geschieht. Irgendwie wird gar nicht mehr versucht, so etwas wie Ausgewogenheit zu präsentieren. Von vornherein wird alles, was in Richtung einer neuen politischen Ausrichtung geht, als weltfremd, unrealistisch, populistisch oder – jetzt kommt‘s! – die Demokratie oder Freiheit gefährdend einsortiert.

Volker Pispers sagt einmal, dass ein Großteil der Bevölkerung eigentlich linke Inhalte bevorzugt, die Linke aber nicht wählt, weil … ja, warum eigentlich? Weil sie zu blöde sind? Sicher, das trifft zu, auf gar nicht so wenige Wähler. Aber ein Großteil lässt sich einfach lenken, hofft, dass „die da“ das Richtige sagen und schon wissen, was gut fürs Land ist. Schuldenbremse, Exportweltmeisterschaft, Werte und so. „Kanzlerin für alle“, Wachstum, „Es geht uns gut“, der Kampf für die „hart arbeitenden Menschen“, wir kennen das. Die Sprache bestimmt die Politik, nicht die Sache. Und im Wahlkampf schon mal gar nicht!

Man muss es nüchtern feststellen: Deutschland ist im Wahlkampf, und in dieser Phase reden Politiker der etablierten Parteien haufenweise lächerlich, absurd, laut, inhalts- und belanglos. Aber als wäre das nicht schon schlimm genug, befeuern Granaten wie Anne Will die Unausgewogenheit mit einer bestens bezahlten Passivität, wenn denn da ein Kauder kommt. Oder ein Lindner von der FDP, der kürzlich beim irgendwann vor Urzeiten einmal resoluten Plasberg mal eben die Gesprächsführung übernahm, natürlich lächerlich, absurd, laut, inhalts- und belanglos.

Man könnte es – zynisch betrachtet – auch positiv bewerten. Inzwischen sind die Moderatoren von Polit-Talk-Show so bedeutungslos, dass sie damit eigentlich auffallen müssten. Ihre fehlende Fähigkeit, journalistisch kritisch nachzufragen, Fakten auf den Tisch zu legen und ihr Mangel, sich das Heft aus der Hand nehmen zu lassen, all das ist mittlerweile so eklatant, dass eigentlich kein Fernsehzuschauer mehr darauf hereinfallen dürfte.
Aber in diesem Zusammenhang stellt sich eine weitere Frage: Wer kommt eigentlich zu Anne Will & Co.? Zumindest am Wahlabend im Saarland war niemand dabei, der oder die applaudiert hätte, als Sahra Wagenknecht wichtige Punkte ansprach. Selbst bei den prägnantesten Formulierungen Wagenknechts blieben die Hände der Zuschauer im Schoß. Dabei gibt es doch – oder ist das inzwischen auch nicht mehr so? – immer ein paar Verlorene, die selbst den Plaudereiteilnehmern mit wenig Fürsprechern ein paar Händeklatscher spendierten.

Aber vielleicht war es ja Volker Kauder, der die Liste der Zuschauer zusammengestellt hat. Man weiß es nicht

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Tom J. Wellbrock

Tom J. Wellbrock ist Journalist, Autor, Sprecher, Radiomoderator und Podcaster. Er führte unter anderem für den »wohlstandsneurotiker«, dem Podcast der neulandrebellen, Interviews mit Daniele Ganser, Lisa Fitz, Ulrike Guérot, Gunnar Kaiser, Dirk Pohlmann, Jens Berger, Christoph Sieber, Norbert Häring, Norbert Blüm, Paul Schreyer, Alexander Unzicker und vielen anderen. Zusätzlich veröffentlicht er Texte auf verschiedenen Plattformen und ist für unsere Podcasts der »Technik-Nerd«.

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Mordred
Mordred
7 Jahre zuvor

Wer kommt eigentlich zu Anne Will & Co.?

vor nem jahr oder so war das doch breit in den medien aufgefallen, dass heiko maas einen anheizklatscher zu anne will mitgebracht hatte. der war nur leider so auffällig, dass anne will ihn namentlich (!) ansprach, er möge sich doch etwas zurückhalten.
moderatoren und gäste stimmen sich also nicht nur inhaltlich, sondern auch show and shine-mäßig ab.
im aktuellen fall könnten die tatsächlich vorher das publikum einigermaßen gecastet haben oder einfach die zahl der anheizklatscher drastisch erhöht haben.

Robbespiere
Robbespiere
7 Jahre zuvor

Im Prinzip ist da Alles auf den Punkt gebracht, was es zu Polit-Talk-Runden zu sagen gibt.
Was soll man auch von Moderatoren erwarten, die nicht als Angstellte des ÖR, sondern als Unternehmer mit eigener Produktionsfirma auftreten ( auch wenn das der Mehrzahl der Zuschauer wohl eher nicht bekannt sein dürfte ).
Ich unterstelle mal, daß sie als Unternehmer an einer bestimmten Politikrichtung interessiert sind, die ihnen nutzt. Da Ausgewogenheit zu erwarten halte ich schon für reichlich naiv.
Dises Eigeninteresse trifft dann auf Programmverantwortliche, die offenbar durch die neoliberalen Parteien gesteuert sind. Wer sitzt denn in den Fernsehräten?
das Alles wäre nicht sonderlich tragisch, wenn solcher unterirdische Affenzirkus nicht durch Zwangsgebühren finanziert würde, also abschalten zwar den Verstand, nicht aber den Geldbeutel schont.
Und dann stellt sich so ein Absahner im siebenstelligen Bereich wie Markus Lanz auch noch dreist hin, und wirft Sahra Wagenknecht in seiner seichten Quatschsendung ihre Diäten als EU-Abgeordnete vor, die bei effektivem Engagement nur einen Bruchteil seiner Einnahmen ausmachen.

Was das Publikum betrifft, so fällt schon lange auf, daß dieses scheinbar gezielt ausgewählt bzw. instruiert wird. Da mache ich mir schon lange keine Illusionen mehr, irgend etwas ist da oberfaul.
Das Selbe trifft m.M.n. auch auf die Gästeauswahl zu v.A., wenn Erstliga-Absteiger der FDP mit in der Runde sitzen.

Rudi
Rudi
Reply to  Robbespiere
7 Jahre zuvor

Die Frage bleibt: Weshalb gehen linke Politikerinnen und Politiker überhaupt in diese Sendungen? Um sich vorführen zu lassen? Weshalb redet jeder, der einen Parlamentssitz hat, ins Mikrofon eines Reporters der Bildzeitung? Weshalb geben Politiker, die sich als links verstehen, für die Tagesschau Statements ab, die nicht länger als 20 bis 30 Sekunden sein dürfen? Die Polit-Elite, egal welcher Couleur, hat sich auf diesen Medienbetrieb oder Medienauftrieb eingestellt. Je häufiger man dort einen Gedankensplitter unterbringt, desto gewichtiger im Sinne von Wichtigkeit scheint man zu werden.

schwitzig-the-one-and-only-like-everyone-and-only
schwitzig-the-one-and-only-like-everyone-and-only
Reply to  Rudi
7 Jahre zuvor

@Rudi

Weshalb

Weil sie sonst komplett unbekannt wären. Totschweigen ist eine der erfolgreichsten Strategien des derzeitigen Wirtschaftsfaschismus der aktuellen Adels-Kaste (tarnt sich als „Neoliberalismus“) und so picken die Linken halt die wenigen Krumen auf, um überhaupt noch bemerkt zu werden.
Selbstverständlich weiß eine Sahra Wagenknecht was für eine Witzfigur dieser Markus Lanz ist. Aber dennoch hat sie es geschafft, selbst bei einer Sendung dieses dümmlichen Demagogen Punkte herauszuholen.

The Joker
The Joker
Reply to  Rudi
7 Jahre zuvor

Hallo Rudi,
im Fußball heißt es: Man muss auch dahin gehen, wo es weh tut.
Leider muss man – um relevant und wahrnehmbar zu sein – auch als Linker Talkshowauftritte, Facebookseiten und zunehmend Twitterpräsenz nutzen.

Hallo schwitzig-…-…-…,
ach, kehr doch bitte, bitte wieder zum gewohnten Kürzel zurück.
Mit Bandwurmnamen konnte man nur in den 80ern was reißen („Frankie Goes To Hollywood“, „Curiosity Killed The Cat“, „Fury In The Slaughterhouse“). Als Prince sich dann in den 90ern „The Artist Formerly…“ nannte, lagen seine Platten wie Blei in den Verkaufsregalen. 😉

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  The Joker
7 Jahre zuvor

@The Joker

Mit Bandwurmnamen konnte man nur in den 80ern was reißen („Frankie Goes To
Hollywood“, „Curiosity Killed The Cat“, „Fury In The Slaughterhouse“). Als Prince sich dann in den 90ern „The Artist Formerly…“ nannte, lagen seine Platten wie Blei in den Verkaufsregalen.

Wußtest du, daß schwitzig astrein Gitarre spielt?
Er hat hier schon mal eine Kostprobe gegeben. Biete ihm einen Plattenvertrag, dann kürzt er bestimmt wieder seinen Namen.:-)))))

The Joker
The Joker
Reply to  Robbespiere
7 Jahre zuvor

Hallo Rob,
yep, schwitzig hat mal angedeutet, dass er musiktechnisch unterwegs ist.
Plattenvertrag? Hm, wenn er Qualität und Repertoire hat (von Blackmore bis Heino), könnte ich ihm großzügig bis zu 0,5 % Provision anbieten. Der Rest? Nun ja, meine…ähm…Sekretärinnen arbeiten nicht gerade zum Nulltarif. Und auch die…hüstel…Geschäftsessen im Borchardt oder in der Paris Bar strapazieren die sensible Platinkarte. Inflation, Leute… 😉

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  The Joker
7 Jahre zuvor

@The Joker

Hm, wenn er Qualität und Repertoire hat (von Blackmore bis Heino), könnte ich ihm großzügig bis zu 0,5 % Provision anbieten.

Da wird er aber begeistert sein, wenn du ihn zum Aufstocker machst.:-)

The Joker
The Joker
Reply to  Robbespiere
7 Jahre zuvor

Okay, ich leg‘ noch ein halbes Prozent drauf.
Aber nur, wenn er auch den Mittelteil von Dr. Schiwago kann. 😉

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  The Joker
7 Jahre zuvor

@The Joker

In Anbetracht der 99%, die du dir großzügig genehmigt hast, wirds wohl eher der Milchmann Tewje werden.:-)

https://www.youtube.com/watch?v=YyZjOJ7jXdw

Aber Didi Hallervorden ist imer einen Lacher wert.

schwitzig
schwitzig
Reply to  The Joker
7 Jahre zuvor

@The Joker
Ich könnte Bonanzas – reicht das?

Erwin
Erwin
Reply to  Robbespiere
7 Jahre zuvor

Die Familie Schwitzig ist künstlerisch sehr begabt.
Hier seine Schwester, die Schauspielerin Luise Koschinsky, geb. Schwitzig

https://m.youtube.com/#/watch?v=URlh1mbkU1w

schwitzig
schwitzig
Reply to  Erwin
7 Jahre zuvor

Der Link funktioniert nicht – aber eine kurze Recherche hat ergeben, dass ich das noch nicht kannte. Zum Glück!

seyinphyin
seyinphyin
Reply to  Rudi
7 Jahre zuvor

Was sollen sie denn tun? Noch das letzte bisschen Öffentlichkeit aufgeben? Und dann wird wieder gemosert, die Linke würde ihre Politik nicht vermitteln. Tjanu, die MSM tun es nicht und auch wenn diese Talkshows ein Witz sind, so ist das wenigstens überhaupt ein winziges Fenster dafür.

Erwin
Erwin
7 Jahre zuvor

Das war bestimmt nur eine Anne-Will-Kostüm. Innen saß der Laschet drin.

Wenn man die jährlichen 8 Mrd. Rundfunkgebühren als Parteispende
versteht, liegt man wahrscheinlich nicht verkehrt.

schwitzig-formerly-known-ach-was-solls :-)
schwitzig-formerly-known-ach-was-solls :-)
7 Jahre zuvor

Volker Pispers sagt einmal, dass ein Großteil der Bevölkerung eigentlich linke Inhalte bevorzugt, die Linke aber nicht wählt, weil … ja, warum eigentlich? Weil sie zu blöde sind? Sicher, das trifft zu, auf gar nicht so wenige Wähler. Aber ein Großteil lässt sich einfach lenken, hofft, dass „die da“ das Richtige sagen und schon wissen, was gut fürs Land ist.

Die „c“DU hat 5% zugelegt. Das kann man nicht mehr nur mit Meinungsmache erklären – es gibt tatsächlich zuviele Blöde. Und dann kommen noch die Arschlöcher hinzu. Die Stimmen der Partei „c“XU/“s“PD/Olivgrüne-Bündnis88/irgendein-FDP-Derivat repräsentieren meiner Ansicht nach ganz offensichtlich den prozentualen Anteil der Arschlöcher und Blöden in diesem Land.

Man könnte es – zynisch betrachtet – auch positiv bewerten. Inzwischen sind die Moderatoren von Polit-Talk-Show so bedeutungslos, (…) , all das ist mittlerweile so eklatant, dass eigentlich kein Fernsehzuschauer mehr darauf hereinfallen dürfte.

Ein weiteres Indiz dafür, dass Wähler der Partei „c“XU/“s“PD/Olivgrüne-Bündnis88/irgendein-FDP-Derivat einfach nur blöd sind. Die TV-Formate mit Lowperformern wie Will, Lanz und Co. sind erfolgreich und die dortigen Aussagen werden geglaubt.
Siehe z.B. Saarland-Wahl.

Mordred
Mordred

die 5% mehr im saarland würde ich nicht unbedingt als vorhersage für den bund oder andere länder sehen.
„geil“ sind da aber 2 punkte:
1. linke und spd haben zusammen mehr stimmen als die cdu
2. da ansonsten keine parteien außer afd (die 6,2% reichen aber auch für nix) reingekommen sind, geht nur groko.
die wahl war also für die meisten wähler mal wieder für den knallroten sack. denn afaik stehen auf groko die wenigsten.

schwitzig-formerly-known-ach-was-solls :-)
schwitzig-formerly-known-ach-was-solls :-)
Reply to  Mordred
7 Jahre zuvor


Ungeachtet dessen haben dort Wähler mehrheitlich wissentlich die „c“DU und „s“PD gewählt. Gibt es noch ein eindeutigeres Zeugnis für Kuhartige Blödheit?

Mordred
Mordred

ich habe keinen plan vom saarland. da gibbet glaube ich nur 700.000 menschen. in meinem bundesland gibt es mind. 2 kommunen, die mehr einwohner haben. und in summe haben wir über 17 millionen mehr.

ich selbst würde auf keiner ebene jemals cdu wählen. aber kommunal gibt es für mich alternativ zur linken noch die stärkere dkp.

will sagen, dass in der „kommune saarland“ politisch vielleicht einiges völlig anders läuft als in „richtigen“ bundesländern, geschweige denn auf bundesebene.

der mediale bohei ums saarland als vorhersage für den bund geht für mich inhaltlich und vom volumen her völlig fehl bzw. dient ausschließlich propagandazwecken. rein sachlich ist die wahl vollkommen uninteressant. bspw. nrw hat ganz andere klientel und probleme.

ChrisA
ChrisA

Die „Blödheit“ ist aber v.a. durch eine Bildungsdifferenz zwischen den Bürgern aus der kontrollierten Massenstimmviehhaltung und den „Eliten“ ( als breiter Klammerbegriff für alle mit Bildungsvorsprung ) charakterisiert. Daraus ergibt sich logisch, dass es alle möglichen Abstufungen von mehr oder weniger Blödheit gibt.

Wo früher die Mächtigen ihre Pfründe über einen Bildungsvorsprung ( Lesen und Schreiben können ) absicherten, ist auch heute ein Bildungsvorsprung ( Verständnis über die Funktionsweise unserer Gesellschaft ) Garant für die Mächtigen, einigermaßen unbelästigt zu bleiben. Und mit solchen Leuten meine ich explizit nicht Politiker!

Was ich mit diesen beiden Gedanken zeigen will: von der Blödheit der Wähler zu sprechen, ist zu einfach.

Bis zu jenem Punkt die Funktionsweise unserer Gesellschaft gedanklich zu durchdringen, der es erlaubt, die politischen und ökonomischen Entscheidungen mit richtigen Folgeabschätzungen zu versehen, vergeht ordentlich Zeit der Selbstbildung.

Nun funktioniert unsere Gesellschaft aber doch gerade über Zeiträuber. 40h Arbeit muss sein, um sich seine Hobbies leisten zu können. Und wenn keines der Hobbies die Arbeit an der eigenen Bildung ist, willst du die Menschen zwingen? Meine Beobachtung von Menschen ( auch mir selbst ) ist, das Bequemlichkeit nicht nur physisch, sondern auch intellektuell gesucht wird.

Hinzu kommt Dauerberieselung aus allen Rohren, die eigene Denkleistung ablenkt.

Hinzu kommt der Fakt, dass bei weitem nicht alle Menschen so weit in abstraktem Denken ausgebildet werden können, dass sie unsere Gesellschaft jenseits des Wiederholens von Schlagwörtern wirklich begreifen.

Hinzu kommt, dass ja sogar diejenigen „da oben“, denen man Kompetenzen in dieser Hinsicht zutraut ( oder zutrauen will, von wegen intellektuell bequem ), nur sehr bedingt Ahnung von irgendwas haben.

Und noch kommt hinzu, dass Ausgang aus der selbstverschuldeten Unmündigkeit arbeitsreich ist und damit Charaktereigenschaften zu Grunde legt, die nicht allen Menschen gegeben sind, nichtmal dann, wenn sie es rein intellektuell schaffen könnten.

Ich wiederhole deshalb: Einfach von Blödheit zu reden, vereinfacht die Sache weit über ein hilfreiches Maß hinaus.

( Ich will übrigens nicht diskutieren, ob alle Menschen als „weißes Blatt“ geboren werden und deshalb perfekte Bildung alle o. g. Probleme beseitigt. Dem Ansatz werde ich nicht folgen. )

schwitzig-the-one-and-only-like-everyone-and-only
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Reply to  ChrisA
7 Jahre zuvor

@ChrisA
Selbstverständlich hast Du damit Recht, dass es für das Stimmverhalten der Wahlblöden Ursachen gibt, die gezielt die Wahlblödheit über Jahrzehnte gefördert und erzeugt hat. Allerdings sind die Wahlblöden oder auch Opfer-ihrer-eigenen-Wahl nicht nur Opfer, sondern angesichts der Ereignisse in den letzten Jahren auch Wahltäter. Selbst Kalle Sedlmayer im bayrischen Inzestdorf kann und muss mittlerweile die Diskrepanz zwischen vermittelter und tatsächlicher Realität sehen. Und es ist meiner Ansicht nach auch von Verblödeten unverantwortlich, wenn sie sich nicht wenigstens mal ein paar Stunden Zeit nehmen, um vor ihrem Kreuzgang darüber nachzudenken, wer denn eigentlich für die Entwicklungen in diesem Land verantwortlich ist.
Dass so etwas möglich ist, kann man z.B. schön in Portugal beobachten.
Was passiert, wenn so etwas wie in Portugal nicht passiert, zeigt die Entstehungsgeschichte des Dritten Reichs, nach dessen Untergang die ganzen Unterstützer, tragenden Säulen und Mitläufer sich urplötzlich auf ihre unverschuldete Blödheit beriefen.
Worauf ich hinaus will: Ein „c“XU/“s“PD/Olivgrüne-Bündnis88/FDP-Derivat-Wähler ist mittlerweile mehr Täter als Opfer.

ChrisA
ChrisA

@schwitzig

Selbst Kalle Sedlmayer im bayrischen Inzestdorf kann und muss mittlerweile die Diskrepanz zwischen vermittelter und tatsächlicher Realität sehen.

Tut er ja auch. Aber er sieht nicht die selbe Realität wie du und nimmt dementsprechend auch eine andere Diskrepanz wahr.
Als Folge wird AfD gewählt, weil der „Bauch-Kopf-Abgleich“ beim Feststellen dieser Diskrepanz eine Frage von Bildung, Charakter und Weltbild ist. Wie diese entstehen, berührt wiederum meinen ursprünglichen Kommentar.
Wenn du von Kalle Sedlmayer erwartest, dass er nicht nur die Diskrepanz wahrnimmt, sondern in ein paar Stunden auch noch zu ähnlichen Schlüssen wie du kommst, hast du mich nicht ganz verstanden 🙁 .

Dass so etwas möglich ist, kann man z.B. schön in Portugal beobachten.

In Portugal war ja auch der ultimative Propagandahammer „uns geht es gut“ nicht unter das Volk zu mischen. Hier verfängt das jedoch und wer meint, es ginge ihm den Umständen entsprechend gut, wird nicht auf Veränderung setzen. Dass diese Meinung nur die halbe Wahrheit ist, das ist der große Elefant, den die Magier aus Politik und Medien regelmäßig verschwinden lassen.

Selbstverständlich hast Du damit Recht, dass es für das Stimmverhalten der Wahlblöden Ursachen gibt, die gezielt die Wahlblödheit über Jahrzehnte gefördert und erzeugt hat.

Habe ich das so geschrieben: gezielt? Je länger ich mich damit beschäftige, desto weniger Menschen sehe ich, die irgendwas gezielt aus tieferem Wissen heraus tun.
Ich habe ja ursprünglich mit dem Bildungsgefälle angesetzt. Heute ist das keine Zwei-Klassen-Gesellschaft aus lesender Elite und Restvolk, sondern eher eine Pyramide mit fließenden Übergängen. Dabei kommt die maßgeschneiderte Propagande für bestimmte Leute immer von der Stufe direkt da drüber. Das fängt ganz unten mit dem Mittagsprogramm von RTL&Co an, steigert sich über „seriösere“ Medien für diverse intellektuelle Ansprüche und mündet in Fachzirkeln, Thinktanks und whatever else, wo selbstreferentiell das bereits stehende Weltbild nochmal bekräftigt wird.

Daraus folgt eine Reproduktion von genau den Denkmodellen, an denen die Gesellschaft krankt. Aber Absicht? Zielführung? Das unterstellt, die wüssten großteils, was sie tun. Ich unterstelle, das wissen nur die wenigsten. Der Neoliberalismus hatte genug Zeit, sich intellektuell zu vererben. Als Folge glauben die Leute, was sie erzählen und tun, selbst wenn es Quatsch ist.
Die Fähigkeit, mit neuem Wissen sich selbst von außen kritisch zu bewerten, ist nur den allerwenigsten gegeben. Das ist mehr als nur Doofheit oder Faulheit, das ist ein psychischer Schutzmechanismus.

Ich ziehe daraus den Schluss, dass Deutschland, da es per Propaganda zu einer Insel der Glückseligen in der Mitte eines schwächelnden Europas aufgebaut wurde, nur noch durch den Zwang von außen zum Einlenken bewegt werden kann, weil die Mehrheit das Selbstbild „uns geht es gut“ beinhart verteidigen wird.
Wenn es so kommt, wird es die nationalistische Rechte ganz groß machen. Dass die Linke irgendwie Kapital aus der Misere schlagen wird, sehe ich nicht. Ist schon echt traurig!

schwitzig
schwitzig
Reply to  ChrisA
7 Jahre zuvor

@ChrisA

Aber er sieht nicht die selbe Realität wie du und nimmt dementsprechend auch eine andere Diskrepanz wahr.

Nun, er erlebt aber dieselbe Realität. Dass er sie anders beurteilt, liegt an dem im zur Verfügung stehenden Informationsgefüge. Das Problem ist dann irgendwann die Dogmatik – selbst wenn er irgendwann Informationen bekommt, die eine neue Bewertung der Realität erfordern, wird er sie nicht akzeptieren, da er sich ja schon anhand der alten Informationen ein Weltbild gefertigt hat, das er nun in Frage stellen müßte. Eine identitäre Krise und genau da kommen dann die Bauernfänger von der AfD ins Spiel.
Aber es hat meiner Ansicht nach nicht nur mit Indoktrination zu tun, sondern die Basis ist Denkfäule oder profan Blödheit :-).

Daraus folgt eine Reproduktion von genau den Denkmodellen, an denen die Gesellschaft krankt. Aber Absicht? Zielführung?

Mit den Denkmodellen stimme ich Dir wohl zu; zur Absicht stehe ich ambivalent. Ich weiß zum Beispiel, dass der Umbau der EU in einen totalitären Überwachungs-, Repressions- und Polizeistaat von einign „Volksvertretern“ und Wirtschaftsführern mit genau der Zweckbestimmung akribisch geplant wurde und wird, weil diese Leute sehr genau wissen, dass ihr Wirtschaftskonzept langfristig nur mit tatsächlicher und struktureller Gewalt erhaltbar ist. Auf den Entscheidungsebenen sind sich die Protagonisten durchaus der Implikationen ihrer Projekte bewusst und auch der Ursachen für die aus ihrer Perspektive notwendigen Projekte. Sie wissen auch, dass man anders agieren könnte, jedoch würde das ihre eigene Machtbasis gefährden und daher treffen sie sehr bewußt Entscheidungen, die nachhaltig andere betreffen und unsere Gesellschaft umgestalten. Parallel dazu werden Projekte weitergeführt und aus dem Boden gestampft, um eben kritische Denkweisen schon im Bildungssystem abzufangen. Da steckt Methode und eine Menge Intelligenz hinter – das würde ich schon als Absicht bezeichnen.
Aber natürlich werden die ideolisch verblendeten bzw. verblödeten Mitläufer zur Umsetzung benötigt (die „c“SU ist da übrigens immer wieder gerne gesehen :-)), die keine Vorstellung von dem übergeordneten Bild haben und das wahrscheinlich auch ablehnen würden. So gesehen hast Du mit Deiner Ansicht der indoktrinierten Schafe auch nicht Unrecht.
Bezüglich der Auflösung der Spirale, in die wir uns gegeben haben, stimme ich Dir auch zu. Ich hoffe allerdings, dass ich das nicht mehr erleben muss :-).

schwitzig-the-one-and-only-like-everyone-and-only
schwitzig-the-one-and-only-like-everyone-and-only
Reply to  ChrisA
7 Jahre zuvor

@ChrisA
Bezüglich gezielter Umbau der Gesellschaft, passt eine aktuelle Meldung ganz gut:

https://www.heise.de/tp/features/Hate-Speech-Gesetzentwurf-heimlich-geaendert-3669364.html

Tipp: Der Maas ist hier nur ein Ausführ-Heiko, die Formulierungen und Ziele wurden schon vor Jahren fast exakt so definiert.

Mazze
Mazze

Lieber Schwitzig, ich schätze dein Beiträge und stimme zumeist mit dir überein. Ehrlich gesagt denke ich, dass die meisten in unserem Lande Faschos sind und gar keine Linke Politik wollen. Ich teile mittlerweile die Auffassung von Pispers hier nicht mehr. Oftmals zerbrach ich mir den Kopf darüber, ob es nur daran läge, dass hier Bildungsdifferenzen vorhanden seien, aber dem ist nicht so. Vielen scheint die Rolle zu gefallen. Gerade die Eliten befürworten natürlich so ein System, dass ihnen entgegenkommt, aber warum die Normalos und Ärmeren? Viele hier sind dumm und ignorant und wollen gar nicht Ursache und Wirkung verstehen. Wenn mann ihnen erklärt, warum es falsch sei, keine Flüchtlinge aufzunehmen, ist ihnen das egal, genauso wie denen die Hartzer egal sind. Hierarchien sind sowas von gewollt und akzeptiert. Oder liegt es nur daran, erkannt zu haben, man könne eh nichts ändern?

Dennis82
Dennis82
Reply to  ChrisA
7 Jahre zuvor

Die allgemeine Blödheit des Durchschnittsbürgers kann man u. a. auf Youtube bestaunen, wenn man nach „Fails“ sucht. 😉 Und genau dieses Prinzip kann man dann auch 1:1 auf politische Wahlentscheidungen übertragen. Blöd- oder Dummheit ist in dem Zusammenhang dann gegeben, wenn jemand Entscheidungen trifft, die für die Person selbst nachweislich im Ergebnis nachteilig sind. Aber genau das tut die große Masse in „unserer großartigen Demokratie“ seit quasi eh und je…!

Hinzu kommt Dauerberieselung aus allen Rohren, die eigene Denkleistung ablenkt.

Das ist kein Argument. Wir alle werden „dauerberieselt“ – trotzdem haben sich einige bewusst entschieden, selber zu denken – als anderen das Denken zu überlassen. Und grade innerhalb einer Gesellschaft von blöden und denkfaulen Idioten macht dich sowas schnell zum Paria…! Was hab ich mir bei Einzelpersonen teils Jahrelang einen abgemüht, sie auch nur ein klein wenig für Politisches zu interessieren oder sie wenigstens dazu zu bringen, auch alltägliche Dinge einfach mal etwas kritischer zu hinterfragen…!? „Erfolgsquote“: 0,0!

Erwin
Erwin

Ungeachtet dessen haben dort Wähler mehrheitlich wissentlich die „c“DU und „s“PD gewählt. Gibt es noch ein eindeutigeres Zeugnis für Kuhartige Blödheit?

Vielleicht wird wegen transnationaler Einflüsse auch das deutsche Parteienspektrum
amerikanisiert ( Achtung Verschwörungshypothese ) ? Ein Zweiparteiensystem mit unbedeutenden Kleinstparteien. Je kleiner der Verbund, desto leichter die Einflussnahme.
Die fernsehgerecht inszenierten und auf Personalie ausgerichteten Lagerwahlkämpfe
sind wie in den USA auch bei uns jetzt selbstverständlich. Die Wähler glauben Personen zu wählen. Die Parteien fördern diesen Eindruck auf jedem Sendeplatz. Inhalte werden schulzartig ausgeblendet und Sachfragen ausschließlich auf die Entscheidung von Einzelpersonen abgestellt. Es wird methodisch vorgegangen um den zerstörten demokratischen Diskurs als alternativlosen Regelfall darzustellen. Der Plenarsaal als demokratische Arena spielt keine Rolle mehr.

Mit „Blödheit der Wähler“ hat das alles nichts zu tun. Wenn man sich den Durchschnittswähler der beiden „Volks?parteien anschaut, trifft man bei SPD und CDU auf Durchschnittsalter um die 55 Jahre. Für diese Personengruppe ist das Fernsehen noch wichtig. Jüngere informieren sich „alternativ“. Wenn es so stimmen würde, wie ich behaupte, brächte die Gegenüberstellung beider Altersgruppen mit unterschiedlicher Medienaffinität den Beweis, dass Fernsehen erheblich manipuliert und die Wahlentscheidung überdurchschnittlich stark beeinflusst.

Man könnte das jetzt noch tiefenpsychologisch betrachten. Wie wird das Unterbewusstsein des Zuschauers beeinflusst, der tiefentspannt und kurz vorm Zubettgehen mit Schlagworten und Parolen befeuert wird ? Saugt er dieses Zeug tiefer auf ? Bewegt er sich am Rande der Hypnose und der autogenen Manipulation ?

Irgendetwas Unerklärbares ist da im Gang. „Blödheit“ ist es nicht.

Dennis82
Dennis82
Reply to  Mordred
7 Jahre zuvor

1. linke und spd haben zusammen mehr stimmen als die cdu

Und weiter…? Wieso wirst du nicht vor Scham rot, weil du die Linke und SPD in einem Satz nennst? Die Linke und deren Wähler wollen linke Politik, die der neoliberal verzogenen Sozialdarwinisten und unappetitlichen Darmausgänge wählen halt SPD (und Union).

die wahl war also für die meisten wähler mal wieder für den knallroten sack.

Was meinst du mit knallrotem Sack!? Die SPD ist aber schlicht und ergreifend keine „rote“ oder irgendwie linke Partei. Warum ist das zu schwer zu raffen…?

denn afaik stehen auf groko die wenigsten.

Lustig, da weist eine Wahl einmal mehr nach, dass die Meisten eine GroKo wollen (sonst würden sie statt der SPD oder Union die Linke wählen) – und manch einer versteht es immer noch nicht…! Dieses strunzblöde und bösartige Volk ist nicht das arme, verblendete, manipulierte Opfer – sondern zu einem gewaltigen Teil: Täter! Wer nach all den Jahren brutalsten Neoliberalismus meint, „es ginge uns im Großen und Ganzen ja ganz gut“ und zu meist weit über 80 oder 90 % unbeeindruckt neoliberale Parteien ankreuzt – will es nicht anders; man hat Spaß am eigenen Leid – aber vor allem: dem Leid des anderen! Das wird u. a. in der beim Michel besonders ausgeprägten Missgunst deutlich; wenn der sieht, dass irgendein armer Schlucker um ihn rum etwas hat, was dem seiner Ansicht nach nicht zusteht; da läuft er zur Höchstform auf.

Mordred
Mordred
Reply to  Dennis82
7 Jahre zuvor

Dennis, Du hast mich falsch verstanden.
Ich habe nicht von meinen Ansichten, bzgl. Linke, SPD etc. gesprochen, sondern das Wahlergebnis aus Sicht der (meisten) Wähler interpretiert.
Die halte ich übrigens anders als du nicht allesamt für strunzblöde, Täter etc., sondern für desinformiert und/oder desinteressiert.

Erwin
Erwin
Reply to  Mordred
7 Jahre zuvor

Wobei das Desinteresse weitgehend aus einem Desinteresse an Neuerungen und Änderungen
bestehen dürfte. Mit fortschreitendem Alter setzt der Mensch, aus Gründen der Besitzstandwahrung
und sozialen Absicherung, auf Stabilität und Kontinuität. Das ist ein verständliches Verhalten und ein nachvollziehbarer Biologismus.
Eine allgemeine Desinformiertheit kann nicht zum Vorwurf gemacht werden, sobald die
medialen Angebote näher betrachtet werden.

Nimmt „Alt“ nun „Jung“ in Geiselhaft ? Jung will Veränderung, Alt nicht.

Sollen wir durch natürliche Mortalität die Altersstruktur unserer Gesellchaft zugunsten
von „Jung“ abschmelzen ? Sollen aus 80 Mio. Bundesbürgern beispielsweise
60 Mio. werden um einen Ausgleich der Altersverteilung herzustellen ?
Die Sterberate liegt höher als die Geburtenrate. Sollen wir das längerfristig,
zum Interessenausgleich zwischen Alt und Jung, tatenlos hinnehmen ?

wschira
wschira

– es gibt tatsächlich zuviele Blöde. Und dann kommen noch die Arschlöcher hinzu.

Sie haben noch die Spezies der blöden Arschlöcher vergessen

R_Winter
R_Winter
7 Jahre zuvor

Das Schauspiel bei Anne Will war die mediale Blaupause der Neoliberalen Medien.

Die Linke in den Personen Wagenknecht und Lafontaine sollen in einer linken, kommunistischen Ecke gestellt werden. Die Schuld der Wahlniederlage der sPD bei den Saarland-Wahlen lag laut FAZ bei Lafontaine. Merkel will wieder eine GROKO mit über 70% der Abgeordneten.

Aber dieses ist nur ein Teil der medialen Strategie. Im SPON wurden die 150 toten Zivilisten in Irak durch US-Luftangriffe gestern im Laufe des Tages in immer kleineren Meldungen gebracht und verschwand dann ganz. Die 90.000 Luftangriffe der Saudis im Jemen wurde nur bei Telepolis veröffentlicht, aber die Festnahme der Demonstranten im Russland wurde ausführlich an erster Stelle im Hörfunk und den Printmedien mit Kommentare alter CDU-Politikern garniert. Die Verhaftungen in der Türkei wurden mit „..na ja, vielleicht hat Erdogan doch recht…“ halbherzig vermeldet.

So sehen neoliberalen „Qualitätsmedien“ in der Demokratie Deutschland aus.

Vorauseilender neoliberaler Gehorsam bestimmen die Nachrichtenauswahl und die Platzierungen.

wschira
wschira
Reply to  R_Winter
7 Jahre zuvor

Die grösste Perfidie ist ja nicht, dass sie in eine linke Ecke gestellt werden (Sie sind ja links), sondern als Querfrontler in die rechte Ecke.

seyinphyin
seyinphyin
Reply to  R_Winter
7 Jahre zuvor

Ja, find ich faszinierend, wie es nicht der jahrelange Ausverkauf der SPD an die CDU daran schuld trägt, sondern allein die Androhung, sie könnte mit der Linken ihre Wahlversprechen umsetzen.

Aber die Leute fressen es halt, die fressen jede noch so dumme Propaganda. Dagegen gibt es einfach kein Mittel. Selbst Aufklärung ist völlig machtlos gegen Ignoranz.

R_Winter
R_Winter
7 Jahre zuvor

Was ist Anne Will gehen die an Nazizeiten erinnernde Politik von Merkel?

Wagenknecht nennt Erdogan „Terroristen“


Eine diffuse Warnung Erdogans vor wenigen Tagen war Sahra Wagenknecht offenkundig zu viel: Mit harschen Worten geht die Linken-Politikerin den türkischen Präsidenten an. Auch ein Nazi-Vergleich fällt.
Sie bezog sich am Montag bei einer Veranstaltung in einem Bundestagsgebäude auf einen Satz, den Erdogan vor wenigen Tagen in Ankara gesagt hat: „Wenn ihr euch weiterhin so benehmt, wird morgen kein einziger Europäer, kein einziger Westler auch nur irgendwo auf der Welt sicher und beruhigt einen Schritt auf die Straße setzen können.“
Wagenknecht sagte dazu: „Das ist der Aufruf zum Terrorismus. Da spricht ein Terrorist. Nichts anderes ist das.“ An anderer Stelle ihrer Rede sprach sie vom „Terrorpaten Erdogan“. Das Agieren Erdogans in Europa verglich Wagenknecht mit der Außenpolitik Nazi-Deutschlands.
Die Vorsitzende der Linksfraktion warf Bundeskanzlerin Angela Merkel vor, Erdogan nichts entgegenzusetzen und ihn mit ihren Reisen in die Türkei – zuletzt im Februar – sogar den Rücken zu stärken. „Da wird man mitschuldig, wenn man das macht.“

http://www.faz.net/aktuell/politik/tuerkei/nach-warnung-aus-ankara-wagenknecht-nennt-erdogan-terroristen-14945699.html

Schorsch
Schorsch
7 Jahre zuvor

Wer kommt eigentlich zu Anne Will & Co.? Zumindest am Wahlabend im Saarland war niemand dabei, der oder die applaudiert hätte, als Sahra Wagenknecht wichtige Punkte ansprach.

Welcher normal denkende Linke tut sich so etwas auch noch an?
Ich denke, dass ist wie bei den Kommentaren unter diversen Seiten, wie Zeit-Online oder Spiegel-Online, da schreiben auch fast nur noch die frustrierten (besorgten) Bürger. Ich kenne in meinem Umfeld keinen politisch links denkenden Menschen, der sich so etwas antut, außerdem sind die mit ihrem Leben genug ausgelastet. Wenn man sich mal diverse Profile ansieht, dann merkt man schnell, es sind oft Vielposter, die offensichtlich nicht zur Arbeit müssen. Und auch für solche Polittalkshows muss man erst einmal Zeit haben und so sitzen da wohl vor allem Rentner, die ihren Besitzstand gewahrt sehen wollen und nichts von Umverteilung wissen wollen.

Schorsch
Schorsch
7 Jahre zuvor

Wer kommt eigentlich zu Anne Will & Co.? Zumindest am Wahlabend im Saarland war niemand dabei, der oder die applaudiert hätte, als Sahra Wagenknecht wichtige Punkte ansprach.

Welcher normal denkende Linke tut sich so etwas auch noch an?
Ich denke, dass ist wie bei den Kommentaren unter diversen Seiten, wie Zeit-Online oder Spiegel-Online, da schreiben auch fast nur noch die frustrierten (besorgten) Bürger. Ich kenne in meinem Umfeld keinen politisch links denkenden Menschen, der sich so etwas antut, außerdem sind die mit ihrem Leben genug ausgelastet. Wenn man sich mal diverse Profile ansieht, dann merkt man schnell, es sind oft Vielposter, die offensichtlich nicht zur Arbeit müssen. Und auch für solche Polittalkshows muss man erst einmal Zeit haben und so sitzen da wohl vor allem Rentner, die ihren Besitzstand gewahrt sehen wollen und nichts von Umverteilung wissen wollen.nichts von Umverteilung wissen wollen.

The Joker
The Joker
7 Jahre zuvor

Was erwartet man denn, wenn eine genuine Sportschau-Moderatorin im Politikbereich dilettiert?
Im Grunde fragt die Dame ja auch heute lediglich ab (sinngemäß):

Woran lag’s?
An der Aufstellung?
Oder an der Einstellung?
Oder am Gegner?
Sind Sie enttäuscht?
Steht der Vorstand noch hinter dem Trainer (jetzt: Spitzenkandidaten)?

Serienfan
Serienfan
7 Jahre zuvor

Egal ob die Wahl von Trump, der Brexit oder die Wahl im Saarland … die etablierten Talker benötigen nur zwei Argumentationsstrategien, um den neoliberalen Kurs fortzusetzen. Entweder sehen sie sich bestätigt, dann heißt es: „Weiter so!“ Oder das Volk wählt nicht wie gewünscht, dann gibt es ein „jetzt erst recht so!“ Ich erinnere mich zum Beispiel an ein Interview mit Gabriel nach Trumps Vereidigungsrede, in welcher er meinte, jetzt müsste Europa besonders darauf achten, „wettbewerbsfähig“ zu sein. Das ganze gleicht einer Inszenierung, bei der die Moderatorin Stichworte für die stets gleichen Phrasen (wahlweise mit Tendenz „weiter so!“ oder „jetzt erst Recht so!“) liefert, ohne diese Phrasen auch nur im Ansatz zu hinterfragen. Im Gegenteil: Problemfragen werden bewusst so gestellt, dass dem Antwortenden der Weg für ein „Genau deshalb ist es jetzt besonders wichtig …“ bereitet wird. Abweichende Meinung wie von Sarah Wagenknecht werden als Außenseiter-Meinungen präsentiert, meist schon in der Anmoderation. Da werden die Blicke der Modatorin ernst und ausdruckslos. Gescherzt wird dann mit dem Mainstream, aber mit dem geht man ja auch gerne gemeinsam in die Elbphilharmonie.

schwitzig-the-one-and-only-like-everyone-and-only
schwitzig-the-one-and-only-like-everyone-and-only
7 Jahre zuvor

Der Sukram71/smukster-Komplex könnte auch Politiker sein – wie dieser Arbeit-macht-frei-Bartke … ups, sorry „Arbeit-gibt-Würde-Bartke“ natürlich. Ich verwechsele die vom Dritten Reich und die „s“PD immer wieder, aber die Unterschiede sind ja auch nicht einfach zu erkennen.
Immerhin wissen wir jetzt ganz offiziell, dass Arbeitslose keine Würde haben (dürfen).

https://www.heise.de/tp/features/Fuer-viele-ist-Weiterbildung-vergleichbar-mit-einem-Zahnarztbesuch-3664681.html

Erwin
Erwin

Der Luise-Koschinsky-Komplex ist auch nicht ohne :-)))

„Auch deshalb haben wir das Gesetz zur Regulierung der Leiharbeit
verabschiedet, dass am 1. April endlich in Kraft tritt.“

Aha, ein Aprilscherz.

Phrygian
Phrygian
7 Jahre zuvor

Wenn Leute wie Kauder, Altmeier, Elmar Brok usw. bei solchen Laber-Shows angekündigt werden, schalte ich erst gar nicht ein, der Würgerreiz ist dann doch zu stark…
Einig sind sie sich alle darin:
– sachliche Argumente lassen sie nicht gelten
– mit Sprechblasen und hohlen Phrasen Sendezeit verschwenden
– Gästen, die linke Positionen vertreten, wird gnadenlos „über´s Maul gefahren“ (Ausreden lassen geht gar nicht)

Ich habe allerdings auch schon Sendungen gesehn, wo Sarah Wagenknecht sehr kräftig applaudiert wurde (sehr zum Verdruss der oben genannten…).

COPOKA
COPOKA
7 Jahre zuvor

Auch Huren werden mal müde, ständig Orgasmus vorzutäuschen.
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Dass Leute sich den geistigen Müll noch angucken ^^