Geringfügige Schattenwirtschaft

Millionen geringfügige Beschäftigte seien vom Mindestlohn ausgeschlossen. Das kann stimmen – muss es aber nicht. Minijobber berichten zuweilen von einer anderen Taktik. Aber es fehlt wie überall in der Personalmangelwirtschaft an Zollfahndern.

Die Betriebe haben für fast die Hälfte der Minijobber keinen Mindestlohn übrig. So behauptet es die Hans-Böckler-Stiftung. Hierzu haben Torald Pusch und Hartmut Seifert, Forscher des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI), zwei repräsentative Quellen ausgewertet: Umfragen des Sozio-oekonomischen Panel (SOEP) und des Panel Arbeitsmarkt und Soziale Sicherung (PASS). Beide Panels hatten im Laufe des Jahres 2015 tausende Personen zu ihrem Einkommen und ihre Arbeitszeit befragt. Die WSI-Forscher konzentrierten sich dabei auf Menschen, für die eine geringfügige Beschäftigung ihre Haupterwerbsquelle darstellt.

Einen flächendeckenden Mindestlohn gäbe es demnach nicht. Die Zahlen belegen, dass Betriebe die Löhne nicht erhöht hätten. Jeder fünfte Minijobber würde sogar weniger als 5,50 Euro in der Stunde erhalten.

Der Schluss ist naheliegend, kann aber auch täuschen. Aus Gesprächen mit Minijobbern ist mir bekannt, dass viele Unternehmen durchaus auch dieser Gruppe den Mindestlohn bezahlen. Da aber die Einführung des Mindestlohnes für die Unternehmen bedeutet hätte, die monatliche Arbeitszeit bei gleichem Lohnniveau (also höchstens 450 Euro plus Nebenkosten) teils drastisch zu senken, ist man zu einem anderen Modell übergegangen: Man bezahlt den Mindestlohn und vergütet das, was darüber hinausgeht, auf unkonventionelle Weise: Unter der Hand.

Von einer Angestellten aus dem Gastronomiesektor habe ich erfahren, dass sie früher 60 Stunden im Monat arbeiten musste, um auf ihre 450 Euro zu kommen. Bei einen Stundenlohn von 7,50 Euro ging die Rechnung glatt auf. Mit Einführung des Mindestlohnes hätte der Arbeitgeber die monatliche Arbeitszeit um etwa acht Stunden reduzieren müssen. Das tat er natürlich nicht, denn zu verrichtende Arbeit gab es genug. Er bezahlte ihr und ihren Kollegen den Mindestlohn – nicht gerne, er murrte selbstverständlich dabei, wollte aber die Leute nicht rebellisch bei der Arbeit haben. Den Rest bezahlt er schwarz aus.

Faktisch wurde vorher schon Mehrarbeit schwarz ausbezahlt. Darauf waren schon vor dem Mindestlohn geringfügige Beschäftigungsverhältnisse ausgelegt. Billiger und flexibler konnte man Arbeit gar nicht verrichten lassen. Für den Arbeitgeber ist das eine grundsätzliche Gewinnsituation; für die Arbeitnehmer hingegen nur eine kurzfristige Lösung ihrer Sorgen. Langfristig arbeiteten sie auf sozialversicherungspflichtigen Niveau ohne sich etwaige Ansprüche zu verschaffen.  Mit dem Mindestlohn hat sich diese Misere nur noch vergrößert. Heute wandert mehr Geld in die Schattenwirtschaft als vorher. Aber für die Arbeitgeber rentiert es sich weiterhin. Und die Karteileichen, also angebliche Angestellte auf geringfügiger Basis, die zwar eingetragen und gemeldet sind, die faktisch aber nie oder nur selten am Arbeitsplatz erscheinen, um deren monatlichen Freibetrag von 450 Euro auf die Mehrarbeiter im Betrieb zu verteilen, dürften sich in den Mindestlohnjahren vergrößert haben. Geringfügige Arbeitsverhältnisse, für die pauschalisiert Lohnsteuer abgeführt werden, sind ohnehin für das Finanzamt nicht relevant und müssen in der Steuererklärung nicht mal erwähnt werden – so blendet man etwaige Sümpfe einfach aus.

Dass dem so ist, hat mit der Sparpolitik zu tun, die den neoliberalen Kurs der Regierung auf Schritt und Tritt begleitet. Fehlende Zollfahnder und Mindestlohnkontrolleure ermöglichen solche krummen Touren. Die Angst kontrolliert zu werden ist äußerst gering. Und selbst wenn mal jemand kommt: Da ist wegen des Personalnotstandes Zeitdruck da, sodass eine penible Kontrolle eigentlich ausgeschlossen ist und man sich bei oberflächlicher Betrachtung, bei der sich zunächst kein Verdachtsmoment ergibt, auch gleich darüber hinweggegangen wird. Am Mindestlohn waren einige Stellschrauben falsch gesetzt. Angefangen bei der zu moderaten Höhe bis hin zu etwaigen Ausnahmeregelungen. Ein anderer Punkt kommt bei der Kritik meistens zu kurz: Parallel dazu hätte man die Kontrollmechanismen und das dazugehörige Personal verstärken müssen. Standards zu setzen ohne Standardüberwachung zu garantieren: Das ist keine Regulierung, sondern die sukzessive Selbstaufgabe des politischen Gestaltungsauftrags.

Natürlich stützen sich die WSI-Forscher auf Aussagen von Betroffenen. Es ist aber fraglich, ob die publik gemacht hätten, dass sie zuweilen Schwarzarbeit verrichten. Dieses Verhältnis zwischen Patron und Angestellten im »geringfügigen Milieu« ist oft eine verschworene Gesellschaft. Beide Seiten haben ein reges Interesse an Verschwiegenheit. Auch die Ausgebeuteten. Meine Erfahrungen auf dem Arbeitsmarkt und die Berichte von Betroffenen dokumentieren aber, dass der Mindestlohn zwar bezahlt wird, aber nur unter der Voraussetzung, dass die Gesellschaft letztlich draufzahlt: So wie geringfügige Beschäftigungsverhältnisse heute organisiert und von der Kontrolle abgeschnitten sind, kann man sie getrost als Einstieg in die Schattenwirtschaft bezeichnen.

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Roberto J. De Lapuente

Roberto J. De Lapuente ist irgendwo Arbeitnehmer und zudem freier Publizist. Er betrieb von 2008 bis 2016 den Blog ad sinistram. Seinen ND-Blog Der Heppenheimer Hiob gab es von Mitte 2013 bis Ende 2020. Sein Buch »Rechts gewinnt, weil links versagt« erschien im Februar 2017 im Westend Verlag. In den Jahren zuvor verwirklichte er zwei kleinere Buchprojekte (»Unzugehörig« und »Auf die faule Haut«) beim Renneritz Verlag.

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Sukram71
Sukram71
7 Jahre zuvor

Ein kenntnisreicher Artikel.
Allerdings kann der Mindestlohn bei Minijobs naturgemäß nur dann kontrolliert werden, wenn die Arbeitnehmer penibel ihre Arbeitszeiten festhalten und dokumentieren und der Arbeitgeber das aufbewahrt.

Bei einer Aushilfe an der Fleischtheke oder im Büro geht das natürlich. Bei Leuten die nebenbei als Hausmeister arbeiten oder Grünanlagen pflegen geht das in der Praxis aber kaum bis gar nicht.

Als man vor Jahren die Regelung bei Minijobs verschärft hat und den Mindestlohn eingeführt hat, gab es solche scharfen Dokumentationspflichten. Nach Protesten über den bürokratischen Aufwand für Minijobs hat man das aber – Gott sei Dank – wieder geändert.

Minijobs sind nur als Nebenerwerb gebracht. Deshalb darf ein sozialversicherungs-pflichtiger Arbeitnehmer auch nur einen Minijob bis 450 Euro haben. Andere dürfen mehrere Minijob haben, aber nur bis maximal 450 Euro.
Das wird in der Praxis genau kontrolliert. Die Minijob Zentrale schreibt regelmäßig jeden Arbeitgeber an und bittet um Auskunft.

Wenn bei einem Minijob, der als Nebenerwerb gedacht ist, der Mindestlohn nicht eingehalten wird, dann ist das idR nicht so tragisch, weil es eben nur ejn Nebenjob ist.

schwitzig
schwitzig
Reply to  Sukram71
7 Jahre zuvor

Der Sukram71-smukster-Komplex hat wieder ins Forum geschissen.

Sukram71
Sukram71
Reply to  schwitzig
7 Jahre zuvor

Was willst du denn kontrollieren, was man gar nicht kontrollieren kann, sich bei Nebenjobs auch nicht lohnt und für das der Staat kein Personal hat.

Heldentasse
Heldentasse
Reply to  Sukram71
7 Jahre zuvor

Die postulierst hier einfach was, was schlicht und einfach falsch ist. Womöglich kann man Schwarzarbeit ohne Personal aufwändige Kontrolle nicht wirksam eindämmen, aber wenn die Leute regulär angemeldet sind und ihre Arbeitszeit automatisch erfasst wird, ist die Kontrolle über diese Arbeitszeiten fast automatisiert möglich. Im übrigen warum sollten Kontrollen zum Wohle der Menschen zu teuer sein? Argumentierst Du auch so wenn z.B. Nahrungsmittel davon betroffen sind?

Wenn ja kann man bei schwitzigs rustikaler, aber m.E. zutreffenden Analyse, sogar die Wörter „ins Forum“ streichen.

Mordred
Mordred
Reply to  Heldentasse
7 Jahre zuvor

automatisiert ist leider tatsächlich ein problem. die gerätschaften sowie die dahinterliegenden prozesse müssen bestimmte normen erfüllen. das kostet ordentlich asche.

Axel
Axel
Reply to  Sukram71
7 Jahre zuvor

Was willst du denn kontrollieren, was man gar nicht kontrollieren kann

Weshalb steht die Absicht zur Bargeldabschaffung wohl im Raum ?

Damit alle ….hyper ! hyper ! ….. mit dem Smartphone an der Supermarktkasse bezahlen können ???

Damit die großen Fiche gechnappt werdäään ? Die internationalen Transaktionshaiäää ….?

Heldentasse
Heldentasse
Reply to  Axel
7 Jahre zuvor

Ja, nee, is klar! Die schaffen demnächst das Bargeld ab, damit die Minijober nicht mehr so leicht beschissen werden können? Oder liegt es vielleicht doch daran, dass das einzige vor dem unsere Eliten noch richtig Angst hat, dass wenn der Pöbel die Banken stürmen sollte, wenn er meint seine sauer verdienten Ersparnisse gehen verlustig?

Beste Grüße

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  Heldentasse
7 Jahre zuvor

Zum Thema Bargeldabschaffung habe ich mir gerade Heute diesen Vortrag von Norbert Häring angesehen:

https://www.youtube.com/watch?list=PLGN3WaSxuNaisa9k-qN9Of7q4Gm8xfnxz&v=5KwGCDwlot4

Heldentasse
Heldentasse
Reply to  Robbespiere
7 Jahre zuvor

@Robbespiere

Danke für die Info, ich gestehe ich habe in diesem Feld keine großen Kenntnisse tendiere aber zur Zeit mehr zu Herrn Flassbeck und seiner keynsanische Sicht auf die Dinge. Trotzdem Daumen hoch!

Beste Grüße

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  Heldentasse
7 Jahre zuvor

Beim Thema Geldschöpfung und Alternativen bewege ich mich leider auch auf Treibsand.
Interessant fand ich in dem Beitrag auch eher diewahren Motive hinter der Bargeldabschaffung sowie die Netzwerke derer Beführworter.
Den Akteuren kann man nur hochgradig kriminelle Energie bescheinigen, die auch vor bestehendem Recht nicht Halt macht.

Cui bono ist und bleibt immer noch die wichtigste Frage im Zusammenhang mit politischen Entscheidungen.

Axel
Axel
Reply to  Robbespiere
7 Jahre zuvor

Beim Thema Geldschöpfung und Alternativen bewege ich mich leider auch auf Treibsand.

Hast du die eigene Filmempfehlung inhaltlich nicht verstanden ?
Warum verlinkst du Filme die du selbst nicht verstehst ?

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  Axel
7 Jahre zuvor

@Axel

Senf?

Axel
Axel
Reply to  Robbespiere
7 Jahre zuvor

Warum soll es für andere wichtig sein, was du dir gerade heute zufällig angeschaut hast ?
Kenntst du Nobbi Häring und die Bargeldgeschichte erst seit heute ?

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  Axel
7 Jahre zuvor

@Axel

Senf

Axel
Axel
Reply to  Robbespiere
7 Jahre zuvor

Ja, den liest man oft von dir.

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  Axel
7 Jahre zuvor

@Axel

Hurra, ein ganzer Becher Bauzner!

Axel
Axel
Reply to  Robbespiere
7 Jahre zuvor

Saggse, wah ?! .-)

Axel
Axel
Reply to  Heldentasse
7 Jahre zuvor

Ja, nee, is klar! Die schaffen demnächst das Bargeld ab, damit die Minijober nicht mehr so leicht beschissen werden können?

Ein Hauptgrund der Bargeldgegner ist die Erschwerung von Schwarzarbeit. Falls es dir entgangen sein sollte, war das im Faden Thema. Weitere Gründe wie Steuerflucht und Korruption werden auch vorgeschoben.

Ich glaube, mit etwas Mühe wärst du von selbst darauf gekommen, dass es um Überwachungsstaat, den gläsernen Bürger und das Ende von Anonymität geht.

SofrühamMittag
SofrühamMittag
Reply to  Axel
7 Jahre zuvor

„Schwarzarbeit“ ist ein emotionalisierender Begriff, der genau aus diesem Grunde auch vorgeschoben ist. Es wird damit gespalten. Die Menschen arbeiten nicht aus jux „schwarz“ und eine kostensensitive Bezahlung ist auch nicht immer der blanken Gier und der Versagung einer „guten Bezahlung“ der Arbeitgeber zuzuschreiben.
Es wird ja i.d.R. ein Lohn ausgehandelt, welcher mehr als reguläres Netto lässt. Die „WIn-Win“ Situation stellt sich ja deshalb erst ein, da hoher Aufwand und hohe prozentuale Kosten es für „Wirtstiere“ absolut (mathem.) interessant machen.
Der/die riesige Apparat(e) der %-beteiligt ist, ohne absolut einen Mehrwert bringen zu müssen (welcher Arbeitnehmer erhält einen % Lohn) oder in dieser Weise auch nur ernsthaft kontrolliert zu sein, ist des Pudels Kern, der die Situation erst herbeigeführt hat und der ein Interesse an der Verhinderung sämtlicher alternativen Vergütungsmethoden hat, bei denen er nicht saugen kann.
Damit der arme Hund nicht völlig anämisch wird und unter dem Gewischt zusammenbricht, sollte man mal mal die Zeckenzange zücken und auch den ganzen Ranz aus dem Fell kämmen.
Ergänzend die Transaktionssteuer-Debatte… „Transaktion“ heißt mehr als das wofür es verkauft wird und die Steuergeschichte ist eine Geschichte einer ganzen Herde Trojanischer Pferde…
Für Transaktionen von Giralgeld wird schon heute nicht selten von den Menschen ein Betrag als Gebühr fällig. Für die Bankbranche ist das Geldeinnehmen (durch diverse Gebühren für den Gläubiger) hingegen umsatzsteuerfrei.
Eine privatrechtliche Abgabenlast zusammen mit der einhergehend Transparenz für „Drittstaaten“ und NGOs wird geschaffen. Möchte nichtmal ausschließen, dass letztere mit vorletzerer finanziert wird.
Im GG steht das Recht auf Arbeit (etc. p.p.), es steht aber nichts auf Pflicht zum gebührenpflichtigen Gläubigerdasein.
Ein weites Feld… auf das man sich nicht die Menschen nicht treiben lassen soll, denn mehr als Minen sind für sie da nicht zu finden.

Schoko-Nougat Muffin
Schoko-Nougat Muffin
Reply to  Sukram71
7 Jahre zuvor

Wo ist jetzt das Problem, z.B. einen Hausmeister einfach anständig zu bezahlen?
Papierkram – geile Ausrede.

Sukram71
Sukram71
Reply to  Schoko-Nougat Muffin
7 Jahre zuvor

Ein geringfügig Beschäftigter darf im Monat in der Summe aller Minijobs maximal 450 Euro im Monat erhalten.
Um den Mindestlohn einzuhalten darf er dafür nur 50,9 Stunden im Monat arbeiten. (450/8,84 €)

Wie willst du das kontrollieren?
Wenn der mehr arbeitet schreibt er es halt nicht auf. Und wenn er dafür 100 Euro in bar bekommt, dann hält er die Klappe. Aufschreiben muss er aber trotzdem. Das ist also ein großer Aufwand.

Hausmeister, Hausreinigung und Gartenpflege anständig zu bezahlen, ist überhaupt kein Problem. Man nimmt einfach eine teure Firma mit Vollzeitbeschäftigten. Das zahlen ja sowieso die Mieter und nicht die Hausverwaltung oder die Wohnungseigentümer. 😉

Schoko-Nougat Muffin
Schoko-Nougat Muffin
Reply to  Sukram71
7 Jahre zuvor

Meine Frage hatte eine sehr klare Intention: sie zeigt, dass die Diskussion über den Inhalt meiner Frage (die Diskussion die geführt werden müsste) durch Ablenkung und lange Schwafeleien darüber, wie kompliziert doch alles ist, vernebelt, verflüssigt, ja, gradezu homöopathisch verdünnt wird.

Wo ist das Problem, Menschen einfach anständig zu bezahlen?

Nichtsdesto-Trotz
Nichtsdesto-Trotz
Reply to  Schoko-Nougat Muffin
7 Jahre zuvor

Das Problem sind die Abgaben:
Pro Euro der beim AN ankommen soll ist:

Sozialversicherungen (Gesamtanteil ~40%)
Bei Überschreiten bestimmter (willkürlicher Einkommensgrenzen) fallen an anderer Stelle Schonungen weg und Beiträge werden fällig, z.B. Elternbeitrag für kommunale Kinderbetreuung.
Kammerbeitrage.
Rechnen Sie selbst, wie viel der Nachfrager/Endverbraucher/Mieter einer Leistung zahlen muss,
damit ein netto-Euro mehr beim Arbeitenehmer ankommt. Und nicht die Umsatzsteuer obenauf vergessen.

Sicher möchte kein Arbeitgeber zu satte Arbeitnehmer, aber der Rest der Welt braucht daran nicht zu partizipieren.

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  Nichtsdesto-Trotz
7 Jahre zuvor

@Nichtsdesto-Trotz

Rechnen Sie selbst, wie viel der Nachfrager/Endverbraucher/Mieter einer Leistung zahlen muss,
damit ein netto-Euro mehr beim Arbeitenehmer ankommt. Und nicht die Umsatzsteuer obenauf vergessen.

Und da wären auch noch die Kreditzinsen, die jeder Produzent, Händler, Spediteur usw. auf den Kaufpreis aufschlägt, und die mal locker 30% des Preises ausmachen können.
Schließlich sind Gewinne unantastbar.

Nichtsdesto-Trotz
Nichtsdesto-Trotz
Reply to  Robbespiere
7 Jahre zuvor

Ne ne ne,
nicht den Apfel mit Birnen multiplizieren!
Ich zeige den Euro auf, der „durchgereicht“ werden soll.
Also eben ohne Arbeitgeberinteressen!

Der Kuchen bedingungslos beteiligter Dritter ist so groß, dass es attraktiv ist ihn zu teilen.
Da braucht man keine Preise hoch ausweisen.
Öffentliche Ausschreibungen gewinnt man zudem auch nur mit Dumpingpreisen. Das System wirkt etwas unstetig konzipiert.

Heldentasse
Heldentasse
Reply to  Nichtsdesto-Trotz
7 Jahre zuvor

Sicher möchte kein Arbeitgeber zu satte Arbeitnehmer,

Verständlich, denn wenn man die Lohnsklaven zu gut füttert, werden sie träge, unverschämt und meinten gar es müsse so sein. Noch besser wäre es allerdings dem Proletariat hin und wieder einen Knochen so hinzuschmeißen, dass nur die vermeintlich fleißigsten unter ihnen den Kampf darum gewinnen. Da kommt Freude auf, bei den Edlen auf den Rängen der neoliberalen Arena.

Beste Grüße

Nichtsdesto-Trotz
Nichtsdesto-Trotz
Reply to  Heldentasse
7 Jahre zuvor

Wieder eine Melange… ein „übersättigte Lohnssklave“ ist ein Widerspruch in sich.
Wenn Sie leistungsfrei Übersättigte sehen wollen, in Berlin hocken einige, manche wollen nicht ins Kanzleramt, andere waren schon drin. Aber auch in diversen Köperschaften öR. u.a., nicht zuletzt in den „Servicebuden“ für Lohnsklaven, wo sie deren Zuhälter im temporär-Sektor diverse Beihilfe gewähren.

Bitte aber nicht Blackrock -AGs mit kleinen Familien-Krautern in einen Topf werfen, das ist wenig fairer als ein Vergleich Weißer Hai mit Silberfisch.
Richtig ist, die Lebenserwartung von juristische Personen ist unendlich, sie kann während der ganzen Zeit ungeheuerlichen Besitz und Macht anhäufeln. Und manchmal bekommt sie das schon für nur ein paar glitzernde Glasperlen (*vgl.Indianer*) und virtuelle Wertvorgaben. Die machen real aber niemanden satt. Sterben (ohne Wiedergeburt) kann sie gegen ihren Willen nur mit brutaler Gewalt.
Das stets geschmeidig glitschige Fett, welches diese Dinge für das Privileg weiter oben zu schwimmen zu können, nicht verhinderte, erkennt es aber erst weit später als das „Pack“ unter ihm.

Banane-Senf
Banane-Senf
Reply to  Nichtsdesto-Trotz
7 Jahre zuvor

Danke fürs ausrollen.
Genau darauf wollte ich ja hinaus:

Problem 1 ist allgemeiner Geiz: keiner will automatisch fair bezahlen, wenn es weniger in der eigenen Tasche bedeutet.

Problem 2 ist die paradoxe Gesetzgebung: bei kleinen Einkommen ist alles maximal durchreguliert, je mehr verdient wird, desto lockerer wird mehr verdient.

schwitzig
schwitzig
Reply to  Nichtsdesto-Trotz
7 Jahre zuvor

@Nichtsdesto-Trotz
Dein Beitrag ist eine Nebelkerze. Die Frage war:
Wo ist das Problem, Arbeitnehmer für ihre Arbeit vernünftig zu bezahlen?
Dabei ist es irrelevant, wie hoch irgendwelche „Abgaben“ sind. Relevant ist nur, was der Arbeitsleister (oft „Nehmer“ genannt) für seine Arbeitsleistung nach allen Abzügen erhält.

Eine ähnliche Frage stelle ich den neoliberalen Schwachmaten schon seit Jahrzehnten und weißt Du was: Niemals habe ich eine Antwort bekommen, die die Frage schlüssig beantwortet.
Dei Frage ist:
Wenn es eine Arbeit nicht wert ist, vernünftig bezahlt zu werden, weshalb sollte sie dann gemacht werden, bzw. weshalb sollte jemand dazu gezwungen werden können, sie zu machen, wenn sie doch offensichtlich fast wertlos ist?
Der Umkehrschluss: Gibt es einen Unterschied zr Sklaverei, wenn der Arbeitsleister weniger erhält, als seine Arbeit wert ist?
Und nun extrapolieren wir mal:
Jemand, der fordert, dass es möglich sein muss, Arbeitnehmer so zu bezahlen, dass ihr Lohn nicht für das Existenzminimum ausreicht, ist jemand, der Sklavenhalterei fordert. Derselbe Menschenschlag, der Menschen vergewaltigt, betrügt und bestiehlt. Nur im Gegensatz zu offiziell anerkannten Schwerverbrechern, sind solche Typen – wie z.B. auch der Sukram761-smukster-Komplex – auch noch zu feige, das zuzugeben.
Solche Leute stehen so weit unten, dass man sie schnell übersieht. Aber sie sind der unappetitliche Mob.

ChrisA
ChrisA
Reply to  schwitzig
7 Jahre zuvor

@schwitzig

Glaubst du denn, deine Frage wurde verstanden? Ich sehe, dass viele Leute in D die Haltung haben ( und folglich auch ihre Kinder so erziehen ), das „Schaffen“ ein Wert an sich ist.

Ich will die Tugend Fleiß und noch weniger die Fleißigen abwerten, aber unter solchen Umständen fällt Ausbeutung natürlich deutlich leichter. Und wer so konditioniert ist, wird deiner Frage keinen Sinn entnehmen können.
Neoliberaler Schwachmatismus ist also nicht der einzige Grund, warum du diese Frage nicht beantwortet kriegst.

Natürlich hast du Recht: Eine Arbeit, die nicht vernünftig bezahlt wird, sollte niemand machen müssen.

Man darf aber nicht versuchen, dies mit dem „Wert“ der Arbeit zu erklären, sowas gibt es schlicht nicht. Das ist ja genau der Neoliberale Ansatz, zu unterstellen, jeder würde immer nach seiner Grenzproduktivität bezahlt, was eine axiomatische Größe sei und deshalb nicht diskutierbar. Man exekutiere folglich bloß die rein vernünftige Wirtschaftsform und sei somit über Kritik erhaben.

Das ist freilich eine falsche Theorie, die aber wegen ihrer Nützlichkeit von den Nutznießern seit Jahrzehnten beworben wird und mittlerweile von einer Mehrheit ( fürchte ich ) als wahr akzeptiert wird. Das ist praktisch: Wenn die Menschen es für wahr halten, werden sie Alternativen aus eigener Motivation heraus bekämpfen, um nicht als dumm darzustehen. Die Veranlagung und Fähigkeit der Menschen, sich selbst zu belügen, um ihr Glück innerhalb ihrer Blase zu bewahren, ist eine der stärksten Waffen des Neoliberalismus.
Niemand muss tausende von Fäden koordinieren, wenn die Puppen von selbst tanzen. 🙁

Aber ich bin abgeschweift. Vorschlag, formuliere die Frage doch um, zu: „Warum sollte eine Arbeit, die gewollt ( oder gebraucht ) ist, schlecht bezahlt werden?“

Darauf kriegst du eher Antworten. Ich fürchte nur, sie werden dir in der Regel nicht gefallen.

schwitzig
schwitzig
Reply to  ChrisA
7 Jahre zuvor

@ChrisA

Ich stimme Dir zu, dass „Wert“ den Zahnrad-Dogmatismus befördert. Eventuell wäre „Sinnwert“ weniger mißbrauchsanfällig?

Aber ich bin abgeschweift. Vorschlag, formuliere die Frage doch um, zu: „Warum sollte eine Arbeit, die gewollt ( oder gebraucht ) ist, schlecht bezahlt werden?“

Ja, diese Frage ist weniger in das Gegenteil der Bedeutung verkehrbar.

Darauf kriegst du eher Antworten. Ich fürchte nur, sie werden dir in der Regel nicht gefallen.

Es werden dieselben Sukram71-smukster-Komplex-Antworten sein, wie bisher. Außer für Leute, die gerne als Schmarotzer agieren, gibt es keinen Sinn, weshalb eine notwendige Arbeit schlecht bezahlt werden sollte – insbesondere in der Ökonomisten-Religion nicht, da ja dort immer postuliert wird, dass das, was gebraucht wird, durch den Bedarfsdruck den Preis dafür nach oben treibt.
Nach Hans-Werner Sinn-Logik zum Beispiel müsste ein Müllmann zu den Gutverdienern gehören. Das ist aber nicht so – bzw. nicht mehr so – und gerade daran kann man exemplarisch sehr schön die absolute Verlogenheit der aktuell gepflegten Wirtschafts-Religion sehen.

ChrisA
ChrisA
Reply to  schwitzig
7 Jahre zuvor

@schwitzig

Eventuell wäre „Sinnwert“ weniger mißbrauchsanfällig?

Vielleicht, ich halte es aber v. a. für schwerer verständlich. Ich bin für das Wort „gewünscht“. Das umfasst sowohl benötigte, als auch vielleicht unnötige, aber gewollte Dinge.

Die Frage wäre folglich: „Warum sollte eine erwünschte Leistung schlecht bezahlt werden?“

Das lässt der Gegenargumentation für die Standardantworten einfaches Spiel.

Entweder ist man bereit, gut zu zahlen, weil einem der eigene Wunsch das wert ist ( der subjektive Wert, dem man dem eigenen Wunsch beimisst, darf tatsächlich „Wert“ heißen. Man legt ihn für sich fest. ). Oder man sollte gut zahlen, da es um notwendige Dinge geht. Die Erklärung, warum jemand, der notwendige Arbeit verrichtet, schlecht bezahlt sein sollte, ist ohne Arschlochhaftigkeit gar nicht zu bringen.
Und das Argument, dass dann alles teurer wird, man es aber dennoch benötigt, stimmt, nur: Man bekommt selbst mehr, wenn die Entlohnungsstruktur sich ändert. Außerdem betrifft das nur die Steigerung des Lohnkostenanteils an einem Produkt. Gerade für nötige Güter geht der durch den technischen Fortschritt zurück – kein Grund also, Menschen auch noch mies zu bezahlen. Leidet die Kaufkraft also? Wenn ja, wessen? Die aller ( kann nicht ), die einiger ( möglich ), die von niemandem? Gibt es Menschen, für die ein Kaufkraftverlust rein virtuell ist, weil sie so viel haben, dass sie es eh nie ausgeben?

Ich bin jedenfalls der Meinung, dass die Frage so besser gestellt ist, als so, wie du es bisher gemacht hast:

„Wenn es eine Arbeit nicht wert ist, vernünftig bezahlt zu werden, weshalb sollte sie dann gemacht werden, bzw. weshalb sollte jemand dazu gezwungen werden können, sie zu machen, wenn sie doch offensichtlich fast wertlos ist?“

Nichtsdesto-Trotz
Nichtsdesto-Trotz
Reply to  schwitzig
7 Jahre zuvor

„Wo ist das Problem, Arbeitnehmer für ihre Arbeit vernünftig zu bezahlen?
Dabei ist es irrelevant, wie hoch irgendwelche „Abgaben“ sind. Relevant ist nur, was der Arbeitsleister (oft „Nehmer“ genannt) für seine Arbeitsleistung nach allen Abzügen erhält.“

Der mittlere Satz ist falsch, da „irgendwelche Abgaben“ sehr starken Effekt auf die höhe der Vergütung der Leistung „nach allen Abzügen“ haben:

Ich greife Ihren gierigen AG auf, er behält 25% vom Umsatz für sich und sein Tüdelüt.
Sozialversicherungen bekommen 40% vom Bruttolohn
Steuer und Gedöns mal ganz großzügig und zu tief mit 10% vom Bruttolohn.
Und zur Vereinfachung ansonsten kinderloser Nihilist.
Der AN bekommt nun seinen 1 Euro.
Das FA 0,2€ und die Sozialversicherer 0,8€ (gesamt ein weitert Euro, der dem AN nicht zur Verfügung steht, er ist der Schuldner, AG nur abführungspflichtig)
Jetzt noch Ihr Arbeitgeber: 2€/0,75=> 0,66€
Sind: 2,66 € Umsatz, der natürlich der USt-pflicht unterliegt
=> +0,50€ USt (gerundet)
Summe: 3,16€ Kaufpreis für einen Euro beim AN, (ohne 25% für AG sind es: 2,38€)
Der AN kann folglich sich seine eigene Leistung dreimal nicht leisten.
Sie können allen AN 50€/h Mindestlohn geben, es ist nur nominell schöner, der Wert in Kaufkraft wird prozentual so sehr abgegriffen, dass er sich seine eigene Arbeit selbst dreimal nicht leisten kann.
Damit das funktioniert wird man ist genötigt seine Leistung in FIAT bewerten zu lassen, um brav Steuern und Abgaben leisten zu können. Eier und Hühner nehmen sie nicht. Wobei manches darauf hindeutet, dass Naturalien im Rotlicht oder in kristallform vielleicht nicht immer abgelehnt würden. Und wenn das nicht mehr funktioniert, und Kontrolleure zu teuer oder nicht loyal genug sind, entwickelt man eben sich selbst automatisierte Überwachungssysteme, Zwietracht säen und Denunziantentumpflege ist auch beliebt.

schwitzig
schwitzig
Reply to  Nichtsdesto-Trotz
7 Jahre zuvor

@Nichtsdesto-Trotz

(Nichtsdesto-Trotz-Bla-Bla inspiriert by „Lohnnebenkosten-Arschloch-Propaganda freundlicherweise ignoriert)

Erkläre doch mal:
Wenn es eine Arbeit nicht wert ist, vernünftig bezahlt zu werden, weshalb sollte sie dann gemacht werden, bzw. weshalb sollte jemand dazu gezwungen werden können, sie zu machen, wenn sie doch offensichtlich fast wertlos ist?

Bzw. leicht umformuliert:

Warum sollte eine Arbeit, die gewollt ( oder gebraucht ) ist, schlecht bezahlt werden?

Mordred
Mordred
Reply to  Nichtsdesto-Trotz
7 Jahre zuvor

du argumentierst an der frage vorbei bzw. beleuchtest nur einen klitzekleinen teilaspekt genauer. um von klitzklein auf etwas größer (aber längst nicht vollständig!) zu kommen, müsstest du das lohngefüge vom mindestlohn bis zum spitzenverdiener erläutern und insb. dir dabei die jeweilige abgabenlast anschauen. da würdest du dann u.a. 2 sachen herausfinden:
1. die relative und absolute abgabenlast sinkt ab bestimmten einkommen und einkommensformen wieder, zumindest „zwischendurch“.
2. merkwürdiger weise bekommen viele menschen ein einkommen, was in keinem verhältnis zu ihren leistungen steht.
insb. 2 führt dann aber auch schon direkt wieder zu schwitzigs frage.

Banane-Senf
Banane-Senf
Reply to  Mordred
7 Jahre zuvor

Das perverse an Hartz-IV und der ganzen „Leistungs“-Ideologie ist doch, dass es Jobs gibt die es nicht Wert sind, dass man sie ordentlich bezahlt (ergo, dass man sie macht), dass man aber über Hartz-IV-Existenzminimun

a) ein System geschaffen hat, dass Menschen trotzdem zwingt, zu arbeiten
b) ein ideologisches Rechtfertigungssystem aufgebaut hat, dass bestens funktioniert wie auch die Rechtfertigungen von Desto-trotz: nichts zeigen

ChrisA
ChrisA
Reply to  Nichtsdesto-Trotz
7 Jahre zuvor

@Nichtsdesto-Trotz

Was du über den AN schreibst, der sich „seine“ Produktion immer nur zu einem Drittel leisten könnte, ist falsch. Das hat einen einfachen Grund:

Der fiktive AN ist nicht alleiniger(!) Produzent von dem, was zu einem weit höheren Preis als sein Nettolohnanteil beträgt, später verkauft wird. Er teilt sich diese Arbeit i.d.R. unter anderem mit Arbeitskräften, die keine Lohnkosten haben, nämlich Maschinen. Wenn nicht direkt im Betrieb, dann sicher in Vorleistungen.

Diese Produktivität führt dazu, dass sich ein Arbeiter ein(!) Stück, an dessen Herstellung seine Arbeit beteiligt war, locker(!) leisten kann.

Deine Aussage ist, dass er mit einem Stundenlohn niemals die Stundenproduktion, an der er mitgearbeitet hat, kaufen kann. Das ist korrekt. Aber eben auch völlig egal. Wäre das der Faktor, an dem sich unser Wohlstandsgewinn messen ließe, hätten wir die Steinzeit nie verlassen.

Würde man deinen Ansatz ernst nehmen und logisch durchdeklinieren, müsste der Bandarbeiter einer Automobilfabrik sich vom Tagessatz seiner Arbeit mindestens zwei Autos kaufen können. Sofort erkennt man, dass der Ansatz quatsch ist. Erstens fällt sofort auf, dass die Verhältnismäßigkeit verrutscht ist. Zweitens sieht man, dass bessere Roboterhelfer diesen AN bald befähigen müssten, sogar drei Autos pro Tagessatz Lohn zu kaufen.

Ergo: Dein Ansatz unterschlägt die Rolle der Arbeitsteilung vollständig und ist deshalb falsch!

Weiterhin erzählst du nicht, was denn mit dem Geld passiert, dass als Abgaben abgeht. Wird das verbrannt ( wenn ja, habe ich nichts gesagt… )? Investiert? Wenn ja, in was? Landet es als Lohn an anderer Stelle? Wenn ja, wie wirkt sich diese Nachfrage aus?

Ohne die Betrachtung dieser Zusammenhänge ist dein Ansatz aus dem weiteren Grund falsch, dass er unvollständig ist und nur einen Teilaspekt beleuchtet ( und den auch noch verkehrt, s. o.! ).

Was du mit dem Ansatz betrachten könntest, wäre ein selbstständiger Alleinunternehmer, der ein Produkt inkl. aller(!) Vorleistungen vollständig selber herstellt. Für die 0,x ppm der Gesellschaft, die als Eremiten leben, mag das relevant sein. Genau die interessiert es aber Null. Ist also völlig Banane.

Man landet so zwangsläufig in der Eso-Ecke, wo Gesamtwirtschaft eine Einbildung, Geldschöpfung des Teufels und der Staat ausschließlich eine legalisierte Diebstahlmaschinerie ist.

Nennt sich glaub ich Österreichische Schule oder so… *duckundweg*

schwitzig
schwitzig
Reply to  ChrisA
7 Jahre zuvor

@ChrisA

Was du mit dem Ansatz betrachten könntest, wäre ein selbstständiger Alleinunternehmer, der ein Produkt inkl. aller(!) Vorleistungen vollständig selber herstellt.

Und genau genommen, würde es selbst bei dem Eremiten nicht mehr passen, weil er ja irgendwann auch eine Strasse benutzen muss, um sein Produkt an den Kunden zu bringen – womit wir bei Deiner Frage nach dem „verbrannten Geld“ wären :-).

schwitzig
schwitzig
Reply to  schwitzig
7 Jahre zuvor

Nachtrag – ich muss mich korrigieren:
Es ist ja immerhin möglich, dass der @Nichtsdesto-Trotz-Eremit auch die Strasse in kompletter Eigenleistung (inklusive Materialien) zum Kunden jeweils immer selbst baut.

🙂

Heldentasse
Heldentasse
Reply to  Sukram71
7 Jahre zuvor

Ich lese aus Deinem Geschreibsel folgende Logik heraus:
1. Um einem Mindestlohn wirksam durchzusetzen bedarf es Kontrollen
2. Diese Kontrollen sind aber nur nur dann möglich, wenn die Arbeitszeiten penibel dokumentiert werden
3. Diese Dekontamination bedeutet bürokratischen Aufwand
4. Diese Aufwand ist so groß und zu teuer
5. Deshalb ist es gut, dass heute dieser Aufwand nicht mehr betrieben werden muss

Ergo: Du befürwortest de facto unwirksame Kontrollen und damit billigst/ befürwortest Du, dass der Mindestlohn unterlaufen wird.

Unabhängig davon das Deine Argumente schlicht nicht richtig sind, denn es gibt ja automatische Zeiterfassungssysteme, wünsche ich Dir ganz persönlich auch mal diese asozialen neoliberalen Segnungen an den Hals, die Du für andere propagierst! Wenn Du nicht gerade von Beruf Sohn bist, kann das heute ganz schnell passieren!

Sukram71
Sukram71
Reply to  Heldentasse
7 Jahre zuvor

Heldentasse, ich kann aus der Praxis heraus sagen, dass eine penible Arbeitszeit Dokumentation nicht immer möglich ist. Man kann auch nicht für jeden nebenbei-Hausmeister ein eigenes teures Zeiterfassungssytem kaufen.

Es geht nur um Nebenjobs. Da stehen Aufwand und Erfolg der Kontrollen in keinem Verhältnis.
Wenn der Arbeitnehmer 100 Euro in bar bekommt, dann ist das nicht nachweisbar. Das kann keiner kontrollieren.

Wenn man die Minijobs so extrem bürokratisch gestaltet, dann wandern die erst Recht in die Schwarzarbeit ab. Dann sind die Arbeitnehmer nicht Mal mehr Unfallversichert.

Heldentasse
Heldentasse
Reply to  Sukram71
7 Jahre zuvor

Beweise dafür? Nein ich vermute nicht!

Ansonsten gilt diese Argumentation:

Tatsächlich kann man genau anders herum ar-
gumentieren: Der Mindestlohn führt zu weni-
ger Schwarzarbeit, weil bei höheren Löhnen
für viele der Druck nachlässt, schwarz zu arbei-
ten. Vor allem aber erschwert er Schwarzar-
beit, wenn Löhne und Arbeitszeiten richtig er-
fasst und kontrolliert werden.

Quelle

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  Heldentasse
7 Jahre zuvor

An Sukrams Verstand zu appelieren ist ähnlich Erfolg versprechend wie der Versuch, einem nackten Mann in die Hosentasche zu greifen.
Da fehlt jede vernunftige Basis.

Heldentasse
Heldentasse
Reply to  Robbespiere
7 Jahre zuvor

@Robbespiere

Mittlerweile habe ich mit privat, beruflich und auch im Netz angewöhnt „Widerworte“ zu geben, falls sich ein kognitiv Minderbegabter erlaubt Psalmen aus dem neoliberalen Glaubensbekenntnis zu zitieren. Dieser Person ist oft leider nicht mehr helfen, aber Leute die es mitbekommen haben die Chance über eine andere Sicht der Dinge nachzudenken.

Beste Grüße

Lazarus09
Lazarus09
Reply to  Robbespiere
7 Jahre zuvor

Eben Leute,wenn der ne Fliege verschluckt hat er mehr Hirn im Magen als im Kopf … auf dem sein geistigen Dünnschiss lohnt kein Kommentar..

Schweigsam
Schweigsam
Reply to  Lazarus09
7 Jahre zuvor

Sag mal, kannst du nur herummaulen?

Sukram71
Sukram71
Reply to  Heldentasse
7 Jahre zuvor


Und wie willst du handgeschriebene Arbeitszeitzettel und teilweise in bar ausgezahlte Löhne kontrollieren?

Mordred
Mordred
Reply to  Sukram71
7 Jahre zuvor

indem prüfer unangemeldet vorbeikommen, die stundenzettel prüfen, die mitarbeiter befragen etc.?
und komm mir bitte nicht mit aufwand/nutzen. für hartz4-kontrollen wird schließlich auch ein wahnsinniger, in keinem verhältnis stehender aufwand betrieben.

Sukram71
Sukram71
Reply to  Mordred
7 Jahre zuvor

Nachträglich kann aber ein Prüfer nicht prüfen, ob ein Stundenzettel richtig ist. Und ein geringfügig Beschäftigter, der zusätzlich 100 Euro schwarz bekommt, wird das nicht sagen, weil er ja damit einverstanden und zufrieden ist.

Ich müsst euch einfach damit abfinden, dass manche Sachen nicht kontrollierbar sind.

Genau deshalb hat man das einfache und günstige Verfahren bei den Minijobs bis 450 Euro eingeführt.
Früher lief alles bzw vieles schwarz. Dank der Minijobs ist es aber einfach geworden, seinen Arbeitnehmer bei der Sozialversicherung anzumelden. Das ist für alle gut.

Für Privathaushalte gibt es noch ein vereinfachtes Verfahren, bei dem die Minijob Zentrale alles automatisch macht.

Mordred
Mordred
Reply to  Sukram71
7 Jahre zuvor

Nachträglich kann aber ein Prüfer nicht prüfen, ob ein Stundenzettel richtig ist.

er kann aber mindestens prüfen, ob er falsch ist. bei stundenzetteln gegen die realität anzuschreiben, insb. in kombination mit mitarbeiterbefragungen wird mit der zeit nur bedingt einfacher.

Genau deshalb hat man das einfache und günstige Verfahren bei den Minijobs bis 450 Euro eingeführt.
Früher lief alles bzw vieles schwarz. Dank der Minijobs ist es aber einfach geworden, seinen Arbeitnehmer bei der Sozialversicherung anzumelden. Das ist für alle gut.

dadurch wurden aber eben leider andere zwielichtige maschen überhaupt erst ermöglicht.

Für Privathaushalte gibt es noch ein vereinfachtes Verfahren, bei dem die Minijob Zentrale alles automatisch macht.

dazu erwähnte ich weiter oben ein passendes beispiel.
die privathaushalte haben damit wohl noch am wenigsten probleme. es sei denn, dass sie ausbeuten wollen.

Sukram71
Sukram71
Reply to  Mordred
7 Jahre zuvor

Nachträglich

kann aber ein Prüfer nicht prüfen, ob ein Stundenzettel richtig ist.

er kann aber mindestens prüfen, ob er falsch ist. bei stundenzetteln gegen die realität anzuschreiben, insb. in kombination mit mitarbeiterbefragungen wird mit der zeit nur bedingt einfacher.

Wenn der Stundenzettel halbwegs passt, dann kann niemand beweisen, ob er richtig oder falsch ist. Der Arbeitnehmer wird auch nix sagen, wenn er seinen Minijob behalten will.

Du würdest wahrscheinlich ein bewaffnetes Rollkommando in Kleinbetriebe schicken, die erstmal alles umstellen, alles durchsuchen und Beschäftige verhören. XD

Ich schlage vor, die begrenzten personellen Ressourcen des Staates sinnvoll einzusetzen. Das heißt für die Bekämpfung von echter großen Schwarzarbeit und nicht so sehr zur Kontrolle von Stundenzetteln von Minijobbern wegen der Einhaltung des Mindestlohns. 🙂

Mordred
Mordred
Reply to  Sukram71
7 Jahre zuvor

Du würdest wahrscheinlich ein bewaffnetes Rollkommando in Kleinbetriebe schicken, die erstmal alles umstellen, alles durchsuchen und Beschäftige verhören. XD
Ich schlage vor, die begrenzten personellen Ressourcen des Staates sinnvoll einzusetzen. Das heißt für die Bekämpfung von echter großen Schwarzarbeit und nicht so sehr zur Kontrolle von Stundenzetteln von Minijobbern wegen der Einhaltung des Mindestlohns. ?

och sucki. beschäftigen nur kleinstbetriebe 450€-menschen?
aber atsächlich müsste man auch diese überprüfen. man leite einfach den h4-sanktionsapparat um. XD und so

Sukram71
Sukram71
Reply to  Mordred
7 Jahre zuvor

Hartz IV Empfänger erhalten Geld vom Staat. Deshalb die scharfen Kontrollen, ob dies notwendig ist.

Unternehmen bezahlen Steuern und Abgaben an den Staat. Der Staat will sich nicht den Ast absägen, auf dem er sitzt. Deshalb weniger scharfe Kontrollen, die den Unternehmen Luft lassen, das Geld zu verdienen, von dem die H4 Empfänger leben. ^^

Mordred
Mordred
Reply to  Sukram71
7 Jahre zuvor

bitte?
du sagts hier also ganz offen, dass unternehmen bescheißen dürfen müssen? warum? würden die sonst pleite gehen?

Sukram71
Sukram71
Reply to  Roberto J. De Lapuente
7 Jahre zuvor

So wie du hier argumentierst, redest du dem neoliberalen Austeritätsstaat das Wort.

So wie du hier argumentierst, redest du einem totalen Überwachungsstaat das Wort. 😉

Arbeitszeiten und Bargeld-Zahlungen kann man nur dann kontrollieren, wenn man allen Beschäftigten einen Beamten daneben stellt, elektronische Fußfesseln einführt, die den Standort lückenlos an die Sozialversicherung meldet, und alle Kontobewegungen kontrolliert und prüft. 🙂

Und das wegen dem Mindestlohn bei Minijobs…

Sukram71
Sukram71
Reply to  Roberto J. De Lapuente
7 Jahre zuvor

Die Deutsche Rentenversicherung prüft schon regelmäßig auch die Minijobs. Dafür kommen die ins Haus oder man sendet die Sozialversich-erungsbelege der letzten 4 Jahre dort hin.

Stundenzettel, kann man aber sehr leicht etwas beschönigt schreiben, damit auf dem Papier der Mindestlohn nicht unterlaufen wird. Und genauso leicht kann der AG dem Beschäftigten mal 100 Euro extra in die Hand geben.

Weil weder der Arbeitgeber noch der Minijobber ein Interesse daran hat, das zu melden, kann man das so gut wie nicht kontrollieren.

Es sei denn, man würde die beschriebene Totaluberwachung mit zentraler Speicherung einführen. Das geht also nicht. Und selbst dann würde noch beschissen.

Fleniskopf
Fleniskopf
Reply to  Sukram71
7 Jahre zuvor

Falsche Frage.
Pferd von vorne aufziehen:
Arbeitskräfte einfach anständig bezahlen. Brauchste nix zu kontrollieren.

Mordred
Mordred
7 Jahre zuvor

das hauptproblem ist imho, dass minijobs für schüler, studenten und bereits vollberufstätige als NEBENjob eingeführt wurden, aber tatsächlich dadurch in einzelhandel etc. reguläre (teilzeit-)jobs verdrängt wurden.
eigentlich müsste das gesamtkonzept auf den prüfstand.

2 negativbeispiele aus eigener erfahrung:
1. studentische aushilfskraft: jenseits von 450€ stunden zu kloppen wurde vom betrieb nicht mehr zugelassen, stattdessen ein paar mehr aushilfen eingestellt. denn alleine bürokratisch gesehen ist das wesentlich einfacher.
2. putzfrauen für privathaushalte:
bei nem afaik üblichen stundenlohn von 10€ ist nach 45 stunden ende.

ChrissieR
ChrissieR
7 Jahre zuvor

Minilohn hin, Minilohn her, jetzt wird alles gut! Wir feiern den neuen SPD Vorsitzenden Schulz!!!

https://youtu.be/cUNwhg8V36I

Mit einem Gläschen Sekt, schitteböhn!!

..oder, die schönste Art, Schulz zu sagen!

Helau, hier is Fassenacht, Gruss aus Budenum bei Määänz

Christine…

Heldentasse
Heldentasse
Reply to  ChrissieR
7 Jahre zuvor

Nennt den neoliberalen Purschen doch einfach Chulz! Dann kann er Reden schwingen wie einst Pilatus. Z.B.:

Chulz: Liepes Volk von Teutschland. Die sPd ist euer Pruder!
Volk: Huahuahua hahaa!

Beste Grüße

trackback
Geringfügige Schattenwirtschaft – Tagesticker.net
7 Jahre zuvor

[…] einer anderen Taktik. Aber es fehlt wie überall in der Personalmangelwirtschaft an Zollfahndern. Weiterlesen bei den neulandrebellen Lesen Sie auch: Frauke voll der Gnade Gnade! Gnade! Genau um die geht es Frauke Petry, wenn sie […]

Sukram71
Sukram71
7 Jahre zuvor

Der Unterschied zwischen mir und euch ist einfach, dass ich schon viele Jahre lang zich geringfügig Beschäftigte bei der Bundesknappschaft bzw Minijob Zentrale abgerechnet habe und geprüft wurde.

Die Arbeitgeber Wissen genau, worauf sie achten müssen und dass später alles genau überprüft wird.

Deshalb lasst euch sagen:
Mit mehr Kontrollen wird man das Problem nicht lösen können. 🙂

Wenn Arbeitnehmer Betrug feststellen, dann können sie das der Sozialversicherung melden. Wenn das nicht gemacht wird, dann helfen auch keine Kontrollen von außerhalb, die es ja sowieso schon gibt. Deutschland hat genug andere Probleme, die wichtiger sind.

Mordred
Mordred
Reply to  Sukram71
7 Jahre zuvor

was würdest du als erfahrener davon halten, die 450€-jobs komplett abzuschaffen? und wie könnte man diese beschäftigungsform möglichst angenehm für alle beteiligten ersetzen?

Sukram71
Sukram71
Reply to  Mordred
7 Jahre zuvor

Wenn man die geringfügigen Beschäftigungsverhältnisse abschafft, dann wandern die oft in die Schwarzarbeit. Besonders im Privathaushalt macht doch keiner ne Lohnabrechnung für 200 Euro im Monat. Und der Arbeitnehmer bekommt dann nur 130 Euro Netto wegen der Lohnnebenkosten.

Jemand mit Hauptjob darf nur einen einzigen Minijob haben und Hausfrauen, Rentner usw mehrere Minijobs, aber nur bis in der Summe 450 Euro. Das wird von der Minijob Zentrale genau kontrolliert.
Die AN haben die Möglichkeit aufzustocken und in die Rentenversicherung einzahlen. Darüber müssen die belehrt werden und ausdrücklich darauf verzichten.

Im Grunde hat man jetzt die Beste Lösung gefunden. Man kann höchstens die 450 Euro auf 300, oder so, reduzieren. Das schafft aber auch Probleme.

Dass man bei Minijobs nicht in jedem Fall – auf Biegen und Brechen – den Mindestlohn durchsetzen kann, weil viele eine Festbetrag bekommen und nicht nach Stunden bezahlt werden, damit muss und kann man halt leben. 🙂

Hoppel
Hoppel
7 Jahre zuvor

Es sollte einfach ein fast bedingungsloses Grundeinkommen eingeführt werden und das Problem erledigt sich von selbst. Fast deshalb damit man ei sozial unadequates Verhalten doch etwas regulieren kann.