Solidarität aus Eigennutz

Nun also mal wieder der Mindestlohn. Besser gesagt geht es mal wieder um ein Hintertürchen, um diesen zu umgehen. Ein neuer Versuch, ihn via Geflüchtete wenigstens partiell auszuhebeln. Bei solchen Geflüchteten nämlich, die sich in ihrer Qualifikation nachschulen lassen müssen. Weil ihnen eine gewisse Anerkennung fehlt, nicht unbedingt Geschick oder volle Einsatzbereitschaft. Ein Papier dreier Bundesministerien bestätigte nun: Diesen Leuten muss man die ohnehin mageren 8,84 Euro in der Stunde nicht gewähren. Weil sie halt so eine spezielle Form von Praktikanten oder Azubis sind.

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Roberto J. De Lapuente

Roberto J. De Lapuente ist irgendwo Arbeitnehmer und zudem freier Publizist. Er betrieb von 2008 bis 2016 den Blog ad sinistram. Seinen ND-Blog Der Heppenheimer Hiob gab es von Mitte 2013 bis Ende 2020. Sein Buch »Rechts gewinnt, weil links versagt« erschien im Februar 2017 im Westend Verlag. In den Jahren zuvor verwirklichte er zwei kleinere Buchprojekte (»Unzugehörig« und »Auf die faule Haut«) beim Renneritz Verlag.

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Yarsin
Yarsin
7 Jahre zuvor

100% richtig, was im Artikel steht.
Wir müssen uns nur die Sozialversicherungen anschauen, was dort die Ausnahmen angerichtet haben.

Ausserdem 8,83€ * 160h/Monat = 1412,80€ Brutto im Monat.
Da bleibt höchstens der Pfändungsfreibetrag zum „Leben“ übrig.

Pir
Pir
7 Jahre zuvor

Wenn in ein System mit einer (realen) Arbeitslosenquote von ca. 14 % ca. 2 Mio. zusätzliche Arbeitnehmer eintreten, dann muss man nicht sonderlich viel von Volkswirtschaft verstehen, um zu sehen, wohin das führt.
Natürlich werden gerade die AN, die dank SPD, Grünen, FDP und CDU heute in prekären Verhältnissen stehen die Leidtragenden sein. Angebot und Nachfrage. Hier schüttete man ab Herbst 2015 massiv Menschen auf die Angebotsseite.

Und all dies geschieht in einer Zeit, in der billige AN nur noch dort gebraucht werden, wo sie nicht ohnehin durch Maschinen ersetzt werden können, die Nachfrageseite also ohnehin weiter am abkühlen ist.

Das ist genau das, was Team Sahra leise kritisiert, aber sich nicht traut, LAUT zu sagen: Die Deutsche haben sich hier wieder mal veräppeln lassen. Ihr anerzogener Wille zum Glauben an das Gute wurde geschickt exploitet: Wer nicht für bedingungslose Migration ist, der bekommt die Schwarze-Peter-Karte. Wir schaffen das — und wer das anzweifelt, der ist rechts. Und so bejubelte „der kleine Mann“ mal wieder etwas, was ihm schadet. Und es wird nach wie vor nicht offen und ehrlich darüber debattiert.

Guten Morgen!

flurdab
flurdab
7 Jahre zuvor

War das nicht der Plan?
Also der von der Bundeskanzlerin, den Sie nie erklärte.
Denn diese Menschen brauchen ja überhaupt nicht in den „Arbeitsmarkt“ eintreten, es reicht das Sie da sind. Unabhängig davon ob Sie eine brauchbare Qualifikation haben oder nicht, ob Sie vermittelt werden können oder nicht.
Wenn erstmal die Blödzeitung beginnt umzuschwenken und aus dem verfolgten „Flüchtling“ der arbeitsscheue Sozialschmarotzer wird, wird das „Wer arbeiten will findet auch was- Motto“ wieder durch alle Medien posaunt.
Leider wird dies wieder bei vielen verfangen, die die „Erfolgsmeldung“ der BA am Monatsanfang glauben.
Weil wir ja im besten Deutschland, mit der erfolgreichsten Regierung aller Zeiten leben.
Denn die Menschen die bei den Tafeln anstehen machen dies ja nur um gegen die Lebensmittelverschwendung zu protestieren und die Regierung Merkel zu diskreditieren.

Mich verwundert die Strategie nicht, läuft doch.

Lappenente
Lappenente
7 Jahre zuvor

Es ist seit etwa einem Jahr auch eine Tätigkeit als Leiharbeiter für Asylbewerber und Geduldete erlaubt.
Die Sperrzeit für Leiharbeit entfällt nach einer Wartefrist von drei Monaten.
Im „Asylbewerberleistungsgesetz“ steht jetzt im Paragraf 1a. : „Arbeitsfähige, nicht erwerbstätige Leistungsberechtigte, die nicht mehr im schulpflichtigen Alter sind, sind zur Wahrnehmung einer zur Verfügung gestellten Arbeitsgelegenheit verpflichtet.“

Doll wah ? Geflohen um ewiger Hartzer, Niedriglohnsklave und Arsch der Nation zu werden.

Dem zweiten Kommentar von „Pir“ muss man kaum etwas hinzufügen.

Heldentasse
Heldentasse
7 Jahre zuvor

Ganz klar, und das wird eine Binsenweisheit sein, lebt man als Habenichts besser, wenn man Spielregeln fordert die allen Habenichtsen zu gute kommen. Man kommt also aus rationalen Gründen zur Einsicht, dass man hier rein aus monetären Gründen solidarisch sein sollte.

Gleichwohl könnten Menschen z.B. aus der oberen Mittelschicht, aus den gleichen Gründen für die Ausbeutung der Habenichtse sein, und sich untereinander darin solidarisch verhalten.

Wenn man ein wenig weiter denkt, kommt man zum Schuss, dass diese Art der Solidarität nicht unbedingt etwas mit Gerechtigkeit zu tun hat, und zweitens womöglich die Grundlage ist um Gruppen zu steuern und ggf. gegeneinander aus zu spielen.

Mein Ergo: Pure Solidarität ohne ein entsprechende humanes Wertebild als Leitgröße taugt m.E. nur wenig.

Beste Grüße

Mordred
Mordred
7 Jahre zuvor

wenn man das wort „mindest“lohn ernst nimmt ist doch alles darunter nicht mehr als lohn definiert. mehr als superlativ geht nicht.
eigentlich wäre es doch logischer, dass nur die ungelerntesten der ungelernten sowie azubis jeglicher coleur den mindestlohn bekommen. und alle qualifizierteren eben mehr.
oder was genau soll der mindestlohn eigentlich darstellen?

Lappenente
Lappenente
Reply to  Mordred
7 Jahre zuvor

was genau soll der mindestlohn eigentlich darstellen?

Der Mindeslohn entspricht der Vergütung einer bezahlten Arbeitsstunde und einer unbezahlten Überstunde.
Macht 4,40 € Mindestlohn pro Arbeitsstunde.

Yarsin
Yarsin
Reply to  Mordred
7 Jahre zuvor

Dann kann sich die gelernte, hochmotivierte Schuhverkäuferin, die 9,00€/h verdient als Gewinner fühlen, da sie mehr verdient als den Mindestlohn.
Blos hilft ihr das nicht wirklich weiter.